
Tout Terrain Singletrailer II Sport 24 im Test: Wer hätte gedacht, dass diese Worte so viel Überraschung in sich tragen? Gegen Ende April 2022 soll die neue Überarbeitung des unter Mountainbikern berühmten Tout Terrain Singletrailer auf den Markt kommen. Wir haben vorab den ersten Test und klären, was es mit dem Zusatz „Sport“ auf sich hat – und ob die 24 wirklich für ein außergewöhnlich großes Hinterrad stehen!
Tout Terrain Singletrailer II Sport 24 im Test
In unserem ersten Fahrradanhänger Vergleichstest führte am Tout Terrain Singletrailer für den Mountainbike-Einsatz kein Weg vorbei. Während der Anhänger nicht geschoben werden konnte und auch keinen Stauraum außerhalb des Fußraumes anbieten konnte, sprach das Fahrwerk seine eigene Sprache. Ein Hinterrad gepaart mit viel Federweg – fertig ist der fahraktive Fahrradanhänger.
Doch in den Kommentaren wurde schnell klar: Bei viel Lob und Beliebtheit ist der Singletrailer in die Jahre gekommen – und viele bekannte Probleme sind über die Jahre nicht wirklich adressiert worden. Nun kommt also der neue Tout Terrain Singletrailer II Sport 24. Die II steht für die neue Generation, doch danach wird es spannend. Erstmals bietet Tout Terrain den Anhänger in zwei Ausführungen an.
Tout Terrain Singletrailer II Sport 24
Das Modell „Sport“ soll für den Offroad-Einsatz optimiert sein. So bietet er nicht nur einen auf 180 bis 220 mm vergrößerten Federweg, sondern vor allem auch ein vergrößertes Hinterrad. 24″ misst das Rad im Durchmesser. Eine neue Deichsel soll außerdem die Kompatibilität mit 29″ Bikes verbessern, ohne den Radstand zu verlängern. Dazu kleine Überarbeitungen am Ständer, ein neuer Dämpfer von RacingBros und eine verbesserte Belüftung – fertig ist das Update.
- Sitze 1
- Gewicht 10,86 kg (nachgewogen, Einsitzer)
- Maße 115 x 94 x 65 cm (ohne Deichsel, Einsitzer)
- Tout Terrain Website
- Verfügbarkeit Voraussichtlich ab Juni 2022
- Preis 1.669 € (UVP) | Bikemarkt: Tout Terrain Singletrailer II kaufen


Tout Terrain Singletrailer II Touring 20
Neben dem Offroad-Modell gibt es noch eine zweite Variante, den Tout Terrain Singletrailer II Touring 20. Der Name deutet schon an: Hier geht es eher um den Alltagseinsatz, auch wenn weiter Singletrails im Vordergrund stehen. Zum Preis von 1.739 € kommt der Anhänger mit dem bekannten 20″ Hinterrad und 160 bis 200 mm Federweg. Die Besonderheit ist, dass am Heck des Anhängers nun eine ausklappbare Hecktasche für zusätzlichen Stauraum untergebracht ist. Außerdem kommt der Anhänger von Haus aus nicht nur mit Fahne und Sonnenverdeck, sondern auch mit Schutzblech.
Doch zurück zum Sport-Modell. Tout Terrain gibt den Singletrailer II für Kinder zwischen 3 Monaten und 5 Jahren frei. Eine minimale oder maximale Größe wird nicht angegeben und auch kein entsprechendes Gewicht. Der Hintergrund ist, dass derlei Werte nur für zweirädrige Anhänger vorgegeben sind. Die Anhänger mit nur einem Hinterrad stellen die Marktnische dar und sind weitestgehend unreguliert.
Mit dem größeren Hinterrad wird der neue Tout Terrain Singletrailer II Sport 24 nochmal ein kleines Stück länger. Aufgebaut misst er 120 x 46 x 103 cm – ohne die Deichsel wohlgemerkt, die weit nach vorne ragt. Wie bislang auch kann der Rahmen des Anhängers nicht zusammengefaltet werden, womit das Packmaß bei 107 x 53 x 46 cm liegt. Die beste Möglichkeit, um den Anhänger im Auto mit auf Reisen zu nehmen, bleibt damit die Idee aus unserem Forum, ihn einfach wie einen Kindersitz auf einem freien Sitz festzuschnallen und zu füllen. Im Kofferraum nimmt der Singletrailer II hingegen viel Platz weg – das größere 24″ Hinterrad trägt seinen Anteil dazu bei.
Preislich liegt der Tout Terrain Singletrailer II Sport 24 bei happigen 1.669 €. Günstigere Angebote sind derzeit noch nicht verfügbar, sodass wir sehen müssen, wo sich der Straßenpreis einpendeln wird. Bekannt ist jedoch auch: Die Haltbarkeit ist gut und so sind die Gebrauchtpreise stabil. Tipp: Fahrradanhänger gebraucht kaufen oder verkaufen im Bikemarkt.
Du hast Dich nach dieser Vorstellung gefragt hat, ob Du nicht den nun alten Tout Terrain Singletrailer auf das 24″ Hinterrad umrüsten kannst? Theoretisch ist das möglich, denn die Aufnahmepunkte sind nicht verändert worden. Das größere Hinterrad kommt jedoch mit einer angepassten Schwinge sowie einem längeren Ständer – und beide Teile werden von Tout Terrain nicht als Ersatzteil im Aftermarket angeboten.

Ausstattung des Tout Terrain Singletrailer II Sport 24
Bei der Ausstattung des Tout Terrain Singletrailer II Sport 24 schauen wir uns den Funktionsumfang und die technischen Lösungen des Kinderfahrradanhängers genau an.
Serienausstattung
Zum Preis von 1.669 € kommt der Tout Terrain Singletrailer II Sport 24 mit allem, was man für den Offroad-Einsatz benötigt. Zumindest fast, denn um den karibik-grünen Anhänger ankoppeln zu können, muss man sich noch den passenden Kupplungsadapter für die Sattelstütze für 44,90 € besorgen. Wer bereits Babies im Singletrailer II transportieren will, der sollte sich die direkt von Tout Terrain angebotene Weber Babyschale montieren (179 €). Die Montage ist frickelig und ein wenig Freestyle (Videoanleitung zur Montage der Weber Babyschale im Tout Terrain Singletrailer), doch danach sitzt die Schale fest und macht einen sehr guten Eindruck. Serie und gut gelöst ist hingegen das Fidlock-Schloss am 5-Punkt-Gurt.
Die weiteren Extras für den Singletrailer sind eher überschaubar. Eine Sitzverkleinerung mit Kopfstütze von Thule gibt es für 89,90 €. Für jeweils 74,90 € (oder im 2er-Set ab 64,90 € pro Stück) bietet Tout Terrain spezielle iSURO Kissen mit ESP-Füllung PU-Bezug an. Sie werden seitlich neben der Rückenlehne montiert und stützen den Kopf eines schlafenden Kindes.
Wer gerne zumindest etwas Stauraum hat, der kann für 39,90 € eine Zusatztasche für die Deichsel ordern. Und für 59,90 € gibt es ein Schutzblech, das direkt an der Dämpferaufnahme montiert wird. So wird verhindert, dass der Anhänger sich ständig selbst vollspritzt. Keine schlechte Idee, vor allem dann, wenn man viel auf der Straße unterwegs ist.


Sitze, Polster und Gurte
Der eine Sitz des Tout Terrain Singletrailer II ist mit einem atmungsaktiven Mesh-Bezug gepolstert und trotz dünner Ausführung angenehm weich. Die Sitzfläche ist vergleichsweise eben und nicht nach hinten geneigt. Zusammen mit der steilen Lehne, deren Neigung nicht verstellbar ist, ergibt sich so eine recht aufrechte Sitzposition. Das ist gut, wenn das Kind während der Fahrt wach ist. Schlafende Kinder sind in unserem Fall jeweils nach vorne zusammengesackt und waren relativ unglücklich darüber. Abhilfe kann ein Schlafkissen mit Stützfunkton wie etwa das SANDINI SleepFix Kids Outlast bieten – zumindest solange das Kind die Halskrause akzeptiert.
Das Gurtsystem ist einfach um den Rahmen geschlungen und vielfältig einstellbar. Die fünf Gurte werden dabei in zwei Schnallen und einen Verschluss zusammengeführt. Das System wird von Fidlock zugeliefert und rastet dank magnetischer Unterstützung einfach ein. Um es zu lösen, ist durchaus Fingerspitzengefühl nötig, da eine Lasche zu drücken und gleichzeitig der Verschluss zu drehen ist – so wird aber auch sichergestellt, dass das Kind sich nicht selbst am Gurt zu schaffen macht. Weiche Schulterpolster am Gurt sorgen dafür, dass nichts einschneidet und auch bei korrekter Anpassung keine Druckstellen entstehen.



Verschlüsse
Für das neue Modell hat Tout Terrain nachgelegt. Im gesamten Spannsystem aller Verschlüsse ist nun eine Kombination aus Kunststoff O-Ring und Stopper im Einsatz. Das ist flexibel und vor allem geräuschlos zu bedienen. Lediglich vorne unten am Fliegengitter gibt es noch einen breiten Klettverschluss. Geschickt, wenn man ein Kind hat, das sonst gerne mal aufwacht, wenn man den Klett aufratscht.
Das Fliegenverdeck ist die Basis, die immer geschlossen wird. Es ist relativ grobmaschig ausgeführt und soll Steine und anderen Dreck vom Kind abhalten. Unterstützt wird es durch den Schmutzfänger an der Deichsel. Über dem Fliegengitter sitzt das Regenverdeck. Bei Nichtgebrauch kann es einfach hinten auf dem Anhänger in eingerollter Position fixiert werden. Hier kommen erneut die O-Ringe und Stopper zum Einsatz.


Was in der Summe praktisch klingt, ist in der Praxis etwas fummelig. So benötigt man bei keinem anderen Anhänger im Test mehr Zeit, um das Fliegengitter und das Regenverdeck in Position zu bringen. Außerdem hängt das Fliegengitter bei der Montage gerne etwas durch und damit dem Kind auf der Stirn. Das geht noch besser.


Das Sonnenverdeck wird auf dem Dach des Singletrailer II auf direktem Weg bis vorne zur Deichsel gespannt. So erhält es im Sommer noch die Luftzufuhr und schränkt die Sicht etwas weniger ein, als andere Lösungen. Wer für lange Ausfahrten in der Sonne zusätzlich den Innenraum abschatten will, der kann außerdem in jedem Seitenfenster eine schmale Sonnenblende montieren. So wird zwar die Sicht deutlich eingeschränkt, doch der Kopf des Kindes wirkungsvoll vor Sonne geschützt. Werden Sonnenverdeck und Seitenblenden nicht verwendet, finden sie einfach im Fußraum oder den dort montierten Seitentaschen ihren Platz.
Bei der Belüftung hat Tout Terrain für den Singletrailer II nachgelegt. Bislang war der Anhänger bei geschlossenem Regenverdeck nur über ein Mesh unter der Sitzfläche belüftet. Nun gibt es vorne seitlich links und rechts kleine Ausstellfenster, deren Abdeckungen platzsparend eingerollt und mit einem Gummi in Position fixiert werden kann. Ein ähnliches System verwendet auch der Qeridoo Kidgoo 1 – geschickt bei Tout Terrain ist jedoch, dass es von außen zugänglich ist und nicht von innen.
Reifen & Buggy-Rad
Das 24″ Hinterrad ist die zentrale Neuheit am Tout Terrain Singletrailer II Sport 24. Es soll ein verbessertes Überrollverhalten bieten und zusammen mit den bis zu 220 mm Federweg für überragenden Fahrkomfort sorgen. Für leichten Lauf und niedriges Gewicht verbaut Tout Terrain einen Continental CrossKing als Hinterreifen. Wer möchte, könnte hier auch zwecks Pannenschutz über einen schlauchlosen Aufbau nachdenken. Von Haus aus rollt der Singletrailer mit Schlauch daher.
Das war es dann auch schon mit den Rädern am Singletrailer, denn schieben lässt er sich nicht. So gibt es an der Front nur einen Ständer, der bei Nichtgebrauch flach unter den Anhänger geklappt werden kann. Neu ist, dass der Ständer im Winkel einstellt werden kann. Zwei Positionen stehen zur Auswahl. So kann man feiner als bislang einstellen, dass das Hinterrad des Zugfahrrades bei abgestelltem Anhänger ebenfalls auf dem Boden steht.

Verarbeitung & Qualitätseindruck
Der Tout Terrain Singletrailer II wird in Kleinserie gefertigt und folgt einer relativ pragmatischen Designphilosophie. Der schlanke Stahlrahmen kann nicht gefaltet werden und an allen wesentlichen Schnittstellen zur Deichsel und zum Dämpfer befinden sich Schnellspanner.
Insgesamt macht die Verarbeitungsqualität einen guten Eindruck. Abgesehen vom Wellengelenk sind jedoch auch keine fertigungstechnischen Highlights zu finden. Oder etwas, das den stolzen Preis tatsächlich rechtfertigen würde. Im Vergleich zu den Vorgängermodellen finden sich keine wesentlichen Veränderungen und auch die Garantie beträgt nach wie vor 3 Jahre.
Fährt man mit dem Singletrailer auf dem Namen nach passenden Untergründen zeigt sich die gute Verarbeitungsqualität vor allem in der Abwesenheit von Störgeräuschen wie Klappern. Durch die in Längsrichtung steife Kupplung fühlt sich der Anhänger an wie eine feste Verlängerung des Bikes – doch dazu mehr in der Diskussion der Fahrdynamik.
Alltag mit dem Tout Terrain Singletrailer II Sport 24
In der Alltagswertung fokussieren wir auf den praktischen Nutzwert eines Kinderfahrradanhängers: das Platzangebot, die Belüftung oder auch die Verwendung als Buggy und beim Joggen. Den Fahrradbetrieb klammern wir hier explizit aus, denn der bekommt – wir sind ja schließlich eine Mountainbike-Plattform – sein eigenes Kapitel.
Innenraum & Raumgefühl
Im Vergleich zu anderen Einsitzern auf dem Markt fällt der Singletrailer II deutlich schmaler aus. Zusammen mit den relativ breiten Stoffanteilen des Bezugs sorgt das für ein eher geschlossenes Raumgefühl mit begrenzter Sicht nach vorne und schräg vorne. Vor allem, wenn man die grundsätzlich empfehlenswerte, zusätzliche Tasche an der Deichsel verwendet. Mehr zu sehen gibt es da schon durch die großen Seitenfenster, die die eingeschränkte Sicht zumindest etwas kompensieren. Wer auf das Sonnenverdeck verzichten kann, der kann dem Nachwuchs zumindest nach oben eine quasi uneingeschränkte Sicht bieten.
Je nachdem, ob man die Verstrebung zur Deichsel löst oder nicht, ist auch der Zustieg zum Singletrailer eher eingeschränkt. Das Kind muss dann über die volle Höhe des Anhängers gehoben werden oder selbst unter den Streben durchklettern. Einfacher ist der Zustieg definitiv, wenn man die Verstrebung zurückklappt – doch dann hat man nochmal einen Schnellspanner mehr zu fixieren, bevor der wilde Ritt losgehen kann. Am Ende ist das eine Frage der Körpergröße des Kindes und der persönlichen Präferenz.

Taschen, Kofferraum & Zugänglichkeit
Taschen waren schon immer eine Schwäche des Tout Terrain Singletrailers. Das ist auch beim Singletrailer II der Fall – zumindest, wenn man sich das Modell Sport 24 kauft. Der einzige von Haus aus verfügbare Stauraum befindet sich unter dem Sitz und im Fußraum, wobei hier noch der Gurt nach unten abgespannt ist. Hier bekommt man erstaunlich viel unter; kommt da jedoch nicht dran, wenn ein Kind im Sitz angeschnallt ist.
Ärgerlich ist, dass der gesamte Stauraum im Fußraum nicht mehr zugänglich ist, wenn man die Babyschale montiert hat. Hier ist man umso mehr auf die Zusatztasche an der Deichsel angewiesen (39 €) – oder wählt gleich den Singletrailer II Touring, der an seiner Rückseite noch eine weitere Tasche bietet.
Für den Singletrailer II Sport bleibt nur die bereits erwähnte optionale Tasche für die Deichsel. Oder es ist Kreativität gefordert. Im Forumsthema zum Tout Terrain Singletrailer auf MTB-News.de finden sich einige spannende Ansätze, wie der Transportschwäche des Anhängers auf die Sprünge geholfen werden kann. Nichts davon ist garantiefördernd, doch Not macht erfinderisch.


Schiebebetrieb
Der Schiebebetrieb ist bei allen Anhängern interessant, die als Transportmittel den Alltag unterstützen. Der Singletrailer bleibt jedoch auch in der neusten Überarbeitung ein klares Sportgerät fürs Fahrrad und kann daher nur gefahren oder geparkt werden – schieben ist nicht. Wir können also ohne Umschweife direkt ins nächste Kapitel springen.



Aufbau & Einfalten, Packmaß
Beim Aufbau kann der Singletrailer II punkten: er kommt bereits vom Hersteller aus zu 95 % vormontiert. Die restlichen 5 % gehen denkbar einfach von der Hand. Der Dämpfer kann in zwei Positionen für 180 oder 220 mm Federweg eingehängt und mit einem Schnellspanner fixiert werden. Die Deichsel wird nach vorne geklappt und ein weiterer Schnellspanner fixiert die Verstrebung. Dann noch das Hinterrad über den Bolzen gesichert und fertig ist der Anhänger. Die Kupplung wird an der Sattelstütze angebracht und ist praktischerweise geschlitzt. So kann sie über die Leitung einer Variosattelstütze geschoben werden, ohne diese zu demontieren. Die Kupplung selbst misst immer 35 mm, wobei verschiedene Reduzierhülsen für alle gängigen Stützendurchmesser verfügbar sind.
Dann kann es losgehen, denn ein Auf- oder Einfalten des Anhängers ist nicht vorgesehen. So bleibt die Kabine immer gleich groß und fällt damit beim Einpacken negativ auf. Immerhin kann der Innenraum beliebig mit Gepäck vollgestopft werden – doch im Kofferraum erfordert der Singletrailer immer einiges an Stauraum. Clever ist da die Empfehlung eines unserer User, den Anhänger einfach ohne Deichsel und Hinterradschwinge auf der Rücksitzbank anzuschnallen.
Mountainbike mit dem Tout Terrain Singletrailer II Sport 24
Über den eigentlichen Alltagseinsatz am Fahrrad hinaus haben wir intensiv getestet, wie gut der Tout Terrain Singletrailer II Sport 24 für den sportlichen Mountainbike-Einsatz geeignet ist. Hierfür haben wir ihn auf einer definierten Testrunde in leicht und schwer beladenem Zustand gefahren und die auftretenden Beschleunigungen gemessen. Außerdem haben wir mit ihm mehrere Touren auf Teer und im Gelände unternommen, um mehr über das Fahrverhalten und die Federung zu erfahren.
Fahrwerk: Federung und Dämpfung
Nach all den Jahren steckt am Hinterrad des Tout Terrain Singletrailer II Sport die eigentliche Überraschung: er fährt nicht nur mit neuem Dämpfer der Firma RacingBros und auf maximal 220 mm angewachsenem Federweg vor, sondern rollt über ein 24″ Hinterrad ab. Wir alle wissen, was das bedeutet: besseres Überrollverhalten und damit mehr Ruhe im Fahrwerk.
Wie sich das in unseren Messdaten zeigt? Bei leichter Beladung messen wir durchschnittliche Beschleunigungen von 0,41 g (max. 3,17 g). Mit schwerer Beladung sinkt dieser Wert auf 0,32 g (max. 1,98 g). Die Unterschiede zwischen Forstweg und Teer sind dabei im Diagramm kaum auszumachen und nur die stumpfe Schwelle kann bei leichter Beladung einen nennenswerten Ausschlag erzeugen. Der Wiegetritt wird durch die nur in zwei Raumrichtungen flexible Kupplung wirkungsvoll abgefangen.
Einmal mehr beweist der Singletrailer II so, dass er vom Fahrwerk her in einer eigenen Liga spielt. Nur ein Hinterrad und die langsame Zugstufe machen den Unterschied. Und dennoch: Die Werte sind für sich und im Testfeld überzeugend, doch im Vergleich zum Vorgänger mit 20″ weniger beeindruckend, als vielleicht erwartet. Zur Erinnerung: schon mit 20″ und dem alten Dämpfer hatten wir 0,57 / 4,0 g und 0,29 / 1,95 g gemessen (Test: Tout Terrain Singletrailer Fahrradanhänger). Im direkten Vergleich der Diagramme zeigt sich jedoch, dass es beim neuen Modell deutlich weniger starke einzelne Ausschläge gibt.

Ein Grund für die überschaubaren Unterschiede könnte darin bestehen, dass unsere Testrunde eher konventionell definiert ist. So haben wir weder längere Wurzelabschnitte, noch Steinfelder integriert. Im Sinne der Vergleichbarkeit mit zweirädrigen Anhängern ist das auch richtig so. Unsere Fahrten mit dem Singletrailer II über relativ ebene Wald-Trails zeigt: das bessere Überrollverhalten ist durchaus im Sinne einer ruhigen Fahrt wahrnehmbar, vor allem aber benötigt man gefühlt etwas weniger Kraft für das selbe Tempo. Abgesehen davon ist das Rad jedoch keine Revolution, sondern eher ein Zeichen von Evolution.
Nach wie vor kann der Anhänger auch mit 180 mm Federweg gefahren werden, wobei er etwas abgesenkt wird. Das reduziert den Luftwiderstand und senkt den Schwerpunkt ab. Unsere Testrunden sind wir jeweils mit den vollen 220 mm Federweg und ca. 30 % Sag gefahren. Die Zugstufe haben wir sehr träge eingestellt, so dass keinerlei Aufschwingen zu verzeichnen ist.

Evolution hat es auch an der Kupplung gegeben. Sie soll jetzt nochmals mehr Platz für nach oben federnde 29″-Hinterräder bieten. Ihre Konstruktion entspricht jedoch dem, was schon aus der Vergangenheit bekannt ist. Der Anhänger wird mit einer Klemmschelle an der Kupplung montiert und über einen Schnellspanner gesichert. Hierbei ist zu beachten, dass der Anhänger wirklich gerade hinter dem Zugfahrrad steht und nicht etwa gekippt ist. Der Sicherungsstift allein reicht dafür nicht aus. Eine formschlüssige Kupplung wäre hier eine sinnvolle Weiterentwicklung, die jedoch fertigungstechnisch teurer wäre.
Video: Testrunden mit dem Tout Terrain Singletrailer II Sport 24
Fahrdynamik
Die Kupplung ist der eine Grund, warum der Tout Terrain Singletrailer II Sport 24 in einer eigenen Liga spielt – der andere ist das gut gefederte, eine Hinterrad, das die Kupplung an der Sattelstütze überhaupt erst erforderlich macht.
Anders als andere Fahrradanhänger neigt sich der Singletrailer II mit in die Kurve und reduziert so die wirkenden Querbeschleunigungen. Vor allem aber kann er nicht alleine umkippen – es sei denn, das Zugfahrrad kippt auch um. Wer jetzt innerlich schmunzelt: Das ist gar nicht so unwahrscheinlich, denn der voll beladene Anhänger hat einen guten Hebel. Das merkt auch immer wieder der schmale Ständer, der nur auf ebenen Böden und bei ruhig sitzenden Kindern eine verlässliche Hilfe ist.
Doch zurück zur Fahrdynamik. Die ist für einen Anhänger außergewöhnlich. Hat man sich einmal an die relativ reduzierte Last auf dem Vorderrad gewöhnt, kann man mit dem Singletrailer II – ganz wie der Name es bereits suggeriert – auch auf den Trail gehen. Wie unsere Messungen gezeigt haben, werden kleinere und auch größere Schläge souverän weggefedert und die sehr langsame Zugstufe sorgt dafür, dass die Fuhre sich nicht aufschaukelt.





Vorsicht ist jedoch an Engstellen und vor allem in engen Kurven geboten. Der Wendekreis des Tout Terrain Singletrailer II ist enorm, da die Strecke zwischen Radaufstandspunkt und Sattelstütze mit dem neuen 24″ Hinterrad nochmals länger geworden ist. So fährt das Hinterrad deutlich weiter innen, was in engen Kurven zu Problemen mit Bäumen führen kann. Ein wachsames Auge und Vorsicht sind angesagt, damit es hier nicht scheppert.
Noch eine weitere Eigenart ist uns in Verbindung mit dem 24″ Hinterrad aufgefallen. Während das Überrollverhalten wie zu erwarten für einen Anhänger hervorragend ist, spürt man die seitlichen Impulse das Anhängers deutlich stärker, als beim kleinen Bruder mit 20″ Hinterrad. Das liegt daran, dass der Schwerpunkt höher liegt und der Hebelarm des Schwerpunktes gegenüber dem Fahrrad länger geworden ist. Wir haben daher nach kurzer Zeit angefangen, den Anhänger im flacheren Setup mit auf 180 mm reduziertem Federweg zu fahren. Das hilft dabei, den Schwerpunkt abzusenken. Das größere Rad hat also nicht nur Vorteile.
Und auch bei allen Qualitäten des Singletrailer-Fahrwerks stellt sich am Ende des Tages die Frage, ob man ihn wirklich braucht. Er präsentiert sich als Sportgerät, mit dem man Kinder transportieren kann. Im Alltag hat er wenig bis nichts zu bieten, doch das, wofür er gemacht wurde, kann er ausgesprochen gut. Wer wirklich schnell fahren will und das auf anspruchsvolleren Wegen, der fährt jedoch immer noch besser alleine. Und die Auswahl an spannenden Mountainbikes für Kinder wächst stetig. Will man mit dem Kleinkind zusammen unterwegs sein, gibt es auf dem Mountainbike jedoch keine bessere Lösung.

Test-Fazit: Tout Terrain Singletrailer II Sport 24
Der Tout Terrain Singletrailer II Sport 24 zeigt sich nach vielen Jahren behutsam weiterentwickelt. Er ist der einzige Fahrradanhänger im Test, der für den MTB-Einsatz auf Trails geeignet ist und kann sich bei der Fahrdynamik klar vom Wettbewerb absetzen. Daher gibt es den Kauftipp von uns als Mountainbike-Plattform. Das neue, 24" große Hinterrad ist dabei nicht zwingend - hilfreicher sind hingegen die Detailverbesserungen am Verdeck. Nach wie vor ist der Alltag mit Einkäufen und Spaziergängen kein Umfeld für den Singletrailer. Er will auf den Trail und positioniert sich einmal mehr als extrem teures Spaßgerät.
- Herausragende Federung und Dämpfung
- Fahrdynamik geeignet für sportliches Fahren
- Gute Verarbeitung
- Geringer Roll- und Luftwiderstand
- Ständer stützt auch das Zugfahrrad
- Extrem hoher Preis
- Kein Schiebebetrieb möglich
- Kein Kofferraum (abgesehen vom Fußraum)
- Großes Packmaß


Ist das 24″ Hinterrad für euch ein Grund zum Upgrade?
Wir haben den Tout Terrain Singletrailer II Sport 24 im Rahmen unseres großen Vergleichstests von Kinderfahrradanhängern 2022 getestet. Die Zusammenfassung des Vergleichstests findet ihr hier. Alle Artikel des Kinderanhängertests in der Übersicht:
- Tout Terrain Singletrailer II Sport 24 im Test: Dampfwalze für den Nachwuchs
- 5 Fahrradanhänger für Kinder im Vergleichstest: Wer bringt den Nachwuchs sicher auf Touren?
Bereits in 2021 haben wir einen umfangreichen Vergleichstest der akuellsten Fahrradanhänger veröffentlicht. Die zugehörigen Artikel findet ihr hier in der Übersicht:
- 9 Fahrradanhänger für Kinder im Vergleichstest: Das ist der beste Anhänger für dein Kind!
- Fahrradanhänger für Kinder: Kaufberatung, Fragen & Antworten
- Thule Chariot Sport-Fahrradanhänger im Test: Luftiger Marktführer zum Höchstpreis
- Burley D’Lite X Fahrradanhänger im Test: Außen klassisch, innen groß
- Leggero Vento R Fahrradanhänger im Test: Mit Rautensteppung gegen den Einheitsbrei
- Tout Terrain Singletrailer Fahrradanhänger im Test: Konsequentes Trail-Vergnügen mit Extra-Federweg
- Leggero Enso 2-Fahrradanhänger im Test: Schweizer Taschenmesser mit Stahlfeder
- Qeridoo Kidgoo 1-Fahrradanhänger im Test: Mamas und Papas Liebling
- Thule Chariot Cross 2-Fahrradanhänger im Test: Der, den sie alle fahren
- Croozer Kid Vaaya-Fahrradanhänger im Test: Komfortabler Maßanzug mit knapper Belüftung
- Hamax Outback 2-Fahrradanhänger im Test: Der SUV für Kinder