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Trust Shout im Test: Nicht nur eine Revolution im Kurvenfahren

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Trust Shout im Test: Im Trail-Federgabel-Vergleichstests Ende 2019 hat eine Federgabel viele neugierige Blicke auf sich gezogen – die Trust Performance The Message. Auch auf dem Trail waren wir von den Eigenschaften angetan, welche die Message von der Masse abheben. Zur Eurobike wurde der spannenden Parallelogramm-Federgabel schon eine Version mit mehr Federweg zur Seite gestellt. Geht das eigene Konzept von Trust Performance auch in Bikes für gröberes Gelände auf? Wir haben die Trust Shout ausführlich getestet.

Dezember 2019: Unser Test der Trust Shout beginnt. Trust bemüht sich währenddessen um einen Vertrieb in Deutschland – soweit ist für Trust alles auf Kurs, die ersten 1.000 Einheiten sind verkauft. Dann kommen Corona und mit der sich anbahnenden Pandemie die Lieferengpässe.

April 2020: Die aufstrebende Firma wird früh von Corona in die Knie gezwungen; die fehlende Möglichkeit, an Kapital zu kommen, lähmt das Unternehmen. Ob und wie es weitergeht ist momentan unklar, aber man hofft bei Trust, das Geschäft ab einem gewissen Punkt wieder aufnehmen zu können. Die Federgabeln gibt es aktuell nicht flächendeckend zu kaufen, Restbestände werden noch angeboten. Nach dem Test der Message war aber klar: Trust hat Potential. Wir wollten die gewonnenen Eindrücke dennoch mit euch teilen und nahmen die Trust deshalb mit in den Vergleichstest auf.

Trust Shout: Infos und Preise

Mit der Shout schickt Trust Performance sein zweites Produkt in den umkämpften Suspension-Markt. Optisch polarisierend wie die kurzhubige Version, soll die Shout vor allem an Enduro-Bikes zum Einsatz kommen. Dabei ersetzt die Parallelogramm-Federgabel herkömmliche Teleskop-Gabeln mit 160 bis 180 mm Federweg. Dazu passend gibt es eine Einbauhöhe von 580 mm – wem das nicht reicht, der kann bei Trust eine untere Steuersatzschale mit 17 mm Bauhöhe dazu erwerben. Aufgrund der fehlenden Gabelbrücke können 27,5″- und 29″-Laufräder in der gleichen Gabel gefahren werden. Soweit zu den Eckdaten – aber für welchen Fahrertypen ist die Trust Shout gedacht?

Trail- und Enduro-Fahrer mit „aggressivem“ Fahrstil, die Wert auf Traktion und Kontrolle legen, sollen mit der Shout glücklich werden. Egal ob bei Vollgas in ruppigem Terrain oder auf großen Sprüngen.

  • Einsatzbereich Bikes, die man in Kombination mit Gabeln mit 160 – 180 mm Hub fahren würde
  • Laufradgrößen 27,5″, 29″
  • Federweg 178 mm
  • Einstellmöglichkeiten Luftdruck, Zugstufe, Lowspeed-Druckstufe, Plattform-Härte, Plattform-Lockout-Hebel
  • Farben Anthrazit-grau, acht Decal-Farben
  • Gewicht 2165 g (Herstellerangabe) 2.116 g (nachgewogen)
  • www.trustperformance.com

Preis aktuell nicht verfügbar, letzter bekannter UVP: 2.299 € (UVP) | Bikemarkt: Trust Shout kaufen

Trust Shout – als Parallelogramm-Gabel ein richtiger Exot
# Trust Shout – als Parallelogramm-Gabel ein richtiger Exot - die Gabel stellt 178 mm Federweg zur Verfügung, kann mit 29"- und 27,5"-Laufrädern gefahren werden und wartet mit einigen konstruktionsbedingten Highlights auf. Der Preis? Satte 2.299 €.

Diashow: Trust Shout im Test: Nicht nur eine Revolution im Kurvenfahren
Innen fahren bei allen Bedingungen
Vertrauen wie selten zuvor
Oben an der Struktureinheit gibt es Plattform und Lockout – einfach erreichbar
Schmierige Trails und besser daheim bleiben? Nicht mit diesem Teil.
Sicherheitsgefühl
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Im Detail

Eine Parallelogramm-Gabel arbeitet anders als eine Teleskop-Gabel. Teleskop-Gabeln führen die Rad-Achse in einer linearen Bewegung auf und ab. Standrohre und Tauchrohre überlappen sich, geführt wird durch Gleitbuchsen im Inneren des Castings oder bei einer USD-Gabel in den Standrohren. Auch an der Parallelogramm-Gabel werden Gleitbuchsen verwendet – diese haben aber nichts mit der Führung des Vorderrads zu tun. Stattdessen wird die Achse, wie bei einem Hinterbau, über Hebel geführt, die wiederum gelagert sind. Verbunden werden die drei Hebel miteinander und der Struktureinheit durch Drehpunkte, in denen Kugellager zum Einsatz kommen. Zwei Lager pro Drehpunkt – macht bei vier Drehpunkten pro Seite 16 und noch ein Kugellager für jede Feder-Dämpfungs-Aufhängung – in Summe sind in einer Shout oder Message damit 18 Stück verbaut. Damit kann man die Reibung einer Teleskop-Gabel unter Idealbedingungen nicht zwangsläufig unterbieten, aber die Teleskop-Gabel verwindet sich, wodurch die Reibung an den Gleitbuchsen steigt. Das passiert der Parallelogramm-Gabel nicht, außerdem kommt hinzu, dass der Federweg zusätzlich übersetzt ist. Eine höhere Übersetzung kann helfen, bestehende Reibung im System, beispielsweise an den Dichtungen, leichter zu überwinden. In Summe soll die Shout dadurch wesentlich reibungsärmer sein und ein feineres Ansprechverhalten bieten als konventionelle Teleskop-Gabeln.

Herzstück der Trust Shout – die Hebelage der Parallelogramm-Gabel
# Herzstück der Trust Shout – die Hebelage der Parallelogramm-Gabel - anders als bei der Teleskop-Federgabel wird die Achse nicht linear geführt, sondern in einer speziellen Raderhebungskurve.

Aber nicht nur das lässt die Parallelogramm-Bauweise auf dem Papier interessant wirken. Weitere Vorteile und Eigenheiten gibt es in folgenden Bereichen:

  • Steifigkeit
  • Raderhebungs-Kurve
  • Anti-Dive
  • Dynamischer Trail (Nachlauf)

Im Test der Trust The Message sind wir auf diese Punkte im Detail eingegangen: Trust The Message im Test: Wie viel Revolution steckt in der Linkage-Federgabel?

Besonders ist der Trust-Ansatz nicht nur optisch
# Besonders ist der Trust-Ansatz nicht nur optisch - da wäre zum Beispiel der Anti-Dive, der dafür sorgt, dass die Gabel beim Anbremsen nicht durchsackt.
Spannend ist auch der dynamische Nachlauf
# Spannend ist auch der dynamische Nachlauf - bereits die kleine Schwester „The Message“ konnte in dieser Hinsicht durch beeindruckende Kurvensicherheit begeistern.

Ausführlicher wollen wir uns wieder mit Federung und Dämpfung auseinandersetzen.

Federung & Dämpfung

In der klassischen Teleskop-Gabel, wie wir sie Tag ein, Tag aus verwenden, sind Feder und Dämpfung jeweils in einem eigenen Gabelholm untergebracht. Trust geht hier einen etwas anderen Weg. Links sitzt wie gewohnt eine Federeinheit, rechts ist ein Zugstufen-Einstellrädchen erkennbar, aber auch ein Luftventil. Denn die Luftfeder ist zweigeteilt – auf beiden Seiten verwendet der Hersteller je eine Federung. Hinsichtlich der Steifigkeit und des Gewichts soll diese Konstruktion sinnvoller sein als eine einzelne Feder und eine einzelne Dämpfungs-Kartusche.

In der Carbon-Struktur befinden sich mehrere Gummiabdeckungen
# In der Carbon-Struktur befinden sich mehrere Gummiabdeckungen - dahinter verstecken sich gleich zwei Luftventile, eins pro Gabelholm.
Setup-Hilfe via Anleitung und Indikator
# Setup-Hilfe via Anleitung und Indikator - aufgrund des teil-integrierten und übersetzten Kolbens lässt sich der SAG über diesen Indikator einfacher ablesen.

Ab Werk sind fünf Volumen-Spacer (Trust nennt sie Huck Pucks) pro Seite verbaut. In der Bedienungsanleitung wird außerdem der Hinweis gegeben, dass man bei Anpassungen der Positivkammer auf jeden Fall die gleiche Anzahl an Volumen-Spacern in beiden Kammern fahren muss.

Bei der Dämpfung verwendet Trust ein System, wie es aktuell wohl an kaum einem anderen MTB-Suspension-Produkt eingesetzt wird. Teile davon kennen und sehen wir öfter in Verwendung, aber die Kombination? Konkret reden wir hier über einen TwinTube-Aufbau mit ThruShaft-Design. Aufgrund dessen ist (eigentlich) keine klassische Bladder, IFP oder ähnliches notwendig, um das Volumen des Schafts auszugleichen. Dieser steht zu jeder Zeit voll im Öl – es wird also kein Volumen verdrängt. Nach oben ragt er dann in die Luftfeder und dient gleichzeitig als Airshaft. Trotzdem verwendet Trust eine Gasfeder, die Druck auf das inkompressible Öl ausübt und das vergrößerte Ölvolumen bei warm gelaufener Dämpfung aufnehmen soll. Vorteil dieser Konstruktion: Ein Aufschäumen des Öls soll quasi unmöglich werden und die Reaktionszeit auf hochfrequente Lastwechsel deutlich schneller erfolgen. Ziel der Konstruktion: so wenig Hysterese wie möglich. Grund dafür war, dass Praxistests mit World Cup-Rennfahrern laut Weagle vor allem eines zeigten: Die Dämpfer, die auf möglichst wenig Hysterese ausgelegt waren, kamen bei den Teamfahrern immer besser an.

Unter der größten Abdeckung kommt die Druckstufen-Verstellung zum Vorschein
# Unter der größten Abdeckung kommt die Druckstufen-Verstellung zum Vorschein - ein Versteller für den Open-Mode, einer für den Trail-Mode. Dahinter steckt eine sehr spannende Dämpfungsarchitektur.
Oben an der Struktureinheit gibt es Plattform und Lockout – einfach erreichbar
# Oben an der Struktureinheit gibt es Plattform und Lockout – einfach erreichbar - besonders ist die Dämpfung aufgrund der Kombination von Thru-Shaft- und Twin-Tube-Konstruktion, das hinsichtlich von Hysterese extrem verfeinert sein soll.

Was ist Hysterese?

Mit dieser Technologie verspricht sich der Hersteller absolute Kontrolle über die Dämpfung, denn Hysterese-Effekte sollen fast keine auftreten. Ihr fragt euch, was zum Teufel überhaupt Hysterese ist? Um hier den Rahmen des Berichts nicht komplett zu sprengen, versuchen wir uns an einer etwas reduzierten Erklärung. Wer sich tiefer mit der Thematik beschäftigen möchte, findet in diversen Suchmaschinen eine Menge Lernmaterial.

Betrachtet man den kompletten Zyklus eines Ein- und Ausfeder-Vorgangs, so verhalten sich diese beiden Vorgänge nicht zwangsläufig identisch. Betrachten wir also einige der Teilbereiche, die hier zusammenspielen. Ein System mit einem IFP oder Bladder setzt das Dämpfungs-Medium (Öl) unter Druck. Dies ist unter anderem notwendig, um Kavitations-Effekte (Bildung von Blasen im Öl) zu vermeiden. Primär muss allerdings eine Verdrängung des Öls durch den Schaft des Dämpfers ausgeglichen werden.

An einem ThruShaft-System, wie es die Trust Shout verwendet, generiert der Schaft keine Volumenänderung im Öl, weil er immer komplett im Öl steht. Dadurch bewegt man weniger Bauteile. Grundsätzlich gilt: Für jedes Teil, welches man in Bewegung setzen muss, ist Energie notwendig. Das resultiert letztendlich in einer verzögerten Reaktionszeit des Systems sowie einer unkontrollierten Umwandlung von Bewegungsenergie in Wärme durch Reibung. In der sogenannten Hysterese-Kurve (Kraft-Geschwindigkeits-Diagramm) zeigt sich dies in einer Fläche, welche von den beiden dargestellten Kurven umschlossen ist.

Reduziert man die Faktoren, welche die Trägheit und die ungewollte Reibung generieren, so beschleunigt man im Umkehrschluss die Reaktionszeit der Dämpfung. Die Hysterese-Kurve umschließt eine kleinere Fläche und die Dämpfung wird berechenbarer, da sie so gestaltet werden kann, dass ungewollte Parameter wie Reibung und Verzögerung nicht mit im Dämpfungsverhalten berücksichtigt werden müssen. Kurz formuliert: Man erhält ein direkteres Ansprechverhalten der Dämpfung.

Wie bereits erwähnt, generiert ein ThruShaft keine Volumenänderung des Öls. Trotzdem verwendet Trust eine Gasfeder, welche das Öl unter Druck setzt. Während des Dämpfungsvorgangs entsteht Wärme und diese sorgt für eine leichte Ausdehnung des Öls, welche ausgeglichen werden muss. Bedingt durch die Bauart kann Trust zufolge der Druck sehr hoch gewählt werden und man hat trotzdem keine Nachteile durch eine hohe Hysterese. Aufschäumen ist quasi unmöglich und die Reaktionszeit auf hochfrequente Lastwechsel außerordentlich schnell.

Dave Weagle beschreibt die Vorteile, die er damit in der Trust Shout vereint haben will, folgendermaßen: Die Dämpfung sei nicht zwangsläufig höher in seinem System, sondern niedriger. Durch die schnelle Reaktionszeit und das Ausschließen ungewollter Verzögerungen soll die Dämpfung jedoch „öfter“ reagieren können – sie arbeitet also durchgängiger.

Ein ThruShaft-Design ist übrigens nicht neu: Trek verwendet die Technologie seit ein paar Jahren in ihren Bikes.

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Was innerhalb des Dämpfers passiert, ist nicht weniger spannend. Besonders interessant ist der Haupt-Kolben, der aus zwei Teilen besteht und aufwändig konstruiert ist. Ein Nadelventil im Kolben beeinflusst die Lowspeed-Zugstufe, ein Shimstack sorgt für die Kontrolle von mittleren bis schnellen Schaft-Geschwindigkeiten beim Ausfedern. Zusätzlich gibt es ein strammes Blow-Off-Ventil in Druckstufen-Richtung. Mit 26 mm Durchmesser fällt der Querschnitt der Kartusche sehr groß aus, vor allem, wenn man mit anderen TwinTube-Kartuschen vergleicht. Somit kann auf größerem Raum mit größeren Öl-Flussmengen operiert werden, was insbesondere hohe Schaft-Geschwindigkeiten besser kontrollierbar macht. Zusätzlich ermöglicht es ein besseres Hitze-Management.

An der Druckstufen-Einheit, die zwischen Feder- und Dämpfungs-Zylinder sitzt, werden zwei Nadeln mit semi-parabolischer Spitze verwendet. Eine Nadel für den offenen Modus, eine für den mittleren. Mit Umlegen des Hebels dreht man eine Torspule und lenkt den Ölfluss auf die entsprechende Nadel. Im Lock-Modus wird der Ölfluss über Low- und Highspeed-Ventile komplett gestoppt. Hier gibt es dann nur noch das Blowoff-Ventil auf dem Haupt-Kolben. Besonderheit dieses Systems: Oft wird im Lock-Modus der Ölfluss komplett auf den Highspeed-Shimstack gelenkt, der dann gegebenenfalls kompromissbehaftet abgestimmt werden muss. Bei Trust kann die Abstimmung von diesem Modus komplett unabhängig von außen und gezielt auf den hauptsächlichen Zweck – die Dämpfung – erfolgen.

In Summe will Trust mit der Kartusche eine sehr effiziente Dämpfung erreicht haben. Auch was die Hysterese angeht, ist man zufrieden: Kontrolle und Reaktionsgeschwindigkeiten sollen auf einem sehr hohen Niveau sein.

Auch wenn hier der Zugstufen-Versteller sitzt, gibt es über der Dämpfung zusätzlich eine Luftfeder
# Auch wenn hier der Zugstufen-Versteller sitzt, gibt es über der Dämpfung zusätzlich eine Luftfeder - der Dämpfungsschaft ragt oben aus der Dämpfung heraus und dient in der Luftkammer direkt auch als Airshaft. Double Duty!

Setup

Wie an der Trust Message auch erhält man im umfangreichen Lieferumfang der Shout eine sehr verständlich ausgearbeitete Anleitung zum Setup. Trust empfiehlt, das eigene Körpergewicht in Pfund umzurechnen und den erhaltenen Wert je nach Vorliebe um 10 Psi zu erhöhen oder zu verringern. Einen Luftdruck von unter 100 Psi sollte man dabei nicht verwenden. Den Druck pumpt man dann nicht nur in eine, sondern zwei Luftkammern. Um die beiden Aircaps von den Autoventilen zu schrauben, benötigt man Werkzeug. Zum Glück ist der Schlitz zwischen Ventil und Struktureinheit so klein, dass man die Aircaps nicht im Carbon-Rohr verlieren kann. Beide Luftfedern werden mit dem gleichen Druck befüllt und man benötigt eine Dämpferpumpe mit einem langen Aufsatz. Diese Variante ist mittlerweile zum Standard geworden, im Lieferumfang ist zusätzlich auch eine passende Pumpe enthalten.

Für die Dämpfung gibt Trust abhängig vom Luftdruck Empfehlungen ab – sowohl für die Zugstufe als auch für den Open- und den Mid-Modus der Druckstufe. Ein wichtiger Kritikpunkt an der Message war die umständliche Montage der Volumenspacer. An der Shout kann dies in der eigenen Werkstatt realisiert werden, bei der Montage der Dämpfungs-Einheit braucht es kein Werkzeug zur korrekten Ausrichtung mehr. Benötigt werden nur passende Klemmbacken, um die Kartusche festzuhalten.

Bei kaum einem anderen Produkt ist der Blick in diese Kiste und das darin enthaltene Handbuch so wichtig
# Bei kaum einem anderen Produkt ist der Blick in diese Kiste und das darin enthaltene Handbuch so wichtig - der Setup-Prozess ist unkonventionell und etwas aufwändiger, als man es gewohnt ist, geht dank guter Anleitung und klaren Empfehlungen doch schneller als man denkt.
Running Change nach Defekt
# Running Change nach Defekt - ein anderes Magazin hatte den Alu-Schaft der Kartusche kaputtgemacht.
Neu mit Stahlschaft
# Neu mit Stahlschaft - der Wechsel auf Stahl macht sich auch auf der Waage bemerkbar.
Selbst ausrichtende Verschraubung
# Selbst ausrichtende Verschraubung - hier hat Trust nachgebessert, das Ergebnis erleichtert den HuckPuck-Einbau wesentlich und braucht kein Spezialwerkzeug.
Rechte Einheit der Message
# Rechte Einheit der Message - hier wird durch eine Überwurfmutter gesichert, dazu ist aber ein Werkzeug zur Ausrichtung der beiden „Dämpferaugen“ notwendig.

Technische Daten

Alle technischen Daten, Details, Standards und Infos zum Service zur Trust Shout findet ihr im folgenden Abschnitt zum Ausklappen:


 DVO Onyx SC D1Fox 38Manitou MezzerMarzocchi Z1 CoilRockShox Zeb UltimateTrust Shout
Federweg160 – 180 mm160 – 180 mm140 – 180 mm150 – 170 mm150 – 190 mm178 mm
Verfügbare Laufradgrößen27,5"
29"
27,5"
29"
27,5"
29"
27,5"
29"
27,5"
29"
27,5"
29"
FederLuft–Stahl, OTT-Negativfeder-EinstellerLuft–Luft, Ausgleich beim EinfedernLuft–Luft, simultane Befüllung über ein Ventil, IRTLuft–Luft, Ausgleich beim EinfedernLuft–Luft, Ausgleich in NullstellungLuft–Luft, Ausgleich beim Einfedern, Zweiseitige Feder
Lowspeed DruckstufeExtern, 6 KlicksExtern, 16 KlicksExtern, 10 KlicksExtern, Stufenlos, HSC
und LSC gleichzeitig
Extern, 17 KlicksExtern, 20 Klicks
Highspeed DruckstufeExtern, 29 KlicksExtern, 8 KlicksExtern, 4 KlicksExtern, Stufenlos, HSC
und LSC gleichzeitig
Extern, 4 KlicksIntern
Lowspeed ZugstufeExtern, 25 KlicksExtern, 9 KlicksExtern, 10 KlicksExtern, XX KlicksExtern, 17 KlicksExtern, 20 Klicks
Highspeed ZugstufeInternExtern, 8 KlicksInternInternInternIntern
Volumen-
veränderung
Intern, ÖlIntern, Volumen-SpacerKeine, dafür
hydraulischer
Durchschlagschutz und IRT
Intern, Volumen-SpacerIntern, Volumen-Spacer
Weiteres TuningOTT, 11 UmdrehungenFox Factory TuningIRT LuftfederMedium Einstellung 5 Klicks
Einbauhöhe592 mm (29", 180 FW)593,7 mm (29", 180 FW)594 mm (29", 180 FW)577,1 mm (29", 170 FW)596 mm (29", 180 FW)580 mm (29", 178 FW)
SchaftTapered 1 1/8"-1,5"Tapered 1 1/8"-1,5"Tapered 1 1/8"-1,5"Tapered 1 1/8"-1,5"Tapered 1 1/8"-1,5"Carbon, Tapered 1 1/8"-1,5"
Standrohr-
durchmesser
36 mm38 mm37 mm36 mm38 mm
BremsaufnahmePM7" (180 mm)PM7" (180 mm)PM7" (180 mm)PM7" (180 mm)PM8" (200 mm)PM7" (180 mm)
max. Bremsscheibe220 mm230 mm220 mm203 mm220 mm203 mm
AchseSchraubachse 15 mmQR oder Schraubachse, 15 mm SteckachseSchraubachse 15 mmQR 15 mm SteckachseSchraubachse 15 mmSchraubachse 15 mm
Offset44 mm (29")
42 mm (27,5")
44, 51 mm (29")
37, 44 mm (27,5")
44, 51 mm (29")
37, 44 mm (27,5")
44, 51 mm (29")
37 mm (27,5")
44, 51 mm (29")
38, 44 mm (27,5")
Dynamisch
Einbaubreite110 mm110 mm110 mm110 mm110 mm110 mm
ReifenfreiheitDetails im Artikel, ca. 2,6"2,6″2,6″ mit Schutzblech / 2,8″ ohne Schutzblech2,6″2,8"29" x 2,6"; 27.5" x 2,8"
Farbenschwarz, grün, blauschwarz, orange, pistachioschwarzschwarz, rotschwarz, grau, schwarz-mattanthrazit
Gewicht (Herstellerangabe)2.250 gab 2180 g2.060 gab 2.525 g2.265 g2.165 g
Gewicht (nachgewogen, gekürzter Schaft, Kralle, Achse)2.335 g2.332 g2.080 g2.470 g2.245 g2.116 g
Preis (getestete Version)1.099 €1.589 €1.090 €949 €1.089 €2.299 €

Auf dem Trail

Beginnen wir mit dem Elefanten im Raum: Trust hat nicht nur der Message, sondern auch der Shout eine sehr spezielle Optik spendiert. Traf man seine Kollegen am Trail-Einstieg, polarisierte ihr Aussehen teilweise extrem. Von „Ich find’s total geil“ bis hin zu „Die würde ich mir nie ans Bike packen egal, wie gut sie funktioniert“ waren alle Meinungen vertreten. Wir stellten den Look hinten an und beschränkten uns auf die reine Funktion. Ob jemand zugunsten der Optik auf bestimmte Fahreigenschaften verzichten möchte, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Wäre es möglich, die Front an einem Bike komplett zu verstecken, so könnte man auf den ersten Metern auf dem Parkplatz oder im Stand nicht unbedingt sagen, ob da eine „reguläre“ oder eine „Linkage“-Federgabel arbeitet. Im Uphill funktioniert die Trust Shout sehr unaufgeregt, den Griff zum Hebel auf der Oberseite für die Kletterhilfe kann man sich fast immer sparen. Wer hart im Stehen sprinten möchte, erhält mit einer Drehbewegung am Hebel praktisch eine Starrgabel.

Spannend wird es auf dem Trail, wenn die ersten Schläge auf das Fahrwerk einwirken. Selten passte der Begriff des Glattbügelns besser als an der Trust Shout: Dieser Umstand liegt nicht nur an ihrer Bauweise, die mehr an eine Hinterbau-Kinematik erinnert als die gewohnte Erscheinung einer 1:1 übersetzten Teleskop-Federgabel. Die ThruShaft-Dämpfungs-Kartusche ist auf hohe Reaktionsgeschwindigkeiten getrimmt, somit gewinnt die Trust Shout an Sensibilität und verschluckt Schläge bis zu einer bestimmten Größe vollkommen unbeeindruckt. Man fragt sich teilweise, ob sie überhaupt arbeitet – so unauffällig ist dieser Vorgang. Der Blick über den Lenker auf die Gabel offenbart hier wenig, denn die sich bewegenden Hebel werden von der Gabel größtenteils verdeckt.

Uphill bei schmierigen Bedingungen
# Uphill bei schmierigen Bedingungen - Schon im Uphill zeigte die Parallelogramm-Federgabel, was sie leisten kann.

Im unwegsamen Gelände mit größeren Hindernissen greift die Dämpfung deutlich ein. Solange man in gerader Linie mit genügend Gegendruck am Lenker auf alles einfach draufhält, planiert die Trust Shout in feinster Manier vor sich hin und hat immer noch genügend Reserven. Einige Tester bevorzugten hier etwas mehr Progression und rüsteten einige Huckpucks (Volumenspacer) nach, um die Luftkammern etwas zu verkleinern. Bei der Dämpfung selbst blieben alle eher im mittleren und offenen Bereich.

Egal wie schmierig die Trails im Winter, egal wie rutschig die staubigen Strecken im Sommer – keine andere Federgabel bot bisher solch immensen Grip und Sicherheit an der Front wie die Trust Shout.

Vor Kurven gilt es, die Geschwindigkeit entsprechend anzupassen. Reguläre Teleskop-Gabeln neigen hier systembedingt vermehrt zum Nachgeben. Bei diesem Vorgang schiebt das Fahrergewicht von hinten und arbeitet von oben gegen den Federweg. In etlichen Jahren und zahllosen Ausfahrten auf Bikes mit regulären Federgabeln haben wir alle verinnerlicht, dass wir gegen diese Eigenheit arbeiten müssen. Hierbei werden Arme und Beine gestreckt, man spannt die Muskulatur an – dieser Vorgang ist in der Fahrtechnik von jedem von uns stark verankert. Macht man sich dies nicht bewusst, geschieht auf dem Trail mit der Shout etwas, dass sich im ersten Moment sehr seltsam anfühlt und nicht zwangsläufig von jedem Tester auf Anhieb adressiert werden konnte.

Trust schafft es an der Shout, das Bremsnicken zu verringern, wodurch sie höher im Federweg verbleibt, selbst, wenn man stark auf der Bremse steht. Unbewusst verlagert man dennoch sein Gewicht bei einem Bremsvorgang nach hinten. Hierbei verringert sich der Druck auf den Lenker, den die Trust aber benötigt, um die Schläge in sich aufzunehmen. Dementsprechend beginnt sie bei dieser Fahrweise und in diesen Situationen, mehr durchzureichen und unkomfortabel zu werden. Geht man von hier aus den Weg über weniger Dämpfung und weniger Luftdruck, so gibt die Federgabel für Fahrer, die gerne springen oder generell ein breiteres Spektrum an Kräften ins Fahrwerk einleiten, zu viel Hub frei – die Trust Shout fühlt sich indifferent an. Es gilt also, je nach Fahrerprofil weniger das Setup als vielmehr Position und Fahrtechnik auf dem Bike anzupassen.

„Vorne bleiben!“
# „Vorne bleiben!“ - Wer es schafft, konstant Gegendruck auf die Gabel aufzubauen, wird fürstlich mit Traktion belohnt.
„Was ist da los?“
# „Was ist da los?“ - Jeder Testfahrer war direkt überrascht, wie anders sich die Shout gegenüber „normalen“ Federgabeln auf dem Trail verhält.

Die Tester mit einer Vorliebe von Spaß in der Luft waren etwas gespalten. Auf der einen Seite hält die Trust Shout in Absprüngen angenehm gegen und spendiert entsprechend viel Pop und Sprunghöhe, auf der anderen Seite mag sie lieber Landungen, bei der das Vorderrad zuerst oder zumindest gleichzeitig mit dem Hinterrad aufsetzt. Drückt man notgedrungen oder zum Spaß das Hinterrad in der Luft nach unten und lässt die Front harsch aufschlagen, so kann die Shout diese Belastungsrichtung nicht so gut abfangen wie eine Teleskop-Federgabel. Hierbei reicht sie den Schlag an die Hände weiter, bei sehr harten Aufschlägen dieser Art hört man die Dämpfungs-Kartusche kurz im Casting vibrieren.

Brummer
# Brummer - Obwohl sie schwer aussieht, fällt die Trust Shout eher leicht aus. Beim Springen sollte man besser mit dem Vorderrad zuerst oder mit beiden Rädern gleichzeitig landen.
Schmierige Trails und besser daheim bleiben? Nicht mit diesem Teil.
# Schmierige Trails und besser daheim bleiben? Nicht mit diesem Teil. - Egal in welcher Lage: Die Trust Shout vermittelt immense Sicherheit durch ein sehr berechenbares Fahrverhalten und schier nicht enden wollenden Grip.

Blicken wir aber dahin, wo die Trust Shout mit Abstand für den größten Eindruck sorgt: Grip. Egal wie schmierig die Trails im Winter, egal wie rutschig die staubigen Strecken im Sommer – keine andere Federgabel bot bisher solch immensen Grip und Sicherheit an der Front wie die Trust Shout. Selbst dann, wenn der Grip nur in kleinen Dosen zur Verfügung steht und der Reifen früh wegrutscht, lässt sich der Drift phänomenal kontrollieren. Besonders Fahrer, die gerne auch bei wirklich nassen oder rutschigen Verhältnissen unterwegs sind, werden diese Eigenschaft sehr zu schätzen wissen.

Sicherheitsgefühl
# Sicherheitsgefühl - systembedingt weniger Bremsnicken und immer hoch im Federweg – diese Gabel schenkt Sicherheit.
Innen fahren bei allen Bedingungen
# Innen fahren bei allen Bedingungen - Hat man sich eingewöhnt, bleibt man über der Front und profitiert von einem nie zuvor gespürtem Sicherheitgefühl. Insbesondere dann, wenn die Grip-Verhältnisse schwierig sind.
Drauf und drüber
# Drauf und drüber - Egal ob Matsch oder loser Staub im trockenen Sommer – Kontrolle über die Lage und Linie ist immer da.

Das ist uns aufgefallen

  • Running Change Im Testbetrieb eines anderen Bike-Magazins brach der Dämpfer-Schaft am rechten Gabelholm. Trust reagierte sofort und tauschte den Alu-Schaft gegen einen aus Stahl. Wir haben die überarbeitete Kartusche erhalten und montiert, bei uns sind an keiner der beiden Kartuschen Mängel aufgetreten. Das Ersatzteil erhöht das Gewicht um gute 30 g.
  • Ein- und Umgewöhnung Da sich die Trust Shout systembedingt anders verhält im Fahrbetrieb, braucht man eine längere Zeit, um damit umzugehen. Durch weniger Bremsnicken kann man zentraler auf dem Bike bleiben. Allerdings ist man dies von konventionellen Federgabeln nicht gewohnt. Man muss sich aktiv umgewöhnen und darf sein Gewicht nicht nach hinten bringen – auch nicht unbewusst. Verlagert man sein Gewicht dennoch, so fehlt der Shout der Gegendruck von oben und reicht Vibrationen und Schläge durch – das ist anstrengend.
  • Landen mit dem Hinterrad zuerst In manchen Fahrsituationen zieht man aktiv die Front nach oben und landet zuerst mit dem Hinterrad. Dabei schlägt das Vorderrad oft hart und vom Winkel ungünstig auf den Boden. Was Teleskop-Federgabeln mittlerweile gut wegstecken, mag die Trust nicht sonderlich gerne. Solche Aktionen reichen mehr Feedback an die Hände des Piloten durch, je nach Härte kann es zu einem Scheppern der Dämpfungs-Kartusche im Casting kommen.
  • Kurvenverhalten Man kann es gar nicht oft genug betonen: In Kurven verhält sich die Trust Shout phänomenal. Egal wie rutschig oder uneben der Untergrund ist. Sicher wird der Bodenkontakt gehalten, man kann sicher und berechenbar seine Linie ziehen.
  • Endprogression Wie auch an der Message waren an der Shout Volumenspacer notwendig, um die Endprogression anzuheben. Zum Glück ist der Einbau hier sehr viel einfacher gehalten als an der kurzhubigen Gabel – Spezialwerkzeug braucht es trotzdem. Ein geschickter Mechaniker schafft den Prozess in 15 bis 20 Minuten.
  • Trust gibt es noch zu kaufen? Aktuell hängt Trust aufgrund der Corona-Krise etwas in der Luft. Die Gabeln sind nicht lieferbar und auf Rückfrage bei Dave Weagle bekamen wir die Aussage, dass die Türen noch nicht komplett geschlossen sind. Ob und wie es weitergeht, ist aktuell unklar. Das Testmuster erreichte uns vor diesem Zustand und wir beschlossen aufgrund des spannenden Funktionsweise, den Test dennoch durchzuführen.
Der größte Lieferumfang, den wir je gesehen haben
# Der größte Lieferumfang, den wir je gesehen haben - Eine Dämpferpumpe, eine spezielle Spreizkralle für den Carbon-Schaft, Huckpucks und ein Drehmoment-Schlüssel sind bei jeder Trust Shout mit dabei.
Neben kleinen Helferlein für die Kabelführung an der Shout liefert Trust auch jede Menge Clips für die restliche Organisation am Rahmen.
# Neben kleinen Helferlein für die Kabelführung an der Shout liefert Trust auch jede Menge Clips für die restliche Organisation am Rahmen.
Druckstufendämpfung
# Druckstufendämpfung - Unter einer Gummiabdeckung befinden sich die Einsteller für die Druckstufen.
Speziell oder spezial?
# Speziell oder spezial? - Der Look polarisiert. In manchen Rahmen passt es optisch besser als in anderen.

Fazit – Trust Shout

Trust bedient mit der Shout nicht nur einen speziellen Look, sondern auch eine sehr bestimmte Zielgruppe: In unserem Testerfeld profitierten die Leute am meisten, die großen Wert auf Spurtreue am Boden und exakte Linienwahl legten – alles am liebsten unter widrigsten Bedingungen. Mit ihrem einzigartigen Ansatz von Kinematik und Dämpfungskartusche ohne IFP macht es die Shout aber nicht für alle Fahrer und Fahrerinnen einfach, einen schnellen Zugang zu dem besonderen Fahrverhalten zu finden. Wer bereit ist, sich die Zeit für die Abstimmung und vor allem für die Ein- oder besser Umgewöhnung zu nehmen, wird beeindruckt sein. Eine Trust Shout ist kein Komfortwunder – aber das ist ein ernsthaftes Sportfahrwerk eigentlich nie. Im Austausch für den größeren Kraftaufwand erhält man ein Kurvenverhalten und eine Traktion, die schlicht und einfach beeindruckend ist.

Pro
  • Phänomenales Kurvenverhalten
  • Verhalten unter starkem Bremsen
  • Traktion in jeder Lage
  • Bügelt auf gerader Linie alles weg
Contra
  • Etwas längere Eingewöhnungszeit notwendig
  • Abstimmung aufwändig
  • Performance geht zulasten des Komforts
  • Preis

Würdet ihr der langhubigen Trust Shout euer Vertrauen schenken?

Vertrauen wie selten zuvor
# Vertrauen wie selten zuvor - Sobald es so richtig schmierig wird, glänzt die Trust Shout über allem. Systembedingt steht sie hoch im Federweg, folgt dem Grund wie keine andere Federgabel und spendet in den unmöglichsten Bedingungen noch ein enormes Selbstvertrauen. Sie hat ihre Schwächen in anderen Bereichen, aber wer primär am Boden unterwegs ist und sich den größtmöglichen Grip und Berechenbarkeit wünscht, wird sehr begeistert sein.

Testablauf

Die Trust Shout wurde während dem Testzeitraum von verschiedenen Fahrern in unterschiedlichen Bikes gefahren. Für jeden Tester wurde ein individuell passender Setup eingestellt, externe Tester wurden durch die Haupttester betreut.

Hier haben wir die Trust Shout getestet

  • Hometrails: Vielseitige Trails mit verschiedenen Untergründen
  • Bikepark Oberammergau: Alles was eine Federgabel will: Wurzeln, Anlieger, Sprünge.
  • Reschenpass: Ruppige Highspeed-Trails
  • Vogesen: Schnelle und teils steile Trails
Tester-Profil: Kai Christian
Körpergröße 184 cm
Schrittlänge 82 cm
Oberkörperlänge „58
Armlänge „56
Gewicht 63 kg
Fährt gerne Fahrrad! Am liebsten im Wald oder in den Bergen, egal, wie die Industrie den Einsatzzweck gerade nennt. Enduro, Hardtail, Pumptrack, Downhill … zum Einkaufen.
Gerne schnell technisch und ruppig aber auch flowig. Besondere Vorliebe für groooße Jumplines.
Fahrstil
Hinterherfahrer sagen Ihm einen verspielten, sprunglastigen und katzengleichen Fahrstil nach.
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails Alpin, Pumptrack, Downhill
Vorlieben beim Fahrwerk
Plush mit genügend Gegenhalt für Fahrerinput.
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben ab 440mm, Reach eher lang, Lenkwinkel Flach! (65° abwärts).
Tester-Profil: Andreas Knodel
Körpergröße 184 cm
Schrittlänge 86 cm
Oberkörperlänge „60
Armlänge „56
Gewicht 108 kg
Andreas ist einer der Biker, der versucht so viel wie möglich aufs Bike zu kommen, aber es aus beruflichen Gründen oft nicht schafft. Fitness und Gewichtsklasse könnten dementsprechend besser sein. 12 weit abgestufte Gänge, eine angenehme Sitzposition und eine Geometrie sowie Suspension, die Sicherheit bietet, nimmt er gerne mit, um sich die Ausfahrten mit den trainierteren Kollegen zu erleichtern.
Fahrstil
Gerne schnell mit technischen Abschnitten im Gelände. Eher mehr Bodenkontakt als Vorliebe für Luftakrobatik.
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails und Bikepark.
Vorlieben beim Fahrwerk
Komfortabel
Vorlieben bei der Geometrie
Langer Reach für einen langen Oberkörper. Vorbau nicht zu kurz und Lenker nicht zu schmal.
Tester-Profil: Christoph Spath
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 94 cm
Oberkörperlänge 49 cm
Armlänge 60 cm
Gewicht 70 kg
Chris fährt gerne alles, von Dirt Jump über Trail und Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
Fahrstil
flüssig
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
Vorlieben bei der Geometrie
vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel
Tester-Profil: Yannick Noll
Körpergröße 178 cm
Schrittlänge 90 cm
Oberkörperlänge 55 cm
Armlänge 56 cm
Gewicht 74 kg
Yannick kommt aus dem DH-Racing und fährt gerne steile Trails, aber lässt keine Gelegenheit aus, an einer Wurzel abzuziehen und an Kickern Airtime zu sammeln.
Fahrstil
Sehr gerne in der Luft
Ich fahre hauptsächlich
Hauptsächlich Enduro und etwas Dirt. Auf den richtigen Strecken auch mit dem Big Bike
Vorlieben beim Fahrwerk
Lieber straffer und an der Front etwas schneller
Vorlieben bei der Geometrie
Ein bisschen kürzer und verspielter
Tester-Profil: Joshua Roth
Körpergröße 175 cm
Schrittlänge 82 cm
Oberkörperlänge 68 cm
Armlänge 54 cm
Gewicht 75 kg
Josh kommt aus dem DH-Race-Bereich und fährt am liebsten steile Techtrails, aber auch schöne technische Jump-Lines und Skinnys dürfen in seinem Leben nicht fehlen.
Fahrstil
sauber, Linien-orientiert und schnell
Ich fahre hauptsächlich
Von Enduro über große Sprünge bis hin zu Downhill alles
Vorlieben beim Fahrwerk
Etwas langsamer, Front etwas weicher als das Heck
Vorlieben bei der Geometrie
Das Gesamtkonzept muss passen. Primär bevorzuge ich kürzere und verspieltere Räder
Tester-Profil: Michael Heizenberg Auth
Körpergröße 185 cm
Schrittlänge 84 cm
Oberkörperlänge 63 cm
Armlänge 66 cm
Gewicht 85 kg
Ich fahre grundsätzlich gerne auf zwei Rädern. In der Jugend bin ich im ADAC Motorrad-Trial gefahren. Mitte des Physik-Studiums habe ich bei einem Auslandsaufenthalt in Griechenland Enduro für mich entdeckt. Danach habe ich direkt mit Downhill-Rennen begonnen, denn dort lernt man, wie man schnell gute Linien fährt (zwei Jahre bei den Elite Men). Seitdem nehme ich immer wieder an Enduro- und Downhill Rennen teil. Gelegentlich fahre ich auch mal Motorrad und Motocross.
Fahrstil
Eher aggressiv und auf Geschwindigkeit bedacht als auf Style
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Eher satt für mehr Bodenkontakt und Kontrolle
Vorlieben bei der Geometrie
Es muss stimmig sein. Wenn es kürzer ist und funktioniert, taugt mir das genauso, als wenn es länger ist und funktioniert.
Tester-Profil: Jens Staudt
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 91 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 95 kg
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles, was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischen und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher



Fox 38 Factory im Test: Technischer Fortschritt für Top-Performance

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Fox 38 Factory im Test: Nicht nur bei den Standrohren liegt die in Fox 38 genau zwischen 36 und 40. Die neue 38 verfügt über bis zu 180 mm Federweg und verfügt über komplexe Anpassungsmöglichkeiten der Grip2 VVC-Dämpfung. Auch die Luftfeder ist komplett neu und bezieht unter anderem das Casting mit ein. Ein innen oval ausgeformtes Steuerrohr soll zusätzlich den Anforderungen von schweren (E-)Bikes, Freeridern und wilden Enduro-Piloten in Sachen Spurtreue und Bremssteifigkeit gerecht werden. Wir durften das Fox 38 Factory-Topmodell malträtieren und haben für euch herausgefunden, wer diese Federgabel am besten gebrauchen kann!

Fox 38 Factory – Infos und Preise

Als Bindeglied zwischen 36 und 40 ist die neue Fox 38 gedacht. Mit der Federgabel richtet sich Fox an Fahrer, die nach einem Werkzeug “speziell für modernes, hartes Enduro-Racing mit langen Federwegen” suchen. Spitze Zungen im Forum folgen dieser Auslegung bereits und möchten fortan die nun fast schon schmächtig wirkende 36, die bis zu 160 mm Federweg bietet, gar auf Flowtrails verbannen. Einen Vergleich zum “kleineren” Modell werden wir später noch ziehen – aber erstmal zurück zum dicken Neuling. Die Gattung der langhubigen Enduros bis Freeride-Bikes liegt aktuell wieder im Trend. So sehr, dass sie teilweise in Bikeparks die Doppelbrücken-Vertreter in die Unterzahl bringt. Fähige Enduro-Bikes sollen also nicht nur auf technisch anspruchsvollen und schnellen Rennstrecken der Enduro World Series funktionieren. Auch dem Lift sind sie hin und wieder nicht abgeneigt. Für genau diese Räder ist die Fox 38 als 29″- oder 27,5″-Version gedacht. Angeboten wird sie in unterschiedlichen Materialien und Dämpfungskartuschen und einem Federweg von 160 mm bis 180 mm.

Von Kopf bis Fuß gehüllt in neue oder neu aufgelegte Technologie, ruft das Factory-Topmodell einen (sehr) stolzen Preis auf. Die Anforderungen, die Fox an Haltbarkeit, Performance und Präzision gestellt hat, bringen außerdem Gewicht mit sich. Dementsprechend werden so manche Leichtbauer die Nase rümpfen und wieder mehr in Richtung 36 schielen. Aber lassen wir uns davon mal noch nicht zu sehr beeindrucken und werfen den Blick auf die Neuheiten: Grip VVC-Dämpfung, spezielle Float EVOL-Luftfeder, ein komplett neues Casting, das mehr Schmieröl aufnehmen kann und ebenfalls Teil der Luftfeder ist sowie ein cleveres Achssystem, das Toleranzen bei den Nabenbreiten ausgleichen kann, bietet die neue Fox 38.

  • Laufradgrößen 27,5″, 29″
  • Federweg 160 mm bis 180 mm
  • Federung Float EVOL-Luftfeder
  • Dämpfung GRIP2 VVC
  • Farben Schwarz / Orange / Pistazie
  • Achsmaß Boost 15 x 110 mm
  • Achsen QR-Steckachse, Schraubachse
  • Offset 37 mm, 44 mm, 51 mm
  • Gewicht ab 2.180 g (Herstellerangabe), 2.356 g (gewogen, 29″, 170 mm, Factory)
  • www.ridefox.com

Preis 1.589 € (UVP) | Bikemarkt: Fox 38 Factory kaufen

Seit diesem Jahr gibts zwischen 36 und 40 die neue Fox 38
# Seit diesem Jahr gibts zwischen 36 und 40 die neue Fox 38 - die Enduro- und Freeride-Federgabel bietet bis zu 180 mm Federweg und zahlreiche neue Technologien. Für 1.589 € in der Factory-Ausführung wandert sie über die Ladentheke.

Im Detail

Während sich die meisten Gabeln fürs Grobe stark an den anderen Modellen in der jeweiligen Produktpalette orientieren und die verwendeten Technologien in adaptierter Form einsetzen, hat Fox mit der 38 ein wahres Feuerwerk an Neuheiten gezündet. Hier gibt es eigentlich nichts, was nicht zumindest überdacht wurde.

Die Anpassungen am Chassis sind umfassend und interagieren auch mit der Luftfeder. Fangen wir aber erst mal oben an: Der Schaft, seit Jahren kaum durch Veränderung oder Innovation angepasst, ist bei der neuen 38 auf der Innenseite oval. Der kürzere Nebenscheitel der elliptischen Form liegt in Fahrtrichtung – mehr Material in dieser Richtung also, das für erhöhte Steifigkeit in Fahrtrichtung sorgen dürfte. Weiterhin ist der Schaft wie auch die Standrohre klassisch in die Gabelkrone verpresst. An dieser Stelle kommen wir zum Namensgeber der Gabel. Die Fox-Reihe ist nach dem Standrohr-Durchmesser benannt – die Fox 38 Factory ist also mit voluminösen 38 mm-Standrohren ausgerüstet.

Elliptische Innenform des getaperten Schafts
# Elliptische Innenform des getaperten Schafts - entsprechender Materialeinsatz an den richtigen Stellen soll die Steifigkeit perfektionieren.

Am Casting fällt zunächst die weit nach vorn gezogene Brücke auf, die wesentlich runder ausfällt als in den Jahren zuvor. Vom Casting steht sie weiter nach vorne weg, um auch bei großen Steuerrohren oder Offset-Steuersätzen noch ausreichend Platz zu bieten. Kollisionen mit dem Rahmen werden so sicher vermieden. Auch an der Achse gibt es etwas Neues. Besser gesagt: Eine Neuauflage. Die in den letzten Jahren verwendete und recht simple Schnellspann-Achse wird durch ein System ersetzt, das es in ähnlicher Form bereits gab. Um die Lager in der Nabe zu schonen und das Casting nicht zu verspannen, sitzt im Casting eine Hülse. Sie erlaubt die genaue Passung von Nabe zu Gabel, wird dann geklemmt – der etwas aufwändigere Einstellprozess muss also nur ein Mal gemacht werden. Danach wird die Schnellspann-Steckachse verwendet, um das Vorderrad in der Gabel zu sichern. Wer sich für die Achse ohne Schnellspanner entscheidet, zieht zuerst die Achse fest und klemmt sie dann über die Klemmschraube an der Front. Beides geht über die gleiche Innensechskant-Größe.

Drehen wir die Gabel, stolpert man über die Bremsaufnahme. Hier setzt Fox auf eine eher kleine Post Mount-Aufnahme für 180 mm-Scheiben. Mit Adaptern lässt sich die 38 aber mit bis zu 230 mm großen Bremsscheiben fahren.

Wesentlich runder und weit nach vorne gezogen
# Wesentlich runder und weit nach vorne gezogen - die Brücke bietet Platz für Steuerrohre mit großen Außendurchmessern oder Offset-Steuersätze.
Post Mount-Bremsaufnahme am Ausfallende
# Post Mount-Bremsaufnahme am Ausfallende - Fox verbaut eine 7"-Aufnahme, damit kann man auch noch 180 mm-Scheiben fahren. Bis zu 230 mm Durchmesser sind möglich.
Klein und clever
# Klein und clever - Im ersten Schritt die Achse anziehen und im zweiten die Hülse fixieren. Oft müssen wir im Testbetrieb die Bremse neu ausrichten, da Naben leider nie wirklich gleich breit ausfallen. Das Achsfeature von Fox, welches eine Verspannung der Gabel verhindert, begrüßen wir dementsprechend.

Von diesen Features interagiert noch keines mit der Luftfeder. Wer sich die Gabel genau anschaut, wird nicht nur die Luftventile entdecken, sondern auch die Ausformungen auf der Rückseite des Casting, auf denen diese angebracht sind. Für den Fall, dass sich Druck im Casting aufbaut oder man in großen Höhen unterwegs ist, kann durch die Ventile ein Druckausgleich stattfinden. Das kennen wir bereits von verschiedenen Herstellern. Auch Fox verbaut dieses Feature seit einiger Zeit an der 40. Viel spannender jedoch ist der Blick auf den Kanal – und dazu müssen wir schon einen Blick ins Innere werfen. Anstatt den Luftkolben direkt auf der Innenseite des Standrohrs gleiten zu lassen, verbaut Fox eine Hülse. Unser Kanal verbindet das Casting mit dem Zwischenraum, der sich zwischen Standrohr und Hülse auftut. Fox generiert so ein größeres Volumen. Das erlaubt den Einsatz von mehr Schmieröl, ohne die Federkennlinie zu beeinflussen. Das Casting selbst ist auch abgedichtet, agiert also auch als Feder und würde mit größeren Schmieröl-Mengen die Endprogression ansteigen lassen.

Spannende Neuheit: Luftkanäle am Casting
# Spannende Neuheit: Luftkanäle am Casting - diese verbinden die nicht verwendeten Volumina in den Standrohren mit dem Casting. So kann mehr Schmieröl eingesetzt werden, ohne die Endprogression durch das Casting-Volumen ansteigen zu lassen.

Federung & Dämpfung

Federung
Wo wir es schon von Endprogression haben: weiter geht es mit der Federung der 38. Über die Lufthülse und deren Effekt wissen wir schon Bescheid, sie erfüllt aber noch einen zweiten Zweck: Durch das Rohr im Rohr fällt der Luftkolben-Durchmesser ein gutes Stück kleiner aus – das sorgt für eine kleinere Kontaktfläche zwischen Luftkolben und Gleitfläche. Dadurch soll die Reibung reduziert werden. Bei der Feder selbst hat man am Grundprinzip nichts geändert: Fox setzt weiterhin auf ein System mit Positiv- und Negativ-Feder, das sich durch Überströmkanäle selbst ausgleicht. Verfeinert wurden aber die Volumenverhältnisse der beiden Kammern, die maßgeblichen Einfluss auf die Federkennlinie haben.

Nicht verwendetes Volumen in den Standrohren, hä?
# Nicht verwendetes Volumen in den Standrohren, hä? - Fox verbaut auf der Federseite ein "Rohr im Rohr", in dem der Luftkolben arbeitet. Das verkleinert auch den Kolben-Durchmesser und damit die Reibungsfläche der Hauptdichtung.

Mit dem Kanal am Casting wollte Fox eine zu hohe Endprogression verhindern. Damit man diese aber weiterhin anpassen kann, gibt es das bewährte System mit anklippbaren Volumenspacern. Während das System in der Theorie einiges an schlüssigen Vorteilen mit sich bringt, bringen die Bauteile natürlich noch etwas mit: ein höheres Gewicht. Außerdem wird das Verstellen des Federwegs kostspieliger. An 36, 34 und 32 lässt sich das durch den Austausch des Airshafts für knappe 50 € bewerkstelligen. Bei der 38 ist das Prinzip ähnlich, austauschen muss man aber die gesamte Einheit mitsamt der Lufthülse – das kostet mit 115 € mehr als doppelt so viel.

Dämpfung
Springen wir im anderen Gabelholm noch ins Detail: Mit der Grip2-Dämpfung brachte Fox erst kürzlich ein neuartiges Ventil ins Spiel, das sich zunächst auf der Zugstufen-Seite der Dämpfungskartusche beweisen musste. Mit dem Modelljahr 2021 erhält das VVC-Ventil nun Einzug ins Federbein und auf der Druckstufen-Seite der Dämpfung. VVC – kurz für Variable Valve Control – ermöglicht die externe Verstellung der Highspeed-Dämpfung auf eine andere Art und Weise als bisher. Während bisherige Systeme auf eine Federvorspannung setzen, baut VVC auf eine Versteifung des Shimstacks. Entscheidender Vorteil: der Übergang in die Highspeed-Dämpfung bleibt bei diesem Ventil geschmeidiger. Fährt man mehr Highspeed-Druckstufe, soll sich das positiv auswirken. Weniger Blowoff, mehr Feeling eines grundsätzlich härter abgestimmten Shimstacks.

Die Lowspeed-Ventile bleiben bestehen, auch die Volumenkompensation der Grip-Kartusche: ein via Feder vorgespannter Trennkolben kann das vom Schaft verdrängte Volumen kompensieren.

Grip2 VVC: Die Weiterentwicklung  der Grip-Kartusche erhält mit der Fox 38 Factory auch Einzug ins restliche Portfolio
# Grip2 VVC: Die Weiterentwicklung der Grip-Kartusche erhält mit der Fox 38 Factory auch Einzug ins restliche Portfolio - jetzt sitzt das VVC-Ventil auch auf der Druckstufen-Seite. Hier wird mit stärkerer Einstellung der Shimstack versteift und nicht vorgespannt.

Setup

Bevor es losgehen kann mit der Fox 38 Factory, richtet sich der Blick auf das Gabelcasting. Hier findet sich eine kleinteilige Tabelle mit Luftdruck-Empfehlungen für ein breites Gewichtsspektrum. Da die Zugstufe nicht nur von der persönlichen Vorliebe abhängt, sondern auch je nach (Luft-)Federhärte angepasst werden sollte, bietet Fox auch für die High- und Lowspeed-Zugstufen einen ersten Wert. Das nimmt dem einen oder anderen Einstellungs-Muffel die Bürde des Ausprobierens. Für die Druckstufen gibt es keine werkseitige Empfehlung.

8 Klicks für die Highspeed-Druckstufe und 16 Klicks für die Lowspeed-Druckstufe stehen zur Verfügung. Ein Basis-Setup in der Mitte für beide Einsteller empfehlen wir als einen guten Startwert.

Wer die Federwegs-Ausnutzung beeinflussen möchte, kann dies über Volumenspacer aus Kunststoff tun. Diese werden einfach an die Luftkappe geklippst. Dazu ist am besten eine abgedrehte 32 mm-Nuss geeignet. Die meisten Nüsse haben eine Fase, welche hier leicht abrutscht. Von Fox gibt es ein passendes Werkzeug. Wer keine zwei linke Hände hat, bekommt die Kappe aber auch mit einem Gabelschlüssel oder eine Parallelzange ohne Kratzer entfernt.

38-Tuning-Guide

Technische Daten

Alle technischen Daten, Details, Standards und Infos zum Service der Fox 38 Factory findet ihr im folgenden Abschnitt zum Ausklappen:


 DVO Onyx SC D1Fox 38Manitou MezzerMarzocchi Z1 CoilRockShox Zeb UltimateTrust Shout
Federweg160 – 180 mm160 – 180 mm140 – 180 mm150 – 170 mm150 – 190 mm178 mm
Verfügbare Laufradgrößen27,5"
29"
27,5"
29"
27,5"
29"
27,5"
29"
27,5"
29"
27,5"
29"
FederLuft–Stahl, OTT-Negativfeder-EinstellerLuft–Luft, Ausgleich beim EinfedernLuft–Luft, simultane Befüllung über ein Ventil, IRTLuft–Luft, Ausgleich beim EinfedernLuft–Luft, Ausgleich in NullstellungLuft–Luft, Ausgleich beim Einfedern, Zweiseitige Feder
Lowspeed DruckstufeExtern, 6 KlicksExtern, 16 KlicksExtern, 10 KlicksExtern, Stufenlos, HSC
und LSC gleichzeitig
Extern, 17 KlicksExtern, 20 Klicks
Highspeed DruckstufeExtern, 29 KlicksExtern, 8 KlicksExtern, 4 KlicksExtern, Stufenlos, HSC
und LSC gleichzeitig
Extern, 4 KlicksIntern
Lowspeed ZugstufeExtern, 25 KlicksExtern, 9 KlicksExtern, 10 KlicksExtern, XX KlicksExtern, 17 KlicksExtern, 20 Klicks
Highspeed ZugstufeInternExtern, 8 KlicksInternInternInternIntern
Volumen-
veränderung
Intern, ÖlIntern, Volumen-SpacerKeine, dafür
hydraulischer
Durchschlagschutz und IRT
Intern, Volumen-SpacerIntern, Volumen-Spacer
Weiteres TuningOTT, 11 UmdrehungenFox Factory TuningIRT LuftfederMedium Einstellung 5 Klicks
Einbauhöhe592 mm (29", 180 FW)593,7 mm (29", 180 FW)594 mm (29", 180 FW)577,1 mm (29", 170 FW)596 mm (29", 180 FW)580 mm (29", 178 FW)
SchaftTapered 1 1/8"-1,5"Tapered 1 1/8"-1,5"Tapered 1 1/8"-1,5"Tapered 1 1/8"-1,5"Tapered 1 1/8"-1,5"Carbon, Tapered 1 1/8"-1,5"
Standrohr-
durchmesser
36 mm38 mm37 mm36 mm38 mm
BremsaufnahmePM7" (180 mm)PM7" (180 mm)PM7" (180 mm)PM7" (180 mm)PM8" (200 mm)PM7" (180 mm)
max. Bremsscheibe220 mm230 mm220 mm203 mm220 mm203 mm
AchseSchraubachse 15 mmQR oder Schraubachse, 15 mm SteckachseSchraubachse 15 mmQR 15 mm SteckachseSchraubachse 15 mmSchraubachse 15 mm
Offset44 mm (29")
42 mm (27,5")
44, 51 mm (29")
37, 44 mm (27,5")
44, 51 mm (29")
37, 44 mm (27,5")
44, 51 mm (29")
37 mm (27,5")
44, 51 mm (29")
38, 44 mm (27,5")
Dynamisch
Einbaubreite110 mm110 mm110 mm110 mm110 mm110 mm
ReifenfreiheitDetails im Artikel, ca. 2,6"2,6″2,6″ mit Schutzblech / 2,8″ ohne Schutzblech2,6″2,8"29" x 2,6"; 27.5" x 2,8"
Farbenschwarz, grün, blauschwarz, orange, pistachioschwarzschwarz, rotschwarz, grau, schwarz-mattanthrazit
Gewicht (Herstellerangabe)2.250 gab 2180 g2.060 gab 2.525 g2.265 g2.165 g
Gewicht (nachgewogen, gekürzter Schaft, Kralle, Achse)2.335 g2.332 g2.080 g2.470 g2.245 g2.116 g
Preis (getestete Version)1.099 €1.589 €1.090 €949 €1.089 €2.299 €

Auf dem Trail

Wer im Sitzen sein Super-Enduro den Berg hinaufbewegt, wird luxuriös dahingleiten. Kashima? Gold-Öl? Verkleinerter Rohrdurchmesser und trotzdem mehr Luftvolumen durch Einbezug des Unterbeins? Ob es die einzelnen, griffigen Namen sind? In jedem Fall spricht die Fox 38 Factory sehr feinfühlig an und lässt Wurzeln und Steine im Uphill verschwinden. Im Stehen aufwärts in die Pedale hämmern? Einen Lockout gibt es nicht. Wer hier komplette Ruhe haben möchte, der kann sich mit einem Griff an die Lowspeed-Druckstufe helfen. Wir haben einen Lockout jedenfalls nicht vermisst.

Im ersten Test bekam die Fox 38 aufgrund der Corona-Beschränkungen ein eher kleineres Spektrum an Trails vorgesetzt. In diversen Fahrsituationen hatte sie aber bereits mehr versprochen: “Bitte mehr Schläge und härtere Strecken!” Im Dauertest konnten wir dies nun realisieren und alle Tester waren sehr gespannt.

Als die 38 dann endlich ohne Gnade in Wurzel- und Steinfelder pilotiert wurde, war sie auch voll in ihrem Element. Unsere schweren Tester sind schnell ins Schwärmen geraten. Da wird nicht nur ordentlich weggearbeitet an der Front. Auch die Lenkpräzision gegenüber eine 36 hat spürbar zugelegt. Einem Impuls für eine Rennlinie oberhalb der Bremswellen vor einer Kurve? Absolut kein Problem, diese zu treffen – Technik vorausgesetzt! Sicherheitsgefühl in rumpeligen Passagen? Auch hier steht die Fox 38 souverän hoch im Federweg. Dabei schafft Fox es mit der Dämpfung, den Federweg sehr sparsam freizugeben, ohne mit dieser Eigenheit anstrengend zu werden. Für alle Tester? Nicht ganz. Wer etwas weniger auf die Waage bringt und/oder nicht ganz ohne Vorbehalt in grobes Gelände stach, der monierte die größere Anstrengung in den Armen und Händen. Auch im Grenzbereich beim Grip gilt es, sich auf das steifere Chassis einzulassen. Hier reagiert die Fox 38 direkt und etwas weniger verzeihend als die kleinere 36.

Brav aufessen!
# Brav aufessen! - Kontinuierliche Schläge werden von der Fox mit erstaunlich wenig Federweg komfortabel verschluckt.
Da gehts lang!
# Da gehts lang! - Weit vorausschauen und Ideallinie anpeilen. Die Gabel glättet den Weg.
Wo willst du denn hin?
# Wo willst du denn hin? - Kreative Linien erfordern oft eine eher direkte Gabel.
Reinlehnen mit der Fox 38 Factory
# Reinlehnen mit der Fox 38 Factory - die Gabel macht einfach keine Faxen und schenkt dementsprechend viel Vertrauen auf dem Trail.

Je heftiger der Trail, desto besser. Und je schneller man fährt, desto weiter steigt das Sicherheitsempfinden. Vergleicht man die Dämpfungsleistung der RC2-Vorgänger und der ersten Grip2, legt Fox hier wirklich nochmal eine Schippe drauf.

Steigen die Geschwindigkeiten und der Härtegrad des Trails, so ist die 38 ein ideales Arbeitspferd an der Front. Hier marschiert sie unbeeindruckt über alles drüber, was man ihr vorsetzt. Je heftiger der Trail, desto besser. Und je schneller man fährt, desto weiter steigt das Sicherheitsempfinden. Vergleicht man die Dämpfungs-Leistung der RC2-Vorgänger und der ersten Grip2, legt Fox hier wirklich nochmal eine Schippe drauf. Für manchen leichten Fahrer war dies teilweise fast zu viel. Wer weniger Dämpfung benötigt oder bevorzugt und bei der 38 schon am unteren Ende der Luftdruck-Empfehlung liegt, sollte überlegen, ob es nicht eine 36 sein sollte – oder aber ein angepasster Tune in der 38.

Ratatatattaaa!
# Ratatatattaaa! - Schwerpunkt nach unten und draufhalten. Wer gerne schnell über die Strecke fegt, wird mit der 38 einen ideal abstimmbaren Partner finden.
Spielereien
# Spielereien - Auch Spielkinder bekommen mit der Fox 38 ein passendes Werkzeug.
Vertrauen
# Vertrauen - In Kurven würde ich gerne etwas höher im Federweg stehen? Kein Problem. Die Einstellungen sind gut nutzbar und die Änderungen sind spürbar, ohne dabei zu schnell zu extrem zu werden.

Schwereren Fahrern oder Leuten, die gerne auf anspruchsvollen Strecken unterwegs sind, gefiel während des Tests der Einstellbereich der Dämpfung. Diese Nutzer können die Regler auch weit drehen, ohne dabei gleich ein Setting zu generieren, welches nicht mehr fahrbar wäre. Generell liegt man bei der Fox 38 bei den Druckstufen auf der sportlicheren Seite. Empfehlungen gibt es ab Werk nur für den Luftdruck und die beiden Zugstufen. Bei den Druckstufen ist man gänzlich frei. 8 Klicks Highspeed- und 16 Klicks Lowspeed-Druckstufe sind noch gut überschaubar. Die leicht drehbaren Knöpfe erleichtern den Anpassungsvorgang.

Hat man sein Wohlfühl-Setup gefunden, verhält sich die Fox 38 Factory angenehm unauffällig und funktioniert auf unterschiedlichen Streckenprofilen. Eine Anpassung der Einstellungen ist dann nur noch selten nötig.

I only ride park
# I only ride park - Egal wie lang der Tag im Sattel ist, die Fox 38 glänzt mit viel Komfort und absolut berechenbarem Fahrverhalten.

Das ist uns aufgefallen

  • Ansprechverhalten Fox hat über die Jahre viele Parameter optimiert und für jedes einen spannenden Namen entwickelt. Kashima, Gold-Öl … Ob es daran liegt – oder die 38 einfach eine solide Gabel ist? Wir hatten über den ganzen Zeitraum ein unverändert sehr gutes Ansprechverhalten.
  • Komfort Obwohl die 38 kein wirkliches Leichtgewicht ist, hat es Fox geschafft, ihr recht viel Komfort zu verpassen. Hier ist eine gute Balance aus Spurtreue, Grip und Dämpfung gelungen, welche insbesondere schweren und rabiaten Fahrern gefallen wird.
  • Dämpfung Fox legt Wert auf Dämpfung. Diese fällt gegenüber dem, was man vielleicht gewohnt ist, etwas höher aus – selbst wenn die Gabel komplett offen gefahren wird. Hiervon waren meist die leichteren Tester betroffen. Je schwerer der Tester und je gröber die Gabel gefahren wurde, desto passender und komfortabler wurde die Dämpfung und die gesamte Gabel empfunden.
  • Abstimmungsaufwand Fox gibt direkt auf den Federgabeln Empfehlungen für den Luftdruck und die passenden Klicks für Low- und Highspeed-Druckstufen. Zusammen mit dem Luftdruck und der Anzahl der Volumenspacer hat man es mit insgesamt sechs Parametern zu tun. Kontrolle über alles, aber manchen Nutzergruppen ist das zu viel Aufwand. Diese können sich an den günstigeren Modellen mit weniger Variablen orientieren.
  • Hoch im Federweg und trotzdem satt am Boden “Hoch im Federweg” ist eine Begrifflichkeit, welche in den letzten Jahren bei fast jedem Launch von fast jedem Hersteller bei fast jeder Federgabel verwendet wurde. Die neue Luftfeder in der 38 ist definitiv sehr gelungen. Wo man sich einen Gegenhalt für aktive Fahrweise bei manchen Federgabeln mit etwas weniger Sensibilität und Kraftaufwand erkaufen muss, schafft die 38 genau diesen Spagat. Wer es noch sensibler haben möchte, kann sogar einen Hack benutzen und die Druckausgleichs-Knöpfe im Casting drücken, während die Gabel komprimiert wird. Dadurch hilft man der Gabel noch leichter in den Federweg. Nötig ist dies eigentlich nicht – aber es gibt ja Fahrer, denen es nie fluffig genug sein kann …
  • Achse Naben sind trotz fixer Vorgaben nicht alle gleich breit. Wer schonmal einen anderen Laufradsatz in seine Federgabel gesteckt hat, kennt es vielleicht in Form einer plötzlich dauerhaft schleifenden Bremsscheibe. Das System von Fox eliminiert hier die Gefahr, die Gabel ungünstig zu verspannen.
Flexibel und für jede Vorliebe passend
# Flexibel und für jede Vorliebe passend - Unsere Tester hatten am Ende teilweise sehr unterschiedliche Setups. Eher erdverbunden und tiefer im Federweg für maximale Traktion oder viel Gegenhalt und schnelle Zugstufen für viel Luftzeit? Beides ist möglich und funktioniert harmonisch, ohne dabei harsch oder unkontrolliert zu werden. Wer es gerne etwas komfortabler haben möchte, könnte sich dennoch etwas weniger Grunddämpfung wünschen.
Enduro? Freerider? Parkbike?
# Enduro? Freerider? Parkbike? - 160 mm-Bikes bedienen heute einen sehr breiten Einsatzzweck. Je nach Robustheit der Anbauteile sind sie auch auf heftigen Strecken selten überfordert. Fox bietet mit der 38 in der 170 mm-Version einen passenden Partner für Anwender, die sich genau so ein Bike aufbauen möchten.
Weniger komplex als man denkt
# Weniger komplex als man denkt - Wem unklar ist, wo wie viele Klicks notwendig sind, bekommt auf dem Casting gute Hilfe für ein Grundsetup. Wer keine ganz besonderen Vorlieben hat, fährt hiermit sprichwörtlich gut. Das volle Potenzial entfaltet die 38 natürlich, wenn man sich noch an die ideale Luftfeder herantastet und die Druckstufen einbezieht. Der Einstieg über die Anleitung fällt dabei für Neulinge leicht.
Klein und clever
# Klein und clever - Im ersten Schritt die Achse anziehen und im zweiten die Hülse fixieren. Oft müssen wir im Testbetrieb die Bremse neu ausrichten, da Naben leider nie wirklich gleich breit ausfallen. Das Achsfeature von Fox, welches eine Verspannung der Gabel verhindert, begrüßen wir dementsprechend.

Fazit – Fox 38 Factory

Abgesehen von sehr leichten Fahrern waren alle Tester sehr zufrieden mit der Fox 38 – ihre sportliche und fein abstimmbare Performance konnte begeistern. Sie steht auch in grobem Gelände hoch im Federweg, spart Kraft und vermittelt viel Sicherheit, wenn es in Steinfeldern und Wurzelpassagen heiß hergeht. Die höhere Steifigkeit ist spürbar, macht die Suche nach Grip in Extremsituationen etwas anspruchsvoller, generiert aber ein deutlich agileres und direktes Fahrverhalten. Die Fox 38 bedient somit notorische Liniensucher, Rennfahrer und die schweren Jungs, die eine Federgabel mit mehr Präzision an der Front suchen.

Pro
  • steht hoch im Federweg
  • komfortabel
  • präzise
  • Balance aus Steifigkeit und Flex
  • sehr gute Dämpfung
Contra
  • Gewicht
  • für leichte Fahrer etwas zu viel Grunddämpfung
  • Preis

Performance ist das Allerwichtigste! Egal was es kostet? Wie seht ihr das?

Die Fox 38 Factory steht für Verlässlichkeit, funktioniert solide und schafft Vertrauen
# Die Fox 38 Factory steht für Verlässlichkeit, funktioniert solide und schafft Vertrauen - Fox blickt auf viele Jahre an inkrementellen Verbesserungen an der 36 zurück. Die 38 profitiert hiervon und legt für schwere und schnelle Fahrer noch eine Schippe obendrauf. Sie bringt etwas mehr Gewicht mit, aber das fällt im angepeilten Einsatzzweck kaum negativ auf. Die Balance aus Präzision und Grip ist gelungen.

Testablauf

Ein Großteil der Gabeln war schon zur Vorstellung im kurzzeitigen Test und wurde seither von einer Vielzahl an Testern bewegt. Testgelände: Alles. Von Hometrails über Bikepark-Einsätze mussten sich die Gabeln überall beweisen. Für jeden Tester wurde dabei ein stimmiges Setup erarbeitet und Empfehlungen zur Performance-Steigerung erarbeitet.

Um einen finalen Überblick und direkte Vergleiche zu bekommen, wurden die Federgabeln auch im Direktvergleich gefahren: gleicher Tag, gleiche Strecke, gleiche Linie. Lange, Enduro-Rennwürdige Strecken sollten das Material noch einmal ans Limit bringen und Unterschiede sowie individuelle Stärken und Schwächen ans Licht bringen.

Hier haben wir die Fox 38 Factory getestet

  • Hometrails: Vielseitige Trails mit verschiedenen Untergründen
  • Bikepark Oberammergau: Alles was eine Federgabel will: Wurzeln, Anlieger, Sprünge.
  • Reschenpass: Ruppige Highspeed-Trails
  • Vogesen: Schnelle und teils steile Trails
Tester-Profil: Kai Christian
Körpergröße 184 cm
Schrittlänge 82 cm
Oberkörperlänge „58
Armlänge „56
Gewicht 63 kg
Fährt gerne Fahrrad!
Am liebsten im Wald oder in den Bergen, egal wie die Industrie den Einsatzzweck gerade nennt. Enduro, Hardtail, Pumptrack, Downhill …zum Einkaufen.
Gerne schnell technisch und ruppig aber auch flowig. Besondere Vorliebe für groooße Jumplines.
Fahrstil
Hinterherfahrer sagen Ihm einen verspielten, sprunglastigen und katzengleichen Fahrstil nach.
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails Alpin, Pumptrack, Downhill
Vorlieben beim Fahrwerk
Plush mit genügend Gegenhalt für Fahrerinput.
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben ab 440mm, Reach eher lang, Lenkwinkel Flach! (65° abwärts).
Tester-Profil: Andreas Knodel
Körpergröße 184 cm
Schrittlänge 86 cm
Oberkörperlänge „60
Armlänge „56
Gewicht 108 kg
Andreas ist einer der Biker, der versucht so viel wie möglich aufs Bike zu kommen aber es aus beruflichen Gründen oft nicht schafft. Fitness und Gewichtsklasse könnten dementsprechend besser sein. 12 weit abgestufte Gänge, eine angenehme Sitzposition und eine Geometrie sowie Suspension die Sicherheit bietet, nimmt er gerne mit, um sich die Ausfahrten mit den trainierteren Kollegen zu erleichtern.
Fahrstil
Gerne schnell mit technischen Abschnitten im Gelände. Eher mehr Bodenkontakt als Vorliebe für Luftakrobatik.
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails und Bikepark.
Vorlieben beim Fahrwerk
Komfortabel
Vorlieben bei der Geometrie
Langer Reach für einen langen Oberkörper. Vorbau nicht zu kurz und Lenker nicht zu schmal.
Tester-Profil: Christoph Spath
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 94 cm
Oberkörperlänge 49 cm
Armlänge 60 cm
Gewicht 70 kg
Chris fährt gerne alles, von Dirt Jump über Trail und Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
Fahrstil
flüssig
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
Vorlieben bei der Geometrie
vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel
Tester-Profil: Yannick Noll
Körpergröße 178 cm
Schrittlänge 90 cm
Oberkörperlänge 55 cm
Armlänge 56 cm
Gewicht 74 kg
Yannick kommt aus dem DH-Racing und fährt gerne steile Trails, aber lässt keine Gelegenheit aus an einer Wurzel abzuziehen und an Kickern Airtime zu sammeln.
Fahrstil
Sehr gerne in der Luft
Ich fahre hauptsächlich
Hauptsächlich Enduro und etwas Dirt. Auf den richtigen Strecken auch mit dem Big Bike
Vorlieben beim Fahrwerk
Lieber straffer und an der Front etwas schneller
Vorlieben bei der Geometrie
Ein bisschen kürzer und verspielter
Tester-Profil: Joshua Roth
Körpergröße 175 cm
Schrittlänge 82 cm
Oberkörperlänge 68 cm
Armlänge 54 cm
Gewicht 75 kg
Josh kommt aus dem DH-Race-Bereich und fährt am liebsten steile Techtrails, aber auch schöne technische Jump-Lines und Skinny’s dürfen in seinem Leben nicht fehlen.
Fahrstil
sauber, Linien-orientiert und schnell
Ich fahre hauptsächlich
Von Enduro über große Sprünge, bis hin zu Downhill alles
Vorlieben beim Fahrwerk
Etwas langsamer, Front etwas weicher als das Heck
Vorlieben bei der Geometrie
Das Gesamtkonzept muss passen. Primär bevorzuge ich kürzere und verspieltere Räder
Tester-Profil: Michael Heizenberg Auth
Körpergröße 185 cm
Schrittlänge 84 cm
Oberkörperlänge 63 cm
Armlänge 66 cm
Gewicht 85 kg
Ich fahre grundsätzlich gerne auf zwei Rädern. In der Jugend bin ich im ADAC Motorrad Trial Gefahren. Mitte des Physik Studiums habe ich bei einem Auslandsaufenthalt in Griechenland, kann ich nur Empfehlen, Enduro für mich entdeckt. Danach habe ich direkt mit Donwhill Rennen begonnen, denn dort lernt man wie man schnell gute Linien fährt (zwei Jahre bei den Elite Men). Seitdem nehme ich immer wieder an Enduro- und Downhill Rennen teil. Gelegentlich fahre ich auch mal Motorrad und Motocross.
Fahrstil
Eher aggresiv und auf Geschwindigkeit bedacht, als auf Style
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Eher satt für mehr Bodenkontakt und Kontrolle
Vorlieben bei der Geometrie
Es muss stimmig sein. Wenn es kürzer ist und funktioniert taugt mir das genauso wie wenn es länger ist und funktioniert.
Tester-Profil: Jens Staudt
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 91 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 95 kg
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles, was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischen und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher


6 Enduro-Federgabeln im Vergleichstest: 170 mm Federweg für alle – unser Fazit!

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6 Enduro-Federgabeln mit 170 mm Federweg im Vergleichstest: Wir wollten wissen welcher, Hersteller für wen das passendste Produkt bietet. Dementsprechend haben acht Testfahrer unterschiedlichster Könnerstufen und Gewichtsklassen nicht nur jede Federgabel einzeln bis zum Optimum angepasst, sondern auch im direkten Vergleich gegeneinander getestet. In den Einzelberichten konntet ihr bereits einen ausführlichen Eindruck zu jeder Federgabel bekommen. Im großen Fazit unseres 170 mm-Federgabel-Test 2020 vergleichen wir nochmals alle Modelle direkt miteinander und bewerten nach Einsatzspektren und persönlichen Anforderungen! 

Die beste 170 mm Enduro-Federgabel: 6 Modelle im Vergleich

Sechs Federgabeln, acht Testfahrer, 12 verschiedene Trägerbikes: In Summe hatten wir es am Ende mit 56 verschiedenen Setups zu tun – jeweils passend für die jeweiligen Vorlieben und zur jeweiligen Hinterbau-Charakteristik des Trägerbikes. Danach folgten etliche Stunden, in denen Feedback eingesammelt, diskutiert und Eindrücke abgeglichen wurden. Wer hat sich auf welchem Trail oder in dieser oder jener Fahrsituation mit welcher Gabel am wohlsten gefühlt? Welche Federgabel vermittelt in schwierigem Gelände die höchste Sicherheit? Wo liegen die Grenzen, wenn man das Bike hart fordert? Wie komfortabel waren die diversen Modelle im Vergleich – und womit lassen sich die Linien am präzisesten treffen?

Unsere Tester stellen unterschiedlichste Ansprüche ans Material …
# Unsere Tester stellen unterschiedlichste Ansprüche ans Material …
… egal ob über dem Trail oder auf dem Boden!
# … egal ob über dem Trail oder auf dem Boden!

Mit diesem Ansatz und dem Verständnis, dass nicht jeder Fahrer die gleichen Vorlieben hat – und dass dementsprechend auch eine andere Federgabel vorgezogen wird, vergeben wir mehrere Tipps für diverse Anforderungen. Besonders spannend zu vergleichen ist auch die Preis- und Gewichtsspanne der Federgabeln.

Selten hat man eine solche Preisspanne für ein Produkt, welches die gleiche Aufgabe erledigen soll
# Selten hat man eine solche Preisspanne für ein Produkt, welches die gleiche Aufgabe erledigen soll - Ein Produkt, welches doppelt so teuer ist, ist nicht zwangsläufig doppelt so gut.
Beim Gewicht liegen unsere Teilnehmer näher zusammen
# Beim Gewicht liegen unsere Teilnehmer näher zusammen - Dennoch ist das Mehrgewicht von knapp 400 Gramm von der leichtesten bis hin zur schwersten Federgabel durchaus spürbar im Fahrbetrieb.

Tipp Enduro: Fox 38 Factory

Golden sind nicht nur die Standrohre der Fox 38 – auch der aufgerufene Preis befindet sich in Edelmetall-Regionen. Wer sich diese Federgabel leisten kann und möchte bekommt mit das Beste, was der Massenmarkt momentan zu bieten hat. Auf der Luftseite befindet sich eine exzellente Federkennlinie mit Komfort zu Beginn des Federwegs, viel Gegenhalt bei aktiver Fahrweise und einfach anpassbarer Reserve bei harten Landungen. Bei der Dämpfung hat die Fox 38 in unserem Test-Team vor allem die Fahrer angesprochen, welche gerne große Sprünge machen, schnell unterwegs sind und ihrem Material generell etwas mehr zumuten. Wer eine fluffige Gabel mit viel Federwegsfreigabe bevorzugt, könnte eine weichere Dämpfer-Abstimmung benötigen. Präzision und Nachgiebigkeit sind für den harten Einsatz sehr gut ausbalanciert. Rennfahrer, Freunde von viel Gegenhalt und aktive Liniensucher finden in der neuen 38 das ideale Werkzeug für Bestzeiten und gröbste Linienwahl. Deshalb bekommt die Fox 38 Factory von uns den Tipp Enduro!

Fox 38 Factory: Zum ausführlichen Test

Fox 38 Factory – Tipp Enduro
# Fox 38 Factory – Tipp Enduro - Gerade so viel steifer, dass Lenkinput für kreative (Renn-)Linien gut umgesetzt wird, eine hervorragende Luftkennlinie und eine Dämpfung, die Nutzer glücklich macht die es gerne laufen lassen. Fox hat mit der 38 nicht die leichteste Gabel in den Test geschickt aber die Performance macht dies problemlos aus. Diese Gabel bietet zu einem stolzen Preis mit die beste Performance, die man sich aktuell von einer Seriengabel wünschen kann.

Abgesehen von sehr leichten Fahrern waren alle Tester sehr zufrieden mit der Fox 38 – ihre sportliche und fein abstimmbare Performance konnte begeistern. Sie steht auch in grobem Gelände hoch im Federweg, spart Kraft und vermittelt viel Sicherheit, wenn es in Steinfeldern und Wurzelpassagen heiß hergeht. Die höhere Steifigkeit ist spürbar, macht die Suche nach Grip in Extremsituationen etwas anspruchsvoller, generiert aber ein deutlich agileres und direktes Fahrverhalten. Die Fox 38 bedient somit notorische Liniensucher, Rennfahrer und die schweren Jungs, die eine Federgabel mit mehr Präzision an der Front suchen.

Pro
  • steht hoch im Federweg
  • komfortabel
  • präzise
  • Balance aus Steifigkeit und Flex
  • sehr gute Dämpfung
Contra
  • Gewicht
  • für leichte Fahrer etwas zu viel Grunddämpfung
  • Preis

Tipp Freeride: RockShox Zeb Ultimate

Die RockShox Zeb ist mehr als nur eine aufgeblasene Lyrik. Mit ihrem Federweg von bis zu 190 mm und einem steifen Chassis, welches auch in grobem Gelände noch sehr viel Präzision bietet, mag sie fast ein wenig näher an der Boxxer als an der Lyrik liegen. Wer sein Bike mit Singlecrown-Federgabel mit Vorliebe über heftige Strecken scheucht und auch gerne mal öfters im Bikepark unterwegs ist, sollte sich diese Neuentwicklung genauer anschauen. Ihre Präzision geht etwas zulasten der Gutmütigkeit in schwierigen Gripverhältnissen und auf langen Abfahrten sollte man etwas mehr Kraft in den Händen haben. Darüber hinaus ist sie nach gefundenem Luftdruck und Setup sehr unkompliziert und vergleichsweise günstig in der Anschaffung – das macht die RockShox Zeb insgesamt zu unserem Tipp Freeride.

RockShox Zeb Ultimate: Zum ausführlichen Test

RockShox ZEB – Tipp Freeride
# RockShox ZEB – Tipp Freeride - Bis zu 190 mm Federweg an einer Singlecrown. Freerider werden diese Gabel feiern. RockShox hat ein Paket geschnürt mit viel Präzision und für harte Landungen. Die ZEB begeistert Fahrer, die nicht nur den Mut, sondern auch den entsprechenden Bumms mitbringen, um große Sprünge und heftige Linien zu halten.

Nach erfolgreicher Feinabstimmung der Luftkammer macht die RockShox Zeb nicht nur Rennfahrer glücklich. Auch Liebhaber eines direkten und steifen Fahrverhaltens werden ohne Flex um Spitzkehren zirkeln. Bikepark? Selbst hier fühlt sich die Zeb nicht überfordert. Mit dem Federwegs-Bereich von 150 bis 190 mm deckt sie zusätzlich ein breites Spektrum ab. So kann sie die speziellen Anforderungen schwerer und schneller Fahrer bedienen, die gerne mit weniger Federweg unterwegs sind. Aber auch Liebhaber von viel Hub, die eine Singlecrown-Federgabel einer Doppelbrücke vorziehen, könnten bei der Zeb fündig werden.

Pro
  • direktes Fahrverhalten
  • steif
  • einfaches Setup
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • auf längeren Abfahrten etwas anstrengend
  • Steifigkeit mindert den Grip

Editors Choice: DVO Onyx SC D1

Mit der Einbrücken-Variante der Downhill-Gabel von DVO sollte man sich etwas Zeit nehmen. In der Anleitung sind die verschiedenen Einstellungen gut beschrieben und es gibt auch einen Youtube-Kanal, in dem jedem willigen Käufer Funktionsweise und Setup eingehend erklärt werden. Wer bereit ist, sich die Zeit für entsprechende Vergleichsfahrten mit unterschiedlichen Einstellungen zu nehmen, kann bei der DVO Onyx auf ein sehr hohes Performance-Level gelangen. Wer sich dem verschließt, verpasst diese Chance. Wir haben uns darauf eingelassen, eine Menge Vergleichsfahrten gemacht, mit Öl die Progression angepasst – und wurden belohnt! Zwar war die DVO Onyx SC, die unser Editors’ Choice ist, im Vergleichstest nicht die schnellste Gabel im groben Gelände und auch nicht die steifste. Dennoch vermittelt sie ein sehr hohes Maß an Sicherheit, Grip und Komfort.

DVO Onyx SC D1: Zum ausführlichen Test

DVO Onyx SC D1 – Editors Choice
# DVO Onyx SC D1 – Editors Choice - Wir sind gewillt den Mehraufwand beim Setup der Onyx zu investieren. Dafür bekommt man eine Federgabel, die nicht nur vergleichsweise günstig in der Anschaffung ist, sondern auch ideal auf die persönlichen Vorlieben abstimmbar ist und eine sehr ausgewogene Balance zwischen Komfort und Präzision bietet. Die Dämpfungsqualität ist hoch und stellt zusätzlich viel Kontrolle bereit, wenn es mal etwas heftiger zugeht auf dem Trail.

Man sollte sich nicht vom ersten Mauerblümchen-Eindruck auf dem Parkplatz in die Irre führen lassen: Auf dem Trail zeigt sich die DVO Onyx SC D1 von einer gänzlich anderen Seite! Schwierigste und schmierigste Linien auf dem Trail können nach grober Anpeilung sauber durchgezogen werden. Die DVO stellt dabei ein erstaunlich hohes Level an Grip bereit – wenn man bereit ist, etwas mehr Zeit und Aufwand in die Abstimmung zu investieren. Dann allerdings glänzt der grüne Blitz durch vertrauenerweckendes Fahrverhalten in allen Fahrsituationen.

Pro
  • Dämpfungsqualität
  • hoher Komfort
  • viel Grip
  • Preis
Contra
  • Abstimmungsaufwand etwas höher
  • Gewicht
  • Druckstufeneinsteller undefiniert

Tipp Preis-Leistung: Marzocchi Z1 Coil

Im Frühjahr 2020 haben viele Menschen das Mountainbiken für sich entdeckt. Das war im Wald zu sehen und an der Frequenz auf den Trails. Wie kompliziert manche Produkte in den letzten Jahren geworden sind, hat sich deutlich gezeigt, wenn man diesen Neuankömmlingen bei ihren Fahrten über Stufen und in steileren Trailpassagen zugeschaut hat. Schon beim Einstellen des korrekten Luftdrucks und somit des Sags scheint man es nicht so genau zu nehmen. Die Marzocchi Z1 Coil macht das Gefummel mit der Dämpferpumpe überflüssig. Sie spricht sauber an und das simple Prinzip des stufenlosen Dämpfungsreglers ist dabei mehr als ein reines Einsteigerprodukt. Solange die passende Feder montiert ist, stellt die Z1 Coil gute Performance für viele Könnerstufen und Nutzergruppen bereit. Sie ist nicht leicht. Dieser Faktor wurde aber deutlich in den Hintergrund gerückt mit dem simplen und funktionellen Ansatz, den Marzocchi hier verfolgt. Durch die Kombination aus sehr guter Performance und günstigstem Preis im Test verdient sich die Marzocchi Z1 Coil den Tipp Preis-Leistung!

Marzocchi Z1 Coil: Zum ausführlichen Test

Marzocchi Z1 Coil – Tipp Preis-Leistung
# Marzocchi Z1 Coil – Tipp Preis-Leistung - Ein Bomber vom Gewicht, dafür aber auch sehr unkompliziert und verlässlich. Wer nicht die ganze Zeit hier und dort noch einen Klick mehr oder weniger einstellen möchte, etwas mehr Luftdruck oder weniger einfüllt, Volumenspacer (de-)montiert, der findet mit der Z1 einen idealen Begleiter. Ihre Performance ist gut und sollte für viele mehr als ausreichend sein.

Funktioniert. Einfach. Unauffällig. Marzocchi hat mit der Z1 Coil eine absolute Sorglos-Federgabel im Programm. Nicht unbedingt etwas für Gramm-Fuchser, sondern stattdessen für die Leute, die lieber fahren als über das Setup zu philosophieren. Manch anspruchsvoller Nutzer wird nicht ganz an die Performance einer ideal abgestimmten Federgabel mit Luftkammern und endlosen Einstellungen für Druck- und Zugstufen herankommen – doch man läuft auch weniger Gefahr, etwas falsch zu machen. Marzocchi Z1 Coil: Einbauen. Einmal einstellen. Radfahren!

Pro
  • Unkompliziert
  • Direkt und solide
  • Steht hoch im Federweg
  • Passendes Grund-Setup für die meisten Anwender
  • Preis
Contra
  • Gewicht
  • Verspieltes Fahren braucht mehr Kraft

Manitou Mezzer Pro

Abgesehen von Einschränkungen unter sehr leichten Testfahrern konnte die Manitou Mezzer in ihrer Performance sehr überzeugen. Sie hat eine gute Dämpfung, ist mit etwas Interesse für die Materie gut abstimmbar auf ein breites Spektrum an Vorlieben, ist die leichteste Gabel im Test und günstig in der Anschaffung. Dass wir zum zweiten Mal Qualitätsprobleme hatten, ärgert sicher nicht nur Manitou, sondern auch uns. Denn: Die Manitou Mezzer Pro hat das Potenzial, ganz vorne mitzuspielen!

Manitou Mezzer Pro: Zum ausführlichen Test

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Souverän und solide lässt sich die Manitou Mezzer Pro auf die unterschiedlichsten Vorlieben abstimmen. Die Parameter sind vielfältig, für das Setup gibt es eine verständliche Hilfestellung. Unsere Testgabel entwickelte ein Knacken zwischen Standrohr und Krone, was zwar über die Garantie abgedeckt wäre, aber den sonst positiven Fahreindruck und die sehr gute Performance auf dem Trail schmälert. Das Setup kann für Ungeübte etwas länger dauern – ist es jedoch geschafft, erhält man genau das Fahrverhalten, was man sich wünscht.

Pro
  • Von satt bis stramm kann man jedes gewünschte Setup gut erreichen
  • Alle Parameter bis hin zur Progression sind extern einstellbar
  • Niedriges Gewicht
  • Gute Balance aus Präzision und Flex
  • Preis
Contra
  • Knacken an der Gabelkrone
  • Highspeed-Druckstufe greift etwas harsch

Trust Shout

Auch unsere Tester waren gespalten und schwer polarisiert vom Aussehen der Trust Shout. Als zweites eigenes Federelement von Dave Weagle hängt sie die Messlatte hoch – für eine bestimmte Anwendergruppe. Komfortliebhaber und Landungen auf dem Hinterrad sind etwas, das dieser spezielle Ansatz für eine Federgabel nicht so gerne mag. Das kann man nicht wegdiskutieren. Im Austausch bekommt man aber auch etwas. Bleibt man mit der Trust Shout am Boden, gilt es die eigenen Limits für Kurvengeschwindigkeiten – auch bei glitschigen Bedingungen – neu zu setzen. An diese Performance kam keine der konventionalen Federgabeln im Vergleichstest heran.

Trust Shout: Zum ausführlichen Test

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# 2519555-hdt2q1erbh2p-foto jens staudt trust shout review test 9162-original

Trust bedient mit der Shout nicht nur einen speziellen Look, sondern auch eine sehr bestimmte Zielgruppe: In unserem Testerfeld profitierten die Leute am meisten, die großen Wert auf Spurtreue am Boden und exakte Linienwahl legten – alles am liebsten unter widrigsten Bedingungen. Mit ihrem einzigartigen Ansatz von Kinematik und Dämpfungskartusche ohne IFP macht es die Shout aber nicht für alle Fahrer und Fahrerinnen einfach, einen schnellen Zugang zu dem besonderen Fahrverhalten zu finden. Wer bereit ist, sich die Zeit für die Abstimmung und vor allem für die Ein- oder besser Umgewöhnung zu nehmen, wird beeindruckt sein. Eine Trust Shout ist kein Komfortwunder – aber das ist ein ernsthaftes Sportfahrwerk eigentlich nie. Im Austausch für den größeren Kraftaufwand erhält man ein Kurvenverhalten und eine Traktion, die schlicht und einfach beeindruckend ist.

Pro
  • Phänomenales Kurvenverhalten
  • Verhalten unter starkem Bremsen
  • Traktion in jeder Lage
  • Bügelt auf gerader Linie alles weg
Contra
  • Etwas längere Eingewöhnungszeit notwendig
  • Abstimmung aufwändig
  • Performance geht zulasten des Komforts
  • Preis

Sechs Federgabeln – und vier Tipps!?

Viele Anbauteile für Mountainbikes sind auf einem sehr guten Level an Performance angekommen. Das ist toll für die Endkunden, weil man mit jedem Produkt quasi ohne Einschränkungen Spaß auf den Trails haben kann. In unserem Vergleichstest konnten wir beleuchten, wo die Nuancen liegen und welches Fahrerprofil am besten zu welcher Federgabel passt. Es mag im Vergleich zu anderen Magazinen auf den ersten Blick nicht dem gewohnten Bild entsprechen, dass wir hier keinen expliziten Sieger küren – und auch, dass wir mehrere Tipps vergeben. Unser Anspruch ist es im Detail zu beleuchten, warum dieses oder jenes Produkt für bestimmte Anwendergruppen die beste Wahl ist. Darum geben wir gerne auch mehr konkrete Empfehlungen.

Welche Federgabel war wo am besten?

Einfach, verständlich und unkompliziert

Wenige Einstellmöglichkeiten bieten auch wenig Raum für Fehler. In die Marzocchi Z1 Coil packt man eine dem Fahrergewicht (grob) passende Feder, stellt die Zugstufe ein und spielt mit der Zeit immer weniger mit dem Drehknopf für die Druckstufe. Wer nicht genau auf der Grenze zwischen zwei Federn liegt, braucht sich nach der Montage wenig Gedanken über seine Federgabel zu machen. Vom Gewicht und der Dämpfungsqualität macht man gegenüber dem restlichen Testfeld jedoch Abstriche. Dafür ist aber auch der Geldbeutel nach dem Kauf noch etwas schwerer. Diese Federgabel ist ein schlichtes Arbeitstier mit dem man – auch von den Einstellungen – wenig falsch machen kann. Die Performance dürfte insbesondere für MTB-Neulinge spannend sein, da weniger Verwirrung herrscht. Auch Einstellungsmuffel schätzten das simple Prinzip der Z1 Coil sehr.

Was das simple Setup angeht, folgt die RockShox Zeb. Als Luftfedergabel kommen natürlich zwangsläufig eine Dämpferpumpe und Tokens/Volumenspacer als Variable hinzu. Weiterhin verfügt sich über eine Lowspeed-Zugstufe und zwei Druckstufen. Auf der Rückseite der Federgabel befindet sich eine Empfehlung für den Luftdruck, je nach Fahrergewicht. Empfehlungen für eine passende Zugstufe bekommt man über die Webseite. Hier übertreibt man nicht mit endlosen Klicks und in unserem Test gab es auch zwischen den verschiedenen Testern (abgesehen von sehr sprungfreudigen Kollegen) keine allzu große Abweichungen beim Setup. Etwas Feingefühl benötigt man für die Abstimmung des Luftdrucks. Durch die große Luftkammer arbeitet man mit niedrigeren Drücken. Dadurch wirken sich kleine Änderungen von wenigen psi schon deutlich auf das Fahrgefühl aus.

Wenig kontrollieren und anpassen. Einfach fahren.
# Wenig kontrollieren und anpassen. Einfach fahren. - Die schwerste Gabel im Test, aber auch die günstigste. Marzocchi bedient mit der Z1 Coil mit solider Performance Anwender, die einfach keine Zeit oder Lust haben sich mit endlosen Einstellern herumzuschlagen. Man kann wenig falsch machen und man muss diese Gabel schon schwer geißeln, damit man an ihre Grenzen stößt und sich mehr Verstellmöglichkeiten oder weniger Gewicht wünscht.

Die Fox 38 bietet insgesamt vier Drehrädchen für die Zug- und Druckstufe. Luftdruck und Volumenspacer kommen natürlich auch hinzu. So ist der Kunde mit sechs Parametern konfrontiert. Hilfestellung für eine erste Grundabstimmung bekommt man über die Tabelle auf der Gabelrückseite. Je nach Fahrergewicht wird nicht nur ein empfohlener Luftdruck, sondern auch Startwerte für High- und Lowspeed-Zugstufe angegeben. Es bleiben also drei Parameter mit der Anzahl der Volumenspacer und den Klicks für die beiden Druckstufen. Wer das volle Potenzial der 38 ausschöpfen kann, sollte im gesamten Bereich der fein justierten Druckstufen herumprobieren (für Rennfahrer ist das komplette Spektrum gut nutzbar) und kann besonders mit den beiden Zugstufen auch etwas speziellere Vorlieben beim Fahrwerk herauskitzeln. Die Basisempfehlungen empfanden die Tester als gelungen und nehmen der Komplexität der Variablen den unbedarften Nutzern etwas den Schrecken.

“Einmal bitte alles mit Scharf!” war die Devise bei der Manitou Mezzer. Zwar fehlt der Mezzer eine zweite (Highspeed-)Zugstufe. Aber die Möglichkeit, neben zwei Druckstufen auch die Kennlinie von außen und einen hydraulischen Durchschlagschutz einstellen zu können, machen sie ziemlich einzigartig. Um den Nutzern ein erstes Setup zu erleichtern, hat Manitou einen Setup-Bogen erstellt, in dem alle verstellbaren Parameter (auf Englisch) verständlich erklärt werden. Auf dem Unterbein befinden sich lediglich Luftdruck-Empfehlungen. Ähnlich wie bei der Zeb arbeitet auch die Mezzer mit niedrigeren Luftdrücken. Hier gilt es, mit einer genauen Dämpferpumpe auch mal Anpassungen von wenigen psi zu machen, um das optimale Setup zu finden. In Summe lässt sich besonders die Kennlinie sehr detailliert und fein den Bedingungen und Vorlieben anpassen. Die gut arbeitende Dämpfung in Kombination mit dem hydraulischen Durchschlagschutz macht sie zu einem spannenden Spielzeug für experimentierfreudige Nutzer.

In einigen anderen Modellen aus der DVO Produkt-Palette ist das Prinzip der Volumenreduktion in der Luftkammer via Kunststoffspacern schon verfügbar. Bei der DVO Onyx SC gilt es, bei Anpassungen der Progression noch mit Gabelöl zu hantieren. Kein Problem für manche, für andere schon. Beim Luftdruck reiht man sich mit Zeb und Mezzer in die niedrigen Regionen ein. Somit gilt es hier ebenso, mit einer digitalen Dämpferpumpe mit kleinen Änderungen im Luftdruck zu operieren. Danach bleiben dem Tuning-scheuen Anwender zwei Druckstufen, eine Lowspeed-Zugstufe, sowie die Vorspannung der Negativfeder (OTT). Der gesamte Einstellbereich der Druckstufen ist gut nutzbar und auch in der bereitgestellten Anleitung bekommt man saubere Basis-Settings. Wer das volle Potenzial der Onyx SC erreichen möchte, muss dennoch etwas Zeit mitbringen. Das OTT lässt sich (je nach Einstellung) nur ideal drehen, wenn die Luft aus der Gabel abgelassen wird. Das ist ebenso etwas zeitaufwendiger wie das Hinzufügen und Absaugen des Öls in der Luftkammer.

Pummelchen mit Komfortgarantie
# Pummelchen mit Komfortgarantie - Die DVO Onyx SC ist weder die voluminöseste, noch die steifste, noch besonders leicht und dennoch wusste sie zu begeistern. Das Gesamtpaket ist etwas weniger steif ausgelegt und schon so nicht nur die Hände, sondern hilft auch bei der Suche nach Grip.

Den größten Aufwand bei der Abstimmung hat man mit der Trust Shout. In der Anleitung finden sich zwar für Luftdruck, Zugstufe und auch die Druckstufe, abhängig vom Fahrergewicht, Basiswerte. Aber: in der Praxis zeigten sich diese nicht immer als passend. Hier muss man mehr experimentieren, um die Wohlfühl-Einstellungen zu finden. Soll die Gabel progressiver werden? Dann muss man sie komplett zerlegen, um die sogenannten HuckPucks (Volumenspacer) einzusetzen. Dies ist zwar in jeder Werkstatt für jeden mit etwas handwerklichem Geschick machbar – gegenüber dem Rest des Testfeldes ist es aber durchaus (zu) aufwendig. Die Druckstufendämpfung ist ebenfalls mit einem Innensechskant verstellbar. Es gibt eine ausführliche Anleitung für den interessierten Nutzer. Die Empfehlungen für den Luftdruck und die Einstellungen waren aber oft nicht ganz passend.

Matsche, Siffe und Anti-Grip

Wer den deutschen Winter fleißig unter die Stollen nimmt, wird ähnlich wie beim Auto ebenfalls einen Satz Winterreifen nutzen. Sei es mit angepasster Gummimischung für Minustemperaturen oder mehr Stollenhöhe und Abstand bei Schlammschlachten. Anpassungen am Fahrwerk sind je nach Temperatur ebenfalls sinnvoll. Die Trust Shout ist hier ein idealer Tanzpartner. Hier bekommt man aber nicht nur im schmierigen Matsch ein vollkommen neues Fahrgefühl. Auch im staubigen, trockenen Sommer gewinnt man sprichwörtlich in den Kurven. Dort, wo man mehr seitlich fährt als geradeaus, wo man weniger an das Überspringen von Passagen nachdenkt, als über das bloße “Herunterkommen” – dort, ja dort hängt die Trust Shout alle Federgabeln ab, die man sonst am Markt kaufen kann. Das ist nicht übertrieben. Alle Tester hatten bei der ersten Fahrt unter schwierigen Gripbedingungen nach den ersten Kurven einen durchaus fassungsloses Gesichtsausdruck. Sich einmal fühlen wie ein Fahrtechnik-Gott in der Matsche und im Staub? Dieses Gefühl ist mit der Trust käuflich.

Als Produkt zwischen der Enduro-Federgabel Diamond und der Downhill-Version Onxy DC verfügt die DVO Onyx SC trotzdem nur über 36 mm-Standrohre. Sie ist zwar nicht die leichteste Gabel im Test, aber trotzdem folgt sie dem Untergrund deutlich mehr als das restliche Testfeld. Diese Nachgiebigkeit hilft vor allem auf Querfahrten über abschüssige Kurven und beim Generieren von Grip bei Schmierwetter.

Manitou stellt vor allem dem geneigten (Fein-)Tuner ein sehr breites Spektrum an Einstellungsmöglichkeiten und Anpassungen an die unterschiedlichsten Bedingungen bereit. Wer an der Mezzer weiß, wo er optimieren muss, der kann. In die Karten spielt auch das sehr gute Verhalten der Zugstufe, um den Bodenkontakt zu halten.

Tänzchen auf schmierigem Kalkstein gefällig?
# Tänzchen auf schmierigem Kalkstein gefällig? - Wo man nach einigen Bodenproben in der Vergangenheit oft wenig Motivation für eine Matschausfahrt hatte, generiert die Trust Shout neues Selbstvertrauen. Mit keiner Federgabel waren Drifts je so berechenbar.

Feinste Abstimmbarkeit aller Parameter für jeden noch so speziellen Untergrund: Fox bietet mit der 38 nicht nur ein sehr gut nutzbares Spektrum beim Setup. Wer einmal seine Wunschperformance eingestellt hat, erlebt keinerlei Überraschungen an der Front. An der 38 ist man mit mehr Steifigkeit konfrontiert als an der 36. Das ist nicht immer zuträglich, wenn es um den letzten Grip auf der letzten Rille geht. Dennoch bleibt der dicke Fuchs immer berechenbar und stellt eine superbe Dämpfung bereit, welche bei der Suche nach Halt auf rutschigen Wurzeln und Steinen einen guten Beitrag leitet, eben doch nicht abzufliegen.

Mit der Zeb schließt man bei RockShox die Lücke zwischen Lyrik und Boxxer. Von der Steifigkeit liegt die Zeb etwas über der Lyrik. Lenkimpulse werden sehr direkt umgesetzt und die Gabel reagiert auf jedweden Input sehr schnell. Dies hilft jedem hellwachen Fahrer, der bei einem Gripabriss am Lenker schnell genug korrigieren kann. Das ist auch nötig, denn das direkte Fahrverhalten geht etwas zulasten des Komforts und des “einfach drüberlaufen lassens”. Nachlässige, passive Linienwahl passt nicht ideal zur Zeb. Aktive, reaktionsschnelle Fahrer hingegen werden diese Präzision lieben.

Eine Stahlfeder gilt immer noch als das Argument für feinstes Ansprechverhalten, auch in Federgabeln. Ist das noch so? Wir würden uns zu der Aussage hinreißen lassen, dass der Unterschied zu einer gut geserviceten und modernen Luftfedergabel in einem Blindtest nicht für jeden spürbar ist. Es mag ein wenig dem steifen Chassis und der etwas abgespeckten Dämpfung geschuldet sein, dass die Marzocchi Z1 beim Anpeilen der hohen Linie am Hang nicht immer den Grip bereitstellte, den es hierfür benötigte.

Racing

Wem es um den schnellstmöglichen Weg zwischen Punkt A und Punkt B geht – vielleicht sogar, wenn die Uhr dabei tickt –, der wird sich dafür interessieren, mit welcher Gabel wir am schnellsten unterwegs waren. RockShox Zeb und Fox 38 geben sich hierbei die Klinke in die Hand, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise. Für beide gilt, dass sie umso besser funktionieren, desto williger man es im Groben laufen lässt. Fox’ 38 folgt dem Untergrund besser, bietet einen etwas berechenbaren Gegenhalt in der Federkennlinie für eine aktive Fahrweise und stellt ein Quäntchen mehr Grip und strammen Komfort zur Verfügung. Die RockShox Zeb honoriert im groben Gelände einen losgelasseneren Fahrstil und fordert etwas mehr Kraft. Sie liegt von der Dämpfung her nicht ganz so satt am Boden wie die 38, generiert aber mit etwas mehr Gegendruck im ersten Drittel des Federwegs mehr Geschwindigkeit, solange die Schläge auf das Fahrwerk nicht zu groß werden. Ihr aktivster Arbeitsbereich liegt etwas tiefer im Federweg als bei der 38 bei gleichem Sag.

Hart hacken. Den ganzen Tag.
# Hart hacken. Den ganzen Tag. - Auf langen Abfahrten zeigte die Fox 38 sich nicht nur von einer racigen, sondern auch von einer komfortablen Seite. Das ist besonders für Rennfahrer interessant, denen vielleicht gerne mal am Ende der Stage die Kraft schwindet. Hier profitiert man von mehr Grip und Sicherheit bei kleineren Fahrfehlern.

Möchte man statisch etwas höher im Federweg stehen und erhöht dafür den Luftdruck, kann die Zeb harsch werden. Hier ist also Fingerspitzengefühl bei der Abstimmung gefragt. Ist man für das kommende Steinfeld schon auf Speed, marschiert die Zeb etwas schneller als die 38 über diese Sektion und folgt dabei immer noch jedem Input vom Fahrer. Dazu braucht es etwas mehr Kraft als mit der 38, die mit etwas weniger Feedback das Gelände einebnet. Im gesamten Testfeld steht die 38 am höchsten im Federweg und bietet ein sehr berechenbares Fahrverhalten in jeder Fahrsituation sowie mehr Grip. Beeindruckend ist der Komfort, den die 38 auch mit der teilweise geringeren Federwegsausnutzung bieten kann – und wie sie mit einem passenden Grundsetup auf unterschiedlichen Strecken und langen Abfahrten ohne weiteres Optimieren sehr gut funktioniert.

Sollten alle Hersteller die Gabelbrücke nach hinten verlegen? Die Manitou Mezzer ist zirka 250 Gramm leichter als die DVO Onyx SC, aber sie fühlen sich auf dem Trail ähnlich an. Wer lieber an einem langen Tag auf den Trails auch auf der letzten Abfahrt noch Grip und Komfort haben möchte, anstatt für die allerletzte Präzision durch ein steifes Chassis seine Arme in der Offseason aufzupumpen, sollte sich diese beiden Vertreter anschauen. Besonders unter schwierigen Gripbedingungen und auf technischen Trails mit niedrigeren Geschwindigkeiten wussten sie zu überzeugen. Wird es grob und schnell, findet man mit der Manitou Mezzer schneller und unkomplizierter ein passendes Setup. DVOs Onyx SC bestach dabei im Testfeld auf langen Abfahrten, wenn sich durch die Ermüdung des Fahrers Fehler einschleichen. Hier ist der Grenzbereich weiter beziehungsweise weicher gesteckt und man liegt nicht sofort auf der Nase wie bei den sehr steifen Vertretern.

Draufhalten. Die Gabel wird es richten.
# Draufhalten. Die Gabel wird es richten. - Etwas leichter als Fox und etwas steifer fällt die RockShox Zeb aus. Sie belohnt vor allem ausdauernde Fahrer, die auch auf langen Abfahrten selten Probleme mit Armpump oder ähnlichem haben. Unter kraftvollem Input reagiert sie immer sehr schnell und ermöglicht so präzise und kreative Linien.

Wenig Einstellmöglichkeiten machen das Setup einfach. Die Anpassung auf besondere Streckenverhältnisse hingegen sind nicht immer in dem Umfang möglich, wie mancher es vielleicht gerne hätte. Auch das Chassis der Marzocchi Z1 ist eher steif und schwer. Entweder man bringt mehr Kraft mit an die Startlinie und das Basis-Setup passt einem – oder man muss damit arbeiten was die Gabel hat und sich entsprechend anpassen.

Mit der Trust Shout braucht man einen bestimmten Fahrstil. Wie bereits erwähnt mag sie Landungen auf dem Hinterrad nicht besonders. Auch ein Verkriechen nach hinten ist nicht gerade förderlich für eine ideale Funktion. Überraschungen auf dem Trail lassen oft die Arme lang werden. Das hat sich bei fast jedem Mountainbiker über die Jahre in die Fahrtechnik eingeschlichen. Sprich: wer Enduro-Rennen auf Sicht fahren möchte, der sollte sich hier ebenfalls anpassen. Das macht die Trust in Summe noch mehr zum Sonderling, auf den man sich nicht nur einlassen muss, sondern auch einlassen (und umgewöhnen) will.

Balance und Feintuning
# Balance und Feintuning - Mit die breitesten Abstimmungmöglichkeiten bietet Manitous Mezzer. Zusammen mit der ausbalancierten Steifigkeit und Komfort kann sie so für alle Bedinungen und Vorlieben abliefern.

Preis, Performance und persönliche Favoriten

“Würdest du die Federgabel für diesen Preis kaufen? Ist dir das Plus an Performance dieses Loch im Geldbeutel wert?”

Immer wieder ist der Faktor Preis ein harter Diskussionspunkt. Nicht nur hier in den Kommentaren, sondern bereits beim Testen. “Würdest du die Federgabel für diesen Preis kaufen? Ist dir das Plus an Performance dieses Loch im Geldbeutel wert?” Mountainbiken ist Passion und nicht jedes Produkt, welches das doppelte kostet, ist zwangsläufig auch doppelt so gut. Manchmal ist es vielleicht auch nur ein Quäntchen und dennoch sind Menschen bereit, hierfür den Aufpreis zu zahlen. Betrachtet man die (UVP-)Preisspanne von 949 € (Marzocchi Z1) über 1.589 € (Fox 38) bis 2.299 € (Trust Shout), so könnte man für die Differenz nicht nur einen Bike-Urlaub machen, sondern den Betrag vielleicht auch in ein Fahrtechnik-Coaching investieren. In Summe würde man damit letztendlich schneller und/oder sicherer auf dem Trail unterwegs sein als allein mit dem teureren Produkt.

Kontrolle, Selbstvertrauen und Komfort
# Kontrolle, Selbstvertrauen und Komfort - Fox wir dem Ruf einer "Racing-Brand" gerecht. Die 38 besticht durch perfektes Handling in grobem Geläuf und unterstützte den Fahrer bei der Verfolgung spezieller Rennlinien ideal, ohne dabei zu anstrengend zu werden.

Mit diesem Background nachfolgend die sehr persönliche Quintessenz der Testfahrer:

Fox ist mit der 38 auf einem sehr hohen Level angekommen. Leider kann man dies auch über den Preis sagen. Beim Bike-Kauf spielt Geld keine Rolle bei dir? Du bist ein schneller, schwerer Brocken und möchtest eine 170er-Federgabel, die dir das Maximum an Performance bereitstellt? Dann mach die Augen zu, zieh die Karte durch und entscheide dich für die Fox. Betrachtet man die Preisdifferenz zur RockShox Zeb, so lässt einen das ins Grübeln kommen. Sie ist verdammt nah dran an der 38 und leistet sich marginale Schwächen in der Kennlinie, Dämpfung und beim Komfort. Wer über genügend Kraft verfügt, kann mit der Zeb sehr glücklich werden. Auf langen Abfahrten hat die 38 sportlichen Fahrern auch im letzten Drittel der Strecke noch volle Kontrolle und keinerlei Anstrengung in den Händen geboten. Wer weniger geschwindigkeitsorientiert unterwegs ist und einen dafür passenden Komfort sucht, sich aber dennoch eine Fox zulegen möchte, kann über einen Re-Tune oder eine 36 nachdenken. Wer sich sein ideales Setup selbst erarbeiten kann und genügend Zeit und Geduld dafür hat, sollte sich die DVO Onyx SC genauer anschauen. Wird es rutschig und anspruchsvoll auf dem Trail, vermittelt sie trotz etwas mehr Flex erstaunlich viel Sicherheit, Grip und Komfort – und das zu einem sehr attraktiven Preis. Ähnliche Anschaffungskosten sind für die Marzocchi Z1 Coil fällig. Absolut unkompliziert und mit guter Gesamtperformance mag sie zwar auch die schwerste im Test sein, aber sie vermittelt mit dem direkten Umsetzen des Fahrinputs und Fahrverhalten einen absolut soliden Fahreindruck. Gemessen am Preis kann man da guten Gewissens mit weniger (High-)Performance leben.

Präzise, stramm und günstig
# Präzise, stramm und günstig - RockShox macht Druck. Zwar sind 38 und Zeb beide sehr neue Modelle, aber rot schließt zu orange deutlich auf. Wem der Anschaffungspreis nicht egal ist, bekommt mit der Zeb auch eine wirklich gute Federgabel für Bikepark, hartes Enduro und Freeride-Aktionen.

Leichtbau-Fans schielen in Richtung Manitou Mezzer. Trotz bulliger Bauweise ist sie fast 400 Gramm leichter als die schwerste Gabel im Test. Vielfältig verstellbar begeisterte sie schon im ersten Test. Leider setzt sich ein fader Beigeschmack auch im zweiten Test dieses Jahr fort. Zwischen Krone und Standrohr entwickelte sich ein lautes Knacken im Fahrbetrieb. Dies wird zwar – wie auch das aufgetretene Buchsenspiel im ersten Test – von der Garantie abgedeckt. Dennoch möchte niemand seine Gabel nach einigen Wochen wieder einschicken müssen.

Vorne mit dabei – eigentlich
# Vorne mit dabei – eigentlich - Was Manitou in das Leichtgewicht der Mezzer gepackt bekommen hat, ist beeindruckend. Wenn diese Gabel keine Mucken macht, ist sie ein heißer Anwärter für die Topmodelle der Enduro-Bikes der Hersteller.

Bleibt der Sonderling: Die Trust Shout. Linkage-Federgabeln fristen immer noch ein Nischendasein. Wir wagen zu behaupten, dass dies vor allem dem speziellen Look geschuldet ist. Von der Performance glänzt das zweite Suspension-Produkt für die Front von Dave Weagle durch einen Blitzstart. Man muss sich selbst und den eigenen Fahrstil etwas reflektieren, um zu entscheiden, ob die Art und Weise, wie dieses Produkt funktioniert, zu einem passt. Wer nicht primär jede einzelne Kante auf dem Trail zum Abspringen nutzen möchte, keine Landungen auf dem Hinterrad ausführt und die bestmögliche Kurvenkontrolle sowie Schlagabsorption auf der Geraden sucht, findet in der Shout seine Offenbarung.

Der Name Trust ist Programm
# Der Name Trust ist Programm - Wer die etwas längere Eingewöhnungszeit hinter sich gebracht hat, ist in der Lage die Vorteile der Shout voll auszuschöpfen. Vorne auf dem Lenker bleiben und draufhalten. Wegtauchen gibt es kaum unter Bremsen und auch unter Schlägen bleibt sie sparsam mit dem Federweg. Das ist etwas anstrengender zu fahren, aber man bekommt dafür auch die zusätzliche Kontrolle in Kurven und unter rutschigen Bedingungen im Austausch.

6 Enduro-Federgabeln im Test – unser Fazit

Wir hoffen, dass wir euch in diesem Vergleichstest ein gutes Bild einiger aktuellen Angebote am Markt vermitteln konnten. Mit keiner dieser Federgabeln macht man grundsätzlich etwas falsch. Sie funktionieren alle deutlich besser als das, was wir Otto Normalverbraucher vor einigen Jahren von der Stange kaufen konnten und bieten eine Performance, die damals nur durch teures Tuning erreicht werden konnte. Letztendlich ist es eine Frage des persönlichen Budgets, der Vorliebe und dem Willen, sich mit einer aufwendigeren Abstimmung auseinanderzusetzen.

Konkret empfehlen wir für Sparfüchse, Einsteiger und weniger tuningaffine Anwender die Marzocchi Z1 Coil. Die stabilste und höchste Performance bieten die beiden Big Player: Fox 38 Factory und RockShox Zeb Ultimate geben sich die Klinke in die Hand und je nach Anwenderprofil wird man der einen oder der anderen den Vorzug geben. Beide sind trotz vieler Einstell-Möglichkeiten noch relativ unkompliziert in der Anwendung.

Als Underdog schließt DVO langsam die Lücke zu den bekannten Platzhirschen und kann für diejenigen spannend sein, die sich gut mit Abstimmung auskennen und gewillt sind in diesen Prozess etwas Zeit zu investieren.


Nach der ausführlichen Beleuchtung aller Eigenheiten der 6 Federgabeln: Welche wäre euer Favorit?


Wo und wie haben wir getestet?

Einige der Federgabeln waren schon zur Vorstellung in kurzzeitigen Test hier auf MTB-News zu sehen. Seither wurden sie von einer Vielzahl an Testern in unterschiedlichsten Regionen und auf einer großen Varianz von Trails bewegt. Von Hometrails über Bikepark-Einsätze mussten sich die Gabeln überall beweisen. Für jeden Tester wurde dabei ein stimmiges Setup erarbeitet und Empfehlungen zur Performance-Steigerung ausprobiert.

Umbauen, umbauen, umbauen …
# Umbauen, umbauen, umbauen … - In diversen Testsessions wurden die Federgaben in einem Boxenstop umgebaut und die Tester mit der nächsten Gabel zum direkten Vergleich zurück auf den Trail geschickt.
Passend auf Tester und Bike
# Passend auf Tester und Bike - Jedes Bike ist anders in seiner Charakteristik. Die Federgabeln mussten sich in verschiedenen Bikes beweisen. Für jedes wurde ein individuelles Setup erarbeitet.

Um einen finalen Überblick und direkte Vergleiche zu bekommen, wurden die Federgabeln auch im Direktvergleich gefahren: gleicher Tag, gleiche Strecke, gleiche Linie. Lange, Enduro-Rennwürdige Strecken sollten das Material noch einmal ans Limit bringen und Unterschiede sowie individuelle Stärken und Schwächen ans Licht bringen.

Natürliche Strecken im Park und anderswo
# Natürliche Strecken im Park und anderswo - Manchmal gilt die Devise, dass man einfach draufhält und das Bike machen lässt. Je nach Trail kann es einen da schon manchmal etwas aufmischen. Ein gut abgestimmtes Fahrwerk hilft die Kontrolle zu behalten und danach zu fragen: "Schläge? Welche Schläge?"
Nass, Schmierig und mit Wurzeln durchsetzt
# Nass, Schmierig und mit Wurzeln durchsetzt - Wie immer spielte in unserem Dauertest die Performance unter allen Bedingungen eine große Rolle. Wird es rutschig setzen wir Biker gerne auf griffige Reifen, um die Kontrolle zu behalten. Aber auch die Federgabel sollte ihren Beitrag leisten, gut ansprechen und nicht dabei helfen, das Vorderrad an einer Wurzel ablenken zu lassen.

Ideallinie liegt oben?
# Ideallinie liegt oben? - Manche Kurven möchte man von außen anfahren, auch wenn es dort eher mehr scheppert. Welche Gabel ermöglicht die kreativsten Linien auf der Strecke?
Man wird unten angekommen – egal wie
# Man wird unten angekommen – egal wie - Es gibt Passagen auf Trails, die nicht nur Mut verlangen, sondern auch eine Suspension, welche Vertrauen schenkt.

Wo soll es denn da runtergehen?
# Wo soll es denn da runtergehen? - 170 mm inspiriert zu neuen Freeride-Linien.
Kantige Steine, die weit herausstehen
# Kantige Steine, die weit herausstehen - Man möchte die Hindernisse verschluckt wissen und die Kontrolle behalten.
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Wer hat getestet?

Tester-Profil: Kai Christian
Körpergröße 184 cm
Schrittlänge 82 cm
Oberkörperlänge „58
Armlänge „56
Gewicht 63 kg
Fährt gerne Fahrrad!
Am liebsten im Wald oder in den Bergen, egal wie die Industrie den Einsatzzweck gerade nennt. Enduro, Hardtail, Pumptrack, Downhill …zum Einkaufen.
Gerne schnell technisch und ruppig aber auch flowig. Besondere Vorliebe für groooße Jumplines.
Fahrstil
Hinterherfahrer sagen Ihm einen verspielten, sprunglastigen und katzengleichen Fahrstil nach.
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails Alpin, Pumptrack, Downhill
Vorlieben beim Fahrwerk
Plush mit genügend Gegenhalt für Fahrerinput.
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben ab 440mm, Reach eher lang, Lenkwinkel Flach! (65° abwärts).
Tester-Profil: Andreas Knodel
Körpergröße 184 cm
Schrittlänge 86 cm
Oberkörperlänge „60
Armlänge „56
Gewicht 108 kg
Andreas ist einer der Biker, der versucht so viel wie möglich aufs Bike zu kommen aber es aus beruflichen Gründen oft nicht schafft. Fitness und Gewichtsklasse könnten dementsprechend besser sein. 12 weit abgestufte Gänge, eine angenehme Sitzposition und eine Geometrie sowie Suspension die Sicherheit bietet, nimmt er gerne mit, um sich die Ausfahrten mit den trainierteren Kollegen zu erleichtern.
Fahrstil
Gerne schnell mit technischen Abschnitten im Gelände. Eher mehr Bodenkontakt als Vorliebe für Luftakrobatik.
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails und Bikepark.
Vorlieben beim Fahrwerk
Komfortabel
Vorlieben bei der Geometrie
Langer Reach für einen langen Oberkörper. Vorbau nicht zu kurz und Lenker nicht zu schmal.
Tester-Profil: Christoph Spath
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 94 cm
Oberkörperlänge 49 cm
Armlänge 60 cm
Gewicht 70 kg
Chris fährt gerne alles, von Dirt Jump über Trail und Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
Fahrstil
flüssig
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
Vorlieben bei der Geometrie
vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel
Tester-Profil: Yannick Noll
Körpergröße 178 cm
Schrittlänge 90 cm
Oberkörperlänge 55 cm
Armlänge 56 cm
Gewicht 74 kg
Yannick kommt aus dem DH-Racing und fährt gerne steile Trails, aber lässt keine Gelegenheit aus an einer Wurzel abzuziehen und an Kickern Airtime zu sammeln.
Fahrstil
Sehr gerne in der Luft
Ich fahre hauptsächlich
Hauptsächlich Enduro und etwas Dirt. Auf den richtigen Strecken auch mit dem Big Bike
Vorlieben beim Fahrwerk
Lieber straffer und an der Front etwas schneller
Vorlieben bei der Geometrie
Ein bisschen kürzer und verspielter
Tester-Profil: Joshua Roth
Körpergröße 175 cm
Schrittlänge 82 cm
Oberkörperlänge 68 cm
Armlänge 54 cm
Gewicht 75 kg
Josh kommt aus dem DH-Race-Bereich und fährt am liebsten steile Techtrails, aber auch schöne technische Jump-Lines und Skinny’s dürfen in seinem Leben nicht fehlen.
Fahrstil
sauber, Linien-orientiert und schnell
Ich fahre hauptsächlich
Von Enduro über große Sprünge, bis hin zu Downhill alles
Vorlieben beim Fahrwerk
Etwas langsamer, Front etwas weicher als das Heck
Vorlieben bei der Geometrie
Das Gesamtkonzept muss passen. Primär bevorzuge ich kürzere und verspieltere Räder
Tester-Profil: Michael Heizenberg Auth
Körpergröße 185 cm
Schrittlänge 84 cm
Oberkörperlänge 63 cm
Armlänge 66 cm
Gewicht 85 kg
Ich fahre grundsätzlich gerne auf zwei Rädern. In der Jugend bin ich im ADAC Motorrad Trial Gefahren. Mitte des Physik Studiums habe ich bei einem Auslandsaufenthalt in Griechenland, kann ich nur Empfehlen, Enduro für mich entdeckt. Danach habe ich direkt mit Donwhill Rennen begonnen, denn dort lernt man wie man schnell gute Linien fährt (zwei Jahre bei den Elite Men). Seitdem nehme ich immer wieder an Enduro- und Downhill Rennen teil. Gelegentlich fahre ich auch mal Motorrad und Motocross.
Fahrstil
Eher aggresiv und auf Geschwindigkeit bedacht, als auf Style
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Eher satt für mehr Bodenkontakt und Kontrolle
Vorlieben bei der Geometrie
Es muss stimmig sein. Wenn es kürzer ist und funktioniert taugt mir das genauso wie wenn es länger ist und funktioniert.
Tester-Profil: Jens Staudt
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 91 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 95 kg
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles, was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischen und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher

Versuch macht kluch
# Versuch macht kluch - Über ein halbes Jahr haben wir zahllose Male umgebaut, die Einstellungen angepasst und sich auf unterschiedlichsten Trails für euch unterwegs gewesen. Wir hoffen, dass wir euch die Qual der Wahl zwischen den verschiedenen Federgabeln erleichtern konnten.

Fox Ranger Wind Pullover im Test: Variable Barriere gegen Wind und Wetter

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Fox Ranger Wind Pullover im Test: Die Kalifornier von Fox haben sich in den letzten Jahren zu einem echten Big Player auf dem Bekleidungsmarkt entwickelt. Und obwohl der Firmensitz im sonnigen Golden State anderes vermuten lassen würde, zählt auch eine großzügige Schlechtwetter-Kollektion zum Fox-Produktportfolio. Dazu gehört auch der hier getestete Fox Ranger Wind Pullover, der ungemütlichen Herbst- und Winter-Tagen den Schrecken rauben soll!

Fox Ranger Wind Pullover: Infos und Preise

Der Fox Ranger Wind Pullover soll sowohl auf als auch Abseits des Bikes eine gute Figur machen und der steifen Herbst-Brise keine Chance lassen. Dementsprechend eignet sich die minimalistische Jacke mit DWR-Beschichtung besonders für die ungemütlichen Tage des Jahres, an denen man nicht so genau weiß, was man anziehen soll. Der Wind Pullover besteht zu 88 % aus Polyester, während 12 % Spandex eine gute Bewegungsfreiheit garantieren sollen. Bei den Farben kann man zwischen Schwarz, Grau und Weinrot wählen. Größen-technisch stehen sechs verschiedene Optionen von XS bis XXL zur Verfügung. Die rund 326 g schwere Windjacke wandert für einen Preis von 100 € über die Ladentheke.

  • winddichte, minimalistische Jacke im Anorak-Style
  • 4-Wege-Stretch und DWR-Beschichtung
  • zwei Bauch-Taschen
  • in sich selbst verstaubar (Packmaß: 20 cm x 17 cm x 8 cm)
  • Material 88 % Polyester / 12 % Spandex
  • Farben Schwarz / Grau / Weinrot
  • Größen XS / S / M / L / XL / XXL
  • Gewicht 326 g (Größe M)
  • Preis (UVP) 100 €
  • www.foxracing.de
Der Fox Ranger Wind Pullover soll zuverlässig vor Wind und Wetter schützen
# Der Fox Ranger Wind Pullover soll zuverlässig vor Wind und Wetter schützen - die flexible Jacke ist in drei Farben und sechs Größen für einen Kaufpreis von 100 € erhältlich.
Diashow: Fox Ranger Wind Pullover im Test: Variable Barriere gegen Wind und Wetter
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Der Fox Ranger Wind Pullover soll zuverlässig vor Wind und Wetter schützen
Die Kapuze ist zwar nicht übermäßig groß, lässt sich dank ihrer hohen Flexibilität allerdings auch gut über dem Helm tragen.
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Im Detail

Der Fox Ranger Wind Pullover ist winddicht und bietet dank seines 4-Wege-Stretch-Materials jede Menge Bewegungsfreiheit. Damit man auch den ein oder anderen kurzen Regenschauer schadlos übersteht, wurde die Jacke mit einer DWR-Beschichtung versehen und ist dementsprechend wasserabweisend. Auch der Kopf ist durch eine sehr dehnbare Kapuze, die bei Bedarf über dem Helm getragen werden kann, bestens vor den Elementen geschützt. Genau wie bei einem Anorak geht der Reißverschluss des Wind Pullovers nur bis kurz unter die Brust, sodass man in die Jacke hinein schlüpfen muss. Die Bundweite wird mittels eines an der rechten Seite platzierten Gummizugs angepasst.

Die Bundweite wird mittels eines Gummizugs an der rechten Seite angepasst.
# Die Bundweite wird mittels eines Gummizugs an der rechten Seite angepasst.
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Zwei Taschen am Bauch sorgen für jede Menge Verstauraum. Die größere der beiden ist trapezförmig und lässt sich beidseitig per Reißverschluss erreichen. Die kleinere, zentral positionierte Tasche verbirgt ein praktisches Detail. In dieser Tasche kann die komplette Jacke in sich selbst verstaut werden. Das entstehende Päckchen ist dann rund 20 cm lang und 17 cm breit.

Wenn er nicht benötigt wird lässt sich der Fox Ranger Wind Pullover einfach in sich selbst verstauen
# Wenn er nicht benötigt wird lässt sich der Fox Ranger Wind Pullover einfach in sich selbst verstauen - das kleine Päckchen ist rund 20 cm lang, 17 cm breit und 8 cm hoch.

Auf dem Trail

Schon seit jeher bin ich ein Verfechter der “Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung”-Theorie. Klar: wir alle fahren unser Mountainbike lieber bei 20 °C und Sonnenschein als an einem diesigem Herbst-Tag. Doch mit der richtigen Kleidung kann man in den kalten Monaten genau so viel Spaß haben wie im Sommer. Herauszufinden, was genau an welchem Tag die richtige Kleidung ist, gestaltet sich meist jedoch nicht ganz so einfach. Die oft vorkommende Herangehensweise, bei Temperaturen unter 10 °C direkt zur Regenjacke zu greifen, ist beispielsweise eher unglücklich: Eine Regenjacke macht nur dann Sinn, wenn es auch wirklich regnet. Bei niedrigen und gegebenenfalls feuchten Bedingungen sind andere Bekleidungsstücke wie der Fox Ranger Wind Pullover die deutlich bessere Wahl.

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Zugegeben: als ich das dünne Jäckchen das erste Mal in der Hand hielt war ich skeptisch. Macht das wirklich Sinn? Braucht man sowas? Nach einigen Fahrten durch den herbstlichen Wald hat sich die Wind-Jacke allerdings zu einer meiner Lieblings-Mountainbike-Herbstbekleidung entwickelt. Der Pullover ist aus einem relativ dünnen, sehr flexiblen Material gefertigt und hält den Wind zuverlässig draußen. Zudem sorgt eine DWR-Beschichtung dafür, dass man auch den ein oder anderen kurzen Regenschauer problemlos übersteht. Wenn es länger oder stärker regnet, kommt die Beschichtung natürlich an ihre Grenzen und es wird nass und kalt. Vor Wind schützt der Pullover allerdings auch dann noch zuverlässig.

Der Schnitt fällt nicht zu eng und nicht zu weit aus. In Kombination mit dem stretchigen Material sorgt dies dafür, dass man jederzeit genügend Bewegungsfreiheit hat, ohne in einem unförmigen Sack zu stecken. Des Weiteren kann die Bundweite einfach per Gummizug angepasst werden. Die Ärmel sind angenehm lang und werden durch Gummi-Bündchen an Ort und Stelle gehalten. In Kombination mit dem hoch abschließenden Kragen sorgt dies dafür, dass Wind kaum eine Chance hat in die Jacke einzudringen. Wird es mal richtig ungemütlich, dann kann man bei Bedarf auch die integrierte Kapuze überziehen. Die lässt sich auch problemlos über dem Helm tragen.

Die Kapuze ist zwar nicht übermäßig groß, lässt sich dank ihrer hohen Flexibilität allerdings auch gut über dem Helm tragen.
# Die Kapuze ist zwar nicht übermäßig groß, lässt sich dank ihrer hohen Flexibilität allerdings auch gut über dem Helm tragen.

An größtenteils regenfreien Tagen bei Temperaturen zwischen 1 °C  – niedrigere Temperaturen sind mir während des Testzeitraums noch nicht untergekommen – und 15 °C absolvierte der Wind Pullover einen hervorragenden Job. In Kombination mit einem Kurzarm-Funktionsshirt wurde mir bei meinen Ausfahrten weder zu warm, noch zu kalt. So konnten weder übermäßiges Schwitzen noch unangenehmes Frieren den Fahrspaß vermindern. Der Grund hierfür liegt zum Teil auch an der hohen Variabilität des leichtgewichtigen Anoraks. Kommt die Sonne raus und die Temperaturen steigen, oder gilt es gerade einen besonders schweißtreibenden Anstieg zu bewältigen, so lassen sich die flexiblen Ärmel einfach hochschieben und der Reißverschluss öffnen. Dadurch wird der Oberkörper gut belüftet und man fängt nicht so schnell an zu Schwitzen. Geht es dann wieder bergab, wird der Reißverschluss geschlossen und man ist wieder bestens vor dem kalten Fahrwind geschützt. Dadurch eignet sich der Fox Wind Pullover optimal für kältere Tage, an denen man nicht so genau weiß, was man anziehen soll.

Wenn es zu warm wird, können die Ärmel einfach hochgeschoben werden
# Wenn es zu warm wird, können die Ärmel einfach hochgeschoben werden - zudem sorgt das Öffnen des Reißverschlusses für zusätzlichen Durchzug.
Ein Gummizug verhindert das Verrutschen der Bündchen.
# Ein Gummizug verhindert das Verrutschen der Bündchen.
Die großzügige Bauchtasche bietet jede Menge Verstauraum.
# Die großzügige Bauchtasche bietet jede Menge Verstauraum.

Wird es auch mit hochgekrempelten Armen und offenem Reißverschluss zu warm, so ist das mit dem Fox Wind Pullover auch kein Beinbruch. Das Jäckchen lässt sich bei Bedarf in seiner Bauchtasche verstauen und kann dann in den Rucksack, das Hipbag oder die Trikottasche verpackt werden. Außerdem bieten die beiden Taschen am Bauch jede Menge Verstauraum, in den mehr reinpasst, als man auf einer gewöhnlichen Tour benötigt.

In Sachen Haltbarkeit konnten wir innerhalb des Testzeitraums keine Schwächen feststellen. Lediglich die Funktion der DWR-Beschichtung verringerte sich erwartungsgemäß nach einigen Touren. Hier ist nach gut sieben Wäschen eine Nachbehandlung ratsam.

Fazit Fox Ranger Wind Pullover

Der Fox Ranger Wind Pullover ist genau das richtige Kleidungsstück, für frische Herbst- und Winter-Tage, an denen man nicht genau weiß, was man anziehen soll. Die flexible Jacke schützt zuverlässig vor kalten Fahrwind und hat dank einer DWR-Beschichtung auch kleineren Regenschauern etwas entgegenzusetzen. Wird es bei knackigen Anstiegen zu warm, so kann man durch das Hochschieben der Ärmel und dem Öffnen des Reißverschlusses schnell für jede Menge Frischluftzufuhr sorgen. Einzig der relativ hohe Kaufpreis trübt den guten Eindruck.

Pro
  • ausgezeichnetes Top-Layer für viele Herbst- und Wintertage
  • dank DWR-Beschichtung auch gegen kurze Regenschauer gewappnet
  • hoher Tragekomfort und Variabilität
Contra
  • hoher Kaufpreis
Der Fox Ranger Wind Pullover ist die ideale Jacke für ungemütlichen Herbst-Tage, an denen man nicht genau weiß, was man anziehen soll.
# Der Fox Ranger Wind Pullover ist die ideale Jacke für ungemütlichen Herbst-Tage, an denen man nicht genau weiß, was man anziehen soll.

Wie gefällt euch der Fox Ranger Wind Pullover?

Tester-Profil: Arne Koop
Körpergröße 184 cm
Schrittlänge 87 cm
Oberkörperlänge 67 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 74 kg
Arne ist seit 2010 auf dem Mountainbike unterwegs. Am liebsten scheucht er Enduro- oder Trailbikes auf ruppigen, natürlichen Trails bergab. Wenn sich die Gelegenheit bietet, springt er jedoch auch gerne mal aufs Downhill-Bike oder dreht eine Runde mit dem Rennrad.
Fahrstil
sauber, hohes Grundtempo
Ich fahre hauptsächlich
Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
Vorlieben bei der Geometrie
geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel


Preisvergleich Fox Ranger Wind Pullover

Neues Canyon Stoic AL im ersten Test: Hart aber fair!

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Neues Canyon Stoic AL im ersten Test: Trail-Hardtails haben sich inzwischen auf dem MTB-Markt etabliert. Seien es Yeti, Santa Cruz oder Liteville – immer mehr Hersteller erweiterten ihr Portfolio gezielt mit den Abfahrts-orientierten Allroundern, die unter anderem durch einen günstigen Anschaffungspreis, eine hohe Vielseitigkeit sowie einen geringen Wartungsaufwand überzeugen sollen. Der Fahrspaß soll mit 140 mm Federweg und mehr natürlich nicht zu kurz kommen. Als Branchen-Riese will Canyon mit der Konkurrenz gleichziehen und präsentiert nun das brandneue Stoic. Vorhang auf für den Trail-Allrounder, auf dem wir bereits zwei kleine Runden drehen konnten!

Canyon Stoic AL: Infos und Preise

Nigelnagelneu kommt das Stoic daher. Das Trail-Hardtail soll laut Canyon maximalen Fahrspaß zum minimalsten Preis garantieren und eine möglichst breite Masse an Mountainbikerinnen und Mountainbikern ansprechen. Dementsprechend wird das Bike in sechs unterschiedlichen Größen – von 2XS bis XL – verfügbar sein und zu einem erschwinglichen Preis von 799 € in der günstigsten Ausführung auf dem Markt erscheinen. Damit sich das Stoic über alle Größen hinweg nahezu gleich fahren soll, setzt Canyon bei den Modellen 2XS bis S auf 27.5“-Laufräder mit 150 mm Federweg, während die größeren Rahmen auf 29“ und 140 mm-Gabeln ausgelegt sind. Beim Gewicht pendelt sich das Hardtail zwischen 14 und 15 kg ein – unser Test-Bike in Größe XL wog ohne Pedale 14,6 kg.

  • Rahmenmaterial Aluminium
  • Federweg 140 mm (M, L, XL) / 150 mm (2XS, XS, S)
  • Laufradgröße 29″ (M, L, XL) / 27,5″ (2XS, XS, S)
  • Besonderheiten Robuster Aluminium-Rahmen, einfache Kabelführung, Laufradgröße und Federweg auf Rahmengröße abgestimmt
  • Gewicht 14,6 kg (Größe XL, nachgewogen)
  • Farben Weiß / Grau / Grün
  • Rahmengrößen 2XS / XS / S / M / L / XL
  • Verfügbar ab sofort
  • www.canyon.com

Preis Canyon Stoic 2: 799 € (UVP)
Preis Canyon Stoic 3: 1.199 € (UVP)
Preis Canyon Stoic 4: 1.799 € (UVP)

Dürfen wir vorstellen: Das Canyon Stoic – Neuzuwachs in der Canyon Familie, Begleiter für Trails und Hardtail-Pendant zum Canyon Spectral
# Dürfen wir vorstellen: Das Canyon Stoic – Neuzuwachs in der Canyon Familie, Begleiter für Trails und Hardtail-Pendant zum Canyon Spectral - dafür sollen moderne Geometrie, stabile Bauweise mit Freigabe in Kategorie 4, je nach Rahmengröße 27,5"- oder 29"-Laufräder und 150 oder 140 mm Federweg sorgen.
Diashow: Neues Canyon Stoic im ersten Test: Hart aber fair!
6 Schrauben lösen, um den Lenker zu montieren?
Winterliche Testbedingungen mit Schnee-Matsch-Garantie
Mit ganzen 6 Rahmengrößen soll das Canyon Stoic möglichst viele Leute ansprechen
Trotz kurzer Kettenstrebe üppige Reifenfreiheit
Gemischte Zugführung am Canyon Stoic
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Im Detail

Die Produktpalette von Canyon ist groß – vom Race-Hardtail Exceed bis zum Erfolgs-Downhiller Sender bietet Canyon für fast jeden MTB-Enthusiasten ein passendes Rad an. Im Trailbike-Segment sind die Koblenzer mit dem Neuron, dem Spectral und dem kürzlich vorgestellten Canyon Spectral 29 besonders stark aufgestellt. Mit den vollgefederten Modellen konnten lediglich Abfahrts-orientierte Hardtail-Liebhaber nicht wirklich beglückt werden. Doch das soll sich nun mit dem neuen Stoic ändern: Das Bike soll durch große Flexibilität überzeugen und zudem den Geldbeutel nicht extrem belasten.

Der 6061 T6-Aluminiumrahmen soll sehr steif und vor allem robust daherkommen. Das Stoic lässt sich gemäß der Nutzungsbedingung in die hauseigene „Kategorie 4“ einordnen, unter die unter anderem auch das Enduro-Bike Strive fällt. Das Hardtail soll damit einerseits mit sehr anspruchsvollem Terrain bestens klarkommen und andererseits auch im Pumptrack oder bei Dirt Jumps eine starke Performance abliefern können – ohne dass der Rahmen sich ungewollt in die Knie zwingen lässt. Apropos Rahmen: Um das Einsatzspektrum extrem flexibel zu gestalten, wurden auch in Bezug auf die Geometrie Überlegungen angestellt, um das Bike einer möglichst breiten Kundschaft zugänglich zu machen. Im Fokus der Entwicklung stand, stets die optimale Balance zwischen einem Abfahrts-starken Trailbike und einem spaßigen Rad für die eben erwähnten Pumptracks und Dirtjump-Trails zu finden. Zur Geometrie aber später mehr!

Deutlich Erkennbar – es ist ein Canyon
# Deutlich Erkennbar – es ist ein Canyon - neben dem grünen Rahmen, gibt es das Stoic noch in zwei weiteren Farben.
Eingesetzt wird ein Aluminium-Rahmen
# Eingesetzt wird ein Aluminium-Rahmen - mit dem Canyon Stoic kann man auch in den Bikepark – es hat die gleiche Freigabe wie Strive und Spectral.

„Flexibilität“ ist also das Zauberwort, das eng mit dem Stoic in Verbindung stehen soll – dazu gehört auch eine große Bandbreite an Rahmengrößen für möglichst viele unterschiedliche große Fahrerinnen und Fahrer. Das Trail-Hardtail wird es dementsprechend in sechs unterschiedlichen Größen geben – von 2XS bis XL, womit laut Canyon Personen ab einer Körpergröße von 149 cm auf das Stoic passen sollen. Spannend hierbei ist vor allem der Ansatz, den die Koblenzer verfolgen: Die Bikes in 2XS bis S werden mit 27,5“-Laufrädern sowie einer 150 mm-Federgabel bestückt, während die größeren Modelle auf 29“ rollen und mit 140 mm etwas weniger Federweg spendiert bekommen. Ziel der Ingenieure ist es, dass für die Fahrerinnen und Fahrer über alle Größen hinweg ein ähnliches Handling gewährleistet wird und die Position auf dem Rad für alle Kunden eine ähnliche ist.

Die Grundgedanken der Ingenieure: Um auch kleineren Personen ein gut kontrollierbares und wendiges Bike an die Seite zu stellen, setzt Canyon bei den S-Modellen auf 27.5″-Laufräder. Das Überrollverhalten und die Höhe der Front stehen bei den verschiedenen Laufradgrößen aber etwas in Konkurrenz zu diesem Ziel. An der Front der kleinen Rahmengrößen wird anstatt einer 140 mm- eine 150 mm-Gabel eingesetzt, um dem entgegenzuwirken. Eins zu eins kompensieren lässt sich das nachteiligere Rollverhalten mit einem Plus von 10 mm Federweg zwar nicht, nichtsdestotrotz werden die kleinen Modelle dadurch auf dem Trail etwas potenter.

Stabil anmutendes Ausfallende mit Schraubachse
# Stabil anmutendes Ausfallende mit Schraubachse - der Rahmen ist mit Post-Mount-Bremsaufnahme für 180 mm Bremsscheiben ausgerüstet. Die Quixle-Steckachse lässt sich nachrüsten.
Während am Spectral das UDH-Schaltauge eingesetzt wird
# Während am Spectral das UDH-Schaltauge eingesetzt wird - kommt das neue Stoic nicht mit dem einheitlichen Standard. Die Zugführung an der Kettenstrebe erledigen Anlötteile und Kabelbinder.

Was stand sonst noch im Fokus der Entwicklungsarbeit? – Einfache Handhabung! Damit man auch ohne große Schrauber-Erfahrung mit dem Stoic glücklich wird, setzt Canyon auf simple Prinzipien. Die Züge der Schaltung sowie der Variostütze verlaufen im Inneren des Rahmens, die mithilfe einer großen Öffnung zwischen Unterrohr und Tretlagerhülse problemlos erreicht werden können. Ewig langes „Herumfischen“ im Rahmen soll so passé sein. Die Bremsleitungen werden hingegen entlang des Rahmens geführt, sodass ein Wechsel der Hinterrad-Bremse mit wenigen Handgriffen und ohne zusätzliches Entlüften erledigt ist.

Um auch bergab noch mehr aus dem Bike herauskitzeln zu können, dürfen auf das 29“-Stoic bis zu 2.6“ breite Reifen montiert werden, auf das 650B sogar 2.8“. Ins Muster der simplen Anwendung passt zu dem das BSA-Tretlager und die Post-Mount Bremsaufnahme – alles einfach bedienbar und im Zweifel einfach wartbar.

Geometrie

Einen progressiven Ansatz verspricht Canyon – und tatsächlich finden sich in der Geometrie vereinzelt ungewohnte Ansätze, die wir so auch schon am Spectral 29 gesehen haben. Während der Reach sich über alle Größen hinweg von 380 bis 505 mm erstreckt, gibt es beim Stack eine Varianz von 50 mm – von 593 bis 643 mm. Der Lenkwinkel fällt mit 65° verhältnismäßig flach aus und ist damit lediglich ein Grad steiler als am Spectral 29. Die Kettenstreben sind mit einer Länge von 418 mm (2XS bis S) bzw. 428 mm (M bis XL) weder sonderlich lang noch besonders kurz. Die nötige Agilität für einen Allrounder, wie es das Stoic sein will, sollte damit gegeben sein.

Betrachtet man das Rad im Vergleich zum restlichen Angebot, fällt auf, dass die Geometrie sich größtenteils in einem guten Mittelfeld einsortiert. Heraus sticht das Rad durch seine 6 Größen – doppelt so viele wie bei manch anderem direkten Konkurrenten. Aber auch tiefere Tretlager und flachere Lenkwinkel sehen wir bei Bikes mit ähnlichem Einsatzgebiet, gleichem Federweg und in einer ähnlichen Preiskategorie. Canyon ist den meisten Mitbewerbern aber im Hinblick auf den Reach etwas voraus.

Rahmengröße 2XS XS S M L XL
Laufradgröße 27,5″ 27,5″ 27,5″ 29″ 29″ 29″
Federweg (vorn) 150 mm 150 mm 150 mm 140 mm 140 mm 140 mm
Sitzrohr 365 mm 365 mm 400 mm 430 mm 460 mm 500 mm
Überstandshöhe 795 mm 794 mm 796 mm 836 mm 841 mm 842 mm
Radstand 1.084 mm 1.137 mm 1.166 mm 1.195 mm 1.224 mm 1.253 mm
Lenkwinkel 65° 65° 65° 65° 65° 65°
Tretlagerabsenkung 45 mm 45 mm 45 mm 60 mm 60 mm 60 mm
Sitzwinkel, effektiv 75° 75° 75° 75° 75° 75°
Steuerrohr 90 mm 90 mm 100 mm 90 mm 100 mm 110 mm
Einbauhöhe Gabel 534 mm 534 mm 534 mm 553 mm 553 mm 553 mm
Gabel-Offset 46 mm 46 mm 46 mm 42 mm 42 mm 42 mm
Kettenstreben 418 mm 418 mm 418 mm 428 mm 428 mm 428 mm
Oberrohr 539 mm 564 mm 591 mm 623 mm 650 mm 678 mm
Reach 380 mm 405 mm 430 mm 455 mm 480 mm 505 mm
Stack 593 mm 593 mm 602 mm 625 mm 634 mm 643 mm
STR 1,56 1,46 1,40 1,37 1,32 1,27
Mit ganzen 6 Rahmengrößen soll das Canyon Stoic möglichst viele ansprechen
# Mit ganzen 6 Rahmengrößen soll das Canyon Stoic möglichst viele ansprechen - die drei kleineren Größen stehen auf 27,5"-Rädern, kommen dafür aber auch mit einem Zentimeter mehr Federweg. Insgesamt ist die Geometrie Kategorieübergreifend in einem guten Durchschnitt.

Ausstattung

Das neue Canyon Stoic gibt es insgesamt in drei Ausstattungsvarianten. Das Stoic 2 ist mit einem Shimano Deore-Antrieb, MT200-Bremsen sowie einer XCR34-Federgabel von SR Suntour ausgestattet, während sich an den weiteren beiden Modellen in erster Linie Parts aus dem Hause SRAM wiederfinden. Das teuerste Gesamtpaket, das Stoic 4, kostet knapp 1.800 € und kommt mit einer RockShox Pike Select RC-Gabel sowie einem SRAM NX-Eagle-Antrieb daher.

Während am günstigen Bike auf die Variostütze verzichtet wurde, kommen Stoic 3 und 4 jeweils mit der hauseigenen Canyon-Variante. Wert legen die Koblenzer auch auf ordentliche Reifen – Schwalbes Magic Mary in Super Trail-Ausführung kommen an allen Ausstattungsvarianten zum Einsatz. Ein einzelnes Rahmenkit wird es aktuell nicht zu erwerben geben.


 Stoic 2Stoic 3Stoic 4
RahmenCanyon Stoic ALCanyon Stoic ALCanyon Stoic AL
FedergabelSR Suntour XCR34RockShox Recon RLRockShox Pike Select RC
BremsenShimano MT200SRAM Level TSRAM Guide T
LaufräderMT400 / Alex Rims DP30MT400 / Alex Rims DP30MT400 / Alex Rims DP30
Felgenbreite30 mm30 mm30 mm
Reifen (vorne)Schwalbe Magic Mary , Super Trail, Addix Soft (2.35)Schwalbe Magic Mary , Super Trail, Addix Soft (2.35)Schwalbe Magic Mary , Super Trail, Addix Soft (2.35)
Reifen (hinten)Schwalbe Hans Dampf , Super Trail, Addix Soft (2.35)Schwalbe Hans Dampf , Super Trail, Addix Soft (2.35)Schwalbe Hans Dampf , Super Trail, Addix Soft (2.35)
KurbelProwheel Charm (2XS/XS/S: 165 mm, M/L/XL: 170 mm)SRAM SX Eagle (2XS/XS/S: 165 mm, M/L/XL: 170 mm)SRAM Descendant 6K (2XS/XS/S: 165 mm, M/L/XL: 170 mm)
Übersetzung30t - 11/42t30t - 11/50t30t - 11/50t
SchaltungShimano Deore M6000SRAM SX EagleSRAM NX Eagle
CockpitZoom Alloy (2XS/XS: 740 mm, S: 760 mm, M/L/XL: 780 mm)Canyon Iridium (2XS/XS: 740 mm, S: 760 mm, M/L/XL: 780 mm)Canyon G5 (2XS/XS: 740 mm, S: 760 mm, M/L/XL: 780 mm)
Vorbaulänge40 mm40 mm40 mm
SattelVelo VL-1589Velo VL-1589Velo VL-1589
SattelstützeZoom Alloy (2XS: 125 mm, XS/S: 150 mm, M/L/XL: 170 mm)Canyon Iridium Dropper (2XS: 125 mm, XS/S: 150 mm, M/L/XL: 170 mm)Canyon Iridium Dropper (2XS: 125 mm, XS/S: 150 mm, M/L/XL: 170 mm)
FarbenWeißGrauGrün
Größen2XS, XS, S, M, L, XL2XS, XS, S, M, L, XL2XS, XS, S, M, L, XL
Gewicht14,89 kg (Größe M, Herstellerangabe)14,76 kg (Größe M, Herstellerangabe)14,10 kg (Größe M, Herstellerangabe)
Preis799 € (UVP)1.199 € (UVP)1.799 € (UVP)

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SRAM NX-Antrieb und Descendant-Kurbel mit kleinem 30t-Stahl-Kettenblatt
# SRAM NX-Antrieb und Descendant-Kurbel mit kleinem 30t-Stahl-Kettenblatt - die NX-Ausführung der Eagle ist nicht mit der neuen 10-52-Kassette kompatibel, alle Bikes sind aber mit 12-fach-Antrieben ausgerüstet.
Canyon-Anbauteile kommen zum Einsatz
# Canyon-Anbauteile kommen zum Einsatz - die hauseigene Stütze funktionierte auch schon im Spectral unauffällig, solange der Dichtungskopf angezogen ist.
G5-Cockpit und SRAM Level Bremse
# G5-Cockpit und SRAM Level Bremse - der niedrige Preis schlägt sich natürlich in der Ausstattung nieder, zweifelhafte Komponenten sind aber nicht verbaut.

Erster Eindruck: Canyon Stoic AL

Viel Zeit zum Testen war nicht, denn nur wenige Tage vor dem Embargo erreichte uns das Canyon Stoic – pünktlich zum ersten Wintereinbruch des Jahres. Zwei kleine, winterliche Runden konnten aber bereits etwas vom Charakter des Bikes erahnen lassen und offen legen, wo Canyon gute Arbeit geleistet hat und wo wir trotz des günstigen Preises Verbesserungsbedarf sehen.

Canyon typisch kommt das Rad vormontiert im Karton, nur wenige Arbeitsschritte sind notwendig, um das Rad fahrfertig aufgebaut zu haben. Mit Ausnahme des etwas umständlichen Vorbau-Designs und der damit verbundenen untypischen Lenkermontage ist das Rad in Windeseile montiert. Dank Aufkleber auf der RockShox Pike ist ebenso der Setup-Prozess schnell erledigt. Also los auf den Trail. Keine 100 Meter nach dem Verlassen der Haustüre geht es den ersten kurzen Trail-Abschnitt entlang. Supermatschig – gut, dass der Mud-Guard den Dreck abhält und die Reifenfreiheit gewaltig ausfällt. Aber der erste Kabelbinder hatte sich bereits zuvor verabschiedet, die Schaltleitung zieht es Richtung Reifen und dank „Brrrrrrrrrrrt“-Geräuschen werde ich an spaßige Experimente mit Spokecards erinnert. Ein dickeres Kabelbindermodell schafft Abhilfe und sorgt für Ruhe.

Winterliche Testbedingungen mit Schnee-Matsch Garantie
# Winterliche Testbedingungen mit Schnee-Matsch Garantie - Sonnenschein also eher in flüssiger Form und statt getönter Brille lieber klare Gläser.

Nach der ersten Rutschpartie geht es zunächst länger bergauf und in der Ebene dahin. Mit einer Sitzposition zwischen komfortabel aufrecht und sportlich gestreckt fühlt sich das Rad in Sitzen weder zu klein noch zu groß an. Im Stehen ergibt sich ein etwas anderes Bild: Die Front ist niedrig – trotz maximaler Spaceranzahl unter dem Vorbau. Auch ein etwas geringerer SAG und ein zusätzlicher Volumenspacer in der Luftkammer der RockShox Pike erhöhen die Front nur geringfügig. Das zieht den Oberkörper nach unten und vorne.

Auf ebenen Trails und in der Abfahrt verschafft das viel Druck auf der Front und lädt so auch mal zu Zwischensprints ein, kombiniert mit dem langen Reach und dem flachen Lenkwinkel zeigt sich das Rad so aber weniger von der verspielten Seite. Trotz – im Vergleich zu den meisten 29“-Fullies – kurzer Kettenstrebe, ist das Stoic etwas schwieriger aufs Hinterrad zu bekommen. Wird der Weg zorniger, kommt man dafür allerdings sicher voran. Ein bisschen locker machen in Hüfte und Knien, Bremse auf und ab gehts!

6 Schrauben lösen um den Lenker zu montieren?
# 6 Schrauben lösen um den Lenker zu montieren? - umständlich und eher unpraktisch. Abgesehen davon ist das Cockpit in Breite und Klemmdurchmesser wieder super.
Klebefolie auf Unterrohr und Kettenstrebe
# Klebefolie auf Unterrohr und Kettenstrebe - hier ist noch Luft nach oben, aktuell gibt es auch keine geformten Schoner zum nachrüsten. Auf Schotter zubringern prasselt es so ordentlich am Unterrohr.
Trotz kurzer Kettenstrebe üppige Reifenfreiheit
# Trotz kurzer Kettenstrebe üppige Reifenfreiheit - das hat uns sehr gut gefallen, vor allem wenn Matsch und Schnee ins Spiel kommen, ist viel Reifenfreiheit immer gern gesehen.
Gemischte Zugführung am Canyon Stoic
# Gemischte Zugführung am Canyon Stoic - simpel ausgeführt ist die Verlegung im Rahmen, mit großer Öffnung am Unterrohr. Leider klapperten die Züge deutlich.

Mit dem Canyon Stoic haben die Koblenzer ein interessantes Einsteigerrad zu attraktiven Preisen geschaffen. Mit der Klassifizierung in Kategorie 4 fällt das Rad etwas schwerer aus als vergleichbare Vertreter, die wir bereits testen konnten. Dafür ist es aber auch für den gelegentlichen Einsatz im Bikepark zugelassen. Für Einsteiger oder Umsteiger in die Abfahrts-orientierten Disziplinen dient das Rad als gute Basis, um die Fahrtechnik-Skills zu verfeinern. Vor allem durch die vielen Rahmengrößen sticht das Stoic deutlich aus der Masse heraus.

Canyon Stoic – Massentauglicher und erschwinglicher Allrounder aus Alu
# Canyon Stoic – Massentauglicher und erschwinglicher Allrounder aus Alu - die preislich günstige Ausrichtung zwingt den Hersteller zu erkennbaren Kompromissen, auf die man aber zu großen Teilen behoben bekommt. Schaumstoffröhrchen über die Leitungen, Slapper Tape auf Ketten- und Sitzstrebe und je nach Vorliebe eine höhere Front – dann hat man nicht nur leise und zuverlässig, sondern auch ein etwas verspielteres Fahrverhalten.

Wie gefällt euch das neue Canyon Stoic?

 

Fox Defend Thermo Jersey und Defend Fire Alpha Weste im Test: Keine Chance für Minusgrade!

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Fox Defend Thermo Jersey und Defend Fire Alpha Weste im Test: Schnee, Regen, niedrige Temperaturen und eisiger Wind: Der Winter stellt uns Mountainbiker und vor allem unsere Sportbekleidung vor besondere Herausforderungen. Diese will Fox mit der Kombination aus dem Defend Thermo Jersey und Defend Fire Alpha Weste bestens meistern. Wir haben die beiden Fox-Winterprodukte getestet!

Fox Defend Thermo Jersey

Mit dem Fox Defend Thermo Jersey haben die Kalifornier ein warmes Trikot für die kälteren Monate des Jahres im Programm. Das Trikot besteht aus einem dicken und gleichzeitig atmungsaktivem Material, dessen Herzstück Polartecs Powergrid-Fleece darstellt. Dieses patentierte Design soll mit einer hohen Isolation sowie Atmungsaktivität aufwarten und außerdem mit einem geringen Gewicht begeistern. An den Armen kommt ein robusteres, winddichtes Gewebe zum Einsatz. Weiterhin hat Fox das Thermo Trikot mit einigen feinen Details ausgestattet. So sorgt eine verlängerte Rückenpartie dafür, dass der Hintern trocken bleibt, während eine integrierte Kapuze für die ganz kalten Tage zur Verfügung steht. Gleichzeitig fungiert die Kapuze auch als angenähtes Halstuch. Eine großzügige Reißverschluss-Tasche am Gesäß bietet zudem jede Menge Stauraum. Das Fox Defend Thermo Jersey ist in vier Größen von S bis XL und zwei verschiedenen Farben für einen Preis von 130 € zur Verfügung.

  • warmes und atmungsaktives Langarm-Trikot für kühle, wechselhafte Tage
  • Polartec Powergrid-Material für leichtgewichtige, feuchtigkeitsableitende Isolation
  • hochgezogener Kragen und Kapuze, die unter dem Helm getragen werden kann
  • großzügige Reißverschluss-Tasche
  • Farben Schwarz / Grau
  • Größen S / M / L / XL
  • Gewicht 333 g (Größe M)
  • Preis (UVP) 130 €
  • www.foxracing.de
Das Fox Defend Thermo Jersey soll perfekt für kalte Winter-Ausfahrten geeignet sein
# Das Fox Defend Thermo Jersey soll perfekt für kalte Winter-Ausfahrten geeignet sein - das warme und atmungsaktive Trikot ist in fünf Größen von S bis XL sowie zwei Farben erhältlich und wandert für einen Preis von 130 € über die Ladentheke. Die Passform des Trikots ist eher körpernah.
Diashow: Fox Defend Thermo Jersey und Defend Fire Alpha Weste im Test:
Die integrierte Kapuze kann auch als Halstuch verwendet werden.
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Das Fox Defend Thermo Jersey und die Defend Fire Alpha Weste machen vor allem in der Kombination eine ausgezeichnete Figur
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Die Fox Defend Fire Alpha Weste soll kalten Herbst- und Winter-Tagen den Schrecken rauben
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# fox-winter-9469
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# fox-winter-8005
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# fox-winter-9465

Auf dem Trail

Bei Temperaturen um die 0° C Grad nur im Trikot auf die Trails? Genau das ermöglicht das Fox Defend Thermo Jersey. Das dicke Trikot hält auch bei frostigen Temperaturen noch angenehm warm und verhindert übermäßiges Schwitzen durch seine hohe Atmungsaktivität. Dadurch braucht man bei Temperaturen bis circa 4 °C lediglich ein warmes Kurzarm-Baselayer, gegebenenfalls einen Rückenprotektor und das Thermo-Trikot, um perfekt für die winterlichen Trails gewappnet zu sein. Ausgefuchste Details wie die eng anliegenden und gleichzeitig bequemen Ärmel-Bündchen und die eingenähte Halstuch-Kapuzen-Kombination sorgen für jede Menge Tragekomfort. Die große Reißverschluss-Tasche, die sich am sehr lang gezogenen unteren Rückenbereich befindet, bietet jede Menge Platz für Verpflegung – oder auch die Defend Fire Alpha-Weste. Am meisten konnte uns allerdings der hochgezogenen Halstuch-Kragen begeistern. Dieser macht ein Buff oder Ähnliches obsolet und bringt zudem den großen Vorteil mit sich, dass keine unangenehme Lücke zwischen Halstuch und Oberbekleidung entstehen kann. Die integrierte Kapuze muss unter dem Helm getragen werden und wurde von uns zugegebenermaßen nur selten genutzt. Trotzdem ist es als Notfall-Option praktisch, seinen Kopf hiermit einmummeln zu können.

Die integrierte Kapuze kann auch als Halstuch verwendet werden.
# Die integrierte Kapuze kann auch als Halstuch verwendet werden.
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# fox-winter-9470
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# fox-winter-9476

Einige aufmerksame Leser werden sich bereits gefragt haben, welchen Sinn es macht, einen winddurchlässigen Torso mit winddichten Armen zu kombinieren. Die Antwort ist einfach: Das Fox Defend Thermo Jersey wurde nämlich speziell für die Verwendung mit einer Weste konzipiert. Mit dieser Kombination ist dann auch der Torso vor kaltem Fahrtwind geschützt und man muss auch bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts keine Angst haben zu frieren. Bergauf oder bei höheren Temperaturen ist die Weste schnell ausgezogen und kann praktischerweise direkt in der Rückentasche des Trikots verstaut werden. Die Kombination aus hohem Tragekomfort, guter Isolation und Variabilität konnte uns abgesehen vom hohen Preis auf ganzer Linie überzeugen. Lediglich wenn es regnet, ist man mit dem Fox Defend Thermo Jersey nicht ganz so gut aufgestellt.

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# fox-winter-9521

Fox Defend Fire Alpha Weste

Westen sind aus dem Radsport fast genauso wenig wegzudenken wie die Kette. Die Möglichkeit, bei kalten Temperaturen und windigen Bedingungen eine zusätzliche Schicht nachzulegen, kann bei so mancher Mountainbike-Tour entscheidend über den Ausgang sein. Mit der Defend Fire Alpha Weste hat Fox ein Modell im Programm, das sich teilweise doch recht deutlich von der Konkurrenz abhebt. Anstatt wie bei Westen üblich auf ein dünnes, lediglich winddichtes Material zu setzen, besteht die Defend Fire Alpha-Weste aus einem etwas dickeren Gewebe. In Kombination mit strategisch platziertem Frottee-Panelen soll die Polartec Alpha-Isolation so für einen warmen Oberkörper sorgen. Derweil sind lasergeschnittene Belüftungsöffnungen am Rücken und oberhalb der Brust für die Atmungsaktivität zuständig. Eine großzügige, ebenfalls perforierte Reißverschluss-Tasche ist am unteren Rücken platziert. Der Reißverschluss zum Öffnen und Schließen der Weste versteckt sich seitlich und reicht bis zur Achsel. Die Fox Defend Fire Alpha Weste ist in fünf Größen von S bis XL erhältlich und wandert für einen Preis von 120 € über die Ladentheke.

  • isolierte Weste für kalte Tage
  • Cordura-Gewebe für bessere Haltbarkeit
  • laserperforierter Rückenbereich
  • Rückentasche mit Reißverschluss
  • Farben Schwarz
  • Größen S / M / L / XL
  • Gewicht 204 g (Größe M)
  • Preis (UVP) 120 €
  • www.foxracing.de
Die Fox Defend Fire Alpha Weste soll kalten Herbst- und Winter-Tagen den Schrecken rauben
# Die Fox Defend Fire Alpha Weste soll kalten Herbst- und Winter-Tagen den Schrecken rauben - die dezente Weste ist für einen Preis von 120 € erhältlich. Im Vergleich zum Trikot sitzt sie insgesamt etwas lockerer.
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# fox-winter-8007
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Die Weste fällt etwas dicker aus und  ist im Vergleich mit anderen Modellen vergleichsweise gut isoliert.
# Die Weste fällt etwas dicker aus und ist im Vergleich mit anderen Modellen vergleichsweise gut isoliert.

Auf dem Trail

Um herauszufinden, wie sich die Fox Defend Fire Alpha Weste in der Praxis schlägt, haben wir die Weste bei unterschiedlichsten Wetterbedingungen ausführlich getestet. Neben dem schicken Look und einem gelungenem Schnitt kann das Fox-Gilet vor allem mit ihrer im Vergleich zu anderen Westen höheren Isolation überzeugen. Dementsprechend eignet sich die Weste natürlich eher für die etwas frischeren Herbst- und Winter-Ausfahrten, als für einen kühlen Sommer-Morgen. In Kombination mit dem ebenfalls getestetem Thermo Trikot ist man so auch bei Temperaturen von unter 0 Grad bestens aufgestellt. Wenn es nicht ganz so kalt ist, kann man allerdings auch problemlos ein normales Trikot plus Baselayer unter der Weste tragen, ohne Angst vor dem Auskühlen haben zu müssen. Für sommerliche Temperaturen ist die Weste allerdings eher ungeeignet und schlichtweg zu warm.

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# fox-winter-9569

Die Fox Defend Fire Alpha Weste macht einiges richtig, hat aber auch eine klare Schwachstelle: Die Platzierung des Reißverschlusses. Während bei den meisten Westen ein klassischer Front-Reißerschluss das einfache An- und Ausziehen ermöglicht, ist der Reißverschluss bei der Fire-Weste seitlich unter dem Arm angebracht und endet in der Achsel. Dadurch muss man zum An- und Ausziehen jedes Mal seinen Kopf durch den Kragen zwängen, was ein Ablegen des Helms erfordert. Das ist genauso umständlich wie nervig und beraubt der Weste eine der wichtigsten Eigenschaften ihrer Zunft: Schnell auf wechselnde Wetterbedingungen reagieren zu können. Auch die Möglichkeit, im Anstieg zwecks besserer Belüftung kurz den Reißverschluss zu öffnen, wird so zumindest teilweise ihrer Funktion beraubt. Sehr funktional ist hingegen die großzügig dimensionierte Tasche auf der Rückseite.

Der Reißverschluss ist seitlich angebracht, was das An- und Ausziehen erschwert
# Der Reißverschluss ist seitlich angebracht, was das An- und Ausziehen erschwert - hierzu muss man den Helm ablegen, was gerade an kalten Wintertagen nervig ist. Das macht die Weste insgesamt weniger flexibel.

Fazit Fox Defend Thermo Jersey & Defend Fire Alpha Weste

Sowohl das Fox Defend Thermo Trikot als auch die dazu passende Fox Defend Fire Alpha Weste konnten uns mit ihrer Performance bei frostigen Temperaturen und den teils kreativen Ansätzen überzeugen. Gerade die integrierte Halstuch-Kapuzen-Kombination des Thermo Trikots stellt im Herbst und Winter einen echten Mehrwert dar. Nicht ganz so gut gelungen ist hingegen die Platzierung des Westen-Reißverschlusses – hier hätten wir uns eine zentralere Variante gewünscht. Auch der Preis der beiden Bekleidungsstücke ist leider kein Grund zur Freude. Abgesehen davon bekommt man hier jedoch zwei schicke wie durchdachte Begleiter, die gerade in der Kombination perfekt für eure Winter-Ausfahrten geeignet sind.

Pro
  • ausgezeichnet fürs Mountainbiken im Herbst und Winter geeignet
  • Trikot und Weste harmonieren sehr gut miteinander
  • integrierte Kapuzen-Halstuch-Kombination des Thermo-Trikots
  • großzügige Reißverschluss-Taschen
Contra
  • hoher Kaufpreis
  • Reißverschluss der Weste unpraktisch platziert
Das Fox Defend Thermo Jersey und die Defend Fire Alpha Weste machen vor allem in der Kombination eine ausgezeichnete Figur
# Das Fox Defend Thermo Jersey und die Defend Fire Alpha Weste machen vor allem in der Kombination eine ausgezeichnete Figur - vor allem in den kalten Wintermonaten sind die beiden Bekleidungsstücke eine sehr gute Wahl, wenn es von oben trocken ist. In der Summe sind die beiden Oberteile aber nicht ganz günstig.

Wie gefällt euch die Fox-Winterbekleidung?

Tester-Profil: Arne Koop
Körpergröße 184 cm
Schrittlänge 87 cm
Oberkörperlänge 67 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 74 kg
Arne ist seit 2010 auf dem Mountainbike unterwegs. Am liebsten scheucht er Enduro- oder Trailbikes auf ruppigen, natürlichen Trails bergab. Wenn sich die Gelegenheit bietet, springt er jedoch auch gerne mal aufs Downhill-Bike oder dreht eine Runde mit dem Rennrad.
Fahrstil
sauber, hohes Grundtempo
Ich fahre hauptsächlich
Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
Vorlieben bei der Geometrie
geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
Tester-Profil: Moritz Zimmermann
Körpergröße 186 cm
Schrittlänge 85 cm
Oberkörperlänge 61 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 93 kg
Moritz ist seit vielen Jahren auf dem Mountainbike unterwegs – vor allem auf Enduro- und Trailbikes, gerne aber auch im Bike Park.
Fahrstil
Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
Vorlieben bei der Geometrie
mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel


Preisvergleich Fox Defend Fire Alpha Weste & Defend Thermo Jersey

Neues Santa Cruz Nomad im ersten Test: Fünfte Generation des Longtravel-Alleskönners

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Santa Cruz Nomad 2021 im ersten Test: Santa Cruz hat das Nomad neu aufgelegt – in der mittlerweile fünften Generation präsentiert sich das Enduro als Spaß-Bike für alle Fälle. Wir konnten es bereits über die Trails scheuchen und haben alle Infos zum neuen Carbon-Bike aus Kalifornien für euch gesammelt.

Santa Cruz Nomad: Infos und Preise

Das Nomad bleibt ein Enduro! Mit 27,5″-Rädern und 170 mm Federweg macht es aber auch gleich den Unterschied zu seinem 29″-Bruder Megatower klar: Sekunden sollen andere jagen, das Nomad verbreitet Spaß auf dem Berg. Es soll sich ideal für den Bikepark eignen, aber auch vor ausgedehnten Touren aus eigener Kraft nicht zurückschrecken.

  • Rahmenmaterial Carbon (C und CC-Version)
  • Federweg 170 mm (vorne) / 170 mm (hinten)
  • Hinterbau Lower Link VPP
  • Laufradgröße 27,5″
  • Besonderheiten Lebenslange Garantie
  • Farben Oxblood Transluzent/ Adder Green / Oxblood Opaq
  • Rahmengrößen S / M (getestet) / L / XL
  • Verfügbar ab sofort
  • www.santacruzbicycles.com

Preis Nomad CC-Rahmenset: 3.499 € (UVP, inklusive Fox Float X2 Factory-Dämpfer)
Preis Nomad C R: 4.799 € (UVP)
Preis Nomad C S: 5.799 € (UVP)
Preis Nomad C XT: 6.399 € (UVP)
Preis Nomad CC X01: 7.799 € (UVP)

Santa Cruz Nomad 5 X01 RSV
# Santa Cruz Nomad 5 X01 RSV - das Topmodell mit Fox Factory-Fahrwerk kostet 7.799 €. Das Nomad erinnert stark an den Vorgänger, wurde jedoch modernisiert.

Video: Erster Test – Das neue Santa Cruz Nomad 5


Diashow: Neues Santa Cruz Nomad im ersten Test: Fünfte Generation Longtravel-Alleskönner
Der untere Umlenkebel bietet die Möglichkeit zur Geometrieverstellung
Sind 170 mm auch mal zu viel Federweg?
Kanten für alle!
Schuhe und Hose haben den Matsch wie Schleifpapier über die Streben gerieben
Auch die 5. Generation Nomad weiß zu überzeugen
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Im Detail

Der Vorgänger des Nomads war 2017 das erste Santa Cruz mit dem sogenannten Lower Link VPP und einem echten Sitzrohr – die Kinematik war zuvor nämlich dem Downhillbike V10 vorbehalten. Die Bauraum-Herausforderungen resultierten damals in einem asymmetrischen Hinterbau und einer noch nicht ganz runden Optik. Seitdem sind aber über drei Jahre vergangen und die Entwickler konnten mit zahlreichen weiteren Modellen Erfahrung sammeln. In Summe ist das neue Nomad dadurch auf den ersten Blick ähnlich, aber eben perfektioniert: Der Hinterbau ist jetzt symmetrisch und der obere Umlenkhebel steht direkt vor dem Sitzrohr. Außerdem gibt es mehr Kanten im Design sowie – beinahe selbstverständlich – eine optimierte Kinematik, modernisierte Geometrie und mutige neue Farben. Trotz dieser umfangreichen Neuerungen soll eines beim Alten bleiben: Das Nomad will ein zuverlässiger Begleiter für den ganzen Berg sein.

Kanten für alle!
# Kanten für alle! - Wie auch schon beim 5010 sind mehr Kanten modelliert worden.
Kanten her, es ist bald 2021
# Kanten her, es ist bald 2021 - auch am Steuerrohr arbeiten die Designer mit engeren Radien und mehr Geraden.
Die Farbe nennt sich Oxblood
# Die Farbe nennt sich Oxblood - und ist definitiv ein Highlight.
Der Tiefeneffekt macht die vielen kleinen Carbonzuschnitte sichtbar
# Der Tiefeneffekt macht die vielen kleinen Carbonzuschnitte sichtbar - an jeder Stelle wird laut Santa Cruz genau das Material verwendet, welches sich am besten eignet.
Das gab's bei Santa Cruz noch nie
# Das gab's bei Santa Cruz noch nie - beim CC-Modell sind die Kohlefasern durch den Hochglanzlack sichtbar.
Der untere Umlenkebel bietet die Möglichkeit zur Geometrieverstellung
# Der untere Umlenkebel bietet die Möglichkeit zur Geometrieverstellung - Tretlagerhöhe und Lenkwinkel können hier fein getunt werden.
Anders als beim Vorgänger ist der Hinterbau symmetrisch
# Anders als beim Vorgänger ist der Hinterbau symmetrisch - das sieht besser aus und hilft der Steifigkeit.

Die klassischen Santa Cruz Tugenden bleiben beibehalten und werden teilweise sogar noch verfeinert: Durchängige Kabelkanäle erleichtern die Montage, der Rahmen wird an vielen Stellen vor Steinen und sonstigen Einschlägen geschützt: Am Unterrohr findet sich ein Shuttleguard und ein Schoner vor dem Tretlager. Auch unten am Yoke gibt es einen Schützer, die Kettenstrebe ist sehr gut eingepackt, die Sitzstrebe unten innen auch nochmal. Weiterhin gibt es lebenslang gratis Ersatz-Kugellager und die Santa Cruz Lifetime Warranty (für den Erstkunden!).

Neu sind die mit der Rahmengröße mitwachsenden Kettenstreben
# Neu sind die mit der Rahmengröße mitwachsenden Kettenstreben - das sorgt für eine bessere Radlastverteilung.
Auf das Gröbste vorbereitet
# Auf das Gröbste vorbereitet - Steinschlagschutz am Unterrohr und Yoke, dazu ein Taco für Aufsetzer.

Geometrie

Die Geometrie ist modern, aber nicht radikal!

Im Vergleich zum Vorgänger ist der Lenkwinkel nun etwas flacher und liegt bei 64°. Der Sitzwinkel hingegen macht einen Sprung und erreicht sehr steile 78°. Die Steuerrohre sind nun bis zu 35 mm länger als beim Vorgänger und reduzieren so gerade bei großen Größen den Bedarf von Spacern extrem. Ein Novum für das Nomad stellen die mitwachsenden Kettenstreben dar: Rahmengröße S kriegt kurze 425 mm Streben am Heck – diese wachsen dann bis 440 mm in XL. Durch einen Flipchip im unteren Umlenkhebel kann der Lenkwinkel nochmal flacher und das Tretlager tiefer gelegt werden.

Im Vergleich zu Freeride-Bikes wie dem Norco Shore ist das Santa Cruz somit etwas zahmer und handlicher: Der Radstand liegt in Größe M bei 1,23 m und ist damit 15 mm kürzer, was aus dem 64°-Lenkwinkel sowie dem kürzeren Heck resultiert. In Größe XL landet der Radstand aber auch beim Nomad bei ziemlich genau 1,30 m – kurz ist hier also nicht wirklich der richtige Begriff. Das zeigt auch der Vergleich mit einem Canyon Torque, das durch 65° Lenkwinkel und konstante Hinterbaulängen dann über die Größen hinweg deutlich (30–60 mm) kürzer bleibt.

Rahmengröße S
M
L
XL
Laufradgröße 27,5″ 27,5″ 27,5″ 27,5″
Reach 425 mm422 mm 450 mm447 mm 475 mm472 mm 500 mm497 mm
Stack 601 mm603 mm 615 mm617 mm 623 mm626 mm 646 mm648 mm
STR 1,411,43 1,371,38 1,311,33 1,291,30
Lenkwinkel 64°63,7° 64°63,7° 64°63,7° 64°63,7°
Sitzwinkel, effektiv 78,2°77,9° 78°77,7° 77,9°77,5° 77,6°77,2°
Oberrohr 552 mm 582 mm 610 mm 644 mm
Steuerrohr 115 mm 130 mm 140 mm 165 mm
Sitzrohr 380 mm 405 mm 430 mm 460 mm
Überstandshöhe 710 mm706 mm 732 mm727 mm 733 mm728 mm 734 mm727 mm
Kettenstreben 425 mm426 mm 430 mm431 mm 435 mm436 mm 440 mm441 mm
Radstand 1.165 mm1.176 mm 1.222 mm1.223 mm 1.256 mm1.257 mm 1.297 mm
Tretlagerabsenkung 10 mm14 mm 10 mm14 mm 10 mm14 mm 10 mm14 mm
Tretlagerhöhe 344 mm340 mm 344 mm340 mm 344 mm340 mm 344 mm340 mm
Einbauhöhe Gabel 567 mm 566 mm 566 mm 566 mm
Gabel-Offset 38 mm 37 mm 37 mm 37 mm
Federweg (hinten) 170 mm 170 mm 170 mm 170 mm
Federweg (vorn) 170 mm 170 mm 170 mm 170 mm
Kleineres Laufrad, längeres Steuerrohr
# Kleineres Laufrad, längeres Steuerrohr - die Front wächst vor allem bei den großen Rahmengrößen stark mit.

Ausstattung

Bei den Ausstattungen ist eine Entwicklung klar erkennbar: Es gibt vom neuen Nomad weniger Varianten. Aluminium? Gestrichen! XX1? Gestrichen! Auf der anderen Seite gibt es aber weiterhin die richtigen Varianten: Coil- oder Luftfederbein? Dürft ihr wählen. SRAM oder Shimano-Schaltung? Dürft ihr im gewissen Rahmen wählen. Carbon- oder Alufelgen? Dürft ihr wählen.

Allen Ausstattungen gemein sind 38 mm starke Federgabeln mit kurzen 37 mm Offset, Dämpfer mit Ausgleichsbehälter und natürlich 1-fach Antriebe. Während das Topmodell mit Top-Fahrwerk ausgerüstet wird (Fox Factory Kashima), verzichtet man auf teuerste Antriebe und nutzt die X01-Variante aus dem Hause SRAM. Der Ausstattungs-Sweetspot ist vermutlich das Modell mit Shimano XT: Hier darf man bereits den Coil-Dämpfer wählen, was auch robustere Maxxis-Reifen mit Double Down-Karkasse bedeutet – gegenüber der X01-Variante spart man jedoch durchaus Geld. Die hauseigenen Reserve-Laufräder sind hier ebenfalls optional verfügbar. Durch den Entfall der Alu-Version ist am Ende des Tages der Einstiegspreis kräftig gestiegen. Das Topmodell ist zwar deutlich günstiger, aber eben auch nicht mehr mit den aller-teuersten Schaltkomponenten versehen.

AusstattungNomad C RNomad C SNomad C XTNomad C XT RSVNomad CC X01Nomad CC X01 RSV
RahmenCarbon C 27,5Carbon C 27,5Carbon C 27,5Carbon C 27,5Carbon CC 27,5Carbon CC 27,5
FederbeinRockShox Super Deluxe SelectRockShox Super Deluxe Select+RockShox Super Deluxe Select+ / Coil OptionRockShox Super Deluxe Select+ / Coil OptionFox Float X2
Factory 2-Position
Coil Option /
Fox DH X2
Fox Float X2
Factory 2-Position
Coil Option /
Fox DH X2
FedergabelRockShox ZEB 170 mmFox 38 Performance 170 mmFox 38 Performance Elite 170 mmFox 38 Performance Elite 170 mmFox 38 Factory 170 mmFox 38 Factory 170 mm
BremseSRAM Code RSRAM Code RSShimano XT 4-Kolben 200 / 200 mmShimano XT 4-Kolben 200 / 200 mmSRAM Code RSCSRAM Code RSC
Kettenführunge13 TRS Race SLOneUp BashOneUp BashOneUp BashOneUp BashOneUp Bash
AntriebSRAM NX Eagle 12 spdSRAM GX Eagle 12 spdShimano XT 12 spdShimano XT 12 spdShimano X01 Eagle 12 spdShimano X01 Eagle 12 spd
SattelWTB Silverado RaceWTB Silverado ProWTB Silverado TeamWTB Silverado TeamWTB Silverado TeamWTB Silverado Team
SattelstützeSDG Tellis 125 - 170 mmRockShox Reverb Stealth 125 - 170 mmRockShox Reverb Stealth 125 - 170 mmRockShox Reverb Stealth 125 - 170 mmRock Shox Stealth 125 - 170 RockShox Reverb Stealth 125 - 170 mmRockShox Reverb Stealth 125 - 170 mm
ReifenMaxxis Assegai 2,5/2,4 EXO+ 3CMaxxis Assegai 2,5/2,4 EXO+ 3CMaxxis Assegai 2,5/2,4 EXO+ 3C / Coil-Option: DDMaxxis Assegai 2,5/2,4 EXO+ 3C / Coil-Option: DDMaxxis Assegai 2,5/2,4 3C EXO+ / Coil-Option: DDMaxxis Assegai 2,5/2,4 3C EXO+ / Coil-Option: DD
FelgenWTB ST i30 TCS 2RaceFace AR Offset 30RaceFace AR Offset 30Santa Cruz Reserve 30 Carbon v2RaceFace ARC Offset 30Santa Cruz Reserve 30 Carbon v2
NabenSram MTHDT Swiss 370DT Swiss 350DT Swiss 350DT Swiss 350DT Swiss 350
Lenkere13 TRS BaseBurgtec AlloySanta Cruz Carbon RiserSanta Cruz Carbon RiserSanta Cruz Carbon RiserSanta Cruz Carbon Riser
Vorbaue13 Base 40 mmBurgtec Enduro Mk3 40 mmBurgtec Enduro Mk3 40 mmBurgtec Enduro Mk3 40 mmBurgtec Enduro Mk3 40 mmBurgtec Enduro Mk3 40 mm
Preis (UVP)4.799 €5.799 €6.399 €7.599 €7.799 €8.999 €

Santa Cruz Nomad C R Air Green
# Santa Cruz Nomad C R Air Green
Santa Cruz Nomad C S Air Ox
# Santa Cruz Nomad C S Air Ox

Santa Cruz Nomad C XT Coil Green
# Santa Cruz Nomad C XT Coil Green
Santa Cruz Nomad CC XO1 RSV Coil Ox
# Santa Cruz Nomad CC XO1 RSV Coil Ox

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Sinnvolle Komplettradausstattung
# Sinnvolle Komplettradausstattung - große Bremsscheiben auch am Heck!
Die hauseigenen Reserve Carbon-Felgen sind inzwischen bewährt
# Die hauseigenen Reserve Carbon-Felgen sind inzwischen bewährt - nicht super leicht, aber robust und mit genug Volumen.
Sehr effektiv und lückenlos
# Sehr effektiv und lückenlos - der aus Hart- und Weichkomponenten bestehende Kettenstrebenschutz, der auch an der Sitzstrebe und dem Yoke sitzt.
Viel Reifenfreiheit
# Viel Reifenfreiheit - verbaut ist hier ein 2,4"-Reifen auf der Reserve 30-Felge.
Das Nomad V5 in Rahmengröße M und mit XT-Ausstattung
# Das Nomad V5 in Rahmengröße M und mit XT-Ausstattung - die Fox 38-Federgabel funktioniert auch ohne Kashima tadellos und passt sehr gut zum RockShox-Dämpfer im Heck.

Erster Eindruck

Über zwei Tage hinweg konnten wir das Santa Cruz Nomad 2021 in der XT-Konfiguration mit Reserve-Laufrädern bereits durch die italienischen Apenninen scheuchen. Beim Aufsitzen fühlt sich das Nomad in Größe M bei Körpergröße 176 cm erst einmal recht kompakt an, was am sehr steilen realen Sitzwinkel liegt. Es kommt minimal weniger Luftdruck in den Dämpfer als noch beim Vorgänger, da das Übersetzungsverhältnis wurde leicht verringert wurde. Der RockShox Super Deluxe-Dämpfer ist insgesamt extrem schnell abgestimmt. An der Fox 38 freuen wir uns hingegen über die Richtwerte für High- und Lowspeed-Zugstufe. Die Rasterung der Fox-Einstellknöpfe war übrigens früher mal deutlich präziser und auch die Schraubachse scheint mit ihren etwas hakeligen Stufen nicht ganz zu Ende gedacht – das aber nur am Rande.

Lange Ausflüge sind auch mit dem Nomad kein Problem
# Lange Ausflüge sind auch mit dem Nomad kein Problem - sein Federweg vermittelt stets viel Sicherheit.

Los geht’s mit dem Nomad also bergauf, wo der Hinterbau viel Traktion bietet. Die Front ist offensichtlich recht hoch, was das Fahren im Stehen sehr aufrecht gestaltet. Deshalb sollte man lieber sitzen bleiben und sich darüber freuen, dass das Vorderrad lange am Boden bleibt. In der hohen Flipchip-Einstellung ist die Bodenfreiheit gut und insgesamt gewinnt man den Eindruck, hier in aller Ruhe auch lange Anstiege erklimmen zu können. Mit Luftfeder-Elementen und Maxxis Exo+ Seitenwand geht das auch ziemlich einfach. Mit der Coil-Variante hingegen muss man sich etwas entspannen und akzeptieren: Was bergab Grip bietet, das bietet auch bergauf Grip.

Bestimmt ist das Megatower noch ein wenig schneller
# Bestimmt ist das Megatower noch ein wenig schneller - mehr Spaß habe ich persönlich aber auf dem Nomad.
Moderne Geometrie und 170 mm Federweg
# Moderne Geometrie und 170 mm Federweg - das Ergebnis ist viel Selbstvertrauen.
Das Fahrwerk bietet eine gute Kombination aus Schluckfreudigkeit und Spritzigkeit
# Das Fahrwerk bietet eine gute Kombination aus Schluckfreudigkeit und Spritzigkeit - dadurch lässt es sich leichter abziehen, als mit dem Vorgänger.

Wer ein Santa Cruz Nomad kauft, der hat es vermutlich allerdings auf Spaß in der Abfahrt abgesehen. Dank des großzügigen Federwegs und der progressiven Kennlinie kann das Bike ohne übertrieben liebevolle Linienwahl in Steinfelder gelenkt werden und saugt diese einfach auf. Das Heck ist komfortabler als beim renn-orientierten 29″-Bruder Megatower und fühlt sich auf eine gute Art und Weise ähnlich an wie das Rocky Mountain Altitude. Die Exo+ Reifen machen ein solches Gebolze nicht lange mit, weshalb wir an Tag 2 auf DoubleDown-Karkassen setzten. Die Shimano XT-4-Kolben-Bremsen funktionierten tadellos, durch einen Steinschlag wurde allerdings die hintere Bremsscheibe unbrauchbar verdellt, was auch das verbaute Paar Bremsbeläge zerstörte. Insgesamt fehlt es der XT-Ausstattung aber an absolut nichts.

Reifen sind und bleiben ein Kompromiss
# Reifen sind und bleiben ein Kompromiss - nach einem Tag mit Maxxis Exo+ Karkasse sind wir auf DoubleDown-Reifen umgestiegen. Die rollt schlechter, passt aber perfekt zum Potenzial des Bikes.
Shimano XT-Bremsen mit großen Scheiben und kleinen Laufrädern
# Shimano XT-Bremsen mit großen Scheiben und kleinen Laufrädern - das Ergebnis sind viel Power und Dosierbarkeit.
Das kleine Schutzblech am Dämpfer funktioniert eigentlich ganz gut
# Das kleine Schutzblech am Dämpfer funktioniert eigentlich ganz gut - an Tagen wie diesem ist allerdings alles zu spät.
Das Nomad kann alles
# Das Nomad kann alles - so lange man etwas Zeit für den Uphill mitbringt.

Das Bike ist lang genug, um auch hohe Geschwindigkeiten mit Gelassenheit zu handhaben. Andererseits ist es durch seine kleineren Räder agiler als viele 29″-Enduros, lässt sich also noch gut von Kurve zu Kurve werfen oder aufs Hinterrad bewegen. Bergab hatten wir in der Low-Einstellung am Umlenkhebel noch mehr Freude: Das Bike lässt sich dann wie auf Schienen fast allein durchs Neigen steuern. Vorderrad und Hinterrad kriegen gleichmäßig Grip, was bei den extrem matschigen Test-Bedingungen von großem Vorteil war. Erwähnenswert ist hier sicher auch die Federgabel mit kurzem 37 mm Offset. Das verkürzt den Radstand und verlängert den Nachlauf. Das Ergebnis fanden wir auf jeden Fall schön direkt und stabil!

Sind 170 mm auch mal zu viel Federweg?
# Sind 170 mm auch mal zu viel Federweg? - Wir sind auch einfache Trails gefahren und kamen uns selten „übermotorisiert“ vor.

Ein Wort müssen wir zum Thema Haltbarkeit verlieren: Fahrwerk und Geometrie veranlassen zu rascher Fahrweise und dazu, sich Dinge zu trauen. Wenn dann noch grobes, steiniges Geläuf, sandiger Boden, Regen und Pech dazu kommen, ist die Bilanz von zwei langen Tagen auf dem Rad: Eine defekte Bremsscheibe samt Belägen durch Steinschlag, eine defekte Seitenwand (dann Umstellung auf DD-Karkasse), an vielen Stellen sichtbar verkratzter Lack und ein geschwollener Knöchel. Der Hochglanz-Lack ist – egal ob durchschimmernd oder nicht – empfindlicher als der matte Lack. Daher würden wir Kundinnen und Kunden empfehlen, mit Schutzfolie zu arbeiten, in der Hoffnung, dass sie vom Glanzgrad her gut passt.

Lenkpräzision und Traktion
# Lenkpräzision und Traktion - die 5. Generation profitiert natürlich auch von den neuen Komponenten. Die Fox 38 lieferte ab!
Der Hochglanzlack will geschützt werden
# Der Hochglanzlack will geschützt werden - die Matsch-Sand-Bedingungen im Test waren aber auch übel.
Schuhe und Hose haben den Matsch wie Schleifpapier über die Streben gerieben
# Schuhe und Hose haben den Matsch wie Schleifpapier über die Streben gerieben - auch die C-Version kommt mit Hochglanzlack, der mit Folie überzogen werden sollte.

Fazit: Santa Cruz Nomad 2021

27,5"-Laufräder sind nicht tot – und das ist gut so. Das Santa Cruz Nomad zeigt, dass viel Federweg, moderne Geometrie und ein gut ausgelegter Hinterbau auch mit den kleineren Laufrädern richtig Freude machen. Hier geht es nicht nur darum, schneller zu fahren, sondern vor allem um mehr Spaß! 27,5" oder 29" sind am Ende doch eine Frage des Charakters.

Auch die 5. Generation Nomad weiß zu überzeugen
# Auch die 5. Generation Nomad weiß zu überzeugen - 27,5"-Räder und viel Federweg sind und bleiben eine spaßige Kombination!

Wie gefällt euch das neue Santa Cruz Nomad?

Infos: Santa Cruz | Bilder: Stefanus Stahl, Max Schumann

Alutech Armageddon-Projekt – Teil 3: Der Fahreindruck im MTB-News-Test

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Alutech Armageddon im Test: Im ersten und zweiten Teil des Projekts haben wir über die Theorie und erste Fahreindrücke mit Alutech-Chef Jürgen geredet. Jetzt hatten wir die Möglichkeit, das Alutech Armageddon auch selbst zu testen. Sind 57° Lenkwinkel überhaupt noch fahrbar, wenn es enger wird? Wie schnell ist das Bike im Geradeauslauf? Erfahrt hier im Kurztest, ob ihr euch ebenfalls ein Bike mit einem Lenkwinkel in dieser Region besorgen solltet, und im Podcast, wie man bei Alutech zu 32″ und 36″-Laufrädern steht.

Steckbrief: Alutech Armageddon

Eines vorweg: Dieses Bike ist kein Serienbike! Kinematik und Feinarbeit am Rahmen sind nicht in der Tiefe ausgearbeitet, wie es an einem Serienbike von Jürgen sonst zu finden ist. Alles in allem war das Alutech-Projekt eigentlich gar nicht mal so ernst gemeint am Anfang. Nach den ersten Fahrten war aber klar, dass das Armageddon gar nicht unfahrbar ist, sondern einige Sachen vielleicht sogar besser erledigt als Bikes mit aktueller Geometrie.

Die komplette Geometrie findet ihr unten. Von den Eckdaten her kommt das Armageddon mit einem Lenkwinkel von unter 60° und gemixten Laufradgrößen daher. Coildämpfer und Luftdämper wurden ebenfalls ausprobiert – der Federweg beläuft sich auf 170 mm an der Front und 160 mm am Heck. Also Enduro? Downhill? Egal, denn ganz generell gilt bei einem Radstand von bis zu fast 1,4 Metern: Länge läuft.

Der Papa und sein Riesenbaby
# Der Papa und sein Riesenbaby - Alutech-Chef Jürgen Schlender mit dem Geometrie-Experiment Armageddon.
Diashow: Alutech Armageddon-Projekt – Teil 3: Der Fahreindruck im MTB-News Test
Für Lulatsch-Tester Jens galt es, die Front nach oben zu bringen.
Der Papa und sein Riesenbaby
Mit Mullet-Setup und 160 mm Federweg kann man das Tretlager durchaus als tief bezeichnen.
„Sieht doch gar nicht komisch aus!“
Ein Anblick, an den wir uns gewöhnen werden?
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Geometrie

Um euch bei der Einordnung der Werte zu helfen, findet ihr in der nachfolgenden Geometrietabelle ein paar Bikes, die man vor einigen Jahren noch als durchaus extrem bezeichnet hat. Bei manchen gilt dies heute noch. Wie man sieht, packt Alutech da nochmal eine ordentliche Schippe obendrauf.

 Armageddon Gr. MGrim Donut Gr. SFrankentrail Gr. MFrankentrail Gr. XLPole Machine Gr. MPole Machine Gr. L
Sitzrohrlänge400 mm400 mm425 mm460 mm440 mm480 mm
Oberrohrlänge607 mm570 mmN/AN/A607 mm637 mm
Steuerrohrlänge115 mmN/A106 + 30x mm106 + 24x mm125 mm125 mm
Lenkwinkel57°57°63,25°62,5°63,9°63,9°
Sitzwinkel81°83°76,2°76,2°79°79°
Kettenstrebenlänge427,5 – 440 mm450 mm430 – 450 mm430 – 450 mm455 mm455 mm
Tretlagerabsenkung20 mm30 mmbis -36 mmbis -36 mm20 mm20 mm
Radstand1355,5 – 1368 mm1409 mm1233 mm1302 mm1305 mm1335 mm
Reach500 mm500 mm470 mm530 mm480 mm510 mm
Stack638 mm620 mm590 mm610 mm650 mm660 mm
„Sieht doch gar nicht komisch aus!“
# „Sieht doch gar nicht komisch aus!“ - Vor allem der extrem flache Lenkwinkel von 57° fällt allerdings ins Auge.

Ausstattung

  • Fahrwerk RockShox Lyrik Ultimate und Super Deluxe Ultimate
  • Schaltung SRAM GX Eagle mit Descendant Alu-Kurbel
  • Bremsen Formula Cura 4
  • Lenker SQlab 3OX ltd. Camo
  • Sattel SQlab 611 Ergowave active ltd. RUH
  • Sattelstütze Bikeyoke Revive
  • Laufräder DT Swiss EX Spline 1501 (vorne 29″, hinten 27,5″)
  • Reifen Maxxis Assegai 2,5″ 3C Maxx Grip 29″ | Maxxis Minion DHR 3C Maxx Terra 27,5″
  • Steuersatz Cane Creek-Winkelsteuersatz
Am Heck verwaltet ein RockShox Super Deluxe Ultimate die 160 mm Federweg.
# Am Heck verwaltet ein RockShox Super Deluxe Ultimate die 160 mm Federweg.
Vorne ist eine RockShox Lyrik Ultimate in 29"-Ausführung verbaut.
# Vorne ist eine RockShox Lyrik Ultimate in 29"-Ausführung verbaut.
Formula Cura-Bremsen mit vier Kolben sorgen für Verzögerung.
# Formula Cura-Bremsen mit vier Kolben sorgen für Verzögerung.

Im Detail

Wie bereits erwähnt, war es nicht Alutechs Ziel, einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen oder die ausgeklügelteste Hinterbaukinematik am Armageddon zu implementieren. Dieses Monster ist ein Versuchsträger und half Jürgen Schlender und Mitarbeiterin Jana, die Grenzen dessen, was wir aktuell als „richtige Geometrie“ erachten, zu verschieben.

Das Armageddon besteht aus diversen Teilen, die Jürgen auch an anderen seiner Bikes verwendet. Im ersten Artikel haben wir beschrieben, wie das Gerät das Licht der Welt erblickte. Jana spekuliert im Podcast darüber, ob man im Downhill World Cup vielleicht schon das Optimum beim Lenkwinkel erreicht hat. Denn dort haben die Fahrerinnen und Fahrer ja zwischenzeitlich deutlich größeren Einfluss auf die Geometrien.

Jürgen Schlender war schon immer ein Tüftler.
# Jürgen Schlender war schon immer ein Tüftler.
Jana Urban ist Alutech-Teamfahrerin und kümmert sich ums Marketing.
# Jana Urban ist Alutech-Teamfahrerin und kümmert sich ums Marketing.

Jürgen meint, es kommt sehr auf die Strecke an. „Highspeed-Geballer und du hast mit dem Armageddon eine Wahnsinnszeit! Wenn es enger wird und du mehr springen und tanzen musst, gewinnst du damit keinen Blumentopf.“ Jana ergänzt: „Fünf Strecken im Jahr – fünf verschieden Räder.“

Könnte man in der Zeit zurückreisen – und alte Hasen, die sie sich schon mit 100 mm-Vorbauten auf den Abfahrten herumgeschlagen haben, können das ganz gut – dann würde man diese Aussagen vermutlich schon öfters zu Ohren bekommen: „Mehr als 80 mm Federweg braucht kein Mensch!“ „Scheibenbremsen sind viel zu schwer!“ „Warum sollte ich meinen Sattel mit einer Fernbedienung runtermachen können?“ So entwickelte sich die ganze Branche dann doch immer weiter und wir Kunden können heute Bikes von der Stange kaufen, die uns das Befahren der gröbsten Strecken erlauben, ohne dabei mit der Wimper zu zucken. Sind die Bikes mittlerweile besser als die Leute, die damit durch den Wald fahren?

Jürgen glaubt, wir sind langsam am Ende der Fahnenstange angekommen und dennoch bleibt er Tüftler und verschließt sich nicht vor dem, was da kommen könnte:

Ja, das Rad ist schnell, aber guck dir die Kunden an da draußen. Die müssen das Rad fahren (können). […] Ich glaube, wir sind zwischenzeitlich beim ziemlichen Optimum angekommen, was die Geometrie angeht – für das fahrende Volk da draußen. Dennoch möchte man bei Alutech weiterhin über den eigenen Tellerrand schauen, um zu sehen, was möglich wäre.

Jürgen Schlender, Alutech

Nein, das ist nicht kaputt. Das gehört so.
# Nein, das ist nicht kaputt. Das gehört so. - Auf den ersten Blick erregt insbesondere der flache Lenkwinkel die größte Aufmerksamkeit.
Man kombiniere das, was da ist, mit ein paar neuen Teilen
# Man kombiniere das, was da ist, mit ein paar neuen Teilen - am Hinterbau finden sich Serienteile von anderen Alutech-Bikes.
Für Lulatsch-Tester Jens galt es, die Front nach oben zu bringen.
# Für Lulatsch-Tester Jens galt es, die Front nach oben zu bringen.
Lange Variostützen ermöglichen kürzere Sitzrohre.
# Lange Variostützen ermöglichen kürzere Sitzrohre.
Die Kettenstrebenlänge ist verstellbar.
# Die Kettenstrebenlänge ist verstellbar.
Mit Mullet-Setup und 160 mm Federweg kann man das Tretlager durchaus als tief bezeichnen.
# Mit Mullet-Setup und 160 mm Federweg kann man das Tretlager durchaus als tief bezeichnen.
Alle Infos zum Prototyp mit allen Werten schreibt Jürgen gerne mal direkt auf das Bike.
# Alle Infos zum Prototyp mit allen Werten schreibt Jürgen gerne mal direkt auf das Bike.
Gar nicht mal so schwer
# Gar nicht mal so schwer - gemessen an der Länge geht das Gewicht des Komplettbikes in Ordnung.

Auf dem Trail

Lange Bikes sind mir nicht fremd. Nach ausführlichen Tests auf dem Pole Machine, mehreren aktuellen Nicolai-Bikes oder meinem eigenen Geometrie-Projekt galt es nach dem Setup des Luftdrucks und der Lenkzentrale, eigentlich nur noch loszufahren.

„Hätte ich das nicht ausprobiert, hätte ich (über die Geometrie) gesagt, das ist nicht fahrbar.“ – Jürgen Schlender

Es war ein kurzes Intermezzo auf dem Alutech Armageddon. Wirklichen Uphill auf Trails konnte ich mit dem Bike nicht ausprobieren. Auf den paar Höhenmetern, die ich es dennoch treten durfte, fiel es aber nicht negativ auf. Man sollte nur nicht ganz im Schneckentempo unterwegs sein. Fällt man in diesen Geschwindigkeitsbereich, kann man sich mit einer etwas kippeligeren Lenkung herumärgern oder einfach absteigen und schieben. Weil laufend ist man ab diesem Punkt mindestens genauso schnell.

Bei einem Lenkwinkel, Radstand und Reach, deren Werte so ziemlich jedes aktuelle Downhill-Bike in den Schatten stellen, war es natürlich auch besonders spannend, das Alutech Armageddon den Hang hinunter zu scheuchen.

Wir konnten eine kleine Test-Session auf dem ganz besonderen Alutech Armageddon im Bikepark Oberammergau einlegen!
# Wir konnten eine kleine Test-Session auf dem ganz besonderen Alutech Armageddon im Bikepark Oberammergau einlegen!

Wir hatten auf besseres Wetter gehofft und obwohl der Regen aufgehört hatte, so bot der Untergrund noch jede Menge Stellen für Rutschaktionen. Genau hier kann ein Bike in der Länge es Armageddon brillieren. Wie mit einem Abfahrtsski hält man einfach gerne mal drauf – das Teil wird sich schon irgendwie wieder fangen und stabilisieren. Zusätzlich schafft der Blick nach unten auf den Lenkwinkel mit dem großen Abstand zum Vorderrad viel Selbstvertrauen. Wie soll man da noch über den Lenker gehen? Also gilt es, den Scheitelpunkt der Kurve anzuvisieren, das Bike zu neigen und entspannt zu bleiben. Aufgrund des langen Radstands ist hier etwas mehr Selbstbewusstsein gefragt. Da hilft auch das kleinere 27,5″-Hinterrad nur bedingt.

Legt man das Bike nicht auf die Kante, so reagiert es dann doch gerne mal mit einem entschiedenen „Nö!“ gegenüber der Anfrage, durch eine enge Kurve zu zirkeln. Alles klar. Runter mit dem Karren und plötzlich zeigt sich das Frachtschiff von seiner Schnellbootseite. Auf den Lenker gelehnt folgt der Körper der Linie des Vorderrads – und das Hinterrad? Das Hinterrad folgt einfach. Irgendwie. Es greift das Prinzip, welches ich in diesem Artikel schonmal beschrieben habe. Am Heck reißt der Grip bei diesem Radstand schlicht früher ab. Mit viel Druck auf dem Vorderrad zieht man das Heck hinterher und in engen Kurven rutscht es gerne mal ein Stückchen von der Kurveninnenseite, bis es entweder am Boden oder im Anlieger Halt generieren kann.

Kreisbahnen der Laufräder bei kurzem Radstand
# Kreisbahnen der Laufräder bei kurzem Radstand
Kreisbahnen der Laufräder bei längerem Radstand
# Kreisbahnen der Laufräder bei längerem Radstand
Gripverteilung zwischen Vorder- und Hinterreifen in Rillen und Anliegern
# Gripverteilung zwischen Vorder- und Hinterreifen in Rillen und Anliegern - Während das Vorderrad lotrecht auf dem Boden aufsteht und somit den größtmöglichen Grip bietet durch den Ausgleich von G- und Zentripetalkraft, wird der Hinterreifen stärker beansprucht. Der seitliche Aufstand des Reifens zieht an den Seitenstollen und verformt die Karkasse. Im schlechtesten Fall kommt es zum sogenannten Burping, wo der Reifen von der Felgenflanke weggezogen wird und Luft entweicht.

Aufgrund des recht weich gesteckten Grenzbereichs kann man sich auf eine weitere Eigenheit des Alutech Armageddons einlassen: das Lenkverhalten. Auch wenn manche die Bedeutung des Zusammenspiels aus Offset und Lenkwinkel immer noch nicht so recht glauben wollen, so kommt diese hier spürbar zum Tragen. Je nachdem, wie weit man ein Bike in die Kurve legt, wie flach oder steil der Lenkwinkel angelegt ist, wie groß das Laufrad ausfällt und wie lang oder kurz der Offset ist, stabilisiert sich die Lenkung an einem anderen Punkt. Klingt sehr kompliziert? In diesem Video könnt ihr das Grundprinzip beobachten:

Offset Basics von GrinsekaterMehr Mountainbike-Videos

Wo andere Bikes mit gleichem Lenkwinkel und verschiedenen Gabeln mit verschiedenen Offsets sich vom Lenkverhalten zwar unterschiedlich fahren, aber trotzdem nah aneinander liegen, so ist man bei 57° Lenkwinkel mit einem etwas anderen Verhalten konfrontiert. Die Lenkung stabilisiert sich an einem anderen Punkt und man muss lernen, wie viel Druck man auf welche Seite des Lenkers ausüben muss.

Aktiv in die Kurve blicken, ist angesagt!
# Aktiv in die Kurve blicken, ist angesagt!
Wenn der Grip hinten abreißt, schiebt es auf die Front.
# Wenn der Grip hinten abreißt, schiebt es auf die Front.
In Rechtskurven lenkt man am Kurvenausgang gerne mal etwas nach links
# In Rechtskurven lenkt man am Kurvenausgang gerne mal etwas nach links - dieses Phänomen zeigen die Grafiken weiter oben im Text recht deutlich. Dieses „Carven“ bei flotter Fahrweise durch enge Kurven muss man mögen und sich darauf einlassen. Man lenkt gegen und rutscht teilweise über beide Reifen in Richtung Kurvenaußenseite. Hier gilt es, entsprechend die Linie zu planen, um nicht vom Trail zu rutschen.

Hieran kann man sich gut und schnell gewöhnen, wenn man bereit ist, sich auf das Bike und dessen Länge einzulassen, ohne zu zaghaft in den Kurven zu werden. Danach wartet man gerne mal auf den großen Knall. Nicht nur beim Übertreiben und Einschädeln, sondern auch beim Durchbrechen der Schallmauer. Hier ist Vorsicht geboten, denn man fährt sehr einfach, sehr flott. Je offener die Strecke, desto schneller vergisst man, wofür eigentlich diese seltsamen kleinen Hebel vor den Griffen gut sind.

Wo vor einigen Jahren noch Federgabeln bei einem solchen Lenkwinkel den Dienst aufgrund zu hoher Haftreibung in den Buchsen verweigert hätten, so lässt sich die RockShox Lyrik wenig von den auftretenden Kräften beeindrucken. Man sollte natürlich nicht unbedingt bei einem langsamen Drop so massiv am Lenker ziehen, dass man kerzengerade, aufrecht und mit dem Hinterrad zuerst probiert, das Steuerrohr an die Belastungsgrenze zu bringen. Solch eine Aktion fühlt sich einfach nicht gut an. Mit beiden Laufrädern gleichzeitig landen, ist aber absolut kein Problem. Da man eh dem Grip des Vorderrades folgt, ist man gerne bedacht, dieses auch eher schneller wieder auf den Boden zurückzuführen.

Millimeterarbeit
# Millimeterarbeit - wenn einen der Speed nach außen trägt, dann muss man schon manchmal den Ellenbogen einziehen.
Vertrauenerweckend
# Vertrauenerweckend - der Grip am Vorderrad ist trotz der Länge des Bikes und dem flachen Lenkwinkel immer da!

Limits? Je nach Strecke und Radius der Kurven kann etwas mehr Nachdruck bei der Linienwahl notwendig werden. Das benötigt Erfahrung, Fahrtechnik und mehr Kraft im Oberkörper. Verkriecht man sich nach hinten, wird man auf dieser Kategorie Bike zum Passagier. Solange man aufrecht bleibt und die Nerven trotz der deutlich höheren Grundgeschwindigkeit behält, spielt es eigentlich keine Rolle, was vor einem liegt. Man hackt einfach drüber. An diesem Punkt büßt man mit einer solchen Geometrie auch an Verspieltheit ein.

Solange Geschwindigkeit dynamisch umgesetzt werden kann, funktioniert alles wunderbar. Nimmt man die Geschwindigkeit zurück, steigt auch der Aufwand bei der Linienwahl oder dem agilen Überspringen von Passagen. Jürgen bringt es im später aufgenommenen Podcast auf den Punkt: „Es braucht einen versierten Fahrer, der das Bike überhaupt fahren kann.“ Das würde ich unterschreiben. Wer Spaß dabei hat, möglichst schnell über offene Strecken zu ballern, der findet in solch einem Bike den heiligen Gral. Wer aber ein universelleres Bike für eine breitere und verspieltere Anwendung sucht, sollte sich an anderen Nummern orientieren.

Das ist uns aufgefallen

  • Maximal lang und maximal flach ist speziell Auf der einen Seite bringt eine solche Geometrie immense Vorteile, wenn es die Strecke zulässt, und auf der anderen Seite arbeitet man sich einen ab, wenn der Trail zu eng und langsam wird.
  • Speed „Geschwindigkeit ist nicht das Maß aller Dinge. Am Ende muss es Spaß machen!“, sagt Jürgen Schlender von Alutech. Dem ist nichts hinzuzufügen.
  • Eingewöhnung Wer noch keine Erfahrung mit wirklich langen Geometrien hat, könnte sich schwertun am Anfang. Bewegungsmuster wie das leider oft über die Jahre eingeschliffene „hinter den Sattel gehen, sobald es steil wird“ sind nicht gefragt auf dem Armageddon. Teilweise verdirbt man sich damit auch den Spaß und das Bike kann nicht so funktionieren, wie es sollte.

Fazit – Alutech Armageddon

Alutech hat es etwas übertrieben, aber wenn man wieder ein wenig zurückrudert, sieht man in dieser Geometrie-Entwicklung vielleicht die Zukunft. Dabei sollte man berücksichtigen, dass es verschiedene Profile bei der Nutzung von Bikes gibt. Bei gleichem Federweg kann ein Bike aufgrund der Geometrie für einen komplett anderen Einsatzzweck gebaut sein.
Das Armageddon ist kein Rad für die Masse. Es ist ein Sonderling für eine sehr besondere Anwendung, für die man nicht nur schnell sein muss, sondern auch ein gewisses fahrerisches Können mit auf den Trail bringen muss.
Jürgen schätzt das Prinzip dieser Geometrie unter dem Dach von Alutech aktuell als zu extrem ein. Was die Zukunft bringt, können wir natürlich erst beantworten, wenn diese eingetroffen ist. In ein paar Jahren blickt man sicherlich zurück und wird entweder lachen oder anerkennend nicken, während man sagt: „Ja, damals hat man ein Bike gebaut, das zuerst nicht verstanden wurde, aber seiner Zeit viele Jahre voraus war.“

Ein Anblick, an den wir uns gewöhnen werden?
# Ein Anblick, an den wir uns gewöhnen werden? - Die Geometrie ist rein optisch immer noch gewöhnungsbedürftig, auch wenn sich Bikes langsam in diese Richtung entwickeln. Ob dieses Geometriekonzept seinen Weg in den Massenmarkt finden wird, muss sich zeigen.

Testablauf

In einer Session mit Jürgen und Jana von Alutech im Bikepark Oberammergau konnten wir das Armageddon auf einigen Abfahrten und auf verschiedenen Strecken testen.

Hier haben wir das Alutech Armageddon getestet:

  • Bikepark Oberammergau: Flowig und schnell mit ein paar Sprüngen gespickt. Wurzel-Sektionen gemischt mit gebauten Abschnitten.
Tester-Profil: Jens Staudt
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 91 cm
Oberkörperlänge 56 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 95 kg
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles, was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischem und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher


Die letzten Worte und Frage darf heute Jürgen an euch stellen:

Wenn einer von euch ankommt und sagt: „Jürgen, bau mir so ein Ding oder von mir aus auch zehn!” Und ich mache das und ihr findet das dann am Ende scheiße – was würdet ihr dann mit dem Ding machen? Wollt ihr euch das teuer gekaufte Fahrrad dann an die Wand hängen? Weils unverkäuflich ist? Weil ihr es doof findet? Wir findens geil. Ihr findet es doof. Weil der Sprung zu krass ist? Das würde mich interessieren.

Jürgen Schlender, Alutech


Alle Artikel zum Alutech Armageddon


Cube AMS 100 im Test: Leicht, schnell, klassisch!

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Cube AMS 100 C:68 SLT 29 im Test: Ein Rad, das aus der deutschen Cross Country– und Marathon-Szene nicht wegzudenken ist, ist das Cube AMS 100. Seit seiner Einführung im Jahr 2017 ist es zu einer festen Größe geworden – Grund dafür ist definitiv die Preis-Leistung. Wie viel Bike bekommt man für etwa den halben Preis der teuersten Topmodelle in dieser elitären Kategorie? Wir haben dem Cube AMS C:68 SLT 29 intensiv auf den Rahmen gefühlt und ordnen ein, wie es sich im Vergleich zu modernen XC-Bikes fährt. Und wofür eigentlich all die Buchstaben und Zahlen in seinem Namen stehen. Viel Spaß!

Steckbrief: Cube AMS 100 C:68 SLT 29

EinsatzbereichCross-Country
Federweg100 mm/100 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)9,8 kg
RahmengrößenS, M, L, XL (im Test: M)
Preis: 6.299 Euro

Das Cube AMS 100 C:68 SLT 29 ist das schnellste XC-Race-Bike des bayrischen Branchenriesen. Seit gut 20 Jahren stehen die Buchstaben AMS für vollgefederte Fahrräder mit Viergelenk-Hinterbau. Die aktuelle Form des Cube AMS gibt es ausschließlich mit 100 mm Federweg an Front und Heck und einem konsequent auf Vortrieb ausgelegten Carbon-Rahmen. Dieser bringt schlanke 1.550 g auf die Waage, wird in vier Größen angeboten und soll mit einer gewährten (= klassischen) Geometrie im Cross Country und Marathon brillieren. Was letzte Preis? Es gibt vier Ausstattungen vom Race 29 für 2.999 € bis hin zum SLT 29 für 6.299 €.

Diashow: Cube AMS 100 im Test: Leicht, schnell, klassisch!
Das Cube AMS 100 C:68 SLT 29 ist ein schneller Begleiter für ausgedehnte Touren und ist auf den typischen deutschen Cross Country-Trails voll zu Hause
Die Fox 32 Stepcast an der Front ist eine bewährte Wahl für schnelle XC-Bikes
Auf flachem Terrain bergauf kann das Cube AMS 100 die Stärken seiner leichten Laufräder und des traktionsstarken Hecks voll ausspielen
Der Hinterbau ist ein klassischer Viergelenker, der 100 mm Federweg bereitstellt.
Einstiegsgerät: das günstigste Cube AMS 100 Race wechselt für 2.999 € den Besitzer.
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In unserem Test tritt das Topmodell an, das den leichten Rahmen mit einer konsequent gewichtsoptimierten Ausstattung kombiniert. Anders als in vergangenen Jahren kommt das Rad nicht in den Cube Teamfarben weiß, blau und rot, sondern in schlichtem Schwarz. Als Würze kommen Schwalbe Classic Skin-Reifen zu Einsatz – fertig ist das dezente Super-Bike. Doch weiter mit dem Gewicht, der Messlatte für schnelle Renngeräte. Anbauteile von Newmen, Federelemente von Fox und eine komplette SRAM XX1 Eagle AXS-Schaltung sorgen dafür, dass das Gewicht am Ende bei schlanken 9,75 kg liegt (Größe M, ohne Pedale). So gerüstet soll das Rad mit seiner klassischen Geometrie (70° Lenkwinkel, 74,5° Sitzwinkel; Reach 427 mm in Größe M) ein schneller Begleiter für den Einsatz im XC und Marathon sein. Wie gut es sich in der Praxis geschlagen hat und wie es im Vergleich zur aktuellen Konkurrenz zu bewerten ist, erfahrt ihr in diesem Test.

Schneller wird es im Hause Cube nicht: Das Cube AMS 100 C:68 SLT 29 ist mit 9,75 kg für 6.299 € eine Ansage für Rennfahrerinnen und Rennfahrer
# Schneller wird es im Hause Cube nicht: Das Cube AMS 100 C:68 SLT 29 ist mit 9,75 kg für 6.299 € eine Ansage für Rennfahrerinnen und Rennfahrer - dafür gibt es eine SRAM XX1 Eagle AXS, Fox-Federelemente und allerlei leichte Kohlefaser von Newmen.

Video: Cube AMS 100 C:68 SLT 29 im Test

Im Detail

Vor einigen Monaten hatte ich das Vergnügen, ein ausführliches Interview mit German Technology-Rennfahrer Luis Neff zu führen. Teil des Interviews war die Diskussion, ob man in Deutschland eher mit einem Fully oder einem Hardtail die Ergebnisse einfährt. Während er sich entschied, sein neues Hardtail als Arbeitsgerät vorzustellen, ist er in gröberem Terrain zur Zeit in der Regel mit seinem Cube AMS 100 C:68 SLT 29 unterwegs. Und der Rahmen ist für uns beileibe kein Unbekannter. Bereits Ende 2016 hatten wir das Cube AMS 100 im Test – damals ganz frisch mit vollständig neu aufgelegtem Rahmen; bereit für die Markteinführung im Jahr 2017. Dieser Rahmen hat sich seither nicht grundlegend verändert. Das könnte sich jedoch möglicherweise schon im Laufe des Jahres ändern, denn die Arbeiten am Nachfolgemodell sind in vollem Gange. Warum jetzt nochmal ein Test? Gerade erst haben wir mit dem Specialized S-Works Epic, dem Trek Supercaliber, dem Cannondale Scalpel und dem Canyon Lux die Crème de la Crème des XC-Sports analysiert. Das XC-Lager teilt sich nicht nur in diesem Vergleichstest in zwei Lager: klassische und moderne Geometrien. In den Grundzügen dem Canyon Lux sehr ähnlich haben wir im Falle des Cube AMS 100 eine Bestandsaufnahme machen wollen. Im Vergleich zu unserem ersten Test haben sich die Geometrien deutlich weiterentwickelt. Was kann das Rad so gegen die erstarkte Konkurrenz ausrichten?

Unser Cube AMS 100 SLT ist das Topmodell der 2021er-Kollektion. Und es ist leicht. 9,9 kg gibt der Hersteller an, 9,75 kg messen wir im schlauchlosen Aufbau bei Rahmengröße M (ohne Pedale). Die Ausgangsbasis dafür legt der Carbon-Rahmen mit Viergelenk-Hinterbau, der nicht nur Platz für zwei Flaschenhalter bietet, sondern vor allem einen besonders hohen Faseranteil haben soll: 68 %, daher das Kürzel C:68. Der Rest entfällt auf das Harz, das die Fasern verbindet. Das wiederum reduziert das Gewicht auf 1.550 g. Mit diesem Wert muss sich das Cube AMS 100 in keiner Weise verstecken. Hinzu kommt, dass der Rahmen soweit voll ausgestattet ist: wer möchte, kann ebenso einen Umwerfer wie auch eine Variosattelstütze montieren. Alle Leitungen sind innen geführt und am gesamten Hinterbau sind die Drehpunkte und Gewinde von den Antriebsseite her verdeckt, um ein aufgeräumtes Erscheinungsbild zu unterstützen.

Passend zum exklusiven Topmodell hat Cube auch beim Lack tief in die Trickkiste gegriffen. Während die untere Hälfte des Rahmens aus Gewichtsgründen nur mit Klarlack beschichtet ist und eine schöne Decklage an breit gewebten Kohlefasern vorzeigt, ist die obere Hälfte mit einem aufwändigen Glitzerlack beschichtet. Je nach Lichteinfall mischen sich hier verschiedenste Farben in den schwarzen Metalliklack. Die Oilslick-Farbgebung der diversen Anbauteile greift das perfekt auf. Doch dazu mehr bei der Analyse der Ausstattung.

Der Hinterbau ist ein klassischer Viergelenker, der 100 mm Federweg bereitstellt.
# Der Hinterbau ist ein klassischer Viergelenker, der 100 mm Federweg bereitstellt.
Clean: Von der Antriebsseite sind alle Schrauben verdeckt, die Wippe umfasst den Dämpfer weit
# Clean: Von der Antriebsseite sind alle Schrauben verdeckt, die Wippe umfasst den Dämpfer weit - die Formgebung und Detaillösungen des Rahmens sind auch im vierten Jahr auf dem Markt ansehnlich
Dezent und doch auffällig
# Dezent und doch auffällig - die Farbgebung des 2021er Cube AMS 100 C:68 SLT 29 ist ein Hingucker

Geometrie

Die Geometrie des Cube AMS 100 in seiner aktuellen Form wurde im Jahr 2016 entwickelt. Mit 177 cm Körpergröße wähle ich das Rad in Größe M und bekomme einen Reach von 427 mm. Der Lenkwinkel misst 70°, am Sitzrohr liegen 74,5° an. Damit ist das Rad vergleichsweise kurz, was für hohe Agilität und ein zackiges Handling spricht. Gleichzeitig ist das Rad vergleichsweise hoch. Der Stack misst 600 mm, das Stack-to-Reach-Verhältnis liegt bei 1,41. Ein Specialized Epic liegt in der neusten Generation bei 1,33 (Reach: 445 mm, Stack 591 mm), der Lenkwinkel ist 2,5° flacher. So groß fallen dieser Tage die Geometrieunterschiede im Cross Country aus.

Dass die Daten des Cube AMS 100 auch heute noch keineswegs als unfahrbar altmodisch einzustufen sind, zeigte in unserem Vergleichstest gerade erst das ähnlich ausgelegte Canyon Lux. Es ist erst in 2019 auf den Markt gekommen und steht mit identischem Lenk- und Sitzwinkel sowie etwas längerem Reach dem Cube von der Idee her sehr nah. Die Erfolge bei nationalen und internationalen Rennen können als Beleg dafür genommen werden, dass dieser Ansatz nach wie vor eine Daseinsberechtigung hat.

Beide stehen jedoch für eine scheidende Generation von Geometrien. Im direkten Vergleich zeigt sich, dass die modernen Geometrien bergab mehr Tempo ermöglichen, aber bergauf nicht langsamer sind. Das gilt insbesondere für technisch anspruchsvolle Strecken im Cross Country. Hinzu kommt, dass auch Räder wie ein Orbea Oiz oder das ausgesprochen beliebte Scott Spark RC mit flacherem Lenkwinkel, längerem Reach und niedrigerem Stack die Richtung weisen. Somit ist das Cube AMS 100 auch im breiteren Wettbewerbsvergleich klarer Vertreter der alten Garde.

Rahmengröße S M L XL
Laufradgröße 29″ 29″ 29″ 29″
Reach 405 mm 427 mm 447 mm 467 mm
Stack 590 mm 600 mm 609 mm 618 mm
STR 1,46 1,41 1,36 1,32
Lenkwinkel 70° 70° 70° 70°
Sitzwinkel, effektiv 74,5° 74,5° 74,5° 74,5°
Oberrohr 565 mm 590 mm 613 mm 636 mm
Steuerrohr 97 mm 107 mm 117 mm 127 mm
Sitzrohr 370 mm 420 mm 470 mm 520 mm
Überstandshöhe 740 mm 738 mm 739 mm 743 mm
Kettenstreben 443 mm 443 mm 443 mm 443 mm
Radstand 1.099 mm 1.125 mm 1.149 mm 1.172 mm
Tretlagerabsenkung 42 mm 42 mm 42 mm 42 mm
Federweg (hinten) 100 mm 100 mm 100 mm 100 mm
Federweg (vorn) 100 mm 100 mm 100 mm 100 mm
Die Geometrie des Cube AMS 100 C:68 SLT 29 wurde im Jahr 2016 entwickelt. Das zeigt sich in den Zahlen
# Die Geometrie des Cube AMS 100 C:68 SLT 29 wurde im Jahr 2016 entwickelt. Das zeigt sich in den Zahlen - 70° Lenkwinkel, relativ lange Kettenstreben und für heutige XC-Bikes kurze Reach-Werte

Ausstattung

Vier Ausstattungsvarianten bietet Cube beim schnellen AMS 100 an – die von uns gefahrene SLT-Version stellt die Speerspitze des Programmes dar. Alle Ausführungen bauen auf dem selben leichten Rahmen auf; eine Differenzierung beispielsweise beim Rahmenaufbau und damit beim Gewicht gibt es nicht. 6.299 € ruft Cube als Preis auf und gehört damit zu den „günstigsten” Topmodellen im XC-Sektor. Dennoch sprechen wir hier von einem stolzen Preis. Was liefert Cube im Gegenzug?

Das Fahrwerk stammt komplett aus dem Hause Fox. An der Front arbeitet eine leichte Fox 32 Stepcast Factory-Federgabel mit 100 mm Federweg. Den passenden Fox Float DPS Factory-Dämpfer am Hinterbau hat Cube speziell mit Fox abgestimmt, um das Maximum aus den 38 mm Hub zu holen. Beide lassen sich über einen gemeinsamen Hebel vom Lenker aus bedienen, um das Fahrwerk bergauf starr zu schalten.

Die Fox 32 Stepcast an der Front ist eine bewährte Wahl für schnelle XC-Bikes
# Die Fox 32 Stepcast an der Front ist eine bewährte Wahl für schnelle XC-Bikes - im Falle des Cube AMS 100 kann sie direkt vom Lenker zusammen mit dem Hinterbau blockiert werden
Der Fox DPS EVOL-Dämpfer am Hinterbau bietet 100 mm Federweg
# Der Fox DPS EVOL-Dämpfer am Hinterbau bietet 100 mm Federweg - das Setup wurde mit Fox speziell für den Hinterbau abgestimmt

Einen Großeinkauf macht Cube im Hause SRAM. Geschaltet wird mit einer kompletten XX1 Eagle AXS 12fach-Gruppe, die mit großer 10-52er-Kassette und kleinem 32T-Kettenblatt spezifiziert ist. Das Feature: der Schaltwunsch wird per Funk übertragen. Dafür muss regelmäßig der Akku am Schaltwerk aufgeladen werden. Aus dem selben Haus stammt die SRAM Level Ultimate Bremsanlage, die mit 160 mm-Scheiben vorne und hinten ausgestattet ist. Gemeinsam ist den beiden neben dem Hersteller das Finish: Kassette, Kette und allerlei Schrauben schimmern in trendigem Oilslick-Finish. Die Regenbogenfarben schimmern ähnlich dem Rahmen, der sich in „carbon’n’prizmblack“ hüllt.

Die SRAM XX1 Eagle AXSSchaltung ist die teuerste 12fach-Schaltung auf dem Markt
# Die SRAM XX1 Eagle AXSSchaltung ist die teuerste 12fach-Schaltung auf dem Markt - mit 32 Zähnen an der Kurbel und 10-52er Kassette ist die Übersetzung bergauf stark; wirklich dicke Wadeln werden sich ein 34er oder sogar 36er Blatt wünschen
Ja, es gibt sie noch, die Umwerfer: Anschlag und integrierte Zugführung für einen High Direct Mount-Umwerfer bringt das AMS 100 mit
# Ja, es gibt sie noch, die Umwerfer: Anschlag und integrierte Zugführung für einen High Direct Mount-Umwerfer bringt das AMS 100 mit - das könnte sich zum 2022er Modell ändern
Oilslick ist die Farbgebung der Wahl
# Oilslick ist die Farbgebung der Wahl - neben der Kette und Kassette schimmern auch die Schrauben an der SRAM Level-Bremse in Regenbogenfarben

Das wirklich überzeugende Gewicht von 9,75 kg wird jedoch nicht allein durch den leichten Rahmen sowie die Anbauteile von Fox und SRAM erzielt. Einen maßgeblichen Anteil daran hat die Firma Newmen. Sie steuert nicht nur den federleichten Advanced SL X.A.25 Carbon-Laufradsatz bei, sondern liefert auch Lenker, Vorbau und Sattelstütze. Alle gehören jeweils zum leichtesten, das ohne Bedenken oder extrem enge Gewichtsbeschränkungen verbaut werden kann. Fehlen noch die Reifen. Hier springt Schwalbe ein. Am Vorderrad kommt der Racing Ray mit Addix Speedgrip-Mischung zum Einsatz, hinten arbeitet der Schwalbe Racing Ralph mit der härteren, aber leichter rollenden Addix Speed-Mischung. Alles, was dann zu einer kompletten Ausstattung fehlt, wird unter dem Label Cube montiert. Konkret sind das jedoch auch nur noch Sattel, Sattelklemme und die Griffe.

  • Federgabel Fox 32 SC Float Factory FIT4 (100 mm)
  • Dämpfer Fox Float DPS Factory Remote (100 mm)
  • Antrieb SRAM XX1 Eagle AXS
  • Bremsen SRAM Level Ultimate
  • Laufräder Newmen Advanced SL X.A.25 Carbon
  • Reifen Schwalbe Racing Ray / Racing Ralph
  • Cockpit Newmen Advanced SL 318.0 Lenker (740 mm) / Newmen Evolution SL 318.2 Vorbau (80 mm)
  • Sattelstütze Newmen Advanced SL Carbon

RahmenC:68 Monocoque Advanced Twin Mold Technology, ARG, ERC, FSP 4-Link, Boost 148, AXH
GabelFox 32 SC Float Factory FIT4, 2-Position Remote, Tapered, 15x110mm, 100mm, Kashima Coated
DämpferFox Float DPS Factory Remote, 165x38mm, 2-Position Remote, Kashima Coated
Dämpfer HardwareFront: 30x8mm, Rear: 30x8mm
BremseSram Level Ultimate Rainbow, Hydr. Disc Brake (160/160)
SchaltwerkSram XX1 Eagle AXS™, 12-Speed
SchalthebelSram Eagle AXS™ Controller
KurbelSram XX1 Eagle™ DUB, 32T, 175mm (170mm for size S)
KasseteSram XG-1299 Rainbow, 10-52T
KetteSram PC-XX1 Eagle™ Rainbow
LaufradsatzNewmen Advanced SL X.A.25 Carbon, 28/28 Spokes, 15x110mm / 12x148mm, Tubeless Ready
VorderreifenSchwalbe Racing Ray, Super Race, Addix Speedgrip, Kevlar, 2.1
HinterreifenSchwalbe Racing Ralph, Super Race, Addix Speed, Kevlar, 2.1
LenkerNewmen Advanced SL 318.0, Carbon, 740mm
VorbauNewmen Evolution SL 318.2, 31.8mm
GriffeCUBE Race SL Grip 29.5mm, 1-Clamp
SattelstützeNewmen Advanced SL, Carbon, 31.6mm
SattelklemmeCUBE Screwlock, 34.9mm
SattelNatural Fit Nuance SLT Carbon
SteuersatzVP Integrated, Top 1 1/8", Bottom 1 1/2"
Farbecarbon´n´prizmblack

Speerspitze für den Renneinsatz: Minimales Gewicht zum höchsten Preis gibt es in Form des Cube AMS 100 SLT für 6.299 €.
# Speerspitze für den Renneinsatz: Minimales Gewicht zum höchsten Preis gibt es in Form des Cube AMS 100 SLT für 6.299 €.
Großer Sprung zum Top-Modell: Das Cube AMS 100 TM wechselt für 3.999 € den Besitzer.
# Großer Sprung zum Top-Modell: Das Cube AMS 100 TM wechselt für 3.999 € den Besitzer.

Team-Farben für den mittleren Geldbeutel: das Cube AMS 100 SL für 3.699 €.
# Team-Farben für den mittleren Geldbeutel: das Cube AMS 100 SL für 3.699 €.
Einstiegsgerät: das günstigste Cube AMS 100 Race wechselt für 2.999 € den Besitzer.
# Einstiegsgerät: das günstigste Cube AMS 100 Race wechselt für 2.999 € den Besitzer.

Schwalbe liefert mit dem Racing Ray am Vorderrad...
# Schwalbe liefert mit dem Racing Ray am Vorderrad...
... und dem Racing Ralph am Hinterrad die passende Gummierung für den schnellen XC-Einsatz
# ... und dem Racing Ralph am Hinterrad die passende Gummierung für den schnellen XC-Einsatz
Das leichte und flache Cockpit stammt aus dem Hause Newmen
# Das leichte und flache Cockpit stammt aus dem Hause Newmen - gelungene Akzente setzen die Ahead-Kappe und die Klemmschelle der Griffe
Der hauseigene Sattel ist mit Carbon-Streben angenehm leicht
# Der hauseigene Sattel ist mit Carbon-Streben angenehm leicht - angenehm sind auch die Fahreigenschaften
Durchgestyled: Sowohl die hauseigenen Griffe, als auch die SRAM Level Ultimate Bremsen greifen das Oilslick-Thema auf
# Durchgestyled: Sowohl die hauseigenen Griffe, als auch die SRAM Level Ultimate Bremsen greifen das Oilslick-Thema auf
Die 25 mm breiten Newmen Felgen sorgen für einen richtig leichten Laufradsatz. Der Vortrieb ist überragend!
# Die 25 mm breiten Newmen Felgen sorgen für einen richtig leichten Laufradsatz. Der Vortrieb ist überragend!

Auf dem Trail

Der Testauftakt für das Cube AMS 100 C:68 SLT 29 findet im italienischen San Remo statt. Eigentlich wollten wir in die Berge der Côte d’Azure, wo Legenden unseres Sports wie Fabien Barel, Nico Vouilloz oder im Cross Country vor allem Pauline Ferrand-Prevot ihre Traum- und Home-Trails finden. Technisch anspruchsvolles, steiniges Terrain als Härtetest für ein konsequent auf Leichtbau getrimmtes Fully. Doch kurz bevor wir anreisen, wird die Region zum Risikogebiet. Also die Berge hinter San Remo. Hier wollte ich schon lange mal hin, warum nicht also jetzt? Danke, Corona.

Tatsächlich steige ich in San Remo das erste Mal wirklich auf das Cube AMS 100. Doch vor der Ausfahrt steht das Setup an. Gerade XC-Fahrwerke wollen gut abgestimmt sein: Ist der Federweg ohnehin schon knapp, sollte er bestmöglich genutzt werden. Nach einigen kurzen Runden rund um unser Ferienhaus und einigen kleinen Korrekturen habe ich mein initiales Setup gefunden.


Ohne Rucksack bringe ich fahrfertig gut 70 kg auf die Waage – und im XC fahre ich in der Regel ohne Rucksack. Um die 100 mm gut zu kontrollieren, fahre ich die Zugstufe relativ schnell. Bei den Volumenspacern halte ich mich zunächst an den von Haus aus verbauten Stand und nehme hier keine Änderungen vor. Die Zahlen lesen sich dann wie folgt:

Federgabel

  • 82 PSI
  • 9 Klicks Zugstufe von ganz offen
  • 4 Klicks Low-Speed Druckstufe (open mode adjust)

Dämpfer

  • 128 PSI
  • 4 Klicks Zugstufe von ganz offen

Und dann geht es endlich los. Meine erste Runde ist klein, das Renngerät und ich wollen uns kennenlernen. Hinter unserem kleinen Ferienhaus liegt auf dem Bergrücken eine Kapelle. Von ihr aus soll ein Trail am Haus vorbei bis tief ins Tal gehen. Sagt zumindest Komoot. Also in die Pedale eingeklickt und losgekurbelt. Zunächst geht es flach das Tal entlang. Die Reifen fahre ich mit 1,6 Bar vorne und 1,8 Bar hinten. Das Ergebnis: Ich habe das Gefühl, auf einem Rennrad zu sitzen. Spielerisch nimmt das Cube Fahrt auf und die Sitzposition scheint mir auf Anhieb gut gelungen. Insbesondere die leichten Laufräder und gut rollenden Reifen machen hier den Unterschied. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich zuvor viel auf dem Trail- und Enduro-Bike unterwegs war – der Vortrieb macht Laune!

Die Geometrie ist klassisch. Das bedeutet aber nicht, dass sie antiquiert wäre. Eher ist sie genau das, womit man auf technisch einfachen Trails richtig schnell ist
# Die Geometrie ist klassisch. Das bedeutet aber nicht, dass sie antiquiert wäre. Eher ist sie genau das, womit man auf technisch einfachen Trails richtig schnell ist - die Frage ist am Ende des Tages, was man mit seinem XC-Bike so alles anstellen will
Der Speed stimmt...
# Der Speed stimmt...
... die Kontrolle ist gut
# ... die Kontrolle ist gut - erst bei hohem Tempo entsteht wirklich der Bedarf nach einem flacheren Lenkwinkel und mehr Reach

Dann wird das Terrain steiler und steiler. Im Wechsel bin ich jetzt auf geteertem Flickenteppich und Schotter unterwegs. Hier heißt es aktiv Gewicht nach vorne bringen. Ich mache die mentale Notiz, etwas an den Spacern zu ändern. Schließlich ist der Stack vergleichsweise hoch – auch bedingt durch den steilen Lenkwinkel von 70°. Deutlich wirkungsvoller und sofort umsetzbar ist jedoch der Griff zur Lenkerfernbedienung. Für gewöhnlich ignoriere ich sie im Cross Country und störe mich am stark verkabelten Cockpit. Doch am AMS 100 ergibt sie Sinn. Mit nur einem Klick werden Gabel und Dämpfer starr blockiert, das Gewicht wird weiter nach vorne verlagert und das Rad klettert eine ganze Ecke besser. Sauber, so kann es gehen. Doch aufgepasst: Nur mit maximal tiefem Vorbau kann das Rad wirklich mit der Konkurrenz mithalten.

Nach gut 250 Höhenmetern wird der Trail flacher, aber verblockter. Das heißt: Dämpfung auf, vor allem aber Spaß rauf. Hier scheint das Cube in seinem Element zu sein. Das niedrige Gewicht kombiniert mit dem fast schon als komfortabel zu bezeichnenden Hinterbau ist eine Einladung dazu, richtig anzureißen. Schnell weisen die Puls-LED an meinem Wahoo Elemnt Bold auf den körpereigenen Grenzbereich hin, doch das macht Laune. An der Kapelle angekommen bleibt der Trail flach, jetzt aber bergab. Nach einigen Metern reift die Erkenntnis: das hier wird ein gutes Stück Arbeit.

Auf glatten Untergründen und am Berg bin ich das Rad erstaunlich oft mit geblockten Federelementen gefahren
# Auf glatten Untergründen und am Berg bin ich das Rad erstaunlich oft mit geblockten Federelementen gefahren - die Traktion des eher komfortablen Hinterbaus wird dann nicht gebraucht
Auf flachem Terrain bergauf kann das Cube AMS 100 die Stärken seiner leichten Laufräder und des traktionsstarken Hecks voll ausspielen
# Auf flachem Terrain bergauf kann das Cube AMS 100 die Stärken seiner leichten Laufräder und des traktionsstarken Hecks voll ausspielen - der Vortrieb ist überzeugend
Wenn es bergauf steil wird, muss aktiv Last aufs Vorderrad gebracht werden
# Wenn es bergauf steil wird, muss aktiv Last aufs Vorderrad gebracht werden - den Vorbau möglichst tief zu montieren, ist ein gutes Mittel. Ambitionierte Rennfahrer sollten außerdem überlegen, einen steiler abfallenden Vorbau auszuwählen, um den vergleichsweise höheren Stack zu kompensieren

Die Macchia hat die eigentlich breite Schneise erfolgreich zurückerobert und stellt sich mir stachelig-dornig entgegen. Grüße an Komoot. Hinzu kommen immer größer werdende Steine und Stufen. Ich senke den Sattel minimal ab – eine Variosattelstütze wäre jetzt praktisch, aber dann wäre das Rad ohne Pedale nicht mehr unter 10 kg … ich kann den Produktmanager verstehen – und mit gehörig Arbeit geht es voran. Nach einer gefühlten Ewigkeit wird der Trail endlich steiler. Ich bin nicht mehr alleine für den Vortrieb verantwortlich. Im Zusammenspiel mit der Schwerkraft geht es immer leichter. Im Vergleich zu vielen aktuellen Bikes mit vorwärtsorientierter Geometrie (flacher Lenk- und steiler Sitzwinkel) will das Cube deutlich mehr vom Heck her gefahren werden. Der stark arbeitende Hinterbau unterstreicht diesen Charakter, da die Gabel ein wenig entlastet werden kann. Achtet man auf eine entsprechende Position, ist die Balance insgesamt gut und erlaubt ein solides Tempo bergab. Insbesondere, solange der Trail nicht zu anspruchsvoll ist.

Doch wir sind hier in den See-Alpen. San Remo ist eher als Downhill-Revier bekannt und am nächsten Tag kann ich mir davon einen genaueren Eindruck verschaffen. Ein Local verrät mir dankenswerter Weise, welche der Trails freigeschnitten sind. Den Einstieg mache ich auf Tubo di San Lorenzo. Während der Blick aufs Meer verlockend ist, liegt Angst in meinem Blick. Vorsichtig schaue ich mich um, ob nicht doch ein schneller XC-Hengst beobachtet, wie ich den Sattel absenke. Ganz nach unten. Im anspruchsvollen Terrain bestätigt sich der Eindruck vom Vortag. Der Hinterbau weiß zu überzeugen, arbeitet sensibel und schluckfreudig. Die Gabel kommt da nicht ganz mit, doch sie ist es nicht, die das Limit definiert.

Bergab ist am Ende des Tages die Geometrie die begrenzende Größe
# Bergab ist am Ende des Tages die Geometrie die begrenzende Größe - doch auch die Ausstattung, insbesondere die SRAM Level-Bremse, zeigt eher in Richtung Uphill als Downhill.

Das Ende des für mich mit diesem Rad auf diesem Trail machbaren wird in der Kombination aus steiler und entsprechend verspielter Geometrie, dünnen und leichten Reifen sowie der höchst durchschnittlichen SRAM Level Ultimate-Bremsanlage definiert. Hier kommen wir an den Punkt, an dem moderne XC-Geometrien die entscheidenden Grade flacher ausfallen. Das Problem: Reifen und Bremsen werden dadurch nicht verändert. Ich habe das Thema für mich noch nicht abschließend klären können. Klar würde ich mit besserer Unterstützung durch die Geometrie hier besser runterkommen. Doch es wäre immer noch eine stark Kompromiss-behaftete Fahrt im Vergleich zu einem 130 mm-Bike mit entsprechender Geometrie und eben vor allem dicken Reifen.

Wie richtig ich mit dieser Überlegung liege, erfahre ich nach Ende des Urlaubes auf den Hometrails rund um München, insbesondere aber in meiner alten Heimat, dem Bodensee-Raum. Hier sind die Berge flacher, die Trails weniger steinig. Und das Cube blüht auf. Insbesondere die Kombination aus Schwalbe Racing Ray und Racing Ralph kann in klassischem deutschen XC-Terrain voll überzeugen. Die schwache Bremse fällt hier mangels Bedarf nicht auf. Und die verspielte Geometrie macht bergab durchaus Laune. Bergauf hilft der Lockout und enge, kehrenreiche Uphills frisst das AMS 100 nur so auf. Insgesamt weiß der Vortrieb bei gutem Komfort zu überzeugen. So macht das Rad Spaß, hier fühlt es sich zu Hause!

Auf technischen Anstiegen kann das Cube überzeugen
# Auf technischen Anstiegen kann das Cube überzeugen - die klassisch kurze Geometrie mit relativ langen Kettenstreben sorgt für gutes Handling, viel Präzision und in Verbindung mit dem Hinterbau gute Traktion

Das ist uns aufgefallen

  • Gewicht ist nicht alles … aber schon viel. Das leichtfüßige Gefühl, das sich unmittelbar einstellt, sobald man mit dem Cube AMS 100 C:68 SLT unterwegs ist, begeistert! Ganz unabhängig von der Geometrie oder dem Trail.
  • Elektrisch heißt noch lange nicht perfekt Die SRAM XX1 Eagle AXS ist eine der am meisten besprochenen Schaltungen auf dem Markt. Doch am Testrad kann die Schaltung zunächst kaum überzeugen. Die Kette springt immer wieder, teilweise kracht sie im Uphill drei, vier Gänge nach unten. Ohne Klickpedale ist sowas im harten Antritt ein Sturz. Die Ursache: ein krummes Schaltauge. Da kann auch die teuerste Serienschaltung nichts dran ändern.
  • Gute Griffe sind die halbe Miete – gerade im Cross Country Über schlechte Griffe muss ich mich zuletzt an vielen Test-Bikes ärgern. Sie mindern den Komfort und sorgen für schnellere Ermüdung der Hände. Wenn die Griffe am Cube AMS 100 wenigstens so leicht wären, wie sie hart waren … klar lassen sie sich schnell und günstig wechseln, doch warum nicht direkt vom Hersteller richtig?
  • Akkus halten nicht ewig Ich gebe es zu: ich bin ein Verfechter des Mountainbikes als mechanisches System. Die Praxiserfahrung mit der Eagle AXS Schaltung war definitiv gut, doch einen echten Mehrwert kann die Schaltung gegenüber dem mechanischen Wettbewerb aus eigenem und fremden Haus nicht bieten. Dafür kommt der Bedarf für ein Ladegerät. Auch wenn man es nicht oft braucht … warum, wenn man es auch gar nicht brauchen kann?
  • Das Cockpit macht den Unterschied Im Laufe des Tests habe ich viel mit den Spacern unterm Vorbau gearbeitet. 15 mm Stack machen einen echten Unterschied: über dem Vorbau montiert helfen sie enorm beim Klettervermögen – unter dem Vorbau montiert entspannen sie nicht nur die Sitzposition, sondern sorgen auch für mehr Kontrolle im Downhill. Je nach Terrain vor der Haustüre eine einfache, aber wirkungsvolle Anpassung!
  • Dicke Waden und große Schuhe schleifen am Hinterbau Cube führt die Sitzstreben am Hinterbau des AMS 100 vergleichsweise breit und ohne S-Bend nach unten. Das führte bei meinen Enduro-Schuhen, die ich aus Temperaturgründen im Winter klar den leichten XC-Carbonkühlkörpern vorziehe, zu vermehrtem Fersenkontakt. Ein Freund, der zum Vergleich einige Runden mit dem Rad drehte, kam immer wieder mit den Waden in Kontakt. Wer große Füße hat (> 44) oder einfach ein Bär ist, sollte hierauf bei einer Testfahrt achten.
Die SRAM Level Ultimate mit 160 mm-Scheiben vorne und hinten ist beim kompletten SRAM-Antrieb kein Wunder
# Die SRAM Level Ultimate mit 160 mm-Scheiben vorne und hinten ist beim kompletten SRAM-Antrieb kein Wunder - die Bremsleistung und vor allem Standfestigkeit sind dann aber auch eher weltlicher Natur. Wir sehen im Cross Country seit Jahren sowohl Shimano, als auch Magura und Trickstuff vorne
An den Hebel der SRAM Eagle AXS musste ich mich erst einmal gewöhnen
# An den Hebel der SRAM Eagle AXS musste ich mich erst einmal gewöhnen - die Ergonomie wird erst mit dem optionalen Hebel besser, die zu niedrigen Bedienkräfte und zu kurzen Hebelwege führten auf dem Trail schon mal zu Verschaltern. Ich fasse mich kurz: Ja, ich bin Fan von Bikes ohne elektrische Komponenten. Wo bitte ist der Vorteil?

Fazit – Cube AMS 100 C:68 SLT 29

Das Cube AMS 100 C:68 SLT 29 geht in sein viertes Produktionsjahr, doch nicht nur die 2021er-Lackierung ist eine Ansage. Die von uns gefahrene SLT-Ausstattung setzt auf die feinsten und leichtesten Komponenten, die Geld kaufen kann. In unserem Test zeigt sich der 100 mm-Hinterbau für ein Rad dieser Kategorie erstaunlich komfortabel. Das sehr gute Gewicht von 9,75 kg sorgt in jeder Lebenslage für begeisternden Vortrieb und in der Tat geht es trotz kompakt-steiler Geometrie bergauf bei gesperrten Federelementen zügig voran. Bergab limitieren die Geometrie und am Ende auch die Ausstattung die mögliche Geschwindigkeit. Was schließen wir daraus? Das Rad ist nach wie vor ein schneller Vertreter für den Cross Country- und Marathon-Einsatz auf gemäßigten Strecken und muss sich nicht vor der Konkurrenz verstecken. Doch da sich die Geometrien weiterentwickelt haben bleibt am Ende der Eindruck: Es gibt aktuellere XC-Räder, die bergauf gleiches und bergab mehr zu leisten imstande sind. Ob einen das interessiert oder nicht ist abgesehen vom Preis eine sehr persönliche Frage. Insbesondere in einem Wettkampfformat, in dem letzten Endes immer die Beine entscheiden.

Pro
  • traktionsstarker, komfortabler Hinterbau
  • sehr gutes Gewicht bei wettbewerbsfähigem Preis
  • tolle Lackierung und stimmige Gesamterscheinung
Contra
  • klassische XC-Geometrie begrenzt das Tempo bergab
  • Detailschwächen in der Ausstattung (Bremsen, Griffe)
Das Cube AMS 100 C:68 SLT 29 ist ein schneller Begleiter für ausgedehnte Touren und ist auf den typischen deutschen Cross Country-Trails voll zu Hause
# Das Cube AMS 100 C:68 SLT 29 ist ein schneller Begleiter für ausgedehnte Touren und ist auf den typischen deutschen Cross Country-Trails voll zu Hause

Testablauf

Das Cube AMS 100 C:68 SLT 29 Test-Bike wurde uns von Cube für die Dauer des Tests zur Verfügung gestellt. Wir haben das Rad Ende August übernommen und bis Dezember 2020 gefahren.

Hier haben wir das Cube AMS 100 SLT getestet

  • München Flache, technisch einfache Trails und lange Schotterpisten
  • Konstanz Hügelige Voralpenlandschaft mit mehr Wurzeln als Steinen und noch mehr feinen Trails
  • San Remo Knackige Anstiege, knackigere Abfahrten: Steinig, verbockt und ruppig.
Tester-Profil: Tobias Stahl
Körpergröße 177 cm
Schrittlänge 83 cm
Oberkörperlänge 52 cm
Armlänge 58 cm
Gewicht 70 kg
Betriebswirt mit Hang zum Maschinenbau. Seit 2002 auf dem Mountainbike unterwegs ist er ein begeisterter Bergsportler, der von XC bis Enduro Spaß an allem hat, was sich aus Muskelkraft auf zwei Rädern anstellen lässt.
Fahrstil
Beide Räder am Boden und Vollgas: Attacke bergauf, sauber bergab
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
Gabel straff, Hinterbau effizient
Vorlieben bei der Geometrie
Mittellang und flach


Moderne oder klassische XC-Geometrie: zu welchem Lager gehörst du?

Arc8 Extra im Test: Enduro-Erstlingswerk mit Ecken und Kanten

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Arc8 Extra im Test: Wenig Firlefanz, dafür aber ganz viel Know-How und eine starke Performance: Genau das möchte die junge Firma Arc8 bieten. Mit dem Extra hat das Duo aus der Schweiz direkt zum Start einen langhubigen 29er für den harten Enduro-Einsatz im Lineup. Ist Arc8 mit dem Extra ein beeindruckendes Enduro-Debüt geglückt? Wir haben es getestet!

Steckbrief: Arc8 Extra

EinsatzbereichEnduro
Federweg170 mm/160 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)13,7 kg
RahmengrößenS, M, L
Websitewww.arc8bicycles.com
Preis: ab 1.700 Euro

Bei Arc8 handelt es sich um eine junge schweizerische Firma, die vor ziemlich gut einem Jahr das Licht der Welt erblickt hat – und das Extra ist das Enduro-Erstlingswerk, das neben dem dem XC-Hardtail Evolve und dem kurzhubigen Trail-Fully Essential angeboten wird. Mit 160 mm Federweg am Heck, großen 29″-Laufrädern, einer modernen Geometrie und einigen interessanten Ansätzen will das Arc8 Extra das Establishment direkt ordentlich aufmischen. „Leistbares High-End” haben Jonas und Serafin, die beiden Köpfe hinter Arc8, bei der Premiere versprochen. Und mit einem Preis von etwa 2.000 € für das Rahmenset inklusive Dämpfer ist das kantige Extra durchaus als Kampfansage zu verstehen.

Leistbares High-End will Arc8 mit dem Carbon-Enduro Extra bieten
# Leistbares High-End will Arc8 mit dem Carbon-Enduro Extra bieten - der formschöne Rahmen lässt sich über die Website der Schweizer zu einem Preis von rund 2.000 € mit Dämpfer bestellen und verfügt über 160 mm Federweg am Heck.

Im Detail

Direkt auf den ersten Blick fällt auf, dass der Arc8 Extra-Rahmen sehr schlicht und stimmig ist. Die Tatsache, dass das Extra das erste Enduro-Bike der schweizerischen Firma ist, macht dies noch beeindruckender. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Bikes ohne Vorwissen entwickelt wurden. Im Gegenteil: In seiner Zeit vor Arc8 war Jonas unter anderem für DT Swiss, Santa Cruz und BMC tätig und konnte sich als Entwicklungsleiter einer Carbon-Fabrik in China sehr viel Wissen aneignen. Ursprünglich war der Trailbike-Rahmen Essential auch als Open Mold-Projekt konzipiert, der eigentlich anderen Herstellern angeboten werden sollte. Schnell reifte jedoch der Gedanke, mit einer eigenen Marke auch eigene Vorstellungen realisieren zu können, wichtige Features zu verbauen und auf unnötige Details, die die Kosten in die Höhe schnellen lassen, zu verzichten.

Arc8 möchte an den eigenen Rahmen wichtige Details berücksichtigen, dafür aber auf unnötigen Schnickschnack verzichten
# Arc8 möchte an den eigenen Rahmen wichtige Details berücksichtigen, dafür aber auf unnötigen Schnickschnack verzichten - herausgekommen ist mit dem Extra ein sehr schlichter und formschöner Rahmen, der vielen Bikern gefallen dürfte.

Der schlanke Rahmen des Arc8 Extra wirkt wie aus einem (Carbon-)Guss. Eine gewisse Ähnlichkeit zu früheren Santa Cruz-Modellen ist nicht wegzudiskutieren. Allerdings heben sich unter anderem das sehr flache Oberrohr und der markant geformte Steuerrohr-Bereich von der Konkurrenz ab. Arc8 setzt am Extra auf einen bewährten Horst Link-Hinterbau. Der Dämpfer wird von einer sehr kompakten Umlenkwippe angesteuert, die direkt am Übergang von Sitz- und Oberrohr sitzt. Am unteren Drehpunkt umschließt der Hinterbau den Hauptrahmen nicht, sondern liegt innerhalb. Auch das trägt zur aufgeräumten und schlichten Optik bei. Laut Arc8 bringt der Extra-Rahmen leichte 2,3 kg auf die Waage.

Vorne trifft das flache Oberrohr auf einen kantigen Steuerrohr-Bereich
# Vorne trifft das flache Oberrohr auf einen kantigen Steuerrohr-Bereich - dieser wirkt besonders schlicht, weil am Rahmen selbst keine Eingänge für interne Leitungen vorhanden sind.
Stattdessen werden die Kabel direkt durch den speziellen Steuersatz ins Innere des Rahmens geleitet
# Stattdessen werden die Kabel direkt durch den speziellen Steuersatz ins Innere des Rahmens geleitet - dort werden sie durch geräuschdämpfende Schaumstoff-Leitungen geführt.
Immer wieder gern gesehen: Ein geschraubtes Tretlager, was die Servicebarkeit erhöht.
# Immer wieder gern gesehen: Ein geschraubtes Tretlager, was die Servicebarkeit erhöht.

Am Steuerrohr-Bereich hat sich Arc8 ebenfalls für eine etwas ungewöhnliche und sehr schicke Lösung entschieden. Die Kabel verlaufen nämlich nicht wie gewohnt seitlich ins vordere Rahmendreieck, sondern werden durch den Steuersatz in den Rahmen geführt. Dafür ist eine spezieller Steuersatz mit passenden Öffnungen notwendig – dieser ist im Rahmenset mit inbegriffen. Weil sich die Leitungen im Lager mitdrehen können, soll der Widerstand verringert werden, außerdem können die Kabel stärker gekürzt werden. Im Inneren des Rahmens sind alle Leitungen durch geräuschdämpfende Schaumstoff-Leitungen geführt. Kurz oberhalb des Tretlagers verlassen die Leitungen kurz den Hauptrahmen, um dann im Hinterbau zu verschwinden. Stichwort Tretlager: Dieses ist geschraubt und verfügt außerdem über eine ISCG-Aufnahme zur Montage einer Kettenführung.

Am Heck setzt Arc8 auf einen klassisches Horst Link-System.
# Am Heck setzt Arc8 auf einen klassisches Horst Link-System.
Die kurze und sehr kompakte Umlenkwippe ist sehr schön in den Übergang von Oberrohr und Sitzrohr integriert.
# Die kurze und sehr kompakte Umlenkwippe ist sehr schön in den Übergang von Oberrohr und Sitzrohr integriert.
Ungewöhnlich: Am unteren Drehpunkt umschließt das vordere Rahmendreieck den Hinterbau und nicht umgekehrt.
# Ungewöhnlich: Am unteren Drehpunkt umschließt das vordere Rahmendreieck den Hinterbau und nicht umgekehrt.

Auch am Heck geht es interessant zur Sache, wenngleich man die Auffälligkeit hier kaum sieht: Der Hinterbau und das Hinterrad sind um 4 mm seitlich versetzt. Hier kombiniert Arc8 die Kettenlinie von Super Boost mit der gewohnten Boost-Einbaubreite von 148 mm, was in einer verbesserten Reifenfreiheit am Heck resultieren soll. Außerdem sorgt diese bereits von einigen anderen Herstellern bekannte Maßnahme laut Arc8 für ein haltbareres Hinterrad mit gleichmäßigerer Speichenspannung. Das Rad lässt sich im Online-Konfigurator bereits mit passenden Laufrädern ausstatten. Wer einen bestehenden Boost-Laufradsatz im Arc8 Extra fahren möchte, wird ein neues Einspeichen des Hinterrads hingegen nicht vermeiden können. Mit einer Reifenfreiheit von bis zu 2,6″ bietet der Hinterbau des Arc8 Extra ausreichend Platz für dicke Pellen.

Hinten kombiniert Arc8 die gewohnte Boost 148-Einbaubreite mit der Kettenlinie von Super Boost. Das Hinterrad und der Hinterbau sind dabei um 4 mm versetzt
# Hinten kombiniert Arc8 die gewohnte Boost 148-Einbaubreite mit der Kettenlinie von Super Boost. Das Hinterrad und der Hinterbau sind dabei um 4 mm versetzt - das soll in einem haltbareren Laufrad mit gleichmäßigerer Speichen resultieren und außerdem die Reifenfreiheit verbessern.

Das Arc8 ist vornehmlich über die Website der Schweizer erhältlich. Hier kann man sich nicht nur für unterschiedliche Designs – das Arc8 Extra kommt entweder mit schwarzem Carbon-Rahmen oder gegen Aufpreis auch in einer von vier verschiedenen Lackierungen –, sondern auch für diverse Ausstattungs-Extras entscheiden. Neben dem passenden Dämpfer hat man hier die Wahl, ob man das Rad mit oder ohne passende Laufräder konfigurieren möchte. Komplettvarianten werden aktuell nicht direkt angeboten, weshalb das Arc8 Extra vor allem für individuelle Aufbauten interessant sein dürfte. Es besteht jedoch die Möglichkeit, das Bike in Absprache mit Arc8 auch als Komplettbike zu konfigurieren. Außerdem lassen sich die Arc8-Produkte auch über ein stetig wachsendes Händlernetz in Deutschland beziehen.

Bemerkenswert ist außerdem der Preis: Ohne Dämpfer kostet der Extra-Rahmen lediglich 1.711 €, für einen Fox DPX2 sind rund 300 € Aufpreis fällig. Damit bewegt sich Arc8 preislich im Bereich von hochwertigen Aluminium-Rahmen. In Relation zu anderen Carbon-Bikes ist das Arc8 Extra teils deutlich günstiger.

Ohne Dämpfer wechselt der Arc8 Extra-Rahmen gut 1.700 € den Besitzer
# Ohne Dämpfer wechselt der Arc8 Extra-Rahmen gut 1.700 € den Besitzer - es lassen sich zudem verschiedene Dämpfer konfigurieren und bestimmte Komponenten hinzufügen. Komplettbikes werden von Arc8 aktuell keine angeboten.

Geometrie

Bei Arc8 mag es sich zwar um eine neue Marke handeln, doch die Macher dahinter bringen einiges an Know-How und Erfahrung im Mountainbike-Geschäft mit. Deshalb verwundert es nicht, dass die Geometrie des Arc8 Extra sehr modern ausfällt. In den drei Größen S, M und L erhältlich bietet der Carbon-Rahmen Reach-Werte von 440 bis 490 mm, der Stack liegt zwischen 602 und 620 mm und fällt damit eher niedrig aus. Ein 64° flacher Lenkwinkel verspricht eine ordentliche Laufruhe bei hohen Geschwindigkeiten, das Heck ist über alle Rahmengrößen hinweg 430 mm kurz. Außerdem sind die Sitzrohre relativ kurz gehalten und die Überstandhöhe ist bei allen drei Rahmengrößen nahezu identisch, sodass man diese je nach persönlicher Präferenz auswählen kann. Das Tretlager ist um 30 mm abgesenkt und zumindest auf dem Papier verspricht der 76° steile Sitzwinkel eine zentrale Sitzposition.

RahmengrößeSML
Sitzrohrlänge380 mm400 mm440 mm
Oberrohrlänge560 mm617 mm645 mm
Steuerrohrlänge90 mm100 mm110 mm
Lenkwinkel64°64°64°
Sitzwinkel76°76°76°
Kettenstrebenlänge430 mm430 mm430 mm
Überstandhöhe687 mm689 mm687 mm
Tretlagerabsenkung30 mm30 mm30 mm
Radstand1199 mm1228 mm1257 mm
Reach440 mm465 mm490 mm
Stack602 mm611 mm620 mm
Länge läuft: Das Arc8 Extra bietet über alle Rahmengrößen hinweg einen langen Reach und einen vergleichsweise niedrigen Stack.
# Länge läuft: Das Arc8 Extra bietet über alle Rahmengrößen hinweg einen langen Reach und einen vergleichsweise niedrigen Stack. - Der Lenkwinkel liegt bei flachen 64°, das Heck ist 430 mm kurz. Verstellmöglichkeiten gibt es keine.

Ausstattung

Das Extra ist nicht als Komplettbike erhältlich. Stattdessen kann man auf der Arc8-Website basierend auf dem Rahmenset noch einige Komponenten zusätzlich konfigurieren. Das Rahmenset inklusive passendem Steuersatz ist entweder ohne Dämpfer (rund 1.700 €), mit Fox DPX2-Dämpfer (300 € Aufpreis) oder mit EXT Storia Lok V3-Dämpfer mitsamt passender EXT Era-Gabel erhältlich. Basierend darauf lassen sich gegen Aufpreis auch eine passende Federgabel oder weitere Anbauteile konfigurieren. Das Angebot wird hier stetig erweitert, zusätzlich hat man bei der Lackierung mehrere Optionen.

Unser schlichtes und mattschwarzes Testbike ist von Arc8 mit einem Fox DPX2-Dämpfer und einer RockShox Lyrik Select+ mit 160 mm statt 170 mm ausgestattet worden. Für die Beschleunigung und die Verzögerung sind Komponenten der Shimano XT-Gruppe zuständig, die Laufräder und Reifen sind eine schweizerische Angelegenheit: Auf DT Swiss EX511-Felgen sind Reifen von Onza aufgezogen. Eine Race Face Turbine-Variostütze mit 150 mm Verstellweg sorgt dafür, dass der Sattel bergab nicht im Weg ist. In der uns zur Verfügung gestellten Konfiguration bringt das Arc8 Extra in Größe L 13,66 kg auf die Waage – und das ohne jegliche Kohlefaser-Komponenten. Für noch leichtere Aufbauten stellt das Arc8 Extra-Rahmenset also eine gute und nicht allzu teure Basis dar.

  • Federgabel RockShox Lyrik Select+ (160 mm)
  • Dämpfer Fox DPX2 Performance Elite (160 mm)
  • Antrieb Shimano XT
  • Bremsen Shimano XT
  • Laufräder DT Swiss 240s / DT Swiss EX511
  • Reifen Onza Aquila / Onza Ibex
  • Cockpit PRO FRS (800 mm) / Race Face Turbine (50 mm)
  • Sattelstütze Race Face Turbine (150 mm)
Arc8 bietet keine Komplettbikes an. Stattdessen liegt der Fokus auf Rahmensets, die sich mit bestimmten vorkonfigurierten Komponenten erweitern lassen
# Arc8 bietet keine Komplettbikes an. Stattdessen liegt der Fokus auf Rahmensets, die sich mit bestimmten vorkonfigurierten Komponenten erweitern lassen - unser Testbike war mit einer RockShox Lyrik ausgestattet. Auf der Website können unterschiedliche Konfigurationen ausgewählt werden.
Sowohl für die Schaltvorgänge …
# Sowohl für die Schaltvorgänge …
… als auch für die Verzögerung waren Komponenten aus Shimanos XT-Gruppe verantwortlich.
# … als auch für die Verzögerung waren Komponenten aus Shimanos XT-Gruppe verantwortlich.

Auf dem Trail

In der Theorie hinterlässt das Arc8 Extra einen vielversprechenden Eindruck. Doch die Wahrheit liegt bekanntlich auf dem Platz – oder eher gesagt auf dem Trail. Mit ordentlich Federweg vorne und hinten sind die Intentionen des Bikes aus der Schweiz klar (Einmal bergab mit Vollgas, bitte!), doch dazu muss das Extra zunächst mal nach oben befördert werden. Hier hinterlässt das Arc8 Extra einen durchmischten Eindruck. Auf der Habenseite steht das vergleichsweise niedrige Gewicht: In Kombination mit den zügig rollenden und nicht allzu schweren Onza-Reifen geht das Arc8 gut vorwärts, wenn man Druck auf die Pedale bringt. Allerdings geht dabei ein Teil der Watt verloren: Mit offenem Dämpfer wippt der Hinterbau das Arc8 Extra spürbar, auch mit umgelegtem Hebel lässt sich das Heck nicht komplett ruhig stellen.

Wenig überraschend fährt das Arc8 Extra am liebsten schnell bergab
# Wenig überraschend fährt das Arc8 Extra am liebsten schnell bergab - auf dem Weg nach oben fällt leider der flache Sitzwinkel negativ auf, außerdem neigt der Hinterbau zum Wippen.

Auch die Geometrie ist nicht unbedingt für ausgiebige Uphill-Sessions konzipiert. Im Sitzen fühlt sich das Extra riesig an, was sicherlich auch am stattlichen Reach von 490 mm des Testbikes in Größe L liegt. Vor allem aber trägt der ausgeprägte Knick im Sitzrohr dazu bei, dass man bei ausgefahrener Sattelstütze recht weit von hinten in die Pedale tritt. Für gewöhnlich haben vor allem große Fahrer mit langen Beinen Probleme mit (zu) flachen Sitzwinkeln bei ausgefahrener Stütze. Hier ist uns dieser Aspekt auch bei eher tief versenkter Sattelstütze negativ aufgefallen. Wer gerne von weiter hinten viel Druck auf die Pedale bringen will, dürfte sich hieran kaum stören, auf anderen modernen Bikes mit steilerem Sitzwinkel bezwingt man aber insbesondere längere Anstiege deutlich entspannter. Der Rest der Uphill-Eigenschaften lässt sich mit dem für einen Enduro-Test üblichen Vokabular beschreiben: Cross Country-Performance darf man nicht erwarten, man kommt aber die allermeisten Anstiege hoch und muss bei steilen Rampen aufpassen, dass das Vorderrad nicht in die Höhe schießt.

Schnelle Richtungswechsel auf flachen Trails stellen das Arc8 Extra vor keine Herausforderungen
# Schnelle Richtungswechsel auf flachen Trails stellen das Arc8 Extra vor keine Herausforderungen - durch den sehr langen Reach in Kombination mit dem kurzen Heck fühlt sich das Extra aber hin und wieder etwas unbalanciert an, wenn man sein Gewicht nicht genau verlagert.

Bergab merkt man direkt, dass man ein recht großes Rad unter sich hat. Ist das Arc8 Extra auf Geschwindigkeit gebracht, dann bietet es einen guten Mix aus Laufruhe (durch den langen Radstand) und Agilität (durch die 430 mm kurzen Kettenstreben). Etwas knifflig wird es, wenn man sein Gewicht aktiv nach vorn oder hinten verlagern muss. Die Kombination aus langem Reach und kurzem Heck macht dies im wahrsten Sinne des Wortes zu einem Balanceakt. Arc8 hat sich bewusst für kurze Kettenstreben entschieden, auch wenn das nicht unbedingt dem aktuellen Trend entspricht. Hierdurch soll der Fahrspaß priorisiert werden.

Die laterale Steifigkeit des Rahmens ist eher niedrig – was nicht unbedingt schlecht sein muss: Gerade auf wurzeligen Passagen am Hang entlang macht sich dies positiv bemerkbar. Wer hingegen am liebsten mit Nachdruck durch Anlieger knallt oder insgesamt einen maximal steifen Rahmen haben möchte, könnte sich hieran stören. Im Verlauf des Tests hat sich ein nicht zu behebendes Spiel im Hinterbau eingestellt, was laut Arc8 durch eine Achse mit Untermaß ausgelöst wurde – was ebenfalls Auswirkungen auf die Steifigkeit haben dürfte.

arc8-extra-action-4876
# arc8-extra-action-4876
arc8-extra-action-4630
# arc8-extra-action-4630

In ruppigem Gelände hatten wir zunächst Schwierigkeiten, das Optimum aus dem Hinterbau des Arc8 Extra herauszuholen. Mit rund 25 % Sag im Fox DPX2-Dämpfer hat sich das Heck gegenüber der Front unbalanciert angefühlt; insgesamt stand das Rad hinten zu hoch im Federweg, was die Fahrposition (zu sehr) nach vorne verschoben hat. Am Ende sind wir bei knapp über 30 % Sag am Heck und den üblichen Einstellungen in der RockShox Lyrik gelandet. Dadurch steht das Arc8 Extra tiefer im Federweg, sodass man Kurbelumdrehungen auf wurzeligen Trails mit Sinn und Verstand einsetzen muss. Das Heck wird so jedoch deutlich bügelfreudiger – allerdings muss man dann mit dem ein oder anderen Durchschlag rechnen, wenn man auf Volumenspacer im Dämpfer verzichtet. Insbesondere schwerere Fahrer oder all diejenigen, die lieber hart hämmern als sanft zu bügeln, sollten hier also den ein oder anderen Spacer ins Heck packen, um die Progression zu erhöhen.

Das Arc8 Extra ist kein Bügeleisen, das jede Strecke in einen sanften Flowtrail verwandelt
# Das Arc8 Extra ist kein Bügeleisen, das jede Strecke in einen sanften Flowtrail verwandelt - stattdessen bekommt man als Fahrer immer etwas Feedback vom Untergrund.

Im Vergleich zu anderen aktuellen Enduro-Bikes, die dem Extra hinsichtlich der Eckdaten ähneln, ist das Arc8 ein eher alltags- und Hometrail-tauglicher Vertreter, während das ein oder andere Modell aus dieser Kategorie wirklich harte und grobe Strecken benötigt, um so wirklich zum Leben zu erwecken. Wer also auf der Suche nach einem Bügeleisen ist, dürfte vom Arc8 Extra eher enttäuscht werden. Stattdessen spricht die schwarze 8 aus der Schweiz eher diejenigen Piloten an, die sich trotz üppigem Federweg und abfahrtslastiger Geometrie ausreichend Feedback vom Untergrund wünschen.

Im Vergleich

Arc8 Extra vs. Propain Tyee

Mit dem Propain Tyee ist dem Direktversender aus Ravensburg in diesem Frühjahr ein großer Wurf im Enduro-Sektor gelungen. Das Tyee und das Arc8 Extra setzen auf dieselbe Laufradgröße und ähneln sich in einigen wichtigen Eckpunkten, außerdem lassen sich beide bequem online konfigurieren. Die Unterschiede merkt man jedoch schnell: Dank deutlich steilerem Sitzwinkel klettert das Propain besser und bequemer. Bergab sind beide Bikes eher auf der aktiven Seite und machen auch auf zahmeren Trails jede Menge Spaß. Das Arc8 Extra ist die bessere Basis für einen leichten und langhubigen Kilometerfresser, während das Tyee auf harten Trails dem Konkurrenten aus der Schweiz davonfährt.

Arc8 Extra vs. Bold Unplugged Volume 2

Auch der Vergleich zwischen Arc8 Extra und Bold Unplugged Volume 2 bietet sich an: Beide Kohlefaser-Bikes stammen aus der Schweiz, beide Rahmen sind definitiv auf der langen Seite und beide können mit einer sehr schlichten und schicken Optik überzeugen – das Bold Unplugged V2 geht hier zweifellos noch einen Schritt weiter. In der Praxis merkt man jedoch sofort, dass der reale Sitzwinkel beim Bold deutlich näher am effektiven Sitzwinkel liegt, als dies beim Arc8 der Fall ist: Hier geht der Punkt klar ans Unplugged Volume 2. Bergab benötigt das Unplugged hohe Geschwindigkeiten und ruppige Trails, um – dann aber richtig – zu glänzen, während das Arc8 trotz minimal mehr Federweg ein etwas zahmeres Gelände bevorzugt. Preislich hat das Arc8 die Nase vorn.

Das Propain Tyee lässt sich deutlich vielfältiger konfigurieren und funktioniert auf anspruchsvollen Trails besser
# Das Propain Tyee lässt sich deutlich vielfältiger konfigurieren und funktioniert auf anspruchsvollen Trails besser - im Vergleich geht das Arc8 Extra eher in die Richtung eines langhubigen Allrounders.
Das Bold Unplugged Volume 2 bietet eine noch extremere Geometrie und ist für Fahrer sinnvoll, die das Rad vor allem in hartem Gelände bewegen
# Das Bold Unplugged Volume 2 bietet eine noch extremere Geometrie und ist für Fahrer sinnvoll, die das Rad vor allem in hartem Gelände bewegen - dafür kostet es allerdings auch deutlich mehr als das Arc8, das den deutlich günstigeren Preis auf der Habenseite hat.

Das ist uns aufgefallen

  • Gewicht vs. Geometrie Der Rahmen des Arc8 Extra kommt ohne viel Schnickschnack aus und ist auch dank Carbon entsprechend leicht. Gerade bergauf hat sich aber beim Arc8 gezeigt, dass ein geringes Gewicht nur die halbe Miete ist. Hier hätten wir sofort das ein oder andere Pfund mehr auf den Carbon-Rippen in Kauf genommen, wenn wir dafür im Gegenzug eine zentralere Sitzposition bekommen hätten.
  • Detaillösungen Der Arc8-Rahmen verfügt über einige schicke und stimmige Details wie beispielsweise den leicht versetzten Hinterbau, der für eine gute Matschfreiheit gesorgt hat (dafür aber auch ein spezielles Hinterrad erfordert), oder die formschöne und minimalistische Umlenkwippe. Trotz anfänglicher Bedenken, dass sich Dreck oder Steine in der unteren Umlenkung verfangen könnten, hatten wir hier keine Probleme. Auch die spezielle Kabelverlegung war unauffällig – eben so, wie sie in der Praxis sein sollte –, wäre aus unserer Sicht aber nicht unbedingt nötig. Wer während des Uphills die Trinkflasche greifen möchte, sollte vorher jedoch die ein oder andere Yoga-Session einlegen oder eine Arm-Verlängerung montieren.
  • Haltbarkeit Auch wenn die Lagerpunkte insgesamt alle schick gelöst sind, hatten wir nach einigen Wochen auf dem Rad Spiel im Hinterbau, das zunächst sehr schwer zu diagnostizieren war. Schließlich hat sich der rechte Horst Link als Quelle herausgestellt. Obwohl das Lager korrekt angezogen war, konnte es sich seitlich spürbar bewegen. Beim Zerlegen des Hinterbaus stellte sich zudem heraus, dass die Hardware im Lager durch die Bewegung bereits Schleifspuren aufwies. Leider konnten wir das Problem bis zum Testende nicht lösen. Auf Nachfrage bei Arc8 stellte sich heraus, dass unser Testbike mit einer Hinterrad-Achse mit Untermaß ausgeliefert wurde. Dies dürfte die Quelle für die Probleme gewesen sein und sich auch auf die von uns als niedrig empfundene Steifigkeit ausgewirkt haben. Inzwischen dürften die Probleme behoben sein.
Schöne Details: Die Kabelverlegung durch den Steuersatz sorgt für eine sehr saubere Optik. Eine Auswirkung auf die Performance konnten wir allerdings nicht feststellen.
# Schöne Details: Die Kabelverlegung durch den Steuersatz sorgt für eine sehr saubere Optik. Eine Auswirkung auf die Performance konnten wir allerdings nicht feststellen.
Nicht so schöne Details: Auch wenn das Arc8 Extra in erster Linie als Rahmenset interessant sein dürfte, sind Silikongriffe, die sich ohne viel Kraft verdrehen lassen, an einem Bike dieser Kategorie ungeeignet.
# Nicht so schöne Details: Auch wenn das Arc8 Extra in erster Linie als Rahmenset interessant sein dürfte, sind Silikongriffe, die sich ohne viel Kraft verdrehen lassen, an einem Bike dieser Kategorie ungeeignet.
  • Kontaktpunkte Mit den Kontaktpunkten am Arc8 Extra sind wir nicht wirklich warm geworden: Die Onza-Bereifung konnte auf harten und trockenen Böden zwar überzeugen, aber hinsichtlich der Dämpfung zumindest in der verbauten Karkasse nicht mit der Konkurrenz von Maxxis und Schwalbe mithalten. Auch der wenig bequeme Sattel und die Tester-Hintern sind keine Freunde geworden. Und weshalb man an einem Enduro-Bike mit 160 mm Federweg Silikon-Griffe ohne Klemmringe verbaut, die sich schon verdrehen, wenn man sie schief anschaut, bleibt uns ein Rätsel. Da das Arc8 Extra vor allem als Rahmenset für viele interessant sein dürfte, fallen diese Punkte nicht besonders stark ins Gewicht. Schade sind solche vermeintlich kleinen Details dennoch.
  • Fahrwerk-Setup Optimale Einstellungen zu finden hat sich am Arc8 Extra als etwas kompliziert gestaltet. Mit weniger Sag im Dämpfer waren wir insgesamt mit der Performance des Arc8-Hecks zufriedener. Allerdings wurden trotz verschiedenster Einstellungen und Experimente immer wieder harte Schläge sehr ungefiltert weitergereicht und das Extra hat sich auf schnellen Wurzelfolgen aufgehängt. Ein härteres Setup hat zwar zu weniger Durchschlägen geführt, allerdings auch den Komfort deutlich gemindert. Kurzum: Um das Optimum aus dem Heck herauszuholen, sind Volumenspacer und etwas Experimentierfreude gefragt.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis Es gibt sicherlich Bikes, die dem Arc8 Extra bergauf um die Ohren fahren und auch bergab überflügelt der ein oder andere Konkurrent das schicke Bike aus der Schweiz. Aber: Für einen Preis von rund 2.000 € für das Rahmenset inklusive Dämpfer findet man nur schwer ein vergleichbares Carbon-Angebot, aus dem man sich mit etwas Feintuning eine Enduro-Rakete in der eigenen Garage zusammenbasteln kann.

Fazit – Arc8 Extra

Mit dem Extra hat Arc8 eine starke Performance mit wenig Firlefanz versprochen. In der Theorie klingt das super – in der Praxis geht diese Rechnung zumindest teilweise auf. Man darf sich nicht an einem flachen Sitzwinkel stören und muss die Bereitschaft mitbringen, ein wenig an den Fahrwerk-Reglern zu drehen. Dann bekommt man mit dem Arc8 Extra einen wirklich schicken Carbon-Rahmen mit spannenden Detail- und praktischen Individualisierungs-Möglichkeiten sowie einem starken Preis. Kleinere Schwächen haben in der Summe den positiven Gesamteindruck jedoch getrübt. Mit einigen Verfeinerungen am Rahmen hat das Arc8 Extra aber das Potenzial, ein sehr gelungenes Enduro-Bike zu werden, das man nicht an jeder Ecke sieht.

Pro
  • Carbon-Rahmenset mit starkem Preis und schönen Details
  • Individualisierungs- und Konfigurationsmöglichkeiten …
  • schicke Optik
  • niedriges Gewicht
Contra
  • (zu) flacher Sitzwinkel
  • … aber wenige Optionen bei der Ausstattung
  • Probleme mit Haltbarkeit und hohem Flex
Das Arc8 Extra ist ein sehr schönes Rad mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis
# Das Arc8 Extra ist ein sehr schönes Rad mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis - die Freude wird etwas getrübt durch den flachen Sitzwinkel und das Heck, das sowohl bergauf als auch bergab etwas Feintuning benötigt. Wer auf der Suche nach einem leichten Carbon-Allrounder ist, den man nicht an jeder Ecke sieht, sollte sich das Erstlingswerk der Schweizer näher anschauen!

Testablauf

Wir haben das Arc8 Extra über mehrere Monate vor allem auf unseren Hometrails im Taunus getestet. Dabei haben die Reifen zahlreiche Wurzeln, Steine, nassen Boden und feinsten Premium-Loam näher kennengelernt. Alle Höhenmeter wurden dabei aus eigener Kraft erklettert und anschließend genüsslich vernichtet.

Hier haben wir das Arc8 Extra getestet

  • Taunus, Hessen naturbelassene, technisch anspruchsvolle Trails, von steinig bis zu weichem Nadelboden ist alles dabei. Außerdem gebaute Flowtrails und Downhill-Strecken.
  • Heidelberg Direkt am Stadtrand Heidelbergs befindet sich die Trainingsstrecke des örtlichen MTB-Vereins. Diese bietet einen guten Mix aus langsamen, eher engen Passagen und ruppigem Geballer. Nach unten hin wird der Boden immer gröber und gerölliger, was dem Fahrwerk einiges an Arbeit aufbrummt. Wer hier fahren möchte, muss allerdings ein Tagesticket lösen – alle Infos gibt es auf der Website des HD-Freeride e. V.
Tester-Profil: Moritz Zimmermann
Körpergröße 186 cm
Schrittlänge 85 cm
Oberkörperlänge 61 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 93 kg
Moritz ist seit vielen Jahren auf dem Mountainbike unterwegs – vor allem auf Enduro- und Trailbikes, gerne aber auch im Bike Park.
Fahrstil
Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
Vorlieben bei der Geometrie
mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel

Neues Focus Atlas 2021 im Test: Gravelbike zum Gehenlassen

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Das Focus Atlas 2021 im ersten Test: Mit dem ersten echten Gravelbike der Stuttgarter kommt Konkurrenz für Canyon Grail AL, Rose Backroad AL und Co. Die Eckdaten: ein voll Bikepacking-taugliches Set aus Alurahmen und Carbongabel, günstige Einstandspreise ab 1.599 € – und sogar ein Commuter-Rennrad gibt’s im Debüt-Programm. Unsere Kollegen von Rennrad-News.de konnten das Atlas 6.8 mit Shimano GRX RX600 bereits testen.

Hier geht’s zum vollständigen Test des Focus Atlas 2021!

Focus Atlas 2021: Infos und Preise

Wenn die anerkannten Cyclocross-Spezialisten von Focus sich an ein eigenes Gravelbike machen, darf man gespannt sein. Focus selbst grenzt das neue Atlas 2021 scharf von den Renngeräten für Rundenzeit-Gewinne ab. Die Stuttgarter sehen ihr erstes Gravelbike als Gefährt, um zu verlieren, soll heißen, sich im Moment zu verlieren – also als das, was aktuell unter „Abenteuer Gravelbike“ läuft. Die nüchternen Eckdaten:

  • Neues Gravelbike mit Adventure-Ausrichtung
  • Aluminiumrahmen und Carbongabel
  • Boost-Standard für stabilere Laufräder
  • Auch als Commuter-Rennrad mit Licht, Schutzblechen und Gepäckträger
  • Dropper Post vorbereitet
  • Ausstattungs-Niveaus GRX RX810, GRX RX600, GRX RX400 und Commuter-Rennrad
  • Reifenfreiheit 47 mm in 700c / 2,1″ in 650b
  • Gewinde-Einsätze für Bikepacking 3x auf Unterrohr, 2x Sattelrohr, 2x unter Unterrohr, 1x auf Oberrohr, 3x je Gabelseite, Gepäckträger, Schutzbleche
  • Verfügbar ab sofort
  • www.focus-bikes.com

Preis ab 1.599 € | Bikemarkt: Focus Atlas kaufen

Aufgeräumt auf raue Pisten
# Aufgeräumt auf raue Pisten - Das neue Focus Atlas Gravel-Bike kommt mit integrierten Zügen und punktet mit viel Reifenfreiheit
Unser Testrad war das Focus Atlas 6.8 mit Shimano GRX RX600 Gravel-Gruppe
# Unser Testrad war das Focus Atlas 6.8 mit Shimano GRX RX600 Gravel-Gruppe - Es ist für 1.999 € zu haben
Breit aufgestellt
# Breit aufgestellt - Boost-Standard für die Laufräder und ein breiter Lenker bürgen für Steuerpräzision
Auf solchen Passagen präsentiert sich das Focus Atlas 2021 ausgewogen
# Auf solchen Passagen präsentiert sich das Focus Atlas 2021 ausgewogen - Insgesamt ein Handling, das viel Vertrauen verleiht

Hier geht’s zum vollständigen Test des Focus Atlas 2021!

Wer von euch ist im Winter auf dem Gravelbike unterwegs?w

Text: Jan Gathmann / Fotos: Dennis Stratmann

Antidote Carbonjack 29 im Test: Der Stealth-Jet für den Wald!

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Antidote Carbonjack 29 im Test: Selten wurden wir während eines Tests so oft auf unseren fahrbaren Untersatz angesprochen wie in den vergangenen Wochen mit dem Antidote Carbonjack 29. Das in Polen handgefertigte 29″-Enduro-Bike sticht mit seinem kantigen Sichtcarbon-Rahmen und dem auffälligen Hinterbau mit 150 mm Federweg definitiv aus der Masse heraus. Ob sich das Carbonjack auch so denkwürdig fährt, wie es aussieht, erfahrt ihr hier im Testbericht!

Steckbrief: Antidote Carbonjack 29

EinsatzbereichEnduro
Federweg160-170 mm/150 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)14,4 kg
RahmengrößenS, M, L, XL (im Test: L)
Websiteantidotebikes.com
Preis: 3.799 € (Rahmen)

Carbon hat sich im Mountainbike-Sektor längst als Konstruktionswerkstoff der Wahl neben Aluminium etabliert. Doch kaum ein Unternehmen holt aus den teils sehr vorteilhaften Eigenschaften der Kohlefasern so viel heraus wie Antidote. Die polnische Manufaktur fertigt die Rahmen in Eigenregie in Polen – mit dem Carbonjack 29 gibt es mittlerweile auch ein erstes 29″-Bike. Dieses verfügt über 150 mm Federweg am Heck sowie 160 bis 170 mm an der Front. Neben dem hauseigenen FDS-Federungssystem, das den Dämpfer optisch auffällig hinter dem Sitzrohr platziert, soll vor allem die Golden Ratio-Geometrie für ein hervorragendes Fahrverhalten auf Enduro-Trails aller Art sorgen.

Das Antidote Carbonjack 29 ist optisch schonmal eins der spannendsten Enduro-Bikes, die es aktuell auf dem Markt gibt
# Das Antidote Carbonjack 29 ist optisch schonmal eins der spannendsten Enduro-Bikes, die es aktuell auf dem Markt gibt - das Carbon-Rad wird in Polen handgefertigt, verfügt über 150 mm Federweg am Heck und 29"-Laufräder. Wir konnten es mehrere Wochen lang fahren.
Diashow: Antidote Carbonjack 29 im Test: Carbon-Jack-Off
Antidote-Titel-7933
Unser Testbike hatte ein geschraubtes Tretlager
Der von Antidote ebenfalls vertriebene Candy Ray-Carbon-Lenker glänzt in schicker Carbon-Optik und ist mit 810 mm ordentlich breit!
Die Dämpferschrauben wiederum bestehen aus Titan
Im Hinterbau versteckt wiederum ist ein Öhlins TTX 22M-Stahlfederdämpfer
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Im Detail

Gut möglich, dass der Designer des Antidote Carbonjack 29 ein Bild von einem Stealth-Flugzeug an seiner Pinnwand hängen hatte, als er die ersten Linien auf Papier gebracht hat. Die Linienführung des Carbon-Rahmens ist mehr als aufregend: zwei Löcher am hinteren Ende des Hauptrahmens sorgen für einen sehr futuristischen Look. Und auch sonst sieht das Carbon-Geschoss eher aus, als sollte es Radar-Strahlen ablenken und nicht etwa in Rekordgeschwindigkeit über einen Trail fliegen. Unter dem dicken, glänzenden Klarlack kommt ein feines und sehr regelmäßiges Carbon-Gewebe zum Vorschein. Dieses besteht dem polnischen Hersteller zufolge nicht nur aus Kohlefasern – diesen wurde Vectran und an speziellen Stellen auch Kevlar beigemischt. Die Kombination soll zu einem besonders widerstandsfähigen Material beitragen. Außerdem ist die Verarbeitung an unserem Test-Bike wirklich erstklassig: es lassen sich kaum Fehler oder Unsauberkeiten im Carbon-Muster ausmachen. Antidote scheint sich seiner Sache auch recht sicher zu sein, denn auf den Lack sowie die Lager gibt es zwei Jahre Garantie – auf den Rahmen selbst eine lebenslange Garantie für den Erstbesitzer!

Das Sichtcarbon ist eine Augenweide
# Das Sichtcarbon ist eine Augenweide - trotz der teils extrem komplexen und kantigen Formen sieht man kaum mal einen Fehler im Schachbrett-Muster!
Am auffälligsten sind natürlich die Löcher im Rahmen, die ihm ein sehr stealth-artiges Erscheinungsbild bescheren.
# Am auffälligsten sind natürlich die Löcher im Rahmen, die ihm ein sehr stealth-artiges Erscheinungsbild bescheren.
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# Antidote-Titel-7933
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# Antidote-Titel-7927

Antidote setzt am Carbonjack 29 auf das FDS-Federungssystem. Dabei handelt es sich um ein System mit virtuellem Drehpunkt, bei dem der Hinterbau über zwei entgegengesetzt drehende Hebel mit dem Hauptrahmen verbunden ist. Der Dämpfer ist schwimmend zwischen den beiden Hebeln positioniert – wird also von oben und unten komprimiert. Ähnlich wie bei älteren Propain-Modellen sitzt der Dämpfer hinter dem Sitzrohr, direkt vor dem Hinterrad. Antidote hat jedoch vorgesorgt und ein Carbon-Schutzblecht angebracht, das den Dämpfer vor zu direktem Schlammbeschuss bewahren soll. Außerdem wird der Dämpfer seitwärts eingebaut, was einerseits Platz für den Ausgleichsbehälter schafft, andererseits die Erreichbarkeit der verschiedenen Einsteller verbessern soll. Die Links selbst sind aus Aluminium gefräst und bestehen aus mehreren miteinander verschraubten Teilen. Die Dämpferschrauben bestehen aus Titan.

Das FDS-System setzt auf einen schwimmend, zwischen zwei Umlenkhebeln gelagerten Dämpfer.
# Das FDS-System setzt auf einen schwimmend, zwischen zwei Umlenkhebeln gelagerten Dämpfer.
Damit man trotz der beengten Position gut an alle Einstellknöpfe kommt, ist der Dämpfer unten seitlich gedreht.
# Damit man trotz der beengten Position gut an alle Einstellknöpfe kommt, ist der Dämpfer unten seitlich gedreht.
Ein großzügiges Carbon-Schutzblech schützt ihn trotz exponierter Position sicher vor den Elementen.
# Ein großzügiges Carbon-Schutzblech schützt ihn trotz exponierter Position sicher vor den Elementen.
Die Umlenkhebel werden aus Aluminium gefräst und verschraubt.
# Die Umlenkhebel werden aus Aluminium gefräst und verschraubt.
Die Dämpferschrauben wiederum bestehen aus Titan
# Die Dämpferschrauben wiederum bestehen aus Titan - insgesamt geht es also schon sehr edel zu bei Antidote!

Alle Leitungen werden intern klapperfrei und äußerst unauffällig geführt. Die Eingänge sind schön gefertigt und kommen gänzlich ohne dick auftragende Gummi-Stopfen aus. Dafür laufen die Kabel unterm Tretlager entlang und sind dort dem Beschuss durch das Vorderrad ausgesetzt – in der Praxis hat eine derartige Leitungsführung bei uns jedoch noch nie zu Problemen geführt. Einen Protektor am Unterrohr, wie man ihn an vielen modernen Carbon-Enduros findet, sucht man beim Antidote Carbonjack 29 vergeblich. Dafür wird die Kettenstreben von einem schmalen und unauffälligen Gummi-Schoner überzogen, der die wichtigsten Stellen zu bedecken scheint. Auf dem voluminösen Unterrohr ist bei unserem L-Rahmen Platz für eine große 0,7 l Trinkflasche. Außerdem kann man sich aussuchen, ob man ein gepresstes oder geschraubtes Tretlager verbauen möchte.

Die Leitungen werden über schmale und unauffällige Öffnungen intern geführt.
# Die Leitungen werden über schmale und unauffällige Öffnungen intern geführt.
Schalt- und Bremsleitung sind unterhalb des Tretlagers geführt
# Schalt- und Bremsleitung sind unterhalb des Tretlagers geführt - das ist nicht die ideale Position, sorgt allerdings selten bis nie für Probleme.
Das Unterrohr wird von einem riesigen Antidote-Schriftzug bedeckt
# Das Unterrohr wird von einem riesigen Antidote-Schriftzug bedeckt - einen Schoner gegen Steinschlag und Aufsetzer findet man hingegen nicht.
Unser Testbike hatte ein geschraubtes Tretlager
# Unser Testbike hatte ein geschraubtes Tretlager - laut Antidote ist aber auch Pressfit möglich.
Die kleine Manufaktur macht alles bis hin zur Sattelklemme in Eigenregie.
# Die kleine Manufaktur macht alles bis hin zur Sattelklemme in Eigenregie.
Unser Testbike war nicht neu und hatte einige wenige Gebrauchsspuren
# Unser Testbike war nicht neu und hatte einige wenige Gebrauchsspuren - der dicke Klarlack wirkt jedoch äußerst hochwertig und widerstandsfähig.

Geometrie

Neben dem Erscheinungsbild hat Antidote auch besonderen Wert auf die Geometrie gelegt – diese hat mit „Golden Ratio“ sogar einen eigenen, Marketing-tauglichen Namen bekommen. Ein Blick auf die Tabelle offenbart, dass vor allem die Reach-Werte zwar durchaus lang ausfallen, der Rest allerdings nicht unbedingt revolutionär ist. Alle Rahmengrößen haben den moderat flachen 65°-Lenkwinkel, ganze 32 mm Tretlagerabsenkung, einen mit 450 mm ordentlich langen Hinterbau und einen effektiven Sitzwinkel von 75,5° bis 76° gemeinsam. Der Reach wächst von der kleinsten Größe S  bis zur größten XL von 430 mm bis auf gewaltige 510 mm und sollte so auch sehr große Fahrer zufriedenstellen. Kombiniert wird dies mit einem ordentlich hohen Stack von 621 bis 649 mm.

Rahmengröße S M L XL
Laufradgröße 29″ 29″ 29″ 29″
Reach 430 mm 450 mm 480 mm 510 mm
Stack 621 mm 621 mm 634 mm 649 mm
STR 1,44 1,38 1,32 1,27
Lenkwinkel 65° 65° 65° 65°
Sitzwinkel, effektiv 75,5° 75,5° 75,8° 76°
Oberrohr 590 mm 610 mm 641 mm 671 mm
Steuerrohr 100 mm 100 mm 115 mm 130 mm
Sitzrohr 420 mm 440 mm 470 mm 500 mm
Kettenstreben 450 mm 450 mm 450 mm 450 mm
Radstand 1.203 mm 1.223 mm 1.259 mm 1.293 mm
Tretlagerabsenkung 32 mm 32 mm 32 mm 32 mm
Tretlagerhöhe 344 mm 344 mm 344 mm 344 mm
Federweg (hinten) 150 mm 150 mm 150 mm 150 mm
Federweg (vorn) 160 mm 160 mm 160 mm 160 mm
Der Sitzwinkel fällt auf dem Papier recht steil aus
# Der Sitzwinkel fällt auf dem Papier recht steil aus - wirkt durch den starken Knick auf Höhe des Dämpfers jedoch bereits beim Ansehen eher flach.

Ausstattung

Das Carbonjack 29 ist das einzige Rad, das die kleine polnische Manufaktur Antidote auch als Komplettbike anbietet. Dieses unterscheidet sich jedoch teils recht deutlich von unserem Test-Aufbau, der uns so von Antidote zur Verfügung gestellt wurde. Das Komplettbike kostet je nachdem, ob man ein Fox Factory oder Öhlins-Fahrwerk nimmt, 7.199 € bis 7.799 €. Antrieb und Bremsen stammen aus der Shimano XT-Linie, die Laufräder von Industry Nine, die Sattelstütze von OneUp und der Lenker von Antidote selbst. Unser Testrad war mit dem Öhlins-Fahrwerk, einer XTR-Ausstattung und edlen DT Swiss EXC 1200 Spline-Laufrädern noch etwas mehr in Richtung Bling-Bling getrimmt. Außerdem waren zu Beginn des Tests Cushcore XC-Reifeninserts in den Exo+ Reifen aus dem Hause Maxxis installiert.

Aufbau Testrad:

  • Federgabel Öhlins RXF 36 M2 (160 mm)
  • Dämpfer Öhlins TTX 22M (150 mm)
  • Antrieb Shimano XTR
  • Bremsen Shimano XTR
  • Laufräder DT Swiss EXC 1200 Spline
  • Reifen Maxxis Minion DHF Exo+ / Maxxis Minion DHR II Exo+
  • Cockpit Candy Ray Carbon (810 mm) / OneUp EDC (30 mm)
  • Sattelstütze OneUp Dopper Post V2 (180 mm)

RahmenCarbonjack 29″, FDS Suspension, 150 mm, Boost
FedergabelFox 36 Factory Grip2 160 mm / Öhlins RFX 36 160 mm
DämpferFox Float X2 Factory 210×55 mm / Öhlins TTX 22M
LaufräderIndustry Nine Enduro S Hydra
SchaltwerkShimano XT RD-M8100 SGS
SchalthebelShimano XT SL-M8100
KassetteShimano XT CS-M8100 10-51T 12s
KetteShimano XT CN-M8100
KurbelnShimano XT FC-M8120 32T
TretlagerShimano BB-MT500
BremsenShimano XT BL-M8100/BR-M8120 4-pistons / 203 mm
SattelstützeOne Up V2 M-150 mm, L-180 mm, XL-210 mm
LenkerAntidote 800 mm
VorbauOne Up 35 mm
ReifenMaxxis Minion DHF 29×2,5WT EXO+/DHR II 2,4WT EXO+
SattelWTB SL8 Cromoly
SteuersatzCaneCreek 40 ZS44/ZS56
GriffeRaceFace
Preis (UVP)7.199–7.799 €

Unser Antidote Carbonjack 29-Testbike ist mit einem Öhlins-Fahrwerk ausgestattet und kann auch so bestellt werden.
# Unser Antidote Carbonjack 29-Testbike ist mit einem Öhlins-Fahrwerk ausgestattet und kann auch so bestellt werden. - An der Front werkelt die RXF 36 M2-Federgabel mit 160 mm Federweg.
Im Hinterbau versteckt wiederum ist ein Öhlins TTX 22M-Stahlfederdämpfer
# Im Hinterbau versteckt wiederum ist ein Öhlins TTX 22M-Stahlfederdämpfer - dieser verwaltet 150 mm FDS-Federweg.
Die Sattelstütze stammt von OneUp Components …
# Die Sattelstütze stammt von OneUp Components …
… und bietet 170 mm Hub.
# … und bietet 170 mm Hub.
Der von Antidote ebenfalls vertriebene Candy Ray-Carbon-Lenker glänzt in schicker Carbon-Optik und ist mit 810 mm ordentlich breit!
# Der von Antidote ebenfalls vertriebene Candy Ray-Carbon-Lenker glänzt in schicker Carbon-Optik und ist mit 810 mm ordentlich breit!
Für ordentlich Bremspower sollen Shimano XTR-Bremsen mit …
# Für ordentlich Bremspower sollen Shimano XTR-Bremsen mit …
… 4-Kolben-Sätteln und 203 mm-Scheiben sorgen.
# … 4-Kolben-Sätteln und 203 mm-Scheiben sorgen.
Maxxis Minion-Reifen sind auf DT Swiss-Carbon-Laufräder aufgezogen.
# Maxxis Minion-Reifen sind auf DT Swiss-Carbon-Laufräder aufgezogen.
Im Inneren ist vorne und hinten ein Cushcore XC-System untergebracht.
# Im Inneren ist vorne und hinten ein Cushcore XC-System untergebracht.

Auf dem Trail

Zu Beginn sind wir das Antidote Carbonjack 29 auf unseren Hometrails im Thüringer Wald gefahren. Diese werden häufig durch recht knackige Forstweg-Anstiege erreicht, die direkt vor der Haustüre starten. Während es einige Bikes gibt, auf denen man Platz nimmt und sich sofort fühlt, als wäre man sein ganzes Leben noch nichts anderes gefahren, haben wir beim Antidote einiges an Eingewöhnungszeit benötigt. Daran war neben der Golden Ratio-Geometrie unseres L-Rahmens jedoch vor allem die gewählte Ausstattung schuld.

Dank 810 mm breitem Lenker, 480 mm Reach und zwar auf dem Papier steilem, aber mit ordentlich Sattelauszug dann doch vergleichsweise flachem Sitzwinkel sitzt man bergauf mit 1,83 m Körpergröße einfach extrem gestreckt. Da kann auch der 30 mm kurze Vorbau nichts dran ändern. Außerdem waren wir mehr als überrascht, wie deutlich man die schmalen Cushcore XC-Reifeninserts bergauf spürt. Auf ohnehin vom herbstlichen Regen aufweichten Schotterstraßen fehlt eigentlich nur noch das monotone „VrrrrmVrrrrmVrrrrrm“ und man hätte endgültig das Gefühl, auf einem Rollenrad in höchster Widerstandsstufe zu sitzen. Denn nach jeder Kurbelumdrehung will das Rad sofort stehen bleiben und rollt kaum vorwärts.

Selten waren wir so gespannt auf die ersten Fahrten mit einem Testbike!
# Selten waren wir so gespannt auf die ersten Fahrten mit einem Testbike! - Zunächst benötigte es beim Antidote Carbonjack 29 allerdings einige Anpassungen, damit wir uns so richtig wohlfühlen konnten!

Keuchend und deutlich hinter der Gruppe oben angekommen war dann dank potentem Öhlins-Fahrwerk mit Stahldämpfer die Hoffnung groß, dass die Mühe wenigstens durch Rekordgeschwindigkeiten in der Abfahrt entgolten wird. Allerdings wollte sich auch hier zunächst kein so richtig angenehmes Fahrgefühl einstellen. Der 450 mm-Hinterbau führt zusammen mit dem großen Reach zu einem ordentlich langen Radstand und mit dem breiten Lenker fühlt man sich richtig aufgespannt und bewegungsunfähig auf dem Rad. Dazu macht der kurze Vorbau die Lenkung recht nervös. Also ging’s schnell ab nach Hause, um erstmal die Ausstattung anzupassen!

Als Erstes sind die Cushcore-Inserts aus den Reifen geflogen – mit Exo+ Karkasse ist man im Mittelgebirge meistens ausreichend gegen Platten gewappnet. Ein Truvativ Descendant-Cockpit mit 50 mm-Vorbau und auf 780 mm gekürztem Alu-Lenker sorgte für ein wesentlich vertrauteres Gefühl an der Front und eine ausbalanciertere Fahrposition bergauf und bergab. Und siehe da: Bergauf schlägt sich das Rad gar nicht so schlecht! Für unseren Geschmack ist der reale Sitzwinkel – vor allem wenn man eher lange Beine hat – immer noch etwas zu flach. Mit komplett nach vorne geschobenem Sattel und schmalerem Lenker geht die Position allerdings halbwegs in Ordnung. Tatsächlich hatten wir trotz geringem Druck auf der Front sehr selten mit einem steigenden Vorderrad zu kämpfen, was wohl an den langen Kettenstreben liegen dürfte. Dazu liefert der FDS-Hinterbau irrsinnige Mengen an Grip – der Maxxis Minion DHR II-Hinterreifen ist zwar nicht gerade als winterlicher Matsch-Spezialist bekannt, trotzdem haben wir natürliche Anstiege mit dem Carbonjack 29 nie gefürchtet.

Ohne die schwerfälligen Cushcore-Inserts und mit einem Truvativ Descendant-Cockpit in passenderen Abmaßen wird das Antidote deutlich manövrierbarer.
# Ohne die schwerfälligen Cushcore-Inserts und mit einem Truvativ Descendant-Cockpit in passenderen Abmaßen wird das Antidote deutlich manövrierbarer. - Das Rad fühlt sich jedoch immer noch nach mehr als 150 mm Federweg an und braucht etwas Input, um in die Luft zu gehen.

Das lange Rad liegt einfach auf der Strecke wie ein Brett.

Doch wie schaut es nun in der Abfahrt aus? Bis wir uns so ganz heimelig auf dem Antidote Carbonjack 29 gefühlt haben, hat es tatsächlich einige Abfahrten gedauert. Als wir dann aber in ein Gebiet mit eher weiten, sandigen Kurven und hoher Geschwindigkeit gewechselt sind, hat es recht schnell „klick“ gemacht. Das lange Rad liegt einfach auf der Strecke wie ein Brett. Daran dürfte auch das Öhlins-Fahrwerk nicht ganz unschuldig sein, das ohne großen Einstellungs-Aufwand (wir haben uns kaum von den vorgegebenen Einstellungen entfernt) einen extrem gelungenen Mix aus Grip und Gegenhalt bietet. Dadurch würde man dem Antidote tatsächlich mehr Federweg zusprechen, als es hat. Allerdings nicht, weil es träge und leblos wäre – stattdessen nutzt es immer die korrekte Menge an Federweg und fühlt sich so in sehr unterschiedlichen Fahrsituation ziemlich identisch an.

Auch bei extrem hohen Geschwindigkeiten bleibt der Bolide ruhig, lässt sich jedoch an kleinen Wellen und Kanten gut in die Luft bewegen. Eine übermäßig kreative Linienwahl hingegen ist nicht unbedingt die Stärke des Carbonjack, was vor allem dem langen Radstand geschuldet sein dürfte. Dafür liegt es sehr ausbalanciert und ruhig in der Luft und könnte so ein idealer Begleiter für ausgebaute Jumptrails sein – vorausgesetzt, man hat genug Anlauf und Geschwindigkeit. Auch vermurkste Landungen steckt der Hinterbau dank ausreichender Progression locker weg. Dabei hat man allerdings nie das Gefühl, dass das Heck gegen Ende des Federwegs stark zu macht, wodurch es einem die Fersen nach unten durchdrückt – eine unangenehme Eigenschaft einiger sehr progressiver Bikes. Stattdessen klebt das Rad mit einem sachten „FLOMP“ auf dem Waldboden. Einen metallischen Durchschlag konnten wir weder an Front noch Heck je provozieren.

Große Hucks sind mit dem Antidote gar kein Problem
# Große Hucks sind mit dem Antidote gar kein Problem - man muss zwar gut ziehen, um weit hinauszufliegen, dafür liegt es dann super sicher in der Luft und landet beeindruckend sacht.
In ruppigen Sektionen liegt das Antidote Carbonjack 29 auf der Strecke wie ein Brett!
# In ruppigen Sektionen liegt das Antidote Carbonjack 29 auf der Strecke wie ein Brett! - Reinhalten und festhalten funktioniert erstaunlich oft.
Vor allem schnelle Strecken sind nach dem Gusto des polnischen Carbon-Wunders.
# Vor allem schnelle Strecken sind nach dem Gusto des polnischen Carbon-Wunders. - Hier fühlt man sich gut im Rad positioniert und genießt viel Traktion.

Nachdem wir so auf schnellen Strecken ein Gefühl für das Rad entwickeln konnte, muss es sich in technischerem Gelände beweisen. Und siehe da: Hat man einmal seine Balance gefunden, lässt sich das lange Ding erstaunlich behände durch den Fichtenslalom pressen. Grund für die lange Eingewöhnungszeit war jedoch, dass man das Rad durch den langen Radstand kaum ohne wegrutschendes Hinterrad durch die Kurve kriegt. Gerade auf natürlichen Strecken, die häufig aus einer ausgefahrenen Rinne bestehen, schabt das Hinterrad ständig am inneren Rand und bewegt sich so immer leicht seitwärts. Hat man allerdings wenigstens am Kurvenscheitelpunkt ausreichenden Gegenhalt und pflegt man einen eher runden Fahrstil mit viel Druck auf der Front, ist das alles gar kein Problem. Vorausgesetzt, man behält die Balance und lässt sich vom ständig ausbrechenden Heck nicht aus der Ruhe bringen.

Offcamber-Passagen sind nicht der größte Freund des Antidote Carbonjack 29.

Wirklich schwierig wird es erst, wenn der Gegenhalt fehlt – Offcamber-Passagen sind nicht der größte Freund des Antidote Carbonjack 29. Ein talentierterer Fahrer hätte hier sicher noch einiges aus dem Rad herausgeholt, aber so viel Mühe wir uns auch gegeben haben: Früher oder später haben wir eine Wurzel getroffen, die uns von der Linie und ins Gebüsch gezogen hat. Hier reicht es auch nicht mehr, einfach viel Druck auf die Front zu geben, weil dann das Hinterrad viel zu früh ausbricht. Stattdessen tanzt man eher etwas auf rohen Eiern und ist froh, wenn man wieder im sicheren Hafen der ausgefahrenen Rut gelandet ist.

In engen Sektionen muss man richtig viel Arbeiten
# In engen Sektionen muss man richtig viel Arbeiten - kann man das Heck nicht einfach rumrutschen lassen, muss man eben mal ein paar Meter auf dem Vorderrad fahren.
Kurven mit viel Gegenhalt sind mit dem Carbonjack gut zu meistern.
# Kurven mit viel Gegenhalt sind mit dem Carbonjack gut zu meistern.
Mit seinem langen Heck wirft es allerdings gerne ordentlich Dreck auf.
# Mit seinem langen Heck wirft es allerdings gerne ordentlich Dreck auf.

Das ist uns aufgefallen

  • Öhlins-Fahrwerk Nach einigen Startschwierigkeiten wird Öhlins dem guten Ruf, der die Schweden seit ihrem Einstieg in die MTB-Branche begleitet, langsam gerecht. Während uns der TTX-Stahlfederdämpfer vorher bereits in anderen Rädern begeistern konnte, steht die RXF 36 M2-Federgabel ihm mittlerweile in nichts mehr nach. Das Setup war extrem einfach und die Gabel schafft es, sich in fast jeder Fahrsituation relativ ruhig, gedämpft und ziemlich identisch anzufühlen. Das schafft viel Vertrauen und ermutigt dazu, richtig ans Limit zu gehen.
  • Cushcore Ein Cushcore-Insert ist uns in einem Enduro-Test bisher noch nicht untergekommen. Über die Pannensicherheit können wir wenig sagen. Auf dem Trail sorgt es jedoch für ein recht gedämpftes Fahrgefühl, allerdings auch eine stark erhöhte Trägheit und somit keine nennenswerte Verbesserung. Dafür tritt man bergauf einige Watt zusätzlich und wird schnell feststellen, dass man für jeden Uphill ein paar Extra-Minuten einplanen sollte. Wir haben mitten im Anstieg mit anderen Bikern Räder getauscht und wirklich jeder ist auf dem Antidote mit Cushcore sofort aus der Gruppe zurückgefallen. Nachdem die Reifen-Inserts ausgebaut waren, lieferte das Rad eine sehr unauffällig und durchschnittliche Bergauf-Performance ab.
  • Sitzwinkel Auf dem Papier liegt der effektive Sitzwinkel unseres Testbikes in Größe L bei knapp 76°. Durch den starken Knick im Sattelrohr dürfte er jedoch vor allem bei viel Sattelauszug deutlich flacher ausfallen. Bei 1,83 m Körpergröße und 480 mm Reach sitzt man bergauf so schon ordentlich gestreckt.
  • Shimano XTR-Ausstattung Vor allem über die Schaltung lässt sich wenig Negatives sagen. Die Schaltkräfte sind immer noch etwas hoch und wir hätten wirklich gerne eine Verstellung des unteren Hebels gehabt und dafür auf das Doppelklick-Feature des kleinen Hebels verzichtet. Daran kann man sich allerdings gut gewöhnen – die Funktion lag stets auf höchstem Niveau. Nur einmal hat sich das Schaltwerk gelockert – ein Phänomen, das wir bisher vor allem von SRAM-Schaltwerken kannten. Etwas nervig hingegen war, dass die XTR-Bremsen immer noch mit einem schwankenden Druckpunkt zu kämpfen haben. Besonders in ruppigen Situation kann dieser manchmal urplötzlich rauswandern. Außerdem hätten wir uns auf sehr steilen Strecken etwas mehr Standfestigkeit gewünscht.
Nachdem wir den extrem breiten Lenker gegen einen auf 780 mm gekürzten Truvativ Descendant sowie …
# Nachdem wir den extrem breiten Lenker gegen einen auf 780 mm gekürzten Truvativ Descendant sowie …
den 30 mm-Vorbau gegen ein 50 mm-Descendant-Modell getauscht haben, haben wir uns auf dem Rad wesentlich wohler gefühlt.
# den 30 mm-Vorbau gegen ein 50 mm-Descendant-Modell getauscht haben, haben wir uns auf dem Rad wesentlich wohler gefühlt.
Die Shimano-Bremsen haben einen knackigen Druckpunkt, leider neigt dieser jedoch dazu, zu schwanken.
# Die Shimano-Bremsen haben einen knackigen Druckpunkt, leider neigt dieser jedoch dazu, zu schwanken. - Vor allem in ruppigen Passagen und bei Kälte haben wir dies als störend bei einer High-End-Bremse empfunden.
Der Öhlins-Dämpfer macht einen hervorragenden Job und kitzelt das Beste aus dem FDS-Hinterbau heraus
# Der Öhlins-Dämpfer macht einen hervorragenden Job und kitzelt das Beste aus dem FDS-Hinterbau heraus - er liefert viel Traktion und ausreichend Endprogression.

Fazit – Antidote Carbonjack 29

Mit dem Antidote Carbonjack 29 zeigt die polnische Manufaktur, dass äußerst hochwertige Carbon-Verarbeitung auch im kleinen Maßstab und in Europa gut funktioniert. Das Rad ist exzellent verarbeitet und vor allem optisch ein Leckerbissen für alle Kohlefaser-Fans. Im Einsatz giert es trotz moderaten 150 mm Federweg am Heck vor allem nach schnellen Strecken und überzeugt hier mit einer hohen Laufruhe sowie einem exzellenten Fahrwerk. Enger Fichtenslalom benötigt durch den langen Radstand einiges an Einsatz und Fahrtechnik – nach einer relativ langen Eingewöhnungszeit waren wie dennoch überrascht, wie wendig man das Carbonjack bewegen kann, solange irgendwo eine Bodenrinne Gegenhalt gewährt!

Pro
  • sattes Öhlins-Fahrwerk
  • ausreichend Progression am Heck
  • hohe Laufruhe
  • exzellente Verarbeitung
  • tolle Optik
Contra
  • träge auf engen Strecken
  • sehr gestreckte Fahrposition
Wir haben zugegebenermaßen etwas Eingewöhnungszeit benötigt, um uns auf dem Antidote Carbonjack 29 so richtig wohl zu fühlen.
# Wir haben zugegebenermaßen etwas Eingewöhnungszeit benötigt, um uns auf dem Antidote Carbonjack 29 so richtig wohl zu fühlen. - Dann lief der edel verarbeitete Hobel jedoch vor allem auf richtig schnellen Strecken laufruhig und ausbalanciert. Daran ist auch das exzellente Öhlins-Fahrwerk nicht unschuldig. Nur in engem Gelände mit wenig Gegenhalt würden wir uns ein kürzeres und wendigeres Rad wünschen!

Was haltet ihr vom Antidote Carbonjack 29 – wäre das spannend ausschauende Bike etwas für euch?


Testablauf

Wir sind das Antidote Carbonjack 29 im Verlauf mehrerer Wochen im Winter 2020 gefahren. Als Testgelände haben witterungsbedingt vor allem Trails im deutschen Mittelgebirge herhalten müssen, die allerdings von extrem technisch bis stark ausgebaut gereicht haben. Um den optimalen Testeindruck zu erzielen, wurden die Komponenten unseres Testbikes teils ausgetauscht.

Hier haben wir das Antidote Carbonjack 29 getestet

  • Thüringer Wald Vor allem steile, enge und technisch anspruchsvolle Wurzel-Trails mit vielen Offcamber-Passagen. Allerdings auch einige schnelle, eher flache Strecken auf Sandboden.
  • Taunus, Hessen Natürliche, kaum ausgebaute Singletrails mit Wurzeln, Steilstücken und kleineren Sprüngen.
  • Pfalz, Rheinland-Pfalz Stark ausgebaute Trails auf Sandboden mit vielen großen Felsen, Anliegern und Sprüngen.
Tester-Profil: Gregor Sinn
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 85,5 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 76 kg
Gregor fährt gerne Fahrräder jeglicher Kategorie, von Mountainbike bis Rennrad. Am liebsten ist er jedoch auf Downhill- und Enduro-Bikes unterwegs – gerne auch unter Zeitdruck im Renneinsatz.
Fahrstil
verspielt
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
unauffällig, eher progressiv, wenig Druckstufe
Vorlieben bei der Geometrie
ausgewogen, nicht zu lang, Lenkwinkel nicht zu flach

RockShox Reverb AXS-Variostütze im Langzeit-Test: Electric Love

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RockShox Reverb AXS im Test: Mit der Reverb hat RockShox im Jahr 2010 die Variostütze mit Lenkerfernbedienung salonfähig gemacht. Seitdem ist das praktische Teil von kaum einem Mountainbike mehr wegzudenken. Rund 10 Jahre später möchten die US-Amerikaner der mittlerweile reichlich vorhandene Konkurrenz ein weiteres Mal davoneilen: Die RockShox Reverb AXS verzichtet gänzlich auf ein Kabel und setzt stattdessen auf einen Akku mit Motor sowie eine Funk-Fernbedienung am Lenker. Ob die Elektronik im Alltagseinsatz dauerhaft bestehen kann, haben wir in den vergangenen anderthalb Jahren für euch getestet!

RockShox Reverb AXS – Infos und Preise

Von XC-Puristen und Downhillern mal abgesehen, möchte wohl kaum ein Mountainbiker noch ohne Variostütze auskommen. Ein Druck auf die Lenkerfernbedienung und der Sattel hat die richtige Höhe. Ziemlich nervig hingegen kann die Verlegung einer weiteren intern geführten Leitung sein. Eine Lösung hat RockShox 2019 mit der Reverb AXS vorgestellt: Die Stütze verzichtet komplett auf ein Kabel und setzt stattdessen auf einen Motor mit Akku sowie einen am Lenker montierten Controller. Stütze und Controller kommunizieren via Funk miteinander – das Besondere an der Reverb AXS ist, dass dabei keinerlei Verzögerung zu spüren ist und die Bedienung identisch zu einer mechanischen oder hydraulischen Stütze funktioniert. Sie ist in Verstellwegen von 100 bis 170 mm erhältlich und kostet nicht gerade günstige 800 € inklusive Lenker-Controller.

  • Verstellweg 100 mm, 125 mm, 150 mm, 170 mm (getestet)
  • Fernbedienung kabelloser Funk-Controller
  • Durchmesser 30,9 mm / 31,6 mm / 34,9 mm
  • Kabelführung keine
  • Kompatibilität runde (7 mm) und ovale (7 x 9 mm) Sattelgestelle; mit Matchmaker oder schmaler Lenkerklemme
  • Akku SRAM AXS-Akku (Stütze), CR2032-Knopfzelle (Controller)
  • Akkulaufzeit rund 40 Fahrstunden (Stütze) / mehrere Jahre (Controller)
  • Länge 340 mm, 390 mm, 440 mm, 480 mm
  • Gewicht 700 g (gewogen, 170 mm Hub, 31,6 mm, mit Akku), 55 g (Controller, gewogen)
  • www.rockshox.com

Preis 800 € (UVP) | Bikemarkt: RockShox Reverb AXS kaufen

Mit der Reverb AXS-Variostütze möchte RockShox ein weiteres Mal den Sattelstützen-Markt revolutionieren
# Mit der Reverb AXS-Variostütze möchte RockShox ein weiteres Mal den Sattelstützen-Markt revolutionieren - sie verzichtet auf eine Leitung und wird stattdessen über das AXS-Funknetzwerk angesteuert.
Diashow: RockShox Reverb AXS-Sattelstütze im Langzeit-Test: Electric Love
Die Luft wird nun unten statt oben reingepumpt
Der Controller mit seiner kleinen Knopfzelle soll gleich mehrere Jahre laufen.
Der große Akku mit Motor auf der Rückseite der Stütze verrät, dass hier elektrisch gearbeitet wird
Die Fernbedienung heißt nun Controller und bietet viel Platz für den Daumen.
Wie schon bei der SRAM AXS-Schaltung kann man sich bei der Reverb AXS die Frage stellen, ob das denn wirklich nötig ist?
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Im Detail

Die Reverb AXS ist definitiv mehr als eine Reverb ohne Hydraulikleitung. Stattdessen wurde auch strukturell viel an der Stütze geändert – doch bleiben wir zunächst bei der Optik. Auffällig ist der große Akku hinter dem Stützenkopf: Dieser kann ganz leicht abgeklipst und extern geladen werden – eine Ladung soll etwa 40 Fahrstunden lang halten. Ist der Akku entfernt, soll man zum Schutz der Kontakte einen roten Batterie-Block einsetzen. Beim Akku handelt es sich um exakt dasselbe Modell wie bei der SRAM AXS oder eTap-Schaltung – geht also beispielsweise der wesentlich öfter beanspruchte Akku der Schaltung leer, kann man ihn einfach mit dem Reverb-Akku tauschen. Das ist ein auf langen Touren durchaus praktisches Feature.

Der große Akku mit Motor auf der Rückseite der Stütze verrät, dass hier elektrisch gearbeitet wird
# Der große Akku mit Motor auf der Rückseite der Stütze verrät, dass hier elektrisch gearbeitet wird - die Ladung soll für etwa 40 Fahrstunden ausreichen.
Den Akku-Block zu wechseln …
# Den Akku-Block zu wechseln …
… ist denkbar simpel!
# … ist denkbar simpel!
Alle SRAM oder RockShox AXS-Komponenten nutzen denselben Akku
# Alle SRAM oder RockShox AXS-Komponenten nutzen denselben Akku - man kann ihn also einfach zwischen Schaltwerk und Reverb tauschen.

Auf dem Stützenkopf selbst gibt es nur einen einzigen kleinen AXS-Knopf und eine LED-Leuchte. Der Knopf wird zum Verbinden der Stütze mit dem Controller oder anderen AXS-Komponenten verwendet, öffnet jedoch auch das Ventil. Geht die Knopfzelle im Controller also mal leer, kann man die Stütze immer noch ein und ausfahren. Die LED gibt Information über den Ladestand – liegt dieser über 50 %, leuchtet sie grün, ansonsten rot. Fängt die LED an rot zu blinken, sollte man seine Fahrt bald beenden und den Akku laden. Auch mechanisch unterscheidet sich die RockShox Reverb AXS von ihren nicht-elektrischen Geschwistern. Die Sattelklemmung besteht nicht mehr aus zwei aufeinander gesetzten Hälften mit je einer Schraube vorne und hinten, stattdessen benötigt man nur noch eine mittig sitzende Torx-Schraube. Die Neigung dagegen wird unter der Sattelnase eingestellt. Das System wirkt deutlich aufgeräumter und ist sehr angenehm und einfach zu bedienen – man spart sich das ständige Lockern und Anziehen, bis man endlich die korrekte Neigung gefunden hat.

Ein Druck auf den kleinen AXS-Knopf lässt die LED aufleuchten
# Ein Druck auf den kleinen AXS-Knopf lässt die LED aufleuchten - auch beim Bedienen blinkt die kleine Lampe auf. Bei Grün liegt die Ladung noch über 50 %, bei Rot darunter.
Der Sattelklemmung wurde deutlich simpler gestaltet
# Der Sattelklemmung wurde deutlich simpler gestaltet - die kleine Torx-Schraube an der Front stellt die Neigung ein …
… die große Torx-Schraube an der Seite klemmt die Sattel-Rails.
# … die große Torx-Schraube an der Seite klemmt die Sattel-Rails.

Abgesehen von Äußerlichkeiten hat sich auch intern einiges geändert: Ein neues Innenleben soll die Reverb nun noch leichtgängiger und schneller bedienbar machen. Außerdem hat das Vent Valve mit der Reverb AXS bei RockShox Einzug gehalten: Bisher mussten Reverb-Stützen, bei denen Luft ins hydraulische System eingedrungen ist, aufwendig geserviced und dazu meist zum Hersteller eingeschickt werden. Nun kann man die Stütze einfach ausbauen – was mangels Leitung gar kein Problem mehr ist –, auf den Kopf stellen und auf das Ventil auf der Unterseite drücken. Durch das Komprimieren der Stütze soll nun alle Luft nach außen entweichen und die Reverb in wenigen Handgriffen wieder bereit für den Traileinsatz sein. Mehr gibt’s im anschaulichen Video:




Die Luft wird nun unten statt oben reingepumpt
# Die Luft wird nun unten statt oben reingepumpt - außerdem ist das Vent Valve-Feature dazugekommen.
Ein Druck auf das Ventil soll alle Luft aus dem hydraulischen System entfernen
# Ein Druck auf das Ventil soll alle Luft aus dem hydraulischen System entfernen - so kann man eine absackende Stütze in wenigen Minuten beheben.

Die für den Fahrer spürbarste Neuerung ist natürlich der Controller. Dieser ist weiterhin mit SRAM-Matchmakern kompatibel und kann so direkt an eine passende Bremse montiert werden. Alternativ kann man ihn jedoch auch über eine eigene Klemmschelle am Lenker befestigen. Ähnlich wie der Controller für die SRAM AXS-Schaltung verfügt er über ein sehr großes „Paddle“, auf dem der Daumen viel Platz findet. Seinen Saft zieht der Controller aus einer regulären CR2032-Knopfzelle, deren Ladung für mehrere Jahre Einsatz ausreichend sein soll. Der Ladestand lässt sich wie der der Stütze auch über den kleinen AXS-Knopf auf der Unterseite und die daneben positionierte LED überprüfen.

Die Fernbedienung heißt nun Controller und bietet viel Platz für den Daumen.
# Die Fernbedienung heißt nun Controller und bietet viel Platz für den Daumen.
Natürlich ist sie Matchmaker-kompatibel
# Natürlich ist sie Matchmaker-kompatibel - kann aber auch mit einer eigenen Schelle geklemmt werden.
Auf der Unterseite gibt's wieder den AXS-Knopf und eine kleine LED.
# Auf der Unterseite gibt's wieder den AXS-Knopf und eine kleine LED.
Marke ModellUVPPreis RemoteGewichtHub 
Bike YokeRevive 419,00 €enthalten in UVP560 g (nur Stütze)185 mmTestbericht lesen
e*thirteenTRSr289,99 €enthalten in UVP543 g (nur Stütze)170 mmTestbericht lesen
FoxTransfer 175429,00 €69,00 €605 g (nur Stütze)175 mmErsten Eindruck lesen
Kind ShockLEV Ci549,00 €enthalten in UVP548 g (nur Stütze)175 mmTestbericht lesen
OneUp ComponentsV2 Dropper Post209,00 €49,00 €590 g (nur Stütze)210 mmVorstellung lesen
RockShoxReverb Stealth443,00 €enthalten in UVP650 g (komplett)170 mmTestbericht lesen
VecnumNivo449,00 €enthalten in UVP396–508 g (nur Stütze)122–212 mmTestbericht lesen
Bike Yoke Divineab 289,00 €40,00 €445 g (nur Stütze, 125 mm)125–185 mm
RockShoxReverb AXS800 €enthalten in UVP700 g (Stütze mit Akku, 150 mm, 31,6 mm)100–170 mmTestbericht lesen

Auf dem Trail

Wir sind die RockShox Reverb AXS mit 170 mm Hub in mehreren Fahrrädern insgesamt über 1,5 Jahre lang gefahren. Der Einbau ist tatsächlich denkbar einfach: Die alte Stütze demontieren, das Kabel herausziehen und die Löcher im Rahmen verschließen. Anschließend die Reverb AXS ganz normal im Sattelrohr montieren, den Kontroller per Matchmaker oder Schelle an den Lenker klemmen und beide Teile miteinander koppeln. Das geschieht, indem man zunächst auf den AXS-Knopf an der Stütze drückt, bis dieser grün blinkt. Anschließend wiederholt man dies am Controller, drückt erneut kurz die AXS-Taste an der Stütze et voilà – die Reverb AXS ist bereit für den Trail-Einsatz. Zusätzlich gibt es noch eine eigene AXS-App für iOS und Android-Handys. Deren Einsatz lohnt sich allerdings erst so richtig, wenn man die Stütze mit der passenden AXS-Schaltung pairen möchte. Alle Infos darüber und über die App findet ihr in unserem Test der SRAM X01 Eagle AXS-Schaltung!

Die Funktion der RockShox Reverb AXS ist identisch zu der einer regulären Reverb oder sonstigen mechanischen Variostütze. Solange man auf den Controller drückt, ist das Ventil in der Stütze offen und der Sattel kann verstellt werden. Lässt man los, ist die Stütze sofort wieder fest. Das funktioniert alles extrem schnell – es ist absolut kein zeitlicher Verzug zwischen Druck auf den Controller und Öffnung des Ventils in der Stütze festzustellen. Damit funktioniert die Reverb AXS wesentlich intuitiver als ihr einziger Mitbewerber im Bereich der Funkstützen – die Magura Vyron eLECT. Bei dieser öffnet sich das Ventil auf Knopfdruck für ein gewisses Zeitfenster, in dem der Sattel passend verstellt werden muss.

Für die Bedienung muss man sich nicht von einer regulären Stütze umgewöhnen
# Für die Bedienung muss man sich nicht von einer regulären Stütze umgewöhnen - solange man den Hebel drückt, ist das Ventil in der Stütze geöffnet. Lässt man los, schließt es wieder.

Auch wenn die Bedienung identisch zu vielen mechanischen Stützen ist, fühlt sie sich dennoch anders an: Der Controller gibt mit einem leichten Widerstand und sanftem Klick-Geräusch zwar durchaus ausreichendes Feedback bei der Bedienung, benötigt jedoch wesentlich weniger Kraft als der Hydraulik-Hebel einer normalen Reverb oder jeder noch so gut geschmierte Bowdenzug-Hebel. Mittels Matchmaker lässt er sich auch gut am Lenker platzieren und fühlt sich durch seine große Fläche ergonomisch an. Für etwas Stirnrunzeln hat lediglich gesorgt, dass der Hebel nach unten wegklappt. Dadurch löst er extrem leicht und kaum spürbar aus, wenn man mit dem Bein dagegen stößt – beispielsweise, weil man über dem Oberrohr steht, um sich eine Sektion auf dem Trail genauer anzuschauen.

Per Druck auf den Controller öffnet sich das Ventil im Inneren der Stütze zudem sofort vollständig. Dadurch fährt die Stütze schlagartig aus und wieder ein, was im Praxis-Einsatz durchaus spürbar ist. Möchte man die Stütze irgendwo auf mittlerer Höhe einstellen, muss man den Controller also präzise und schnell wieder loslassen. Daran gewöhnt man sich allerdings in Windeseile – insgesamt haben wir dies als sehr vorteilhaft empfunden. Die Bedienkraft der Reverb AXS fällt ausreichend gering aus – um sie mit der Hand nach unten zu drücken, braucht es je nach eingestelltem Luftdruck durchaus etwas Kraft. Unter dem eigenen Körpergewicht gleitet sie jedoch auch nach zwei Saisons im Einsatz und bei eher flachen Sitzwinkeln weich und reibungslos nach unten. Die maximale Ausfahrgeschwindigkeit hingegen kann sich sehen lassen – man sollte seine Weichteile nicht unbedingt im Weg platzieren, Folgeschäden sind jedoch nicht unbedingt zu erwarten.

Zwischen Druck auf den Controller und Reaktion der Stütze ist keine Verzögerung festzustellen
# Zwischen Druck auf den Controller und Reaktion der Stütze ist keine Verzögerung festzustellen - wir würden die Stütze eher als noch schneller als mechanische Sattelstützen einschätzen.

Das ist uns aufgefallen

  • Haltbarkeit Auch nach zwei Saisons im Einsatz funktioniert unsere RockShox Reverb AXS wie am ersten Tag. Wir hätten liebend gern das neue Entlüftungsfeature getestet – allerdings sackt die Stütze immer noch um keinen Millimeter ein. An der Sattelnase herrscht minimales Spiel, das sich im Sitze jedoch nicht bemerkbar macht und ähnlich gering wie bei den größten Konkurrenten ausfällt.
  • Akku-Laufzeit Diese fällt sehr, sehr lang aus! Im Controller sitzt immer noch die erste Knopfzelle, den Akku der Reverb haben wir meist zeitgleich mit unserer AXS-Schaltung geladen. Da die Stütze jedoch automatisch in einen Ruhemodus wechselt, wenn sie länger nicht bewegt wird, hat es immer einige Wochen gedauert, bis die LED von grün auf rot gewechselt ist. In der Regel haben wir dann irgendwann geladen, auch wenn dies bloß bedeutet, dass noch 50 % Akku-Ladung vorhanden sind.
  • Ergonomie Der Reverb AXS-Controller fällt ordentlich groß aus und bietet viel Platz für den Daumen. Auch das akustische und haptische Feedback ist ausreichend und gibt einem beim Fahren die Gewissheit, die Stütze korrekt ausgelöst zu haben. Da das Paddle jedoch oben gelagert ist und nach unten wegschwingt, haben wir die Stütze mehrfach versehentlich ausgelöst, wenn wir leicht von schräg unten an den Controller gestoßen sind. Das ist nur im Stehen passiert und nicht weiter schlimm, sieht aber doof aus, wenn man absteigen möchte und voll mit dem Bein am plötzlich ausgefahrenen Sattel hängenbleibt.
Nach zwei Saisons im Einsatz können wir keine Defekte an unserer RockShox Reverb AXS feststellen.
# Nach zwei Saisons im Einsatz können wir keine Defekte an unserer RockShox Reverb AXS feststellen.
Der Controller mit seiner kleinen Knopfzelle soll gleich mehrere Jahre laufen.
# Der Controller mit seiner kleinen Knopfzelle soll gleich mehrere Jahre laufen. - Das können wir bestätigen.

Fazit – RockShox Reverb AXS

Mit der RockShox Reverb AXS katapultieren sich die Amerikaner wieder an die Spitze des Variostützen-Feldes: Der Controller bietet ein angenehmes haptisches Feedback und auf Knopfdruck wird die Stütze ganz intuitiv und ohne jede zeitliche Verzögerung aktiviert – schneller als bei jeder mechanischen Stütze. Die Montage ist ohne Leitung und mit sehr simpler Kopplung ein Kinderspiel, die Akku-Laufzeit ist mehr als ausreichend und in den zwei Saisons, in denen wir die Stütze getestet haben, konnten wir weder Defekte noch Verschleiß feststellen. Wenn nur der sehr hohe Preis nicht wäre …

Pro
  • sehr leichte Montage
  • leichtgängige Bedienung
  • gute Ergonomie
  • lange Akku-Laufzeit
  • sehr gute Haltbarkeit
Contra
  • sehr hoher Preis
Wie schon bei der SRAM AXS-Schaltung kann man sich bei der Reverb AXS die Frage stellen, ob das denn wirklich nötig ist?
# Wie schon bei der SRAM AXS-Schaltung kann man sich bei der Reverb AXS die Frage stellen, ob das denn wirklich nötig ist? - Ganz klar: nein! Man fährt damit nicht besser und mehr Spaß macht es auch nicht. Aber die Stütze funktioniert perfekt und ist extrem leicht in der Handhabung. Wer auf derartige Premium-Produkte steht und sich für die vielen Funktionen der AXS-Komponenten begeistern kann, wird mit der RockShox Reverb AXS sehr glücklich werden … solange man 800 € ausgeben möchte.

Sind dir die Vorteile der kabellosen Reverb AXS den hohen Aufpreis wert?


Testablauf

Wir sind die RockShox Reverb AXS-Variostütze mit 170 mm Hub im Verlauf von über einem Jahr an mehreren Rädern gefahren. Dabei musste sich die Stütze bei Wind und Wetter auf Ausfahrten auf unseren Hometrails im deutschen Mittelgebirge, aber auch im Renneinsatz oder Bikepark beweisen.

Hier haben wir die RockShox Reverb AXS getestet

  • Mittelgebirge Vor allem natürliche Trails, die durch eigene Kraft erreicht werden. Hier wurden die meisten Teststunden gefahren – auch im Winter bei feuchten und kalten Bedingungen.
  • Alpen In den schweizer und österreichischen Alpen konnten wir dank Liftunterstützung mehrere tausend Tiefenmeter am Tag zurücklegen – teils unter widrigen Bedingungen.
Tester-Profil: Gregor Sinn
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 85,5 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 76 kg
Gregor fährt gerne Fahrräder jeglicher Kategorie, von Mountainbike bis Rennrad. Am liebsten ist er jedoch auf Downhill- und Enduro-Bikes unterwegs – gerne auch unter Zeitdruck im Renneinsatz.
Fahrstil
verspielt
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
unauffällig, eher progressiv, wenig Druckstufe
Vorlieben bei der Geometrie
ausgewogen, nicht zu lang, Lenkwinkel nicht zu flach
Tester-Profil: Moritz Zimmermann
Körpergröße 186 cm
Schrittlänge 85 cm
Oberkörperlänge 61 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 93 kg
Moritz ist seit vielen Jahren auf dem Mountainbike unterwegs – vor allem auf Enduro- und Trailbikes, gerne aber auch im Bike Park.
Fahrstil
Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
Vorlieben bei der Geometrie
mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel

Preisvergleich

Orbea Oiz OMX im Test: Flinkes Race-Bike mit Allround-Charakter

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Orbea Oiz OMX im Test: Mit einem frischen Update ihres Race-Fullys Oiz startete Orbea in die verspätete Rennsaison 2020. Vor allem in puncto Leichtbau haben sich die spanischen Entwickler viel Mühe gegeben und das Renngefährt des KMC Orbea Teams um 250 Gramm erleichtert. Zusätzliche Änderungen an der Geometrie und weitere interessante Details wurden eingeführt, um das Oiz noch besser für die Anforderungen auf den härtesten Rennstrecken rund um den Globus vorzubereiten. Machen sich diese Änderungen auch in der Praxis bemerkbar? Wir haben das Orbea Oiz M-Team über die Trails gejagt und ausgiebig getestet!

Steckbrief: Orbea Oiz OMX

EinsatzbereichCross-Country
Federweg100 mm/100 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)10,1 kg
RahmengrößenS, M, L, XL (im Test: L)
Websitewww.orbea.com
Preis: 7.248 Euro

Auf den ersten Blick scheint das Orbea Oiz im Vergleich zu seinem letzten Update im Frühjahr 2018 nur unwesentlich verändert. Wie so oft lohnt es sich jedoch genauer hinzuschauen: 250 Gramm Gewichtsersparnis (bei Rahmengröße M) im Vergleich zum bisherigen Modell sind eine klare Ansage an die Konkurrenz auf dem XC-Markt. Nichts geringeres als den Titel des „leichtesten XC-Fullys“ der Welt beansprucht die spanische Firma für sich – 1.740 Gramm soll der neue Oiz OMX-Rahmen in Größe M inklusvie Dämpfer wiegen. Kürzere Kettenstreben sollen das neue Oiz zudem noch spritziger machen, neue Detaillösungen wie die Verwendung des SRAM-UDH-Schaltauges und eigens entwickelte Anbauteile runden das Modellupdate beim Oiz ab.

Diashow: Orbea Oiz OMX im Test: Flinkes Race-Bike mit Allround-Charakter
Vielfälftige Gestaltungsoptionen bietet das MyO-Konfigurationsprogramm von Orbea
Das "leichteste XC-Fully der Welt"?
Sicher ist sicher!
250 Gramm Gewichtsersparnis!
Innenverlegte Züge gehören zum Standardreportoire eines Herstellers von Cross Country-Rädern
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Das vordere Rahmendreieck des Oiz bleibt in seiner Konzeption jedoch identisch zur Vorgängerversion. Ebenso besteht weiterhin die Möglichkeit, im Rahmen des MyO-Programms das Rad individuell zu konfigurieren. Die farbliche Gestaltung des Rades und verschiedene Komponenten können selbstständig angepasst werden.

Bereits im Vorjahr konnte uns das Orbea Oiz M10 mit einem stimmigen Gesamtkonzept überzeugen, welches bergab viel Fahrspaß generierte und bergauf ordentlich Vortrieb generierte. Wie machen sich nun die Änderungen am neuen Oiz OMX-Rahmen bemerkbar? Kann es sich im Vergleich zum Vorgängermodell sogar noch verbessern?

Das "leichteste XC-Fully der Welt"?
# Das "leichteste XC-Fully der Welt"? - Orbea drehte beim Race-Fully Oiz ordentlich an der Gewichstschraube und verkürzte zudem die Kettenstreben zum Vorgängermodell. Wie schlägt sich das überarbeitete Konzept in der Praxis?

Im Detail

Wo kommen sie nun her, die 250 Gramm Gewichtsersparnis des neuen Orbea Oiz OMX? Im Wesentlichen beruht dies laut den Entwicklern auf der Verwendung einer speziellen OMX-Carbonbauweise, die das Unternehmen vor einiger Zeit zunächst im Rennradbereich eingeführt hatte und nun beim Oiz verwendet. Dabei kommen verstärkt sehr hochmodulare Carbon-Fasern zum Einsatz, die bei hoher Steifigkeit geringen Materialeinsatz benötigen und somit das Gewicht drücken. Zudem soll eine spezielle Bauweise, bei der Prepreg-Carbonmatten mittels Lasertechnik angepasst an jede Rahmengröße zugeschnitten werden, Materialverschnitte und -überläufe minimieren.

250 Gramm Gewichtsersparnis!
# 250 Gramm Gewichtsersparnis! - Hochmodulare Carbon-Fasern und eine spezielle Konstruktion der Carbon-Matten, die Materialverschnitte minimiert, sollen der wesentliche Grund für die starke Veränderung sein

Darüber hinaus gibt es noch zwei zusätzliche Merkmale, die am Rahmen des Oiz OMX zur Reduktion des Gewichts beitragen: Durch die Verkürzung der Kettenstreben auf 430 Millimeter und die Umstellung auf eine Flat Mount-Bremsaufnahme am Hinterrad wurde die benötigte Menge an Carbon-Fasern reduziert und somit das Gewicht gedrückt.

Auch die Umstellung auf eine Flatmount-Bremsaufnahme reduziert laut Orbea das Rahmengewicht
# Auch die Umstellung auf eine Flatmount-Bremsaufnahme reduziert laut Orbea das Rahmengewicht - Zudem bewirken die verkürzten Kettenstreben einen geringeren Materialeinsatz, sodass ebenfalls Gewicht eingespart werden konnte

Das in der Szene sehr beliebte Rad behält logischerweise die Features bei, die sich die Entwickler beim Modellupdate 2018 ausgedacht haben: Der Hinterbau basiert auf einem für Race-Fullys sehr typischen Eingelenker-Ansatz, der durch flexende Sitzstreben ein zusätzliches Gelenk auf der Höhe der Hinterradachse überflüssig macht. Das Übersetzungsverhältnis des Dämpfers, also das Verhältnis zwischen der Strecke, die das Hinterrad bewältigt, und dem Weg, den der Dämpfer beim Einfedern parallel dazu zurücklegt, soll demnach den optimalen Anforderungen im Cross Country-Bereich entsprechen: Ein zunächst eher geringeres Hebelverhältnis bewirkt, dass bei weniger Last auf den Hinterbau der Federweg nicht zu früh freigegeben wird und somit ein effizientes Vorankommen möglich ist. Im weiteren Verlauf des Federwegs steigt das Übersetzungsverhältnis bis zu einer Grenze von rund 75 Millimeter an, ehe der Dämpfer im Endbereich des Federwegs verstärkt progressiv arbeiten soll und dementsprechend das Hinterrad wieder etwas weniger Weg im Verhältnis zum Dämpferhub zurücklegt. Dadurch soll insbesondere im mittleren Bereich des Federwegs ein ideales Ansprechverhalten und im letzten Federwegsbereich eine gute Endprogression ermöglicht werden. Insgesamt soll das Oiz demnach hohe Anti-Rise- und Anti-Squat-Werte besitzen: Damit will Orbea den Lockout des Rades letztlich überflüssig machen und zugleich bergab die Traktion beim Bremsen bestmöglich aufrechterhalten.

Never change a winnning Team!
# Never change a winnning Team! - Orbea bleibt seinem Erfolgsrezept beim Oiz im Grundsatz treu und verändert am Hinterbau nichts wesentliches. Der Einsatz eines Eingelenkers mit flexenden Sitzstreben soll die optimalen Hebelverhältnisse für den Einsatz im Cross Country-Bereich ermöglichen.

Die sehr schön in die Rahmenform integrierte „Fiberlink“-Umlenkwippe aus Carbon soll dank spezieller injizierter Carbon-Langfasern besonders leicht und steif sein. Ebenfalls mit dem Ziel, das Gesamtbild des Rades so geschmeidig wie möglich zu halten, wurde eine spezielle Aufnahme des Dämpfers konstruiert: Unter der Bezeichnung „Inside Line“ verschwindet die Kabelaufnahme des Lockouts und die zugehörige Leitung im Oberrohr. Orbea glaubt, damit die „elegantesten und sexieste“ Dämpferaufnahme auf dem Markt entwickelt zu haben.

Wie aus einem Guss!
# Wie aus einem Guss! - Die Carbon-Wippe des Oiz schmiegt sich formschön in die Rahmenkonstruktion ein und wirkt besonders edel
Die "sexieste" Dämpferaufnahme der Welt?
# Die "sexieste" Dämpferaufnahme der Welt? - Auch die Dämpferaufnahme am Rahmen schmiegt sich elegant an den Rahmen an. Unter der Bezeichnung Inside Line verschwindet die Kabelaufnahme des Lockouts direkt im Rahmeninneren und scheint zunächst unsichtbar
Innenverlegte Züge gehören zum Standardreportoire eines Herstellers von Cross Country-Rädern
# Innenverlegte Züge gehören zum Standardreportoire eines Herstellers von Cross Country-Rädern - Im Orbea Oiz können alle relevanten Züge vom Antrieb über die Bremsleitungen bis hin zur absenkbaren Sattelstütze innerhalb des Rahmens geführt werden

Für Rennfahrerinnen und Rennfahrer besonders wichtig ist die Möglichkeit beim Oiz, mit Einschränkung der Rahmengröße S zwei Flaschenhalter montieren können. Darüber hinaus bietet ein ausgeklügeltes System für die interne Zugverlegung allerlei Möglichkeiten, das Oiz mit verschiedensten Optionen von elektronischer Schaltung bis hin zur Variostütze auszurüsten und gegebenenfalls anfallende Leitungen intern zu verlegen. Einzige Einschränkung: Das Orbea Oiz ist wie so viele Cross Country-Räder auf dem Markt auf den Einsatz von 1x-Schaltungen optimiert und kann keinen Umwerfer aufnehmen. Um die Langlebigkeit des Rahmens zu wahren, setzt Orbea zudem auf einen speziellen Schutz an der Kettenstrebe, der sich formschön in den Rahmen einfügt. Neu dabei sind beim Oiz OMX spezielle Lager von Enduro Bearings und das UDH-Schaltauge von SRAM. Besitzer von Orbea-Rädern können sich im Falle eines Produktfehlers zudem auf eine lebenslange Garantie ihrer Räder verlassen.

Unauffällig und funktionell
# Unauffällig und funktionell - In den Rahmen integrierte Abdeckungen an der Kettenstrebe sollen den Rahmen vor ungewollten Schlägen der Kette schützen

Geometrie

Die Geometrie des Orbea Oiz scheint in weiten Teilen ein Abbild dessen zu sein, was den aktuellen Status Quo auf dem Race Fully-Markt ausmacht. Nicht zu progressiv, aber auch keineswegs antiquiert ordnet sich das Oiz im Vergleich zu Konkurrenzmodellen ein. Betrachtet man die Vorgängerversion des aktuellen Oiz etwas genauer, dann änderte sich in Bezug auf die Geometrie insgesamt sehr wenig: Einzig die Länge der Kettenstreben modifizierten die spanischen Entwickler, die nun um 5 Millimeter von 435 Millimeter auf 430 Millimeter geschrumpft sind. Damit wollten die Entwickler insbesondere die Spritzigkeit des Rades weiter verbessern. Im Vergleich zu anderen Rädern auf dem Markt befindet sich das Oiz diesbezüglich eher am unteren Rand der Skala: Tendenziell werden im Bereich von Race-Fullies eher Kettenstreben mit einer Länge um 435 Millimeter verbaut, sportlicher konzipierte Hardtails kommen meist auf Werte in den Bereichen des überarbeiteten Oiz. Bei den günstigeren Modellen aus der OMR-Serie von Orbea bleibt hingegen alles beim Alten: Die Kettenstrebenlänge beträgt dort weiterhin 435 Millimeter.

Die grundsätzlich sportliche Orientierung des Oiz untermauert ein etwas kurzes Steuerrohr von 105 Millimeter in Rahmengröße L. In Bezug auf die weiteren maßgeblichen Geometrie-Werte befindet sich das Oiz mit einem Reach von 456 Millimeter in Größe L, einem Lenkwinkel von 69° und einem Sitzwinkel von recht steilen 75° in einer gesunden Mitte zwischen äußerst modernen Race-Bikes und eher klassisch konzipierten Rädern dieser Kategorie.

Rahmengröße S M L XL
Laufradgröße 29″ 29″ 29″ 29″
Reach 407 mm 435 mm 456 mm 476 mm
Stack 586 mm 591 mm 600 mm 614 mm
STR 1,44 1,36 1,32 1,29
Lenkwinkel 69° 69° 69° 69°
Sitzwinkel, effektiv 75° 75° 75° 75°
Oberrohr 564 mm 593 mm 617 mm 641 mm
Steuerrohr 90 mm 95 mm 105 mm 120 mm
Sitzrohr 405 mm 432 mm 470 mm 520 mm
Überstandshöhe 717 mm 732 mm 742 mm 749 mm
Kettenstreben 430 mm 430 mm 430 mm 430 mm
Radstand 1.089 mm 1.119 mm 1.143 mm 1.168 mm
Tretlagerabsenkung 47 mm 47 mm 47 mm 47 mm
Tretlagerhöhe 327 mm 327 mm 327 mm 327 mm
Einbauhöhe Gabel 504 mm 504 mm 504 mm 504 mm
Gabel-Offset 44 mm 44 mm 44 mm 44 mm
Federweg (hinten) 100 mm 100 mm 100 mm 100 mm
Federweg (vorn) 100 mm 100 mm 100 mm 100 mm
Alles beim Alten?
# Alles beim Alten? - Nicht ganz! Orbea bleibt seinem bisherigen Konzept beim Orbea Oiz treu und verändert lediglich das hintere Rahmendreieck bei der neuen OMX-Variante. Mit verkürzten Kettenstreben, die nun 430 Millimeter lang sind, wollen die Spanier ein agileres und kletterfreudigeres Fahrverhalten erreicht haben

Ausstattung

Das MyO-Konfigurationsprogramm von Orbea ermöglicht es Kunden nicht nur, aus einer Vielzahl an verschiedenen Farboptionen die individuell schönste Lösung auszusuchen, sondern zudem ausgehend von vier grundlegenden Varianten des OMX-Rahmens die Austattung des Rades zu konfigurieren. Ausgehend von den vier Basisvarianten mit einer Bandbreite von Shimano XT bis SRAM XX1 AXS können einzelne Anbauteile durch verschiedene Alternativen ersetzt werden. Das von uns getestete Modell Oiz M-Team basiert auf einer mechanischen Shimano XTR-Austattung, einem Fox-Fahrwerk und zuverlässigen DT Swiss XRC-1501-Laufrädern mit einem Grundpreis von 6.999 Euro. Das Fahrwerk dieses Modells kann im MyO-Konfigurator auf 120 Millimeter Federweg aufgestockt und die Sattelstütze sowie der Sattel können angepasst werden. Zudem gibt es viele schicke Farboptionen, mit denen das Rad – wie auch im Falle des Testrades – abweichend von der Standard-Lackierung individualisiert werden kann. Für Leichtbau-Fans bietet Orbea seit kurzem auch die Möglichkeit an, im Rahmen des MyO-Programms auf eine klassische Lackierung zugunsten eines Raw-Carbon-Finish zu verzichten. Laut Orbea sind dadurch nochmals bis zu 100 Gramm Gewichtsersparnis drin!

Neben der Lackierung wurde an unserem Testrad die standardmäßige OC2 Carbon-Sattelstütze durch die absenkbare Sattelstütze Fox Transfer Factory mit einem Hub von 125 Millimeter ersetzt. Durchaus ein gewagter Schritt, den nicht jeder Rennfahrer unbedingt unterstützt: Die zusätzliche Technik drückt logischerweise aufs Gewicht des Rades, findet aber insbesondere in Bezug auf die zusätzliche Sicherheit auf den Trails immer mehr Zuspruch. Das Fahrwerk beim Testrad verblieb bei der klassischen Race-Variante mit 100 Millimeter: Die Fox Float 32 Float Stepcast-Federgabel und der Fox DPS Factory-Dämpfer sorgten für den nötigen Komfort auf den Trails.

Im Vergleich zum Test im Vorjahr haben die Produktmanager scheinbar dazugelernt und montieren nun standardmäßig einen Squidlock-Remote-Lockout mit drei verschiedenen Verstellpositionen, der damals noch explizit nachgerüstet werden musste. Ebenfalls neu am Oiz ist ein von Orbea selbst entwickeltes Cockpit, bestehend aus Vorbau, Steuersatz und eigenen Spacern. Oberhalb des Vorbaus kann optional eine Radcomputer-Aufnahme für die gängigsten Geräte angebracht werden. Der bereits zuvor existierende Carbon-Lenker stammt ebenfalls aus eigener Entwicklung und besitzt eine Breite von 760 Millimeter. Bereits seit der Markteinführung des Oiz 2018 an Bord des Oiz ist eine selbstentwickelte Kettenführung, die ungewollte Kettenabwürfe verhindern soll.

  • Federgabel Fox 32 Float Stepcast Factory (100 mm)
  • Dämpfer Fox DPS Factory (100 mm)
  • Antrieb Shimano XTR
  • Bremsen Shimano XTR
  • Laufräder DT Swiss XRC-1501
  • Reifen Maxxis Rekon Race 2,35″
  • Cockpit OC3 Carbon Flat (760 mm) / OC3 (75 mm)
  • Sattelstütze Fox Transfer Factory (125 mm)

 Oiz M-LTDOiz M-TeamOiz M-Pro TROiz M-Pro
RahmenOrbea Oiz Carbon OMXOrbea Oiz Carbon OMXOrbea Oiz Carbon OMXOrbea Oiz Carbon OMX
DämpferFox DPS Factory 100 mm, 190 x 40 mm; Op.: Fox DPS Factory 120 mm 190 x 45 mmFox DPS Factory 100 mm, 190 x 40 mm; Op.: Fox DPS Factory 120 mm 190 x 45 mmFox DPS Factory 120 mm 190 x 45 mmFox DPS Factory 100 mm, 190 x 40 mm
FedergabelFox 32 Float SC Factory 100 mm; Op.: Fox Factory Kashima SC34 120 mmFox 32 Float SC Factory 100 mm; Op.: Fox Factory Kashima SC34 120 mmFox Factory Kashima SC34 120 mmFox 32 Float SC Factory 100 mm
LockoutOC Squidlock 3-positionOC Squidlock 3-positionOC Squidlock 3-positionOC Squidlock 3-position
KurbelSRAM XX1 Eagle Dub Grey Boost 34tShimano XTR M9100 34tRace Face Next-SL 34tRace Face Next-SL 34t
SteuersatzAcros Alloy 1-1/8 - 1-1/2” IntegratedAcros Alloy 1-1/8 - 1-1/2” IntegratedAcros Alloy 1-1/8 - 1-1/2” IntegratedAcros Alloy 1-1/8 - 1-1/2” Integrated
LenkerOC3 Carbon Flat 31.8 mm 760 mmOC3 Carbon Flat 31.8 mm 760 mmOC3 Carbon Flat 31.8 mm 760 mmOC3 Carbon Flat 31.8 mm 760 mm
VorbauOC3 31.8 mm interface -8ºOC3 31.8 mm interface -8ºOC3 31.8 mm interface -8ºOC3 31.8 mm interface -8º
SchalthebelSRAM XX1 Eagle AXSShimano XTR M9100Shimano XT M8100 I-Spec EVShimano XT M8100 I-Spec EV
BremsenSRAM Ultimate Carbon; Op.: Shimano XTR M9100Shimano XTR M9100Shimano XT M81000; Op.: Shimano XTR M9100Shimano XT M8100; Op.: Shimano XTR M9100
SchaltwerkSRAM XX1 Eagle AXSShimano XTR M9100 SGS Shadow PlusShimano XTR M9100 SGS Shadow PlusShimano XTR M9100 SGS Shadow Plus
KetteSRAM XX1 Eagle 12-Speed rainbowShimano CN-9100Shimano M8100Shimano M8100
LaufräderDT Swiss XRC-1200 Spline 30c TLR 15/110 mm CLDT Swiss XRC-1501 Spline 30c TLR 15/110 mm CLDT Swiss XR-1650 Spline 25c; Op.: DT Swiss XRC-1501 Spline 30cDT Swiss XR-1650 Spline 25c; Op.: DT Swiss XRC-1501 Spline 30c
KassetteSRAM XX1 XG-1299 Eagle 10-50t 12-Speed RainbowShimano XTR M9100 10-51t 12-SpeedShimano CS-M8100 10-51t 12-SpeedShimano CS-M8100 10-51t 12-Speed
ReifenMaxxis Rekon 2.35” 120 TPI Exo TLRMaxxis Rekon 2.35” 120 TPI Exo TLRMaxxis Forekaster 2.35” FB 120 TPI Dual ExoMaxxis Rekon 2.35” 120 TPI Exo TLR
SattelstützeFox Transfer Factory 125 mm; Op.: Fox Transfer Factory 150 mmOC2 Carbon; Op.: OC2 Dropper 150 mm oder 125 mm, Fox Transfer Factory 125 mm oder 150 mmOC2 Dropper, 125 mm; Op.: OC2 Dropper 150 mm, Fox Transfer Factory 125 mm oder 150 mmOC2 Carbon; Op.: OC2 Dropper 150 mm oder 125 mm, Fox Transfer Factory 125 mm oder 150 mm
SattelSelle Italia SLR Boost Fill Carbon Keramic RailSelle Italia SLR Boost Fill Titanium; Op.: Selle Italia SLR Boost Fill Carbon; Women: Selle Italia SLR Boost SuperFlow Selle Italia SLR Boost Fill Titanium; Op.: Selle Italia SLR Boost Fill Carbon; Women: Selle Italia SLR Boost SuperFlow Selle Italia SLR Boost Fill Titanium; Op.: Selle Italia SLR Boost Fill Carbon; Women: Selle Italia SLR Boost SuperFlow
KettenführungOrbea OC chainguideOrbea OC chainguideOrbea OC chainguideOrbea OC chainguide
Preis8.599 € (UVP)6.999 € (UVP)5.499 € (UVP)5.299 € (UVP)

Vielfälftige Gestaltungsoptionen bietet das MyO-Konfigurationsprogramm von Orbea
# Vielfälftige Gestaltungsoptionen bietet das MyO-Konfigurationsprogramm von Orbea - Ausgehend von vier Grundaustattungen können beim Orbea Oiz OMX unzählige Farkombinationen und veränderte Komponenten ausgewählt werden
Der Antrieb am getesteten Oiz OMX M-Team besteht aus Anbauteilen der Shimano XTR-Gruppe
# Der Antrieb am getesteten Oiz OMX M-Team besteht aus Anbauteilen der Shimano XTR-Gruppe - Wie bei vielen Race-Fullys auf dem Markt besteht beim Oiz nicht mehr die Möglichkeit einen Umwerfer zu montieren, sodass nur ein Kettenblatt verwendet werden kann
Die zuverlässigen Stopper aus der XTR-Serie von Shimano zeigten sich im Praxiseinsatz als standfest
# Die zuverlässigen Stopper aus der XTR-Serie von Shimano zeigten sich im Praxiseinsatz als standfest - auch bei längeren Abfahrten ist den XTR-Stoppern nicht die Puste ausgegangen.
Das High-End-Fahrwerk von Fox mit der 32-Factory Federgabel dem DPS-Factory-Dämpfer sorgt für den nötigen Komfort auf den Trails
# Das High-End-Fahrwerk von Fox mit der 32-Factory Federgabel dem DPS-Factory-Dämpfer sorgt für den nötigen Komfort auf den Trails - Sowohl Federgabel als auch Dämpfer werden mit einem dreistufigen Lockout vom Lenker aus angesteuert, sodass im Renneinsatz schnell zwischen blockiertem und geöffneten Fahrwerk gewechselt werden kann
Neu dabei am Oiz OMX
# Neu dabei am Oiz OMX - Vorbau, Spacer und Steuersatz wurden von den Spaniern als proprietäre Lösung neu entwickelt. Die Aufnahme ist dementsprechend nicht kompatibel mit standardisierten Vorbauten
Mit dem MyO-Konfigurator optional erhältlich und beim Testrad mit dabei
# Mit dem MyO-Konfigurator optional erhältlich und beim Testrad mit dabei - Die standardmäßige Carbon-Sattelstütze wurde für unser Testrad durch eine Fox Transfer-Sattelstütze mit 125 Millimeter Hub ersetzt
Breite 30 Millimeter-Felgen haben sich im Bereich der Cross-Country- und Down-Country-Räder inzwischen etabliert
# Breite 30 Millimeter-Felgen haben sich im Bereich der Cross-Country- und Down-Country-Räder inzwischen etabliert - Beim Orbea Oiz OMX M-Team setzt man auf die Expertise von DT Swiss und deren Carbon-Laufräder XRC 1501
Breite Felgen ermöglichen die Verwendung breiter Reifen, sodass diese satt im Felgenbett sitzen
# Breite Felgen ermöglichen die Verwendung breiter Reifen, sodass diese satt im Felgenbett sitzen - Die Intermediate-Reifen Rekon Race von Maxxis mit einer Breite von 2,35" am Oiz OMX gelten nicht als die schnellsten XC-Reifen des Planeten, sollen aber vor allem durch eine lange Haltbarkeit und viel Grip überzeugen
Sicher ist sicher!
# Sicher ist sicher! - Eine Kettenführung ist beim Zahnprofil der aktuellen Antriebe nicht unbedingt notwendig, ungewollte Kettenabwürfe passieren nur noch äußerst selten. Dennoch kann dies im schlimmsten Fall über Sieg oder Niederlage entscheiden, sodass die Sicherheitsfunktion der Kettenführung positiv zu bewerten ist

Technische Daten

Alle technischen Daten, Details und Standards des Orbea Oiz findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:

 Technische DatenBemerkungen
KinematikLinkage actuated single pivot
Gesamtanzahl Lager6im Hinterbau
Lagerbezeichnungen
  • 6802 15x24x5 (x2)

  • 6800 10x19x5 (x4)

Hinterbau Einbaumaß148 x 12 mm (Boost)
Max. Reifenfreiheit Hinterbau29" x 2.4
Dämpfermaß
  • 190 x 40 mm (XC)

  • 190 x 45 mm (TR)
Gesamtlänge x Hub
Trunnion-MountNein
Dämpferhardware erstes Auge8 x 30 mm (linked to frame)Bolzendurchmesser x Breite
Dämpferhardware zweites Auge8 x 21.84 mm (linked to linkage)Bolzendurchmesser x Breite
Freigabe LuftdämpferJa
Empfohlener Dämpfer-Sag
  • 20 % (XC)

  • 25 % (TR)
Steuerrohr-Durchmesser1 1/8” - 1 1/2” (Tapered)
Max. Gabelfreigabe120 mm Federweg
Tretlager91.5 mm PF92
KettenführungsaufnahmeJa
UmwerferaufnahmeKeine
SchaltaugeSRAM UDH; 15,00 € (UVP)Typ, Kosten
Mögliche Kettenblätter
  • Min. 32t - Max. 36t

  • Oval: min. 32t - max. 34t
BremsaufnahmeFlat Mount
Max. Bremsscheibengröße160 mm
Sattelrohrdurchmesser31.6 mm
Sattelklemmendurchmesser37 mm
Max. Stützen-Einstecktiefe
  • S: 222 mm

  • M: 252 mm
  • L: 291 mm
  • XL: 346 mm
Kompatibel mit Stealth-Variostützen?Ja
Messung Sitzwinkelk.A.
Flaschenhalteraufnahme2im Rahmendreieck in den Größen M, L und XL
Andere Extras, Werkzeugfächerk.A.
Gewicht Rahmen1740 Gramm
Herstellerangabe; inkl. Dämpfer; Größe M
Gesamtgewicht Bike10.1 kgGröße L, nachgewogen
Garantie/ServiceLebenslange Garantie (www.orbea.com)

Weitere technische Daten zum Orbea Oiz OMX 2021 findet ihr in unserem ausführlichen Vorstellungsartikel.

Auf dem Trail

Wie schlägt sich nun das Orbea Oiz OMX in der Praxis? Der eher steile Sitzwinkel von 75°, ein kurzer Reach von 456 Millimeter in Rahmengröße L und die Vorbaulänge von knappen 75 Millimetern sorgen im Wesentlichen für eine sehr kompakte Sitzposition im Vergleich zu anderen Rädern auf dem Markt. Dabei fühlt sich das Oiz jedoch keineswegs unsportlich an: Insbesondere das etwas kürzere Steuerrohr ermöglicht viel Druck auf dem Vorderrad, was sich nicht nur in steilsten Kletterpassagen als vorteilhaft herausstellt. Der Mix aus Kompaktheit und Sportlichkeit erweist sich vielmehr als sehr gelungener Kompromiss für die verschiedenen Anforderungen eines Racefullys. Insbesondere bei längeren Kletterpassagen fühlten wir uns deshalb besonders wohl auf dem Oiz OMX.

Manch einem könnte jedoch das Cockpit mit negativ geneigtem 8°-Vorbau ohne Spacer unterhalb des Vorbaus etwas zu tief sein, da es die Haltekräfte auf Dauer etwas mehr beansprucht werden als bei Rädern mit einer komfortablen Ausrichtung aus dem Down-Country- oder Trailbikesegment. Abhilfe lässt sich jedoch mittels Spacer oder einem alternativen Vorbau schaffen. Diese sind jedoch aufgrund des neu konzipierten Steuersatzes von Orbea nur direkt über Orbea erhältlich und nicht mit den Standardmaßen kompatibel – etwas ärgerlich, insbesondere für Fahrerinnen und Fahrer, die mit ihrer Sitzposition unsicher sind und verschiedene Vorbau-Lenker-Optionen ausprobieren möchten.

Kompakt und sportlich
# Kompakt und sportlich - Der kurze Reach und ein verhältnismäßig knappes Steuerrohr sorgen für eine Sitzposition, die sich vor allem beim Klettern am Berg besonders angenehm anfühlt. Bei längeren Ausfahrten könnte dem ein oder anderen Endkunden die Last auf die Front zu hoch werden, sodass mit Spacern und einem alternativen Vorbau Abhilfe geschaffen werden sollte

Bergauf zeigt sich das Oiz OMX sehr vortriebswillig und punktet vor allem durch sein geringes Gewicht und ein hohes Maß an Agilität, das in erster linie aus den kurzen Kettenstreben resultiert. In steilem Gelände gleicht die tiefere Front durch die kürzeren Kettenstreben ein mögliches frühzeitiges Abheben des Vorderrades aus und klettert somit ohne Probleme. Beim Antreten sorgen diese zudem für mehr Mut zur Beschleunigung und machen das Oiz OMX zu einem flinken Begleiter am Berg.

Dies gilt jedoch vor allem im geschlossenen Zustand des Fahrwerks: Sind absolute RennfahrerInnen am Werk, so trüben leichte Antriebseinflüsse des Hinterbaus den Fahrspaß im Gelände in gewissem Maße. Trailorientierte Racer werden dies nicht unbedingt als störend empfinden und sich an der für ein Race-Fully typischen, effizienten Fahrweise erfreuen. Im Trainingsalltag und bei langen Touren hilft zudem der dreistufige Squidlock-Lockout, der sich auf flachen Trails in der mittleren Stufe beweisen konnte. Klassische Rennfahrer werden jedoch vor allem im Eifer des (Renn-)Geschehens meist zwischen dem komplett geöffneten und komplett geschlossenem Zustand wechseln und könnten daher auf eine dritte mittlere Stufe verzichten. Einzige ernsthafte Schwachstelle des Oiz OMX in flachem und ansteigendem Gelände: Der Wunsch nach Geschwindigkeits-Ekstase wird durch die recht breiten und stärker profilierten Maxxis Rekon Race-Reifen in 2,35“-Breite insbesondere auf Schotter und Asphalt etwas ausgebremst.

Das geringe Rahmengewicht und die agile Geometrie prädestinieren das Oiz dazu, bergauf Bestzeiten aufzustellen
# Das geringe Rahmengewicht und die agile Geometrie prädestinieren das Oiz dazu, bergauf Bestzeiten aufzustellen - Leichte Antriebseinflüsse sorgen jedoch im Gelände dafür, dass das Oiz nicht ganz so flink vorankommt wie manch andere Räder auf dem Markt
Grip vs. Rollwiderstand
# Grip vs. Rollwiderstand - Die Wahl der Reifen ist bei einem XC-Bike stets ein Kompromiss konkurrierender Ziele: Die 2,35" breiten Maxxis Rekon Race Pneus rollen nicht so schnell wie andere Räder im XC-Metier, bestechen dafür mit viel Grip und einer langen Haltbarkeit

Bergab kann das Oiz seine geringen Schwächen durch den nicht gänzlich antriebsneutralen Hinterbau und den schwerer rollenden Reifen hinter sich lassen und auf (fast) ganzer Linie überzeugen. Das XC-Geschoss punktet im Downhill durch seine Vielseitigkeit und leistet sich fast keine Schwächen. Das Fahrwerk des Oiz OMX arbeitet äußerst harmonisch und kann so ziemlich jede Unebenheit auf den Trails ausgleichen. Unabhängig davon, ob viele enge Kurven oder eher schnelle Geschwindigkeiten mit Hindernissen auf der Tagesordnung stehen, jagt man mit dem Oiz OMX stets mit viel Fahrspaß über die Trails.

Bergab blüht das Oiz OMX auf und sorgt für viel Fahrspaß
# Bergab blüht das Oiz OMX auf und sorgt für viel Fahrspaß - Das Fox-Fahrwerk harmoniert mit dem Geometriekonzept des Rades hervorragend und sorgt sowohl in moderatem Gelände als auch bei Steinen, Wurzeln und Co. für spürbaren Komfort

Dazu tragen neben dem Fahrwerk mehrere durchdachte Features am Oiz OMX bei, bei denen die Produktmanager von Orbea ganze Arbeit geleistet haben: Die Verwendung einer absenkbaren Sattelstütze bietet mehr Bewegungsfreiheit als ein klassisches Pendant und ermöglicht so mehr Sicherheit und Geschwindigkeit. Zudem sorgt die Wahl des Cockpits mit kurzem Vorbau und breitem Lenker für viel Kontrolle auf den Trails. Die 2,35“ breiten Maxxis Rekon Race müssen in ihrer Performance im Flachen und im Anstieg zwar einstecken, sind jedoch bergab eine Macht: Mit geringem Luftdruck von maximal 1,2 bis 1,4 Bar (bei 73 Kilogramm Körpergewicht) generieren die Pneus viel Traktion und bieten eine spürbar dämpfende Wirkung. Die breiten Felgen der DT Swiss XRC-1501-Laufräder mit 30 Millimeter Innenweite sorgen dafür, dass der Reifen satt im Felgenbett sitzt und auch bei hohem Kurvendruck nicht einklappen kann.

Die spanischen Produktmanager leisteten ganze Arbeit
# Die spanischen Produktmanager leisteten ganze Arbeit - Die Wahl der Komponenten des Oiz OMX macht sich bergab besonders bezahlt. Absenkbare Sattelstütze, breiter Lenker und breite Reifen mit breiten Felgen sorgen für ein großartiges Fahrerlebnis bergab und verschieben die Grenzen in Richtung Down Country-Kategorie

So gleicht das Oiz OMX durch sein sehr gelungen abgestimmtes Fahrwerk und einer durchdachten Wahl der Komponenten etwaige Schwächen durch seinen sehr kurzen Radstand im Vergleich zu anderen Rädern auf dem Markt größtenteils aus und lässt sich auch bei höheren Geschwindigkeiten sicher über Stock und Stein manövrieren. Im Vergleich zu sehr modernen Rädern auf dem Markt wie dem Specialized Epic oder dem Cannondale Scalpel kann es jedoch in Bezug auf die Laufruhe nicht ganz mithalten. Weniger überraschend überzeugt das Oiz OMX aufgrund seines kurzen Radstands bei Engstellen und Spitzkehren und ist in Kombination mit der absenkbaren Sattelstütze auf derartigen Streckenabschnitten kaum zu schlagen.

Muss in puncto Laufruhe und Fahrstabilität konzeptionell bedingt etwas zurückstecken, überzeugt jedoch bei Engstellen auf voller Linie
# Muss in puncto Laufruhe und Fahrstabilität konzeptionell bedingt etwas zurückstecken, überzeugt jedoch bei Engstellen auf voller Linie - Das Orbea Oiz OMX kann mit moderner konzipierter Konkurrenz auf dem Markt der Race-Fullys mit flacherem Lenkwinkel und längerem Radstand nicht ganz mithalten, lässt sich dafür dank seines kurzen Radstandes mühelos um Engstellen und Kurven manövrieren

Einmal mehr zeigt sich beim Oiz OMX, dass der Trend progressiver ausgerichteter Cross Country-Bikes nicht immer die beste Lösung darstellen muss. Andere Faktoren wie das Fahrwerk oder die Wahl der Komponenten nehmen einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Fahr-Performance eines Race-Fullys ein. Beim Orbea Oiz OMX ist es zumindest bergab nicht die Geometrie des Rades, die das Fahrverhalten entscheidend beeinflusst. Vielmehr sind es eben das Fahrwerk und die Wahl der Komponenten, die das Oiz bergab zur echten „Spaßmaschine“ werden lassen.

Das ist uns aufgefallen

  • Kabelsalat Wer Schaltung, Bremsen, Lockout und absenkbare Sattelstütze vom Lenker aus ansteuern will, benötigt viele Hebel und Leitungen am Cockpit. Orbea findet mit einem speziellen OC-Hebel für die absenkbare Sattelstütze und dem Squidlock-Lockout eine gelungene Lösung für die direkte Bedienbarkeit am Lenker. Die Hebel sind weit genug auseinander, sodass man im Anwendungsfall nicht lange überlegen muss, an welcher Position die gewünschte Funktion zu betätigen ist. Diese Vielzahl an Funktionen erfordert logischerweise eine Menge Leitungen an der Front: Optisch vielleicht keine Schönheit, funktionell jedoch top! Zudem scheint die Kabelführung etwas verbessert worden zu sein im Vergleich zum Test vor einem Jahr. Die Leitungen waren im Falle des Testrades nun passend gekürzt und nicht zu lang wie damals kritisiert.
  • Lenkeranschlagschutz Nicht nur im Eifer des Renngefechts kann es zu ungewollten Stürzen kommen, auch bei der Trailausfahrt verliert man mal die Kontrolle über sein Rad. Wenn dann der Lenker einklappt und sich zum Rahmen dreht, kann ein Lenkeranschlagschutz zuverlässig verhindern, dass der Rahmen möglichen Schäden abbekommt. Beim Orbea Oiz OMX verzichten die Produktentwickler auf eine solche Lösung, sodass wir im Test einmalig die Erfahrung machen mussten, dass der Lenker den Rahmen traf und beschädigte. Glücklicherweise zeigte sich dieser sehr robust und es verblieben lediglich Lackschäden. Dennoch könnte mit einem sicheren Anschlagschutz die Haltbarkeit eines Rahmens erhöht werden – und das bei recht geringem Aufwand.
  • Lackqualität Mit dem MyO-Programm bietet Orbea für Kunden eine sehr einfache und sehr spannenden Möglichkeit, das gewünschte Produkt zu individualisieren. Im Gegensatz zu anderen Herstellern auf dem Markt, die ähnliches anbieten, drückt die eigene Farbgestaltung nicht auf den Preis und ist somit für jeden potenziellen Orbea-Kunden eine Option. Etwas überrascht hat uns im Testalltag jedoch die weniger optimale Lackqualität. Heftige Matschausfahrten sorgten dafür, dass sich im Tretlagerbereich der Lack regelrecht abschruppte. Zudem verloren wir an anderer Stelle am Rahmen aus unbekannten Gründen einen Lacksplitter.
  • Unauffälige Komponenten SRAM vs. Shimano: die Glaubensfrage, welche nicht nur die Cross Country-Szene spaltet, tritt auch bei den verschiedenen Austattungsvarianten des Orbea Oiz OMX ans Tageslicht. Das Topmodell M-LTD wird von der elektrischen XX1 Eagle AXS-Schaltung von SRAM angetrieben, alle anderen drei Austattungsvarianten rollen auf Shimano-Antrieben. Bereits im Race Fully-Vergleichstest vor einigen Wochen konnten wir festhalten, dass sich die Unterschiede der beiden Hersteller inzwischen auf ein Minimum reduziert haben und sowohl eine XX1 Eagle AXS-Gruppe als auch eine Shimano-XTR-Gruppe tadellos funktionieren. So auch beim Orbea Oiz OMX: Der Antrieb und die Bremsen verrichteten ohne jegliches Murren ihre Arbeit und verhielten sich während des gesamten Testzeitraums unauffällig. Genau das, was man sich von den Top-Komponenten dieser Preisklasse erwartet!
Gut gelöst
# Gut gelöst - Mit absenkbarer Sattelstütze, Remote-Lockout fürs Fahrwerk, mechanischer Schaltung und den üblichen Bremsleitungen kommen am Cockpit des Oiz OMX eine Vielzahl an Kabelleitungen zusammen, die allesamt gut angesteuert werden sollten. Orbea löst dieses Problem hervorragend mit einem ergonomischen und dreistufigen Lockout-Hebel fürs Fahrwerk und einem gut erreichbaren Hebel für die absenkbare Sattelstütze
Individualität top, Qualität flop!
# Individualität top, Qualität flop! - Tiefer Schlamm am Hinterrad schrubbte an unserem Testrad den Lack auf der linken Seite der Kettenstreben ab. Funktionell absolut unbedenklich, optisch jedoch etwas ärgerlich
Nicht nur Orbea verzichtet bei seinen Top-Race-Fullys auf einen Lenkeranschlagschutz
# Nicht nur Orbea verzichtet bei seinen Top-Race-Fullys auf einen Lenkeranschlagschutz - Viele Hersteller verzichten mit Verweis auf den Leichtbau auf einen Schutz vor ungewollten Einschlägen des Lenkers. Im Falle des Orbea Oiz OMX sorgte ein Sturz im Testalltag genau dafür, dass dieses Szenario eintrat und der Rahmen beschädigt wurde. Glücklicherweise betraf dies lediglich den Lack, ein stärkerer Einschläg hätte jedoch durchaus auch die Rahmenstruktur beschädigen können
Unbeschwerter Begleiter, der durch Dick und Dünn geht
# Unbeschwerter Begleiter, der durch Dick und Dünn geht - Der Shimano XTR-Antrieb und auch die XTR-Bremse zeigten sich im Test äußerst zuverlässig und verrichteten ihre Arbeit tadellos. Genau das, was man sich wünscht!

Im Vergleich

Orbea Oiz OMX vs. Canyon Lux

Mit einem ähnlichen Geometrie-Konzept und dem Preisrahmen von 6.000 bis 7.000 Euro ist das Canyon Lux ein sinnvoller Vergleichspartner zum Orbea Oiz OMX M-Team. Das Canyon Lux besitzt einen etwas steileren Lenkwinkel, flacheren Sitzwinkel und längere Kettenstreben als das Oiz OMX. Trotzdem ähneln sich die Konzepte der beiden Räder recht stark, was sich in der Praxis bemerkbar macht.

So wie das Orbea Oiz OMX punktet das Canyon Lux vor allem durch sein hervorragend konstruiertes Fahrwerk, welches bergab eine Menge Spaß bereitet und in dieser Hinsicht mit dem Oiz OMX mehr oder weniger gleichauf liegt. Auch in den Bereichen Laufruhe und Agilität schenken sich beide Räder sehr wenig – leichte Vorteile im Downhill besitzt womöglich das Oiz OMX dank der hierfür gelungen Felgen-Reifen-Kombination sowie der Komponentenwahl am Cockpit. Im Gegensatz zum Lux klettert das Oiz OMX zudem etwas effektiver, da es etwas weniger von Antriebseinflüssen betroffen ist und sich die kurze und kompakte Sitzposition beim spanischen Race-Fully auf lange Sicht auszahlt – persönliche Vorlieben spielen hier jedoch auch eine entscheidende Rolle! Im Gegensatz dazu kann das Lux vor allem im Antritt bei blockiertem Fahrwerk besonders überzeugen und rollt in moderatem Gelände schneller als das Oiz.

Orbea Oiz OMX vs. Specialized Epic S-Works

Das Specialized Epic S-Works gilt nicht umsonst als der aktuelle Trendsetter im XC-Bereich: Eine sehr moderne Geometrie, die viele Eigenschaften aus dem Trailbike-Segment erbt und das geringe Gewicht von 9,8 Kilogramm überzeugte uns bereits im großen Cross Country-Vergleichstest vor einigen Wochen.

Im Vergleich zum Orbea Oiz OMX glänzt das Epic S-Works vor allem durch seine konzeptionellen Stärken, die bergab viel Sicherheit und Geschwindigkeit ermöglichen. Das Oiz kann durch sein fantastisches Fahrwerk den Unterschied in Bezug auf den Radstand und Lenkwinkel stark reduzieren, zieht in puncto Laufruhe im Vergleich zum Epic aber trotzdem den Kürzeren. Der Fahrspaß ist bei beiden Rädern sehr hoch, bei engen Kurven kann sich das Oiz OMX leicht vom Epic S-Works absetzen. Bergauf sorgen die geringen Gewichtsunterschiede der beiden Räder grundsätzlich für ein enges Kopf-an-Kopf-Duell, Differenzen lassen sich dennoch ausmachen: Das Oiz OMX zeigt sich grundsätzlich etwas spritziger im Antritt, klettert aber letztlich etwas langsamer. Mögliche Gründe hierfür: Das minimal höhere Gesamtgewicht, die etwas schwerer rollenden Reifen (im Vergleich zum Specialized Fast Track 2,3″) und die etwas stärkeren Antriebseinflüsse. Eine sehr angenehme Sitzposition macht jedoch bei beiden Rädern lange Bergaufpassagen zum Kinderspiel.

Fazit – Orbea Oiz OMX

Die Erfolge des KMC Orbea Teams können sich sehen lassen: Victor Koretzky, Milan Vader und Co. setzen bei ihren Wettkämpfen auf das neue Orbea Oiz OMX und können sich auf ein hervorragendes Cross Country-Bike verlassen, das wenige bis gar keine Schwächen besitzt. Die spanische Racerakete ist sowohl für Rennfahrerinnen und Rennfahrer als auch für tourenorientierte Cross Country-Fans geeignet – ein Allround-Rad mit Spaßgarantie!

Verkürzte Kettenstreben und der superleichte Rahmen machen das Oiz OMX bergauf zu einem treuen Begleiter in fast allen Situationen. Die sehr angenehme kompakte und sportliche Position trägt ebenfalls zum schnellen Vorankommen auf flachen und ansteigenden Passagen bei. Bergab sorgt ein sehr gelungen konzipiertes Fahrwerk für viel Fahrspaß auf den Trails. Insbesondere bei Engstellen kann sich das Oiz OMX in Szene setzen, in puncto Laufruhe muss es etwas gegenüber progressiver ausgerichteten Rädern auf dem Markt zurückstecken.

Pro
  • kompakte & sportliche Sitzposition
  • agil & wendig
  • sehr gutes Fahrwerk
  • gelungene Komponentenwahl
Contra
  • leichte Antriebseinflüsse
  • etwas unruhig bei höheren Geschwindigkeiten
Ein Race-Bike, das alle Facetten des Cross Country-Sports abdeckt
# Ein Race-Bike, das alle Facetten des Cross Country-Sports abdeckt - Das Orbea Oiz OMX überzeugt im Test vor allem durch seine Vielseitigkeit: Ein fantastisches Fahrwerk, gepaart mit einer äußerst angenehmen Sitzposition und die agile Konzeption des Rades machen das Oiz OMX zu einem treuen Begleiter in allen Bereichen des XC-Sports. Eine gelungene Wahl der Komponenten kann zudem in weiten Teilen die leichten Schwächen in puncto Laufruhe ausgleichen, bergauf trüben einzig leichte Antriebseinflüsse das Fahrerlebnis

Testablauf

Das Orbea Oiz OMX wurde im Rahmen der aktuellen Einschränkungen von mehreren verschiedenen Testern unterschiedlicher Größen und Gewichtsklassen gefahren. Dabei war das Rad meistens in typischem Mittelgebirgsgelände im Einsatz und wurde sowohl auf anspruchsvollen Trails wie auch in einfacherem Gelände gefahren.

Hier haben wir das Orbea Oiz OMX getestet

  • Schwäbische Alb, Baden-Württemberg Kalksteinboden, der insbesondere bei nassen Bedingungen besondere Herausforderungen bietet. Die Trailbeschaffenheit wechselt von vielen wurzeligen und steinigen Passagen bis hin zu engen, aber meist flowig zu befahrenen Spitzkehrentrails
Tester-Profil: Tobias Sindlinger
Körpergröße 182 cm
Schrittlänge 88 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 74 kg
Tobi fühlt sich vor allem im XC-Metier sehr wohl. Erfahrungen sammelte er bei internationalen XC-, langen Marathon- und schweren Etappenrennen. Am liebsten fährt er technisch anspruchsvolle Trails bergauf sowie bergab auf einem reinrassigen XC-Racefully!
Fahrstil
Bergab zügig, aber saubere Linie; bergauf meist gleichmäßig
Ich fahre hauptsächlich
XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, für eine optimale Traktion – auch in Anstiegen
Vorlieben bei der Geometrie
Kompakte Sitzposition; kurzer Hinterbau für mehr Agilität; tiefe Front

Tester-Profil: Gabriel Sindlinger
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 86 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 73 kg
Gabi ist auf den Rennstrecken im Cross-Country, Marathon und bei Etappenrennen zuhause. Dementsprechend bervozugt Gabi sportlich ausgerichtete Räder und mag es am liebsten wenn es schnell von A nach B gehen soll. Außerdem sammelte Gabi bereits Erfahrungen auf der Straße und im Cyclocross als Rennfahrer – auch auf dem Enduro ist Gabi ab und zu unterwegs. Technisch anspruchsvolle Strecken sind sein präferiertes Einsatzgebiet.
Fahrstil
Hohes Tempo bergab, mit Blick auf die saubere Linie – bergauf spritzig und schnell
Ich fahre hauptsächlich
XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, für Reserven bei groben Absätzen und eine optimale Traktion in Anstiegen
Vorlieben bei der Geometrie
Sportlich; Tiefes Cockpit, nicht zu gestreckt

Maxxis Aspen & Rekon Race Wide Trail XC im Test: Breiter als ein Türsteher – aber auch schneller

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Maxxis Aspen & Rekon Race Wide Trail XC im Test: In einer Welt voller Kompromisse könnten die Anforderungen eines Cross Country-Reifens nicht anspruchsvoller sein: Schnell rollend, mit viel Grip und möglichst lange haltbar soll ein XC-Pneu Rennsportfans glücklich machen. Dabei rücken breite Reifen mit breiten Felgen – wie sie bisher eher aus dem Trailbike- und Endurosegment bekannt sind – zunehmend in den Fokus: Maxxis geht als erster Reifenhersteller weltweit den Schritt, XC-Reifen mit einer mächtigen Breite von 2,4“ auszustatten – die Rennsportklassiker Aspen und Rekon Race sind seit dem vergangenen Sommer in dieser Version erhältlich und sollen den Markt ordentlich aufmischen. Ob und inwiefern das gelingt, haben wir für euch im Praxiseinsatz herausgefunden!

Maxxis Aspen & Rekon Race Wide Trail XC – Infos und Preise

Wir schreiben den 08. September 2019: Das wohl packendste Finale in der Geschichte des Cross Country-World Cups zieht die Zuschauer im amerikanischen Snowshoe und vor den mobilen Endgeräten rund um den Globus in seinen Bann. Das Team Scott-SRAM ist mit einem Doppelsieg bei den Herren der große Triumphator des Events: Wichtiger Teil des Erfolges sind neuartige Reifen von Maxxis, die im Vorfeld des Rennens als Prototypen immer wieder in Erscheinung traten und in Snowshoe endgültig in den Fokus des Interesses rücken. Es ist die Rede von den Maxxis Wide Trail XC-Reifen, welche den etablierten Reifengrößen im XC-Metier in puncto Reifenbreite den Kampf ansagen.

  • Laufradgrößen 29″
  • Reifenbreiten 2,4″
  • Gummimischung Dual Compound
  • Karkasse Wide Trail Casing, EXO Protection, 120 TPI
  • Gewicht 725 g (Aspen), 760 g (Rekon Race)
  • www.maxxis.com

Preis: 59,50 € (UVP) | Bikemarkt: Maxxis Wide Trail XC kaufen

Breite Reifen wie die Maxxis Wide Trail XC-Pneus erobern in Kombination mit breiten Felgen den XC-Markt
# Breite Reifen wie die Maxxis Wide Trail XC-Pneus erobern in Kombination mit breiten Felgen den XC-Markt - Nino Schurter sicherte sich unter anderem 2019 den Weltmeistertitel auf den Reifen der amerikanisch-taiwanesischen Reifenschmiede
Diashow: Maxxis Aspen & Rekon Race Wide Trail XC im Test: Breiter als ein Türsteher – aber auch schneller
Minimalistisch, aber mit viel Potenzial
Der Maxxis Rekon Race ist ein klassischer Intermediate-Reifen aus dem XC-Bereich
Haltbarkeit top!
Mit den WT-Reifen wirbelt Maxxis den XC-Markt mächtig auf!
Fast genau trifft der Rekon Race die 2,4"-Marke im aufgepumpten Zustand
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2,4“ breit, optimiert für die Verwendung mit breiten 30 Millimeter-Felgen, scheint das grundlegende Konzept der Maxxis Wide Trail-Reifen auf den ersten Blick eher für Trail- und Endurobikes als für Cross-Country-Räder geeignet zu sein. Doch auch in diesem Bereich hat sich in den vergangenen Jahren herumgesprochen, dass die Kombination aus breiten Felgen, breiten Reifen und einem konsequenterweise niedrigem Luftdruck Vorteile bietet, die sich nicht von der Hand weisen lassen.

Eine größere Auflagefläche beim Abrollen resultiert in einer gesteigerten Traktion, zudem steigt der Komfort durch eine erhöhte dämpfende Wirkung der Reifen. Zusammengefasst sollen breite Reifen insbesondere bergab höhere Geschwindigkeiten ermöglichen und so auch im Cross-Country-Bereich schneller sein als herkömmliche Varianten mit 2,1“ bis 2,25“. Im Gegensatz dazu geht dieser Trend jedoch zwangsläufig auch mit einem steigenden Rollwiderstand auf festem Untergrund einher, was für viele Fahrerinnen und Fahrer im XC-Bereich stets ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des optimalen Pneus darstellt.

Im Detail

Mit den beiden auf dem Markt der Cross-Country-Reifen etablierten Modellen Aspen und Rekon Race startet Maxxis die Offensive in puncto breite Pneus im XC-Bereich. Seit vielen Jahren gelten die Aspen-Reifen als mitunter schnellste Reifen für trockene Bedingungen. Dementsprechend setzt man bei diesem Modell auf ein dünnes Profil auf der Lauffläche: Engstehende, leicht angewinkelte Lamellenstollen wechseln sich mit kleinen, angeschrägten Blockstollen ab und sollen so auch in anspruchsvollerem Gelände ausreichend Traktion generieren. Die Seitenstollen sind im Gegensatz dazu wesentlich stärker ausgeprägt, damit auch in Kurven der nötige Halt generiert werden kann.

Ein minimalistisches Profil auf der Lauffläche und erhöhte Seitenstollen sind die wesentlichen Merkmale des Maxxis Aspen
# Ein minimalistisches Profil auf der Lauffläche und erhöhte Seitenstollen sind die wesentlichen Merkmale des Maxxis Aspen - Insbesondere bei trockenen Bedingungen und schnellen Kursen soll er bestens geeignet sein

In die Lücke zwischen dem wenig profilierten Aspen-Reifen und dem klassischen Intermediate-XC-Pneu Ikon, der mit mehr Profil für grobes und auch nasses Gelände punktet, fügt sich das Rekon Race-Modell von Maxxis ein: Ein ähnliches Reifenprofil wie beim großen Bruder Rekon ist die Grundlage des neuesten Cross-Country-Reifens in der Produktpalette von Maxxis. Kleinere und niedrigeren Stollen als beim Allround-Reifen Rekon sollen die Bedürfnisse im harten Cross-Country-Alltag bestmöglich abdecken und sowohl bei trockenen als auch leicht rutschigen Verhältnissen überzeugen. Im Gegensatz zum Aspen-Modell kommt der Rekon Race mit einem deutlich größeren Profil daher und scheint somit auch die Brücke zur Trail- und Down-Country-Kategorie zu schlagen.

Der Maxxis Rekon Race ist ein klassischer Intermediate-Reifen aus dem XC-Bereich
# Der Maxxis Rekon Race ist ein klassischer Intermediate-Reifen aus dem XC-Bereich - Die Profilstruktur erbt das Race-Modell vom großen Bruder Rekon, die Stollen fallen aber geringer aus und sollen daher bessere Rolleigenschaften ermöglichen
Fast genau trifft der Rekon Race die 2,4"-Marke im aufgepumpten Zustand
# Fast genau trifft der Rekon Race die 2,4"-Marke im aufgepumpten Zustand - Ein sehr ungewohntes Bild, an das sich Rennfahrerinnen und Rennfahrer erst noch gewöhnen müssen

Die neue Wide Trail-Version der Rennreifen basiert auf einer Konstruktion, die bewusst für die Verwendung bei breiten Felgen mit einer Innenweite von 30 Millimeter ausgelegt ist. Klassische Reifen mit einer Breite von rund 2,1“ bis 2,3“ nehmen durch die verstärkte Ausbreitung im Felgenbett bei breiten Felgen eine eher eckigere Form ein und werden regelrecht „plattgedrückt“. Die Folge: Seitenstollen, die im Wesentlichen für den Einsatz in Kurven optimiert sind, berühren bei geradliniger Fahrt den Boden und erhöhen somit unweigerlich den Rollwiderstand.

Zudem greifen die Seitenstollen bei Kurvenfahrten früher, sodass sich das Fahrverhalten der Reifen verändert und die Kontrolle in Kurven erschwert. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, entwickelte man bei Maxxis für die Wide Trail-Reifen eine komplett neue Version des Profillayouts, sodass dies bei Felgeninnenweiten von 25 bis 30 Millimetern die gewünschten Fahreigenschaften ermöglicht. Nichtdestotrotz ergibt sich laut Maxxis das bestmögliche Fahrverhalten bei einer Felgeninnenweite von 30 Millimetern.

Die Maxxis Wide Trail XC-Reifen verwenden zudem die bewährten Konzepte der amerikanisch-taiwanesischen Reifenschmiede, was Gummimischung und Karkasse angeht: Die Dual Compound-Mischung soll die hohen Anforderungen in Bezug auf Traktion und Schnelligkeit im Cross-Country-Bereich unter Verwendung zweier verschiedener Mischungen vereinen. Feinfädige Karkassen mit 120 TPI (Fäden pro Zoll) sollen zudem ein leichtes Grundgerüst der Reifen ermöglichen und sich dadurch gleichermaßen durch eine hohe Anpassungsfähigkeit an die Unebenheiten des Untergrundes wie auch einen geringeren Rollwiderstand auszeichnen.

Darüber hinaus werden die Seitenwände der Wide Trail XC-Reifen durch die EXO-Protection-Technologie verstärkt, sodass die Reifen gegenüber Abrieben und Schnitten resistent sind. Insbesondere die zunehmenden Herausforderungen auf den XC-Strecken rund um den Globus erfordern unweigerlich diese Maßnahme, da aufgeschlitzte Reifen in der Vergangenheit immer wieder dramatische Wendungen von Rennverläufen verursachten. Der Maxxis Aspen WT und auch der Rekon Race WT können ohne weiteres schlauchlos montiert werden, was sich in der Praxis problemlos bewerkstelligen ließ. Wichtig zu beachten: Die Wide Trail Reifen erfordern ein erhöhtes Maß an Reifenfreiheit am Rahmen eines Race-Bikes und können somit nicht bei jedem Rahmenmodell montiert werden. Eine unvollständige Liste von Maxxis, welche geprüfte Rahmen enthält, befindet sich unter anderem hier.

Zweilagige Gummimischung, 120 TPI-Karkasse mit EXO-Seitenwandverstärkung und logischerweise Tubeless Ready
# Zweilagige Gummimischung, 120 TPI-Karkasse mit EXO-Seitenwandverstärkung und logischerweise Tubeless Ready - Die hohen Standards der Maxxis-Reifen im XC-Bereich finden auch bei den Wide Trail-Modellen Anwendung

Was die Auswirkungen auf das Gewicht der Reifen angeht, lässt sich festhalten, dass die Unterschiede zwischen den Wide Trail-Reifen und den etablierten Varianten im Wesentlichen überschaubar bleiben, aber dennoch nicht zu vernachlässigen sind. Insbesondere Rennfahrer werden diesbezüglich besonders genau hinschauen, da Reifen zur rotierenden Masse des Rades zählen und sich somit jedes zusätzliche Gramm besonders bemerkbar macht: Mit 725 Gramm (nachgewogen) bringt der 2,4“-breite Maxxis Aspen rund 65 Gramm mehr auf die Waage als dieselbe Variante mit 2,25“ (im Vergleich zur Herstellerangabe). Beim Rekon Race (760 Gramm bei 2,4“, nachgewogen) beträgt die Differenz etwas mehr und beläuft sich auf 90 Gramm.

Marke ModellUVPGewichtDurchmesserReifenbreite
BontragerXR1 Team Issue40,00 €650 g29"2,2"
BontragerXR2 Team Issue40,00 €630 g29"2,2"
ContinentalRace King ProTection52,90 €595 g29"2,2"
ContinentalCross King ProTection52,90 €630 g29"2,2"
KendaBooster SCT59,90 €670 g29"2,2"
MaxxisAspen54,90 €660 g29"2,25"
MaxxisRekon Race54,90 €670 g29"2,25"
MaxxisAspen Wide Trail XC59,90 €725 g29"2,4" WT
MaxxisRekon Race Wide Trail XC59,90 €760 g29"2,4" WT
SchwalbeRacing Ray57,90 €625 g29" 2,25"
SchwalbeRacing Ralph57,90 €625 g29" 2,25"
SpecializedRenegade49,90 €575 g29"2,3"
SpecializedFast Trak49,90 €595 g29"2,3"
VittoriaMezcal59,90 €690 g29"2,25"
VittoriaBarzo59,90 €660 g29"2,25"
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Auf dem Trail

Genug zur Theorie, wie schlägt sich das neue Konzept in der Praxis? Und viel spannender – krempeln breite Reifen wie die Maxxis Wide Trail XC den Cross-Country-Markt in den kommenden Jahren um?

Die ersten Meter auf den neuen, breiten Reifen offenbaren, weshalb weite Pneus den Durchbruch im Marathon- und Cross-Country-Bereich noch nicht gänzlich schafften: Die große Auflagefläche der Reifen, kombiniert mit einem geringeren Luftdruck ergibt eine Kombination, die mehr Kraft benötigt, um auf Asphalt und Schotter voranzukommen. Insbesondere auf der Langstrecke wird man das Gefühl nicht los, dass im Vergleich zu schnell rollenden XC-Reifen wie beispielsweise dem Schwalbe Racing Ralph oder dem Bontrager XR1 Team Issue ein gefühlter leichter Bremsklotz permanent den Vortrieb lahmt. Der schneller rollende Aspen-Reifen schlägt sich jedoch noch passabel und kann es in Bezug auf das Rollverhalten mit grobstolligeren Modellen in 2,25“, wie beispielsweise einem Specialized Fast Trak, aufnehmen. Der Rekon Race fällt in dieser Hinsicht etwas zurück, steckt aber Intermediate-Reifen für den Allroundeinsatz locker in die Tasche.

Moderates Terrain wie Asphalt und Schotter ist nicht das bevorzugte Terrain der WT-Reifen
# Moderates Terrain wie Asphalt und Schotter ist nicht das bevorzugte Terrain der WT-Reifen - Während der Maxxis Aspen noch mit klassischen Intermediate-Reifen mithalten kann, muss der Rekon Race im Vergleich zu den üblichen Reifenmodellen im XC-Bereich zurückstecken

Biegt man ins Gelände ab, kommen die konzeptionellen Stärken der breiten Felgen und Reifen zum Tragen und erweitern die Grenzen eines jeden XC-Bikes. Bergauf generieren die Reifen trotz ihres überschaubaren Profils unglaublich viel Traktion und arbeiten sich selbst bei matschigen Bedingungen mühelos über Stock und Stein. Selbst der Maxxis Aspen, der durch sein minimalistisches Reifenprofil für nasses Terrain und steile Passagen ungeeignet scheint, schlägt sich im Vergleich zu etablierten Intermediate-Reifen mit 2,25“ besser.

Zudem nimmt das etwas höhere Gewicht der Reifen im Gelände weniger Einfluss auf das Vortriebsverhalten, da die Geschwindigkeiten dort im Vergleich zu Asphalt- und Schotterpassagen meist geringer sind und die Traktion der Reifen auch in puncto Beschleunigung und Kletterverhalten eine wesentliche Rolle spielen. Der Rekon Race-Reifen setzt sein Intermediate-Profil effizient ein und generiert so viel Traktion, wie es sonst nur von Allround-Reifen wie beispielsweise Schwalbes Nobby Nic bekannt ist. Zudem überraschend: Trotz einer sichtbaren Abnutzung des Reifenprofils bleiben die Klettereigenschaften der Reifen weitgehend erhalten. In anderen Worten: Selbst mit stark abgenutzter Profilierung kämpft sich der Maxxis Aspen noch viele schwierige Stellen berghoch, die bei einem Aspen mit klassischer Reifenbreite von 2,25“ unmöglich zu befahren wären.

Minimalistisch, aber mit viel Potenzial
# Minimalistisch, aber mit viel Potenzial - Die breiten Aspen-Pneus konnten uns besonders überzeugen: Auch bei rutschigem Untergrund generierten die Reifen enorm viel Grip und profitieren davon, dass sich das Profil nicht zusetzen kann
Die Rekon Race Reifen können klassische Trailbike-Reifen ersetzen
# Die Rekon Race Reifen können klassische Trailbike-Reifen ersetzen - Das Plus an Traktion kombiniert mit der langlebigen Funktion der Reifen ergibt eine interessante Kombination für Cross-Country-Piloten bis hin zu Trail-Bikern

Im Downhill schlagen die Wide Trail XC-Reifen die Brücke zur Down-Country- und Trail-Kategorie und erweitern die Fähigkeiten eines Cross-Country-Bikes um ein Vielfaches. Ein spürbares Plus an Traktion, Sicherheit und Komfort auf den Trails resultiert zwangsläufig in höheren Geschwindigkeiten. Die Rekon Raceleisten an dieser Stelle ganze Arbeit und scheinen eher in die Kategorie der Allround-Reifen vorzudringen, als im Cross-Country-Bereich eingeordnet zu werden. Sowohl bei nassen als auch trockenen Bedingungen, ob auf Steinen, Wurzeln oder Flowtrail, der Rekon Race zeigt sich in allen denkbaren Downhill-Szenarien äußerst gutmütig.

Im Gelände trumpfen die Reifen groß auf
# Im Gelände trumpfen die Reifen groß auf - Mehr Traktion und eine erhöhte Dämpfung ermöglichen höhere Geschwindigkeiten auf den Trails

Aber auch die Aspen-Reifen können bergab durch ihr optimiertes Reifenprofil überzeugen. Insbesondere in Kurven machen sich die größeren Seitenstollen der schnellen Pneus bemerkbar und generieren spürbar Traktion. Einzig die Haltbarkeit diesbezüglich lässt etwas zu wünschen übrig, die Seitenstollen verschleißen recht zügig und der Kurvenhalt der Aspen-Reifen nimmt im Folgenden ab. Im Gegensatz dazu zeigt sich vor allem der Rekon Race besonders langlebig und verschleißt sehr langsam – ideal für alle Fahrerinnen und Fahrer, die sich selten über die Wahl des Pneus Gedanken machen. In Bezug auf den Schutz vor Plattfüßen verhielten sich die Reifen im Testzeitraum von vier Monaten äußerst unauffällig, ein Nageleinstich konnte mit einem Reifenplug nachhaltig abgedichtet werden. Auch vereinzelte Durchschläge hinterließen keine bleibenden Schäden an den Reifen.

Die Grenzen zwischen Cross-Country und anderen Bike-Kategorien verschmelzen
# Die Grenzen zwischen Cross-Country und anderen Bike-Kategorien verschmelzen - Die Maxxis Wide Trail-Reifen sind ein idealer Kompromiss für Trailbiker, die gelegentlich längere Strecken zurücklegen möchten. Auf der Rennstrecke sind die Reifen ebenfalls eine sinnvolle Option, vor allem bei hohem Asphalt- und Schotteranteil sind schmalere Varianten jedoch im Vorteil

Eine wesentliche Rolle bei der adäquaten Verwendung der Wide Trail XC-Reifen von Maxxis nimmt die Wahl des Luftdrucks ein: Im Grundsatz gilt hier „weniger ist mehr“ – konkret bedeutet dies, dass die gewohnten Luftdrücke um ein Vielfaches zu hoch sind, wenn man die Vorteile der Wide Trail XC-Pneus ausnutzen möchte. Wie groß die Unterschiede sein sollten, hängt stark vom Einsatzzweck und dem Fahrergewicht ab. Während sich bei uns Sindlinger-Brüdern im XC-Einsatz und einem Fahrergewicht von 70 bis 75 Kilogramm ein Luftdruck knapp über der 1 Bar-Grenze (1,1 Bar-1,3 Bar) als ideal herausstellte, empfand Jens (95 Kilogramm) im Trail- bzw. Down-Country-Einsatz ein Wert um 1,8 Bar als optimal. Zum Vergleich: Jens fährt auf Trailbikes üblicherweise Luftdrücke bis zu 2,5 Bar, im XC-Bereich sind Werte von 1,5 Bar-1,8 Bar bei 2,25“ durchaus noch üblich.

Der Einsatz der Wide Trail XC-Reifen setzt also voraus, dass man sich mehr als üblich mit der Wahl des Reifendrucks auseinandersetzt. Denn ein zu hoher Luftdruck führt dazu, dass die zuvor aufgeführten Vorteile verpuffen und sich an anderer Stelle keine nennenswerten Vorteile, beispielsweise im Sinne eines spürbar geringeren Rollwiderstandes, ergeben. Beachtet man diesen wesentlichen Unterschied, ergeben sich jedoch mit den Wide Trail XC-Reifen insbesondere auf den Trails erhebliche Vorteile gegenüber klassischen XC-Pneus, die auch einen Großteil der Trail-Biker überzeugen können.

Kein Wunder also, dass das Scott SRAM-Team inzwischen fast ausschließlich auf die 2,4″-breiten Reifen setzt und dabei Erfolge einfährt, wie es beim World Cup-Finale 2019 der Fall war. Die anspruchsvollen Cross-Country-Strecken im World Cup scheinen geradezu prädestiniert zu sein für die neuen Wide Trail-XC-Pneus und bringen den ein oder anderen Reifenhersteller womöglich in Zugzwang, in ähnlicher Form auf dem Markt nachzuziehen.

Ein Erfolgsrezept der Zukunft im Cross-Country-Bereich
# Ein Erfolgsrezept der Zukunft im Cross-Country-Bereich - Die WT XC-Reifen verhalfen Nino Schurter 2019 zum WM-Sieg und zum Gesamt-World Cup-Erfolg. Unser Test zeigt, dass die Pneus insbesondere bei anspruchsvollen Strecken mit vielen fahrtechnischen Herausforderungen Vorteile bieten können.

Das ist uns aufgefallen

  • Preis Aktuell sind die im Sommer in Europa eingetroffenen Wide Trail XC-Reifen im Netz für einen Preis von rund 50 Euro erhältlich – rund zehn Euro teurer als vergleichbare XC-Reifen auf dem Markt. Angesichts der erhöhten Langlebigkeit und der zusätzlichen „Innovationskosten“ ein akzeptabler Preis, der nichtsdestotrotz einige mögliche Kunden abschrecken könnte.
  • Montage Nicht selten gestaltet sich die Erstmontage eines Tubeless-Reifens zur endlosen Qual – dem ist bei den Maxxis-Pneus aber nicht so. Mühelos lassen sich die Reifen auf die Felge hieven, zudem springen die Reifen beim erstmaligen Aufpumpen wie gewünscht ins Felgenbett und behalten die Luft im Inneren. Undichte Stellen, an denen nachträglich die Tubeless-Milch verteilt werden müsste, konnten wir ebenfalls nicht finden. Milch rein, aufpumpen und die Reifen sind einsatzbereit – besser geht’s kaum!
  • Haltbarkeit Dünn profilierte Reifen wie die Maxxis Aspen-Reifen und in gewisser Weise auch die Rekon Race-Pneus sind nicht wirklich dafür bekannt, über einen langen Zeitraum einsatzfähig zu sein. Die wenigen und niedrigen Stollen an den Reifen werden im Renn-, Trainings- und Tourenalltag üblicherweise in kürzester Zeit auf ein Minimum heruntergeschruppt, sodass neue Reifen schneller benötigt werden als erhofft. Auch bei den Wide Trail-Reifen der XC-Pneus ist Verschleiß zu beobachten, jedoch in deutlich reduzierter Geschwindigkeit. Zudem überraschten die Pneus trotz teilweise abgefahrenem Profil mit weiterhin viel Traktion, was man diesen Reifen nicht unbedingt zugetraut hätte.
Montage top!
# Montage top! - Die Maxxis-Reifen ließen sich sehr leicht auf die Felgen hieven und sich ohne Probleme schlauchlos präparieren
Haltbarkeit top!
# Haltbarkeit top! - Auch nach mehreren Monaten im Dauersatz waren die Reifen noch zu gebrauchen. Auch wenn sich optisch der Verschleiß durchaus sichtbar machte, verblieb die Performance auf einem überraschend hohen Level.

Fazit – Maxxis Aspen & Rekon Race Wide Trail XC

Die Maxxis Wide Trail-Reifen mischen den Markt der XC-Pneus kräftig auf: Der Plan der Entwickler, mit breiten Reifen auch im XC-Bereich durchzustarten, geht weitestgehend auf. Insbesondere auf den Trails sind die Pneus etablierten Modellen weitaus überlegen. Bergauf und bergab bestechen die Reifen durch ein hohes Maß an Traktion, zudem sorgen die dämpfende Wirkung und das höhere Maß an Kontrolle für einen Zugewinn an Geschwindigkeit im Downhill.

Im Rennsportbetrieb scheint vor allem der Maxxis Aspen in der 2,4“-breiten Ausführung in der Lage zu sein, die etablierten Reifengrößen in die Schranken zu weisen. Mit einem akzeptablen Rollwiderstand spricht nur wenig gegen den Einsatz im Renngeschehen, vielmehr eröffnen die aufgeführten Pluspunkte einen Wettbewerbsvorteil, der über Sieg und Niederlage entscheiden kann. Einzig auf der Langstrecke und bei Rennen mit hohem Asphalt- und Schotteranteil sind die Aspen-Pneus und erst recht die Rekon Race-Reifen in der breiten Wide Trail-Ausführung fehl am Platz.

Umso mehr schafft jedoch der Rekon Race den Sprung hin zu einem schnellen Alltagsreifen, der eher in der Down-Country-Kategorie aufgehoben scheint als im Cross-Country. Dort sticht er viele schmaler konzipierte Reifen durch die Kombination aus vernünftigen Rollverhalten und viel Traktion aus und überzeugt zudem durch eine hohe Haltbarkeit.

Pro
  • erhöhte Traktion & mehr Komfort ermöglichen höhere Geschwindigkeiten
  • lange Haltbarkeit
  • unkomplizierte Montage
Contra
  • erhöhter Rollwiderstand
Mit den WT-Reifen wirbelt Maxxis den XC-Markt mächtig auf!
# Mit den WT-Reifen wirbelt Maxxis den XC-Markt mächtig auf! - Auf anspruchsvollen Cross-Country-Strecken bietet insbesondere der Maxxis Aspen in breiter Ausführung erhebliche Vorteile gegenüber etablierten Reifenmodellen. Bei Langstreckenrennen sind die Reifen bisher noch keine Option, da sie zu schwergängig rollen. Die Rekon Race Reifen schlagen hingegen die Brücke zu anderen Bike-Kategorien und dürften vor allem ambitionierte Touren-Biker glücklich machen.

Testablauf

Die Maxxis Aspen & Rekon Race Wide Trail XC-Reifen wurden im Rahmen der aktuellen Einschränkungen von mehreren verschiedenen Testern unterschiedlicher Größen und Gewichtsklassen gefahren. Dabei war das Rad meistens in typischem Mittelgebirgsgelände im Einsatz und wurde sowohl auf anspruchsvollen Trails wie auch in einfacherem Gelände gefahren.

Hier haben wir die Maxxis Aspen & Rekon Race Wide Trail XC-Reifen getestet

  • Schwäbische Alb, Baden-Württemberg Kalksteinboden, der insbesondere bei nassen Bedingungen besondere Herausforderungen bietet. Die Trailbeschaffenheit wechselt von vielen wurzeligen und steinigen Passagen bis hin zu engen, aber meist flowig zu befahrenen Spitzkehrentrails
Tester-Profil: Tobias Sindlinger
Körpergröße 182 cm
Schrittlänge 88 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 74 kg
Tobi fühlt sich vor allem im XC-Metier sehr wohl. Erfahrungen sammelte er bei internationalen XC-, langen Marathon- und schweren Etappenrennen. Am liebsten fährt er technisch anspruchsvolle Trails bergauf sowie bergab auf einem reinrassigen XC-Racefully!
Fahrstil
Bergab zügig, aber saubere Linie; bergauf meist gleichmäßig
Ich fahre hauptsächlich
XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, für eine optimale Traktion – auch in Anstiegen
Vorlieben bei der Geometrie
Kompakte Sitzposition; kurzer Hinterbau für mehr Agilität; tiefe Front

Tester-Profil: Gabriel Sindlinger
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 86 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 73 kg
Gabi ist auf den Rennstrecken im Cross-Country, Marathon und bei Etappenrennen zuhause. Dementsprechend bervozugt Gabi sportlich ausgerichtete Räder und mag es am liebsten wenn es schnell von A nach B gehen soll. Außerdem sammelte Gabi bereits Erfahrungen auf der Straße und im Cyclocross als Rennfahrer – auch auf dem Enduro ist Gabi ab und zu unterwegs. Technisch anspruchsvolle Strecken sind sein präferiertes Einsatzgebiet.
Fahrstil
Hohes Tempo bergab, mit Blick auf die saubere Linie – bergauf spritzig und schnell
Ich fahre hauptsächlich
XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, für Reserven bei groben Absätzen und eine optimale Traktion in Anstiegen
Vorlieben bei der Geometrie
Sportlich; Tiefes Cockpit, nicht zu gestreckt

Tester-Profil: Jens Staudt
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 91 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 95 kg
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles, was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischen und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher

Preisvergleich


TRP TR12 Schaltung im Test: Der Angriff auf die Platzhirsche?

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TRP TR12 Schaltung im Test: Bereits seit Jahren wird der Markt der Mountainbike-Schaltungen von SRAM und Shimano dominiert. Mit TRP ist im letzten Jahr jedoch ein Player eingestiegen, der das Potenzial haben könnte, den beiden Platzhirschen das Territorium streitig zu machen – schließlich steckt dahinter niemand anderes als OEM-Riese Tektro. Die neue TRP TR12-Schaltung bietet 12 Gänge, über 500 % Spreizung, einen Carbon-Käfig und moderne Features wie eine Ratschen-Kupplung. Wir sind die Schaltung mehrere Wochen lang gefahren und liefern euch die Testeindrücke!

TRP TR12 – Infos und Preise

Zum Einstieg in den High-End-Schaltungsmarkt bietet TRP das TR12-Schaltwerk mit passendem Schalthebel an. Die beiden Komponenten sind mit gängigen 12-fach Kassetten mit bis zu 50 Zähne-Ritzeln kompatibel – theoretisch ergibt sich damit eine maximale Gang-Spreizung von 500 % und mehr. Mit einer UVP von 300 € für das Set liegt TRP beinahe auf dem Niveau der High-End-Komponenten von SRAM und Shimano. Dafür will man mit einem Carbon-Käfig, einer schlagdämpfenden Ratschenkupplung, dem innovativen Hall Lock und einem durchdachten Shifter interessierte Kunden überzeugen.

  • Material Carbon, Aluminium
  • Gänge 12
  • Bandbreite bis max. 50 Zähne Ritzel
  • Besonderheiten Hall Lock, justierbare Ratschen-Dämpfung, On-Off-Schalter an Dämpfung, Carbon-Käfig
  • Schalthebel besonders ergonomisch, um 40° einstellbar
  • Farben Schwarz, Gold, Silber
  • Gewicht 293 g (Schaltwerk, gewogen) | 129 g (Schalthebel mit Kabel, gewogen)
  • www.shiftingfocus.trpcycling.eu

Preis 299 € (UVP) | Bikemarkt: TRP TR12 kaufen

Die TRP TR12-Schaltung wurde 2020 vorgestellt und soll es mit den 12-fach Angeboten der Marktriesen SRAM und Shimano aufnehmen
# Die TRP TR12-Schaltung wurde 2020 vorgestellt und soll es mit den 12-fach Angeboten der Marktriesen SRAM und Shimano aufnehmen - Schaltwerk und Schalthebel kosten 299 € (UVP) und sind mit bekannten 12-fach Kassetten und Ketten kompatibel.
Diashow: TRP TR12 im Test: Der Angriff auf die Platzhirsche?
Ein weiteres spannendes Feature ist das Hall Lock
Auch mit eingeschalteter Ratschenkupplung und Hall Lock haben wir in ruppigem Gelände mehrfach die Kette verloren
Der Schalthebel besteht aus Carbon sowie Kunststoff und setzt auf zwei große, geriffelte Daumen-Hebel.
Der große untere Hebel lässt sich um ±20° verstellen.
Die Ratschenkupplung soll die Kettenspannung erhöhen, lässt sich aber über einen kleinen Hebel ausschalten
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Im Detail

Aufbau

Beim ersten eigenen 12-fach MTB-Schaltwerk hat sich TRP einiges einfallen lassen. Das klassische Parallelogramm ist äußerst breit und stabil – es wirkt nicht so, als ob es sich von einem leichten Felskontakt aus der Ruhe bringen lassen würde. Um Gewicht zu sparen, bestehen der Schaltwerkskäfig und die Umhausung des Gelenks sowie der Dämpfung aus Carbon. Der Käfig bietet Platz für zwei große Schaltröllchen, die auf gedichteten Rollenlagern laufen. Ähnlich wie bei SRAM Eagle-Schaltwerken läuft der Zug um eine umhauste Rolle und wird dann am Parallelogramm geklemmt.

Das breite Parallelogramm besteht aus Aluminium und soll für den harten Traileinsatz besonders steif sein.
# Das breite Parallelogramm besteht aus Aluminium und soll für den harten Traileinsatz besonders steif sein.
Der Käfig hingegen ist aus Carbon gefertigt
# Der Käfig hingegen ist aus Carbon gefertigt - er beherbergt zwei unterschiedlich große, mit Rollenlagern versehene Röllchen.

Damit die Kette auch im harten Einsatz sicher auf dem Kettenblatt geführt werden kann, setzt TRP – ähnlich wie die Konkurrenz – auf eine schwingungsdämpfende Kupplung an der Lagerung des Carbon-Käfigs. In der Regel sorgen solche Systeme dafür, dass der Käfig dem schnellen Reißen einer schwingenden Kette viel Widerstand bietet und die Kette dadurch ruhig hält. Die vergleichsweise langsame Bewegung beim Schalten wird normalerweise jedoch nicht erschwert, was die Schaltkräfte am Hebel gering halten soll. Hierfür setzt TRP ungewöhnlicherweise auf eine Ratschenkupplung, wie man sie aus einem Naben-Freilauf oder einer Knarre beziehungsweise Ratsche kennt.

Zieht man den Käfig nach vorne, greift die Dämpfung und der Widerstand fällt sehr hoch aus. Zurück schnippt er hingegen sehr leichtgängig – gibt dabei jedoch ein Geräusch wie ein lauter Freilauf von sich. Das System lässt sich über zwei kleine Madenschrauben auf der Rückseite einstellen. Alternativ kann man es über einen großen roten Regler auf der Vorderseite auch ganz ausschalten, dann bietet der Käfig keinen zusätzlichen Widerstand.

Die Ratschenkupplung soll die Kettenspannung erhöhen, lässt sich aber über einen kleinen Hebel ausschalten
# Die Ratschenkupplung soll die Kettenspannung erhöhen, lässt sich aber über einen kleinen Hebel ausschalten - auf der Rückseite kann man den Widerstand über zwei kleine Madenschrauben einstellen.
Ein weiteres spannendes Feature ist das Hall Lock
# Ein weiteres spannendes Feature ist das Hall Lock - ist der Hebel umgelegt, wird die Rotation des Schaltwerks um die Aufhängung unterbunden. Das soll ebenfalls die Kettenspannung erhöhen.

Eine weitere Besonderheit der TR12-Schaltung ist das Hall Lock. Dabei handelt es sich um einen kleinen Hebel an der Aufhängung des Schaltwerks, der verhindert, dass das Schaltwerk um die Befestigungsschraube rotieren kann. Dadurch soll es bei heftigen Schlägen weiterhin an Ort und Stelle bleiben, wodurch die Kette nicht so stark schlackern kann. Der Trick ist unter Downhill World Cup-Mechanikern weit verbreitet – oft wird dafür einfach eine Pedal-Unterlegscheibe unter die Befestigungsschraube gelegt. Auch Aaron Gwins Mechaniker John Hall hat die Schaltung des Top-Fahrers so modifiziert und entsprechenden Input an TRP weitergegeben. Öffnet man das Hall Lock, ist die Rotation wieder freigegeben. So lässt sich beispielsweise das Hinterrad leichter ausbauen.

Auch beim Schalthebel versuchen sich die TRP-Ingenieure von der bekannten Konkurrenz abzusetzen. Der Hebel fällt ziemlich groß und klobig aus und wirkt mit seiner Carbon-Kunststoff-Hülle nicht ganz so hochwertig wie die Top-Varianten von SRAM oder Shimano. Er kann mit einer eigenen Schelle oder auch über den SRAM Matchmaker am Lenker montiert werden und bietet einige spannende Features. Der untere, große Hebel ist in einem Radius von 40° verstellbar – ähnliches kennt man bisher lediglich von High-End-SRAM-Schaltungen – und kann bis zu vier Gänge auf einmal schalten. Der kleine, obere Hebel wiederum sitzt sehr nah am Lenker und wird auf sehr kurzem Weg und linear eingedrückt, statt in einem Radius wegzuschwenken. TRP zufolge erhöht das die Daumen-Ergonomie und sorgt für schnelles und präzises Schalten. Beide Hebel sind für optimalen Grip am Daumen geriffelt.

Der Schalthebel besteht aus Carbon sowie Kunststoff und setzt auf zwei große, geriffelte Daumen-Hebel.
# Der Schalthebel besteht aus Carbon sowie Kunststoff und setzt auf zwei große, geriffelte Daumen-Hebel.
Der große untere Hebel lässt sich um ±20° verstellen.
# Der große untere Hebel lässt sich um ±20° verstellen.
Insgesamt wirkt der Hebel recht groß und klobig.
# Insgesamt wirkt der Hebel recht groß und klobig.

Montage

Wer schonmal eine SRAM- oder Shimano-Schaltung montiert hat, der wird auch bei TRP vor keine großen Überraschungen gestellt. Um das Schaltkabel einzufädeln, muss man lediglich eine Gummi-Kappe am Schalthebel hochklappen und in die passende Position schalten. Am Schaltwerk befinden sich jeweils Schrauben für den oberen und unteren Anschlag sowie die Umschlingung, die passend justiert werden müssen. Ein praktisches Feature ist das kleine, aufgedruckte Kettensymbol am Käfig-Gelenk. Kürzt man die Kette so, dass auf dem kleinsten Ritzel die beiden Symbole übereinander liegen, stimmt die Länge laut TRP perfekt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte oder einen Hinterbau mit extremer Kettenlängung hat, schaltet auf das größte Ritzel und kürzt passend bei eingefedertem Hinterbau.

Eine detaillierte Anleitung zur Schaltwerkseinstellung gibt’s hier!

Die Montage unterscheidet sich nicht von bekannten Angeboten auf dem Markt.
# Die Montage unterscheidet sich nicht von bekannten Angeboten auf dem Markt.

Auf dem Trail

Wir sind die TRP TR12-Schaltung mehrere Wochen lang an einem Giant Reign 29-Testbike auf unseren Hometrails im deutschen Mittelgebirge gefahren. Dabei wurde die Schaltung über den kompletten Test-Zeitraum mit einer SRAM X01 Eagle-Kassette und Kette kombiniert, was von TRP auch so empfohlen wird. Die Montage war entsprechend unkompliziert und sollte versierte Schrauber vor keinerlei Probleme stellen: SRAM-Schaltwerk und -hebel ab, TRP-Parts dran, einstellen – fertig!

Bereits auf den ersten Metern mit der TRP TR12-Schaltung fallen die vergleichsweise hohen Bedienkräfte auf. Während Shimano-Schalthebel bereits spürbar mehr Betätigungskraft benötigen als SRAM-Hebel, fällt der Sprung zur TRP-Schaltung nochmals größer aus. Mit eingeschalteter Ratschenkupplung muss man ordentlich Druck auf den großen Hebel geben, um auf ein größeres Ritzel zu schalten. In der Werkseinstellung geht der Kraftaufwand noch in Ordnung, weshalb wir uns zunächst auf die Schaltperformance konzentriert haben. Die fällt aus Asphalt-Straßen wirklich gut aus: Drückt man am Hebel den nächsten Gang, springt dieser zuverlässig hinten rein. Auch mit richtig Zug auf der Kette im Vollsprint können wir hier keinen großen Unterschied zur vorher montierten SRAM-Schaltung feststellen. Einschränkend muss man dazu natürlich sagen, dass die Kassette und Kette hier selbstverständlich eine große Rolle spielen.

Bergauf wechselt die TRP TR12-Schaltung präzise und schnell die Gänge
# Bergauf wechselt die TRP TR12-Schaltung präzise und schnell die Gänge - allerdings waren wir von Anfang an etwas von den hohen Bedienkräften am Hebel überrascht.

Mountainbikes sind jedoch für den harten Trail-Einsatz gemacht und nicht für Asphalt-Sprints – also geht es ab in den Wald. Hier fällt ziemlich schnell die Geräuschkulisse auf: Die Ratschenkupplung knattert beim Zurückschnippen laut und das macht sich bemerkbar! Warum man in Zeiten, in denen jeder sein Bike so leise wie möglich machen möchte, sein Schaltwerk mit einem Feature ausstattet, das Lärm von sich gibt, erschien uns bei der Präsentation bereits nicht ganz schlüssig und will auch im Testalltag nicht so richtig Sinn ergeben. Außerdem gewinnen wir schnell den Eindruck, dass die Kettenspannung spürbar geringer ausfällt, als wir es gewohnt sind, und die Kette am Rahmen anschlägt.

Das bestätigt sich, sobald wir in die erste ruppige Abfahrt einbiegen. Die Kette schlackert laut, berührt teilweise den Unterschenkel und springt in besonders ruppigen Passagen zwischen den Ritzeln hin und her. So dauert es dann auch nicht lange, bis – trotz MRP AMg-Kettenführung – die Kette vom Kettenblatt springt. Außerdem treten wir bei Sprints aus Kurven ab und an ins Leere, da die Kette nicht sicher auf der Kassette aufliegt. Also schnell das Tool gezückt und den Widerstand der Ratschenkupplung erhöht. Dabei sollte man sehr vorsichtig sein: Die winzigen Madenschrauben muss man wirklich nur um wenige Grad am Stück drehen und immer wieder kontrollieren. Am besten verstellt man nur eine Madenschraube und lässt die andere im Werks-Setting.

Auch mit eingeschalteter Ratschenkupplung und Hall Lock haben wir in ruppigem Gelände mehrfach die Kette verloren
# Auch mit eingeschalteter Ratschenkupplung und Hall Lock haben wir in ruppigem Gelände mehrfach die Kette verloren - mit einem normalen Tool kann man den Widerstand der Kupplung auf dem Trail erhöhen, was wir mehrfach probiert haben. Dabei erhöht sich jedoch auch der Widerstand am Schalthebel.

Die Verstellung macht einen großen Unterschied: Die Kette schlackert spürbar weniger, bleibt nun auch sicher auf dem Kettenblatt und auch der Geräuschpegel sinkt etwas. Allerdings steigt die nötige Betätigungskraft im Daumen im selben Maße. Wir haben unter anderem mit TRP Rücksprache gehalten und sehr verschiedene, feinschrittige Einstellungen probiert. Das ideale Maß aus Handkraft und Kettenspannung war dabei nicht zu erreichen. Mit eher kleinen Fingern (meistens Handschuhgröße M) war die Betätigungskraft bei ausreichend Kettenspannung auf langen Touren grenzwertig hoch. Gerade bei Trails mit sehr plötzlichen Gegenanstiegen, auf denen man mal 3–4 Gänge auf einmal runterschaltet, wurde es unangenehm schmerzhaft im Daumensattelgelenk. Auf Dauer war uns diese Belastung zu hoch, weshalb wir den Test etwas früher beendet haben als angedacht.

Mit eher kleinen Händen fanden wir die Schaltkraft der TRP TR12-Schaltung auf Dauer zu hoch
# Mit eher kleinen Händen fanden wir die Schaltkraft der TRP TR12-Schaltung auf Dauer zu hoch - in ruppigem Gelände sind wir oft lieber im falschen Gang geblieben, als zu versuchen, am rüttelnden Lenker einen leichteren Gang reinzudrücken.

Das ist uns aufgefallen

  • Widerstand am Hebel Bereits im Auslieferungszustand ist uns der Schaltwiderstand am Hebel negativ aufgefallen. Nachdem wir die Ratschenkupplung stärker gestellt haben, um eine herabfallende Kette zu verhindern, wurde er jedoch grenzwertig hoch. In Uphills haben wir uns des Öfteren dabei erwischt, wie wir mit dem Handballen geschaltet haben, statt dem Daumen – und generell sehr schaltfaul waren. Eine frühere Daumenverletzung des Testers könnte eine Rolle dabei spielen – allerdings ist uns diese bisher bei noch keiner Schaltung negativ aufgefallen.
  • Kettenspannung In der Werkseinstellung ist uns leider trotz MRP-Kettenführung mehrfach die Kette an unserem Giant Reign 29-Testbike abgefallen. Bisher haben wir sehr gute Erfahrungen mit dieser Kettenführung gemacht und vorher jahrelang keine Kette mehr verloren. Mit einem stärkeren Widerstand an der Ratschenkupplung war das Problem behoben, allerdings wurden die Schaltkräfte zu hoch. Wir haben auch versucht, die Zugspannung etwas zu erhöhen und die Kette auf das absolute Minimum zu kürzen. Letztlich half allerdings lediglich eine stärkere Dämpfung des Käfigs und die damit einhergehenden hohen Kräfte am Schalthebel.
  • Ergonomie Die fällt – vom hohen Widerstand mal abgesehen – am Schalthebel wirklich gut aus. Die Hebel fassen sich durch ihre Riffelung gut an und die Einstellbarkeit des langen Hebels ist ein Feature, das wir gerne an allen Schaltungen sehen würden. Der sehr lineare Weg des kleinen Hebels ist wirklich angenehm – so kann man sehr schnell die Gänge reinknallen!
  • Haltbarkeit In unserem mehrwöchigen Testzeitraum hatten wir keine Probleme mit der Haltbarkeit. Allerdings war der Zeitraum zu kurz, um die Schaltung einem echten Härtetest zu unterziehen.
An der Ergonomie des Schalthebels lässt sich nichts aussetzen
# An der Ergonomie des Schalthebels lässt sich nichts aussetzen - die nötige Schaltkraft ist unserer Meinung nach für ein High-End-Schaltwerk jedoch schlichtweg zu hoch.
Das TR12-Schaltwerk wirkt robust und wertig verarbeitet
# Das TR12-Schaltwerk wirkt robust und wertig verarbeitet - die vielen Einstellmöglichkeiten wissen zudem zu überzeugen.

Fazit – TRP TR12

Unsere Hoffnungen in die TRP TR12-Schaltung waren hoch – doch auch wenn die Schaltung robust und gut verarbeitet wirkt und mit vielen smarten Details ausgestattet ist, kann sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ganz überzeugen. Um eine sichere Führung der Kette auf ruppigen Enduro-Trails zu gewährleisten, muss man die Dämpfung am Käfig erhöhen, was leider zu sehr hohen Bedienkräften am Schalthebel führt. Wer sich daran nicht stört und starke Daumen hat, für den gibt es eine spannende, dritte Alternative am MTB-Schaltungsmarkt. Alle anderen sollten am besten auf ein Update von TRP warten.

Pro
  • kompatibel mit vielen 12-fach-Produkten
  • smarte Details wie Hall Lock und ausschaltbare Dämpfung
  • gute Ergonomie am Schalthebel
Contra
  • hohe Bedienkräfte am Schalthebel
  • Geräuschkulisse der Ratschenkupplung
  • herabfallende Kette
Aktuell ist die TRP TR12-Schaltung noch nicht der große Angriff auf die Marktmacht von SRAM und Shimano, mit dem wir gerechnet haben.
# Aktuell ist die TRP TR12-Schaltung noch nicht der große Angriff auf die Marktmacht von SRAM und Shimano, mit dem wir gerechnet haben. - Schafft TRP es jedoch, die Schaltkraft zu senken und die Ratschenkupplung zu verbessern, dürften sie ein sehr ernstzunehmender Konkurrent sein!

Wer von euch konnte bereits Erfahrungen mit der TRP-Schaltung sammeln?


Testablauf

Wir sind die TRP TR12-Schaltung im Sommer 2020 im Verlauf von mehreren Wochen an einem Giant Reign 29-Testbike auf unseren Hometrails gefahren.

Hier haben wir TRP TR12 getestet

  • Thüringer Wald: Typisches Mittelgebirge mit viel Auf und Ab. Meist eher steile Anstiege mit teils technischen Wanderweg-Passagen. Bergab steile und natürliche Trails voller Wurzeln und Steine, die Fahrer und Bike ordentlich durchschütteln.
  • Bikepark Ochsenkopf: Kleiner Bikepark in Bayern mit extrem felsigen Passagen, die das Schaltwerk einem Härtetest unterziehen.
Tester-Profil: Gregor Sinn
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 85,5 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 76 kg
Gregor fährt gerne Fahrräder jeglicher Kategorie, von Mountainbike bis Rennrad. Am liebsten ist er jedoch auf Downhill- und Enduro-Bikes unterwegs – gerne auch unter Zeitdruck im Renneinsatz.
Fahrstil
verspielt
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
unauffällig, eher progressiv, wenig Druckstufe
Vorlieben bei der Geometrie
ausgewogen, nicht zu lang, Lenkwinkel nicht zu flach

Preisvergleich

Specialized S-Works Power Mirror Sattel im Test: Sitzen wie Gott in Frankreich

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Specialized S-Works Power Mirror Sattel im Test: Kohlefaser-Unterbau, Polymer-Struktur, 3D-Druck, Ergebnis tausender Einzel-Daten: Was so klingt wie abgefahrenes Space-Projekt von Elon Musk, hat eigentlich nur mit einem Fahrradsattel zu tun. Aber was für einem: Der im vergangenen Jahr vorgestellte Specialized S-Works Power Mirror hat das Konzept Sattelherstellung zusammen mit dem Industriepartner Carbon 3D komplett auf links gedreht und neu gedacht. Das Ergebnis sieht so futuristisch aus, wie es teuer ist – der Grund dafür ist neben der leichten Carbon-Schale insbesondere die Herstellung, die via 3D-Druck geschieht. Wir haben den Sattel ein halbes Jahr durch Schnee, Schlamm und Staub bewegt. Hier ist der Test!

Specialized S-Works Power Mirror – Infos und Preise

  • EPU-Satteldecke aus dem 3D-Drucker mit 14.000 Zellen
  • Vielfach genauere Definition der Entlastungszonen
  • Dämpfung in Satteldecke hinein konstruiert
  • Carbon-Sattelschale- und Streben des S-Works Power Sattels
  • Breite 143 und 155 mm
  • Gewicht 190 g (gewogen)
  • Verfügbar ab sofort
  • www.specialized.com
  • Preis 399,90 € (UVP) Bikemarkt: Specialized S-Works Power Mirror kaufen
Der Specialized S-Works Power Mirror Test ist kurz, besonders und ziemlich teuer
# Der Specialized S-Works Power Mirror Test ist kurz, besonders und ziemlich teuer - für 399 € erhält man den aktuell wohl futuristischsten Sattel auf dem Markt.
Diashow: Specialized S-Works Power Mirror Sattel im Test: Sitzen wie Gott in Frankreich
Fast drei Zentimeter kürzer als die meisten Sättel
Stand nach einem halben Jahr: Größtenteils unverändert, was die Abnutzung angeht
Der Power Mirror funktioniert auch ohne Polster auf langen Touren sehr gut.
Eine BikeYoke-Stütze nimmt die ovalen Streben problemlos auf – vor dem Kauf sollte man auf die Klemmung achten.
Hinten ist die Satteldecke sehr flach, im Sitzbereich spürbar dicker und viel gedämpfter.
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Im Detail

Im vergangenen Juni wohnte Rennrad-News-Chefredakteur Jan Gathmann der Präsentation des neuen S-Works Power Mirror-Sattels bei und war begeistert – klar, dass wir bei so einem spannenden ersten Eindruck den Sattel auch im Trail- und Enduro-Einsatz testen mussten. Bevor wir zum Fahreindruck kommen, möchten wir noch kurz umreißen, warum der Sattel für exorbitante 399 € verkauft wird: Die Kosten liegen nicht nur im Einsatz von Carbon-Satteldecke und -streben, sondern insbesondere im Herstellungsprozess, denn der Sattel besteht aus 3D-gedrucktem Polyurethan. Der „Druck“, genauer gesagt die „Digitale Lichtsynthese“, kann aber auch mit anderen Materialien erfolgen.

Die Verdienste von Carbon 3D, dem Lieferanten der Technik, sind dabei zweierlei. Erstens die Massenfertigung: Die Produktionsweise kommt bereits seit zwei Jahren für den Adidas-Sneaker „Futurecraft 4D“ zum Einsatz. Laut Ananda Day, Projektmanagerin bei Carbon 3D, wird in diesem Jahr die Millionengrenze mit dem Laufschuh überschritten. Für den Specialized Mirror-Sattel können je 3 Decken in 35 Minuten aus dem Drucker gezogen werden – anschließend muss das Material nur noch im Ofen auf seine finalen Eigenschaften getrimmt werden.

Das Sattelgestell kennt der geneigte S-Works-Fahrer von den Power-Sätteln ohne 3D-Druck.
# Das Sattelgestell kennt der geneigte S-Works-Fahrer von den Power-Sätteln ohne 3D-Druck.
Hinten ist die Satteldecke sehr flach, im Sitzbereich spürbar dicker und viel gedämpfter.
# Hinten ist die Satteldecke sehr flach, im Sitzbereich spürbar dicker und viel gedämpfter.
Zur Entlastung ist die Mitte entsprechend ausgeformt.
# Zur Entlastung ist die Mitte entsprechend ausgeformt.

Noch entscheidender ist aber der zweite Faktor: Carbon 3D steuert das Software-Know-How bei, das Daten in Materialstrukturen übersetzt. Und Specialized besitzt durch das eigene Body Fitting-System „Retül“ Daten in Hülle und Fülle. Zehntausende detaillierte Sitzpositions- und „Satteldruck“-Daten liegen dort vor. Welcher Druck bei welcher Beckenform und Schuh-Einstellung und Sitzposition entsteht – das Body Geometry Team weiß es. Erst die Kombination aus Ergonomie-Daten und ihrer „Übersetzung“ in Material und Struktur macht die verblüffende Wirkung der Satteldecke aus.

Durch die spezielle Struktur und viele unterschiedlich große Zellen möchte Spezialized die ideale Dämpfung geschaffen haben.
# Durch die spezielle Struktur und viele unterschiedlich große Zellen möchte Spezialized die ideale Dämpfung geschaffen haben.

Und besagte Struktur sieht ganz schön futuristisch aus: Insgesamt laufen 14.000 elastische Verstrebungen durch den Sattel, die sich an insgesamt 6.000 Knotenpunkten treffen. Der Clou besteht darin, dass sich die Verstrebungen in Größe, Dicke und Eigenschaften stark unterscheiden, je nach Position am Sattel: Weiter oben liegende Waben können zur besseren Druckableitung und Verteilung geformt, weiter unten liegende können federnd wirken. Dies hat sich Specialized mithilfe der tausenden Retül-Daten entsprechend zunutze gemacht und möchte dies mit dem Power Mirror-Sattel genau realisiert haben – eine hochwertige Dämpfung in Kombination mit besten Sitzeigenschaften und Entlastung der Sitzknochen. Dann montieren wir das schöne Stück doch einmal.

Der Sattel ist extrem durchlässig und verfügt über tausende einzelne Zellen
# Der Sattel ist extrem durchlässig und verfügt über tausende einzelne Zellen
Dabei ist der mittlere Teil besonders luftig gehalten und verfügt über sehr große Zellen.
# Dabei ist der mittlere Teil besonders luftig gehalten und verfügt über sehr große Zellen.
Übrigens: Hinten lassen sich SWAT-Produkte via Schrauben fixieren.
# Übrigens: Hinten lassen sich SWAT-Produkte via Schrauben fixieren.

Auf dem Trail

Ein kleiner Hinweis, bevor wir den Sattel auf die Trails entführen: Durch die ovalen Sattelstreben schließt Specialized ausdrücklich die Stützenklemmungen aus, die nur runde 7 mm-Rails aufnehmen. So geschehen bei einem Rose-Rennrad mit D-Shape-Stütze, die zwar schick ist, aber nur runde Rails aufnimmt und das zusätzlich ebenfalls für ein paar Testkilometer entführt worden sollte. Hier lohnt sich ein Blick in die Zubehörlisten der Hersteller – im Falle von Rose bieten die Bocholter alternative Stützen-Einsätze an, welche auch für ovale Streben funktionieren. Bei der primär genutzten BikeYoke-Variostütze gab es keine Probleme, durch die vertikale Klemmung – über die nahezu alle Variostützen verfügen – ist der Sattel problemlos installierbar.

Was für Specialized Power-Kenner nichts Neues ist, fällt allen anderen als Allererstes auf: Der Sattel, den wir in 143 mm Breite testen, ist kurz. Richtig kurz! Kompakt geschnitten haben alle Power-Modelle eine stark verkürzte Sattelnase. Das fällt nur optisch auf, im Fahrbetrieb verschwendet man daran keinen Gedanken – denn so weit nach vorne schiebt man sich in der Regel selbst bei extremen Steigungen nicht, ohne dass es bei langen Sätteln richtig unangenehm wird. Grundsätzlich ist die Kürze des Sattels praktisch: Man hat insgesamt mehr Bewegungsfreiheit und bleibt mit etwas weiteren Hosen auch nicht mehr an der Sattelspitze hängen.

Fast drei Zentimeter kürzer als die meisten Sättel
# Fast drei Zentimeter kürzer als die meisten Sättel - im Vergleich mit dem Selle Italia SLR und dem SQlab 612 wirkt der S-Works Power Mirror ultrakompakt.

Aber spulen wir nochmal zurück. Man setzt sich drauf. Und denkt: Mensch, der ist aber gut eingesessen. Ein Gefühl, das man bisher noch nicht von einem fabrikneuen, nie gefahrenen Sattel hatte, breitet sich vom linken bis zum rechten Sitzhöcker aus und man denkt: Das erste Sitzgefühl ist ungewohnt gewohnt. Einerseits sehr weich, eher elastisch-gedämpft denn Sofa-Feeling, andererseits straff und definiert. Etwas ungewohnt ist die Griffigkeit des S-Works Power Mirror: Während man auf den meisten Sätteln mehr oder weniger herumrutschen kann, hat der Power Mirror durch das eingesetzte Material und die Golfball-ähnliche Struktur viel Grip.

Gefahren sind wir den Sattel meistens auf einem klassischen Endurobike.
# Gefahren sind wir den Sattel meistens auf einem klassischen Endurobike.
Polsterhose oder keine?
# Polsterhose oder keine?
Der Power Mirror funktioniert auch ohne Polster auf langen Touren sehr gut.
# Der Power Mirror funktioniert auch ohne Polster auf langen Touren sehr gut.

In Bewegung verstärkt sich das Gefühl eines Sattels, den man schon sehr lange fährt. Nichts drückt, die Beinfreiheit entlang der Sattelnase ist auch mit dickeren Oberschenkeln immer gegeben und auch die empfindlichen Bereiche werden angenehm entlastet. Anzumerken ist, dass mir der Sattel ohne Polsterhose sogar noch besser gefiel als mit – durch die definierte Dämpfung vermisst man kein zusätzliches Polster. Auf dem Rennrad macht sich der Effekt des Sattels übrigens noch stärker bemerkbar: Je sportlicher man sitzt, desto mehr ist die zusätzliche Entlastung spürbar und gerade, wenn es rumpeliger wird, lernt man die zusätzliche Dämpfung mehr zu schätzen.

Das ist uns aufgefallen

  • Dreckyay Offenporige Konstruktionen sammeln sich mit Matsch voll. Ja, davon kann sich besonders der Power Mirror nicht von freimachen – wir sind den ganzen Winter durch mit dem Sattel unterwegs gewesen und haben ihn unfreiwillig dutzendfachem Schlammbeschuss ausgesetzt. Und den kriegt man definitiv nicht ohne Wasserschlauch oder Reinigungsgerät raus. Mit dem Bosch Fontus beispielsweise, den wir für die Reinigung öfter nutzen, waren die zugesetzten Räume zügig freigespült. Nur die Oberfläche des Sattels ist etwas hartnäckiger, wenn es um die blitzblanke Feinarbeit geht.
  • Abnutzung – nay „Ja aber dieses dünne Gummizeug geht doch voll schnell kaputt!“: so ähnlich klang es hier und da in den Kommentaren. Ein paar Stürze gab es mit dem Sattel, allerdings hat er in dem halben Jahr bislang keine nennenswerten Anzeichen von Abnutzung davongetragen. Insbesondere bei den flexiblen Streben im mittleren Bereich des Sattels waren wir uns sicher, dass diese irgendwann reißen oder beschädigt werden würden – bislang ist allerdings alles weiterhin heile, auch die Materialeigenschaften haben sich im Laufe des heißen Sommers trotz viel Sonne nicht verändert. Lediglich optisch sieht man seitlich ein paar matte Abnutzungsspuren.
  • Für alle perfekt? Wir können nur für uns sprechen – bei keinem der Tester gab es negatives Feedback, im Gegenteil. Dennoch können wir natürlich nicht ausschließen, dass der Sattel manchen Personen nicht passt.
  • Kälte Die letzten Wochen gab es perfektes Wetter, um den Sattel nicht nur bei 35° plus, sondern auch bei bis zu -15° Celsius zu testen. Und während sich Luftfederelemente nicht mehr mit Wonne bewegen lassen, lässt dies den S-Works-Sattel im wahrsten Sinne des Wortes kalt: Die Dämpfungseigenschaften sind zwar bei Kälte gefühlt etwas geringer, allerdings weiterhin vorhanden.
  • Oval Office Die ovalen Sattelstreben können den Einsatzbereich limitieren, denn nicht jede Stützenklemmung nimmt das etwas weniger verbreitete Streben-Maß auf. Es gilt, vorher nachschauen, bevor man das Geld in den teuren Sitz investiert.
  • Wärme Durch die Konstruktion ist der Sattel außerordentlich gut belüftet. Und auch hier, beim anderen Temperaturextrem, sind die Dämpfungseigenschaften unverändert gut.
Kleiner Dreck in kleinen Poren, großer Dreck in großen Poren
# Kleiner Dreck in kleinen Poren, großer Dreck in großen Poren - Der Power Mirror-Sattel bietet Unterkunfts-Möglichkeiten für Dreck aller Art
Stand nach einem halben Jahr: Größtenteils unverändert, was die Abnutzung angeht
# Stand nach einem halben Jahr: Größtenteils unverändert, was die Abnutzung angeht - optisch sind die Seiten allerdings ein wenig ermattet.
Eine BikeYoke-Stütze nimmt die ovalen Streben problemlos auf – vor dem Kauf sollte man auf die Klemmung achten.
# Eine BikeYoke-Stütze nimmt die ovalen Streben problemlos auf – vor dem Kauf sollte man auf die Klemmung achten.
Zweistellige Minusgrade machen dem Sattel nichts aus – auch die Dämpfung funktioniert noch passabel.
# Zweistellige Minusgrade machen dem Sattel nichts aus – auch die Dämpfung funktioniert noch passabel.

Fazit – Specialized S-Works Power Mirror Sattel

Es juckt ein bisschen in den Fingern: Man muss doch etwas Negatives zu diesem Sattel sagen können. Klar, der Preis schreit hier ganz laut ICH! NIMM MICH! und das zu Recht, denn der Specialized S-Works Power Mirror Sattel ist mit fast 400 € grotesk teuer. Zwei bis oder drei sehr gute Konkurrenzmodelle sind im Vergleich zum gleichen Preis drin. Und dennoch gilt auch auf dem Mountainbike ein ähnlicher Eindruck wie bei unseren Kollegen von Rennrad-News: Der Power Mirror ist mit seiner Herangehensweise ein echter Game Changer und mit Abstand der – besonders auf langen Touren! – bequemste Sattel, den wir je gefahren sind. Du bist völlig zufrieden mit deinem aktuellen Sattel? Spar das Geld, behalte ihn und wechsle nicht! Du bist nicht zufrieden und seit Jahren auf der Suche nach dem perfekten Sattel? Der Specialized S-Works Power Mirror Sattel könnte es ziemlich sicher sein.

Pro
  • Dämpfung
  • Ergonomie
  • Gewicht
Contra
  • Preis

Würdest du dir den Sattel kaufen?


Testablauf
Wir hatten den S-Works Power Mirror seit Mai 2020 an verschiedenen Bikes montiert und sind diesen im All Mountain- und Endurobereich, aber auch auf dem Rennrad gefahren.

Hier haben wir den Specialized S-Works Power Mirror Sattel getestet

  • Singletrails, NRW Von flowig bis ruppig, garniert mit kurzen Rampen, entspannten Uphills und dem einen oder anderen steilen Anstieg.
  • Engadin, Schweiz Lange, zehrende Abfahrten, die sowohl langes Gerumpel als auch schnelle Flowtrails beinhalten
Tester-Profil: Johannes Herden
Körpergröße 193 cm
Schrittlänge 98 cm
Oberkörperlänge 61 cm
Armlänge 59 cm
Gewicht 97 kg
Egal ob mit dem Enduro auf den Hometrails, dem Dirtrad im Skatepark oder auf dem Rennrad in der Langdistanz: Hannes ist in fast allen Bike-Kategorien zuhause. Am liebsten aber geht’s für ihn bergab durch den Wald!
Fahrstil
verspielt und sauber
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Trails, Pumptrack/Park/Street
Vorlieben beim Fahrwerk
Progressiv, nicht zu soft, schnelle Zugstufe
Vorlieben bei der Geometrie
Eher kürzerer Hinterbau, Lenkwinkel nicht extrem flach, die Front darf gern etwas höher

Preisvergleich

POC Oseus VPD-Knieschoner im Test: Noch mehr Sicherheit, noch mehr Komfort

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POC Oseus VPD-Knieschoner im Test: Die schwedischen Sicherheits-Experten von POC präsentieren mit den Oseus VPD ein Paar brandneue Knieschoner, die sowohl beim Trailbiken als auch auf der Downhill-Strecke eine hervorragende Figur machen sollen. Wir hatten bereits die Möglichkeit, die neuen POC Oseus VPD-Knieschoner ausgiebig für euch zu testen. Hier erfahrt ihr, wie sich die Protektoren auf dem Trail geschlagen haben.

POC Oseus VPD-Knieschoner: Infos und Preise

Die neuen POC Oseus VPD-Knieschoner sollen ausreichend Schutz für den Einsatz auf der Downhill-Strecke bieten, aufgrund ihres hohen Tragekomforts aber auch für Trailbike-Runden bestens geeignet sein. Um diesen großen Einsatzbereich erfolgreich abzudecken, vertraut POC auf eine weiterentwickelte Version des bekannten VPD-Protektors. Dieser ist ausgesprochen flexibel und soll gleichzeitig mit einer hohen Schutzwirkung aufwarten. Zudem funktioniert der neue Schutz-Schaum laut POC zuverlässig über einen Temperatur-Bereich von -20 C° bis 40°C. Damit hätte das VPD-Material gegenüber der Konkurrenz in diesem Segment eindeutig die Nase vorn.

  • Flexible Knieschoner mit Slip On-Design und hoher Schutzwirkung
  • Gleichbleibende Funktion auch bei sehr kalten oder sehr warmen Bedingungen
  • Seitliche Protektoren-Plättchen sorgen für umfänglichen Schutz
  • CE-Zertifizierung EN1621-1 / Level 2
  • Größen S / M / L / XL
  • Farbe Schwarz
  • Gewicht 341 g (Größe M)
  • Verfügbarkeit ab sofort
  • www.pocsports.com
  • Preis (UVP) 140 € Bikemarkt: POC Oseus kaufen
Die neuen POC Oseus VPD-Knieschoner sollen den perfekten Mix aus Sicherheit und Tragekomfort bieten.
# Die neuen POC Oseus VPD-Knieschoner sollen den perfekten Mix aus Sicherheit und Tragekomfort bieten.
Großzügige Silikon-Applikationen sollen die Knieschoner an Ort und Stelle halten.
# Großzügige Silikon-Applikationen sollen die Knieschoner an Ort und Stelle halten.
Auch seitlich sorgen eingenähte VPD Platten für Schutz im Sturzfall.
# Auch seitlich sorgen eingenähte VPD Platten für Schutz im Sturzfall.

Kombiniert wird die Protektoren-Schale mit einem Strumpf aus durchweg flexiblen Materialien. Dieser soll mit seinem Slip On-Design für einen hohen Tragekomfort sorgen. Straps oder ähnliches sucht man vergebens: Die Knieschoner werden stattdessen durch ihre Passform sowie großzügige Silikon-Applikationen an Ort und Stelle gehalten. An den Flanken des Schützers sind kleine Protektoren-Platten aus VPD eingenäht, um das Knie auch bei seitlichen Aufschlägen zu schützen. Diese sind, genau wie der große Haupt-Protektor, fest eingenäht und nicht herausnehmbar.

Die neuen POC Oseus VPD-Knieschoner bringen 341 g auf die Waage und wandern in vier Größen für einen Preis von 140 € über die Ladentheke.

Auf dem Trail

Die POC Oseus VPD-Knieschützer schmiegen sich ab der ersten Sekunde geschmeidig an die Knie an und benötigen keinerlei Aufwärmzeit, wie es beispielsweise bei SAS-TEC-Protektoren der Fall ist. Auch das verwendete Material trägt sich überaus angenehm und wirkt hochwertig. Zudem können die Protektoren mit einem sehr schlanken Design begeistern. Dies ist vor allem im Hinblick auf die Level 2-Zertifizierung der Oseus-Knieschoner beachtlich. So können die POC-Schützer problemlos unter langen Bike-Hosen getragen werden, ohne dass es beim Pedalieren zu Einschränkungen kommt.

Wie auf dem Bild unschwer zu erkennen ist, sind die EN1621-1 / Level 2-zertifizierten Protektoren sehr flexibel.
# Wie auf dem Bild unschwer zu erkennen ist, sind die EN1621-1 / Level 2-zertifizierten Protektoren sehr flexibel.

Wie gut die Knieschoner in der Praxis bei harten Einschlägen wirklich schützen, mussten wir glücklicherweise nicht ausprobieren. Von einem leichteren Sturz zeigten sich Schützer sowie Knie allerdings gänzlich unbeeindruckt Job erledigt. Erfreulich ist zudem, dass POC auch an den Schutz der Knie-Flanken gedacht hat. Hier sorgen dünne, aber stabile Protektoren-Plättchen dafür, dass man im Sturzfall auch einen seitlichen Schutz genießt.

Die neuen Poc Oseus VPD-Knieschoner sollen den perfekten Mix aus Sicherheit und Tragekomfort bieten.
# Die neuen Poc Oseus VPD-Knieschoner sollen den perfekten Mix aus Sicherheit und Tragekomfort bieten.
poc-knieschoner-9738
# poc-knieschoner-9738

Der Tragekomfort liegt insgesamt auf einem hohen Niveau und ist gerade für die laut Zertifizierung gebotene Schutzwirkung beachtlich. Dementsprechend mussten wir beim Fahren die meiste Zeit keinerlei Gedanken an die Schoner verschwenden und konnten uns ganz auf das Wesentliche konzentrieren. Allerdings leider nur die meiste Zeit und nicht immer – denn im Laufe einer längeren Tour arbeiteten sich die Knieschoner bei uns minimal das Bein herunter. Daher müssen die POC-Protektoren im Normalfall einmal pro Tour wieder in Position gebracht werden. Das ist zwar nervig, allerdings auch kein Beinbruch. Dennoch wäre es unserer Meinung nach wünschenswert, wenn die Knieschoner etwas weiter den Oberschenkel hinauf reichen würden – neben dem dadurch gewonnenen zusätzlichen Halt würde man so auch das Entstehen des verpönten „Pad Gaps“ zwischen Knieschoner und kurzer Hose zuverlässig verhindern.

Trotz großzügiger Silikon-Applikationen rutschten die Knieschoner bei uns im Laufe einer Tour leicht herunter.
# Trotz großzügiger Silikon-Applikationen rutschten die Knieschoner bei uns im Laufe einer Tour leicht herunter.

Außerdem hatten wir hin und wieder mit einem leichten Zwicken in der Kniekehle zu kämpfen – dieses entsteht, wenn das Strumpfmaterial in der Kniekehle Falten wirft. Besonders positiv zu erwähnen ist an dieser Stelle die Haltbarkeit der Knieschützer: Auch nach jeder Menge Matschbeschuss im schlammigen Winter und zahlreichen Waschmaschinen-Durchläufen sind an den Protektoren noch keinerlei Gebrauchsspuren zu erkennen. Auch die nicht herausnehmbaren Protektoren zeigten sich von den Waschgängen gänzlich unbeeindruckt. Die POC Oseus VPD stehen nach wie vor da wie am ersten Tag.

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# poc-knieschoner-9733
Wenn das flexible Material in der Kniekehle Falten wirft, kann nerviges Zwicken die Folge sein.
# Wenn das flexible Material in der Kniekehle Falten wirft, kann nerviges Zwicken die Folge sein.

Im Vergleich

Im Vergleich mit den 7 iDP Transition Knee-Protektoren, unserem Tipp Trail im Knieschoner-Vergleichstest, können die POC Oseus-Knieschützer beim Tragekomfort nicht ganz mithalten, bieten dafür aber auch einen umfangreicheren Schutz. Dieser ist eher in der Kategorie der Ion K-Pact oder der Leatt Knee Guard 3DF 6.0 einzuordnen. Gegenüber diesen beiden Protektoren haben die POC-Schützer die Nase vorn, was den Tragekomfort angeht. Allerdings fallen die Modelle von Ion und Leatt zumindest optisch noch einen Tick robuster aus. In puncto CE-Zertifizierung spielen die POC-Schützer allerdings in der gleichen, im Fall der Leatt Knee Guards sogar in der höheren Liga.

Die 7iDP Transition-Knieschoner können gegenüber den neuen Poc Oseus VPD mit einem höheren Tragekomfort aufwarten, dafür ist der Schutz hier allerdings auch nicht ganz so umfangreich.
# Die 7iDP Transition-Knieschoner können gegenüber den neuen Poc Oseus VPD mit einem höheren Tragekomfort aufwarten, dafür ist der Schutz hier allerdings auch nicht ganz so umfangreich.

Fazit POC Oseus VPD-Knieschützer

POC ist auch mit den neuen Oseus VPD-Knieschonern wieder ein guter Wurf gelungen: Die Knieprotektoren können mit einem guten Tragekomfort, umfangreichem Schutz und einem schlanken Design überzeugen. Beeindruckend ist zudem die tadellose Verarbeitungsqualität und die herausragende Haltbarkeit der Protektoren. Anlasten konnten wir den neuen Schützern lediglich ein minimales Herunterrutschen im Laufe längerer Touren und ein hin und wieder auftretendes leichtes Zwicken in der Kniekehle.

Pro
  • guter Tragekomfort und umfangreicher Schutz
  • ausgezeichnete Verarbeitungsqualität und Haltbarkeit
  • schlankes Design
Contra
  • vereinzeltes Herunterrutschen und Zwicken in der Kniekehle
  • hoher Kaufpreis
Die POC Oseus VPD-Knieschützer können mit einem guten Tragekomfort, einem umfangreichen Schutz und einer hervorragenden Haltbarkeit auftrumpfen.
# Die POC Oseus VPD-Knieschützer können mit einem guten Tragekomfort, einem umfangreichen Schutz und einer hervorragenden Haltbarkeit auftrumpfen.

Wie gefallen euch die neuen Knieschoner von POC?

Tester-Profil: Arne Koop
Körpergröße 184 cm
Schrittlänge 87 cm
Oberkörperlänge 67 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 74 kg
Arne ist seit 2010 auf dem Mountainbike unterwegs. Am liebsten scheucht er Enduro- oder Trailbikes auf ruppigen, natürlichen Trails bergab. Wenn sich die Gelegenheit bietet, springt er jedoch auch gerne mal aufs Downhill-Bike oder dreht eine Runde mit dem Rennrad.
Fahrstil
sauber, hohes Grundtempo
Ich fahre hauptsächlich
Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
Vorlieben bei der Geometrie
geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel

MTB-Hosen-Vergleichstest 2021: Fox Ranger Pants

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MTB-Hosen-Vergleichstest 2021: Lange Hosen für den Trail- und Enduro-Einsatz erfreuen sich bei Mountainbikern immer größerer Beliebtheit – darum haben wir 8 verschiedene Modelle für euch getestet. Hier erfahrt ihr, wie sich die Fox Ranger Pants im Test geschlagen hat.

Fox Ranger Pants: Infos und Preise

Mit der Fox Ranger Pants haben die Kalifornier seit einiger Zeit ein etwas preiswerteres Pendant zu ihren Highend-Modellen im Programm. Die Ranger-Hose setzt auf einen körpernahen Schnitt mit eng zulaufendem Beinabschluss und ist aus einem robusten, aber trotzdem recht flexiblen Material gefertigt. Die Bundweite wird nicht, wie bei Fox üblich, über einen Ratschenverschluss eingestellt, sondern lässt sich seitlich anpassen. Stauraum findet sich in zwei Eingriff-Taschen am Oberschenkel, während für Wertgegenstände eine kleine Reißverschluss-Tasche zur Verfügung steht. Die 99 € teure Fox Ranger Pants ist in sechs verschiedenen Größen von 28 bis 38 erhältlich.

  • Material 85 % Polyamide/Nylon, 9 % Polyester, 6 % Elastan
  • Herstellungsort Indonesien
  • Passform Skinny Fit (körpernaher, eng anliegender Schnitt)
  • besondere Features Bundweiten-Verstellung, zwei Seiten-Taschen, eine Reißverschluss-Tasche für Wertgegenstände
  • erhältliche Größen 28 / 30 / 32 / 34 / 36 / 38
  • Farben Schwarz
  • Gewicht 270 g (Größe 30)
  • www.foxracing.de
  • Preis (UVP) 99,00 €
Die Fox Ranger Pants ist in sechs verschiedenen Größen erhältlich und schlägt mit einem Preis von 99 € zu Buche.
# Die Fox Ranger Pants ist in sechs verschiedenen Größen erhältlich und schlägt mit einem Preis von 99 € zu Buche.
Diashow: MTB-Hosen-Vergleichstets 2021: Fox Ranger Pants
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Zwar verfügt die Fox Ranger Pants über zwei großzügige Taschen ohne Reißverschluss ...
Ein enger Beinabschluss ist bei Fox-Hosen selbstverständlich.
Die Fox Ranger Pants ist in sechs verschiedenen Größen erhältlich und schlägt mit einem Preis von 99 € zu Buche.
... der Platz in der einzigen Reißverschluss-Tasche fällt hingegen etwas sparsam aus.
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ModellPreis (UVP) 
100% R-Core X Pants159 €Testbericht lesen
Fox Ranger Pants99,00 €Testbericht lesen
Leatt MTB 4.0 Pants129 €Testbericht lesen
Nukeproof Blackline Trail Pants99,00 €Testbericht lesen
Pearl Izumi Launch Trail Pants159,95 €Testbericht lesen
Platzangst CF Tight Pants99,90 €Testbericht lesen
Poc Rhythm Resistance Pants200 €Testbericht lesen
Specialized Demo Pro Pants119,90 €Testbericht lesen
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# fox-hose-9315
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Auf dem Trail

Beim ersten Reinschlüpfen in die Fox Ranger Pants fällt direkt der relativ enge, körpernahe Schnitt auf. Die Hose schmiegt sich gut an die Beine an und sorgt so für einen schnittigen Look. Hier muss man sich keine Sorgen machen, am Sattel, in der Kette oder an einem Ast hängenzubleiben. Die Bundweite lässt sich seitlich justieren, während zwei Druckknöpfe die Hose verschließen. Einen zusätzlichen Reißverschluss oder einen Ratschenverschluss gibt es nicht. Trotzdem hatten wir zu keiner Zeit Probleme mit ungewollten Öffnungen oder Knopfsprengungen bei ausufernden Fahrmanövern.

Beim Verschluss setzt Fox auf einen klassischen Druckknopf
# Beim Verschluss setzt Fox auf einen klassischen Druckknopf - auf einen zusätzlichen Reißverschluss wurde verzichtet.
An den Seiten finden sich Einsteller für die Bundweite.
# An den Seiten finden sich Einsteller für die Bundweite.
Ein enger Beinabschluss ist bei Fox-Hosen selbstverständlich.
# Ein enger Beinabschluss ist bei Fox-Hosen selbstverständlich.
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Probleme bereitet die Hose allerdings, wenn man sie mit voluminöseren Knieschonern kombinieren will. Hier müssen die Fox Ranger Pants ihrem engen Schnitt Tribut zollen. Knieschoner wie die Ion K-Pact oder die Leatt Knee Guard 3DF sind für die Hose schlicht zu dick und sorgen beim Pedalieren für unangenehme Spannungen, die neben dem vermindertem Komfort auch eine Menge Körner kosten können. Selbstverständlich nimmt das Ausmaß dieses Problem mit zunehmender Hosen-Größe leicht ab – trotzdem war es sowohl Arne mit Hosengröße 30 als auch Moritz bei Größe 34 nicht möglich, dickere Knieschoner unter der Hose zu tragen. Mit dünneren Knieschoner wie den Fox Enduro Pro-Schützern harmoniert die Fox Ranger Hose jedoch absolut problemlos.

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# fox-hose-9775

Auch ein Grund, warum es mit größeren Knieschonern zu Problemen kommen kann, ist die im Vergleich mit der Konkurrenz geringe Flexibilität des Materials. Dieses ist zwar weit davon entfernt, als steif eingestuft zu werden, ist aber spürbar weniger flexibel als bei den anderen Hosen im Test. Mit dünnen Knieschonern beeinträchtigte uns dies in der Praxis allerdings fast überhaupt nicht. Die Hose bietet ausreichend Bewegungsfreiheit in allen Lebenslagen und macht jedes Manöver klaglos mit. Allerdings fällt der Tragekomfort etwas geringer aus als bei den flexibleren Hosen von POC, Platzangst oder Nukeproof. Dafür vermittelt das robuster wirkende Material allerdings auch das Gefühl, dass die Hose auch den ein oder anderen gröberen Sturz problemlos übersteht. Zudem bezahlt man so, obwohl die Hose keine wasserabweisende Beschichtung aufweist, nicht gleich die ersten Pfützen-Durchfahrt mit einem nassen Hintern.

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# 2541287-32oebeyyn8kl-propain hugene action 0166-original

Ein kleiner Kritikpunkt findet sich allerdings noch bei der Taschen-Aufteilung: Zwar steht insgesamt genug Stauraum zur Verfügung, die einzige verschließbare Tasche fällt jedoch recht klein aus. Hier ist nach Autoschlüssel und Smartphone Schluss. Wer zusätzliche Wertgegenstände mitnehmen möchte, schaut in die Röhre. Dafür schont die Fox Ranger Pants den Geldbeutel: Mit einem Kaufpreis von 99 € ist sie eine der preiswertesten Hose im Test.

Zwar verfügt die Fox Ranger Pants über zwei großzügige Taschen ohne Reißverschluss ...
# Zwar verfügt die Fox Ranger Pants über zwei großzügige Taschen ohne Reißverschluss ...
... der Platz in der einzigen Reißverschluss-Tasche fällt hingegen etwas sparsam aus.
# ... der Platz in der einzigen Reißverschluss-Tasche fällt hingegen etwas sparsam aus.

Fazit Fox Ranger Pants

Mit der Fox Ranger Pants schicken die Kalifornier eine lange Hose ins Rennen, die mit ihrer ausgezeichneten Optik und dem robusten Material punkten kann. Im Vergleich mit der Konkurrenz lässt allerdings die Flexibilität der Hose etwas zu wünschen übrig. Zudem verhindert der relativ enge Schnitt das Tragen von großvolumigen Knieschonern unter der Hose. Diese kleinen Schwächen macht die Hose allerdings durch ihren vergleichsweise fairen Kaufpreis wieder wett.

Pro
  • ausgezeichneter Look
  • robustes Material
Contra
  • für großvolumige Knieschoner etwas zu eng
  • nicht ganz so flexibel wie die Konkurrenz
Die Fox Ranger Pants kann mit ihrem hervorragenden Look und einem robusten Material begeistern
# Die Fox Ranger Pants kann mit ihrem hervorragenden Look und einem robusten Material begeistern - allerdings ist die 100 € teure Hose nicht ganz so flexibel wie die Konkurrenz und bietet nicht ausreichend Platz für große Knieschoner.

Wie gefällt euch die Fox Ranger Pants?

MTB-Hosen-Vergleichstest 2021: Specialized Demo Pro Pants

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MTB-Hosen-Vergleichstest 2021: Lange Hosen für den Trail und Enduro-Einsatz erfreuen sich bei Mountainbikern immer größerer Beliebtheit. Darum haben wir 8 verschiedene Modelle für euch getestet. Hier erfahrt ihr wie sich die Specialized Demo Pro Pants im Test geschlagen hat.

Specialized Demo Pro Pants: Infos und Preise

Die Specialized Demo Pant ist aus einem sehr flexiblen Material gefertigt und verfügt darüber hinaus über strategisch platzierte Stretch-Paneele, die eine optimale Bewegungsfreiheit garantieren sollen. Das sogenannte VaporRize-Material wurde außerdem einer wasserabweisenden Behandlung unterzogen. Zwei Reißverschluss-Taschen auf dem Oberschenkel sorgen für Stauraum, während lasergeschnittene Belüftungslöcher für die Atmungsaktivität zuständig sind. Der leicht zulaufende Beinabschluss soll verhindern, dass sich die Hose in der Kette verfangen kann. Insgesamt stehen neun Größen von 28 bis 44 zur Verfügung. Zudem kann die Bundweite der Hose mittels Klettverschluss justiert werden.

  • Material 91 % Nylon, 9 % Spandex
  • Herstellungsort China
  • Passform Slim Fit (schmaler, körpernaher, nicht zu eng anliegender Schnitt)
  • besondere Features wasserabweisendes VaporRize-Material, zwei Reißverschluss-Taschen auf den Oberschenkeln, eine kleine Tasche mit Reißverschluss am Bund, lasergeschnittene Belüftungsöffnungen, Bundweitenverstellung mittels Klett, Schutz vor UV-Strahlung
  • erhältliche Größen 28 / 30 / 32 / 34 / 36 / 38 / 40 / 42 / 44
  • Farben Schwarz
  • Gewicht 359 g (Größe 30)
  • www.specialized.com
  • Preis (UVP) 119,90 €
Die Specialized Demo Pro Pant ist in neun Größen von 28 bis 44 erhältlich und ist für einen Preis von rund 120 € erhältlich.
# Die Specialized Demo Pro Pant ist in neun Größen von 28 bis 44 erhältlich und ist für einen Preis von rund 120 € erhältlich. - Arne ist 1,84 cm Groß, wiegt 72 kg und trägt Hosengröße 30.
Diashow: MTB-Hosen-Vergleichstets 2021: Specialized Demo Pro Pants
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Geschlossen wird die Hose mittels Reißverschluss und zwei Druckknöpfen.
Der Beinabschluss fällt bei der Specialized Demo Pro Pans etwas weiter aus, als bei den anderen Hosen im Vergleichstest.
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Die Bundweite lässt sich via Klett anpassen.
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ModellPreis (UVP) 
100% R-Core X Pants159 €Testbericht lesen
Fox Ranger Pants99,00 €Testbericht lesen
Leatt MTB 4.0 Pants129 €Testbericht lesen
Nukeproof Blackline Trail Pants99,00 €Testbericht lesen
Pearl Izumi Launch Trail Pants159,95 €Testbericht lesen
Platzangst CF Tight Pants99,90 €Testbericht lesen
Poc Rhythm Resistance Pants200 €Testbericht lesen
Specialized Demo Pro Pants119,90 €Testbericht lesen
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# specialized-hose-9317
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# specialized-hose-9321
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# specialized-hose-9323

Auf dem Trail

Bei dem Namen Specialized Demo denkt man natürlich direkt an das erfolgreiche Downhill-Arbeitsgerät von Loic Bruni (Hier geht’s zum Testbericht). Das schnelle Race-Bike ist allerdings nicht das einzige Produkt im Portfolio der Kalifornier, das den Namen Demo trägt. Die gleichnamige Hose soll nicht nur auf der Downhill-Strecke, sondern auch beim Trailbiken oder Enduro-Fahren eine ausgezeichnete Figur abgeben.

Die Specialized Demo Pro Pant wird mit einem schmalen körpernahem Schnitt ausgeliefert, der um die Hüfte einen Tick enger ausfällt und dafür an den Beinen etwas weiter ist. Dadurch sitzt die Hose ausgezeichnet und verfügt gleichzeitig über jede Menge Bewegungsfreiheit. Außerdem finden so auch große Knieschützer mehr als genug Platz unter der Demo Pants. Weiterhin sorgt der Schnitt in Kombination mit dem relativ hohen Stretch-Anteil des Materials für einen sehr hohen Tragekomfort.

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# 2547396-uqxn52q0sgwc-rocky mountain instinct 1389-original
Die Bundweite lässt sich via Klett anpassen.
# Die Bundweite lässt sich via Klett anpassen.
Geschlossen wird die Hose mittels Reißverschluss und zwei Druckknöpfen.
# Geschlossen wird die Hose mittels Reißverschluss und zwei Druckknöpfen.
An der Vorderseite der Knie kommt ein dickeres, robusteres Material zum Einsatz, während die Rückseite zugunsten der Atmungsaktivität perforiert ist.
# An der Vorderseite der Knie kommt ein dickeres, robusteres Material zum Einsatz, während die Rückseite zugunsten der Atmungsaktivität perforiert ist.

Auch das Material fasst sich angenehm an. Die Hose macht durch den Einsatz verschiedener Panels an unterschiedlichen Stellen einen sehr hochwertigen Eindruck. So sind die Knie beispielsweise aus einem ein deutlich robusteren Material gefertigt, während am Gesäß ein großes Strech-Panel eingenäht ist und in den Kniekehlen jede Menge Belüftungslöcher zu finden sind. Hier hat man wirklich das Gefühl mit einer sehr durchdachten Hose unterwegs zu sein. Auch die Taschen sind geschickt platziert und finden sich sowohl links als auch rechts auf dem Oberschenkel. Zudem bietet eine kleine Reißverschluss-Tasche am Bund gerade genug Platz für einen Schlüssel oder das Liftticket.

Dank insgesamt drei Taschen mit Reißverschluss steht hier mehr als genug Platz zur Verfügung.
# Dank insgesamt drei Taschen mit Reißverschluss steht hier mehr als genug Platz zur Verfügung.

Auffällig ist außerdem, dass die Specialized Demo Pro Pants deutlich länger geschnitten ist als die übrigen Hosen im Testfeld. Mit einer Innenbeinlänge von 81,5 cm in Größe 30 ist die Demo Pants die einzige Hose im Vergleichstest, die wirklich bis zu den Schuhen reicht. Zudem ist die Hose am Beinabschluss deutlich weiter geschnitten und läuft nicht so stark zu, wie das bei manch anderen Hosen der Fall ist. Zwar hatten wir zu keiner Zeit Probleme mit einem sich in der Kette verfangendem Hosenbein. Der etwas weitere Beinabschluss könnte bei dem ein oder anderen jedoch zu Abwertungen in der Style-Kategorie führen.

Der Beinabschluss fällt bei der Specialized Demo Pro Pans etwas weiter aus, als bei den anderen Hosen im Vergleichstest.
# Der Beinabschluss fällt bei der Specialized Demo Pro Pans etwas weiter aus, als bei den anderen Hosen im Vergleichstest.

Aufgrund der wasserdichten Beschichtung, der langen Hosenbeine und des nicht ganz so dünnen Materials ist die Specialized Demo Pro Pants auch an feuchten, eher ungemütlichen Tagen eine gute Wahl. Wird es allerdings richtig nass, kommt die Hose natürlich schnell an ihre Grenze und weicht durch. Hier ist eine richtige Regenhose alternativlos. Im Umkehrschluss kann man die Demo-Hose allerdings auch gut bei höheren Temperaturen tragen ohne den Hitzetod streben zu müssen.

Fazit Specialized Demo Pro Pants

Genau wie das gleichnamige Downhill-Bike kann auch die Specialized Demo Pro Pants im Test überzeugen. Die dezente Hose begeistert mit ihrem hohen Tragekomfort, der ausgezeichneten Verarbeitungsqualität und einem durchdachten Aufbau. Einzig der vergleichsweise weit geschnittene Beinabschluss könnte dem ein oder anderen Style-Polizisten sauer aufstoßen. Dafür bekommt man allerdings auch die mit Abstand längsten Hosenbeine im Testfeld.

Pro
  • hoher Tragekomfort
  • verhältnismäßig lange Hosenbeine
  • ausgezeichnete Verarbeitungsqualität
Contra
  • Beinabschluss fällt für die Style-Polizei etwas zu weit aus
Specialized schickt mit der Demo Pro Pants eine sehr ausgereifte Hose ins Rennen, die mit ihrer Allround-Tauglichkeit und dem hohen Tragekomfort punkten kann.
# Specialized schickt mit der Demo Pro Pants eine sehr ausgereifte Hose ins Rennen, die mit ihrer Allround-Tauglichkeit und dem hohen Tragekomfort punkten kann.

Wie gefällt euch die Specialized Demo Pro Pants?


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