
100% Racecraft 2 Goggle im Test: Seit der Wiedergeburt der eigentlich in den 1980er-Jahren gegründeten Marke 100% geben die US-Amerikaner ordentlich Gas. Kerngeschäft sind weiterhin Brillen und Goggles – hier will man mit modernen Styles und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen. Dieses Mantra gilt auch für die Ende 2020 vorgestellte Racecraft 2-Goggle. Wir haben sie im Downhill- und Enduro-Einsatz getestet!
100% Racecraft 2 MTB Brille – Infos und Preise
Im für den MTB- und MX-Bereich optimierten Goggle-Aufgebot von 100% stellt die Racecraft das gehobene Mittelklasse-Modell dar – sie sortiert sich unter der Premium-Goggle Armega, jedoch über den Modellen Acuri und Strata ein, die interessanterweise dieselben Gläser verwenden. Für 84,90 € bietet 100% je ein klares und ein verspiegeltes Glas, einen Packen Tear-Offs, ein Mikrofasertuch und natürlich eine Vielzahl an Farben und Designs. 2020 wurde die von uns getestete Gen2-Version der 100% Racecraft vorgestellt (100% präsentiert neue Gen 2-Goggles: Mit mehr Sichtfeld zum Sieg) – sie besitzt nun ein größeres Sichtfeld und eine verbesserte Passform an der Nase.
- Glas verspiegelt & klar
- Brillenband 45 mm breit
- besondere Features abnehmbarer Nasenschutz, Doppel-Gläser erhältlich, teilt sich Gläser mit Acuri 2 & Strata 2-Modellen, kompatibel mit Tear-Offs und Roll-Offs
- Lieferumfang verspiegeltes Glas, klares Glas, Mikrofasertuch, Tear-Offs
- Farben verschiedenste Farben & Designs erhältlich
- Gewicht 151 g (gewogen)
- Preis Ersatzgläser 12 € (klar), 26 € (verspiegelt), 19 € (doppelt verglast)
- www.100percent.eu
Preis 100% Racecraft 2 79,90–84,90 € (UVP) | Bikemarkt: 100% Racecraft 2 kaufen

Im Detail
Mit einem Mix aus durchgestylten und preisgünstigen Produkten hat 100% einen echten Raketenstart im Mountainbike-Segment hingelegt. Mit der 100% Racecraft 2 setzt man auf bewährte Styles mit leichten Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger. Technologisch ähneln beide Brillen sich. So bleibt es beim ganz klassischen Glas-Wechsel: Aussparungen am Rand des Glases müssen in passenden Nuten im Kunststoff-Rahmen gedrückt werden. Das System ist zwar seit Jahren bewährt, braucht jedoch etwas Zeit und hinterlässt meist unschöne Fingerabdrücke auf dem Glas. Hier zeigen sich Unterschiede zu teureren Modellen wie der hauseigenen Armega.



Unsere Testbrille für 84 € bietet neben dem verbauten und auffällig verspiegelten Mirror-Red-Glas auch eine klare Alternative für schlechtes Wetter. Alternativ kann man auch 5 € sparen und auf das verspiegelte Glas verzichten. Enduristi wird die Version mit doppelt verglaster Scheibe interessieren, die beispielsweise im Uphill nicht so schnell beschlägt – alle Gläser sind zudem bei Kauf mit einer Anti-Beschlagsschicht versehen. Neben den beiden beim Kauf verfügbaren Modellen bietet 100% eine große Auswahl aus verschiedenen, teils verspiegelten Tönungen mit unterschiedlicher Lichtdurchlässigkeit. Im Gegensatz zu den Vorgänger-Modellen findet sich auf der Website jedoch keine Prozentangabe dazu, was die Auswahl deutlich erschweren dürfte.


Die Preise für Ersatzgläser sind mit 12 bis 26 € recht fair, natürlich verfügen diese über eine Befestigung für das 100%-eigene Tear-Off-System. Ein Packen laminierte Tear-Offs ist neben einem Mikrofaserbeutel im Lieferumfang enthalten, ebenso wie ein angeklipster Nasenschutz. Für die korrekte Passform am Gesicht ist ein großzügig dimensionierter Schaumstoff aus drei Dichten zuständig, der zudem sicher jedweden Schweiß aufnehmen soll. Für einen sicheren Sitz sorgt ein 45 mm breites und innen mit Silikon-Streifen versehenes Band.
Auf dem Trail
Beim ersten Auspacken macht unsere 100% Racecraft 2-Testgoggle (Modell St-Kith) einen edlen und solide verarbeiteten Eindruck. Mit einem Preis von ca. 85 € gehört sie allerdings ins mittelpreisige Segment, weshalb man auch nichts anderes erwarten sollte. Wir haben die Goggle mit verschiedenen Helmen wie einem Troy Lee Designs D4 (Test), D3, Stage oder dem Fox Rampage Pro probiert. Mit ihrem eher schmalen Rahmen passt sie bequem in sämtliche Helme und lässt bei Größe L sogar noch etwas Platz außen rum.

Wichtig bei jeder Goggle ist, dass sie nicht auf den Nasenflügeln sitzt und so beim Atmen behindert. Während das bei mir mit 59 cm Kopfumfang und L-Helmen kein Problem war, trat das Phänomen bei Tester*innen mit kleinerem Kopf (Helmgröße S) ab und an auf. Dafür sitzt die Racecraft stets sicher und wird vom Helm nicht auf dem Gesicht verschoben. Den vor allem für Motocrosser gedachten Nasenschutz (er soll das vom Vordermann aufgewirbelte Geröll abhalten) haben wir zu Beginn des Tests entfernt – dieser ist nur an den Rahmen drangeklipst, braucht aber einiges an Kraft, um sich zu lösen.

Das Sichtfeld der 100% Racecraft 2 ist definitiv ausreichend groß, auch wenn sie sich auf dem Gesicht recht schmal anfühlt. High-End-Modelle wie die Oakley Airbrake oder Scott Prospect sitzen etwas weiter und angenehmer und bieten ein leicht größeres Sichtfeld. In der Praxis hat dies allerdings nie gestört. Zu Beginn war das stark getönte Mirror-Red-Glas verbaut, welches sich bei den vorherrschenden sonnigen und staubigen Bedingungen eigentlich anbieten sollte. Während die Tönung auf offener Fläche mit direkter Sonneneinstrahlung durchaus angenehm war, wurden Licht-Schatten-Wechsel damit extrem kontrastreich und die Orientierung tatsächlich ziemlich eingeschränkt. Bewegt man sich nicht oberhalb der Baumgrenze, würden wir deshalb auch bei sonnigem Wetter zum klaren Glas oder einer deutlich weniger stark getönten Version raten.

Der Glas-Wechsel ist wie bereits erwähnt etwas fummelig. Wer sich dies allerdings ersparen möchte, muss bei den meisten Herstellern zu höherpreisigen Modellen greifen. Das klare Glas kam die meiste Zeit unseres mehrmonatigen Tests zum Einsatz und zeigte sich problemlos. Es neigt bei schlammigen Bedingungen durchaus zum Verkratzen, ist mit 12 € allerdings auch recht günstig und insgesamt nicht spürbar anfälliger als Gläser gleichwertiger Konkurrenz-Brillen. Ähnlich verhält es sich mit dem Beschlagschutz, der nach ein paar feuchtfröhlichen Ausfahrten abnimmt.
Für Enduro-Fahrer relevant ist, dass das Brillenband eine recht harte Kante hat. Trägt man die Brille daher auf einem Transfer um den Hals, kann dieses unangenehm kratzen und einschneiden. Im Bikepark-Betrieb, wo die Goggle höchstens mal in der Liftschlange um den Hals hängt, hat uns dies hingegen nicht gestört. Wir würden zudem allen Stylern zu einem nicht ganz so weißen Modell raten – unsere Testbrille ist nach einer Saison ziemlich bräunlich und lässt sich nur schwer reinigen.

Fazit – 100% Racecraft 2
Mit der Racecraft 2 bieten die Brillen-Spezialisten von 100% weiterhin eine solide Goggle an, die Style-Fans vor allem mit ihren vielen verschiedenen Gläsern und Designs sowie dem fairen Preis begeistern wird. Zudem sitzt die Brille sicher auf dem Gesicht und bietet ein gutes Sichtfeld. Das getönte Red-Mirror-Glas konnte uns in der Praxis allerdings nicht überzeugen und das Brillenband könnte für Enduro-Fahrer etwas weicher sein.
- sicherer Sitz
- viele verschiedene Designs
- günstige Ersatzgläser
- getöntes Glas bei Lichtwechseln unbrauchbar
- kann bei kleinen Köpfen auf die Nasenflügel rutschen
- Brillenband kratzt am Hals

Welche Erfahrungen konntest du mit den Goggles von 100% sammeln?
Testablauf
Wir sind mit der 100% Racecraft 2-Goggle im Verlauf einer Saison auf verschiedenen Downhill-Strecke und bei verschiedenen Licht- und Wetterverhältnissen unterwegs gewesen.
Hier haben wir die 100% Racecraft 2-Goggle getestet
- Thüringer Wald Typischer deutscher Fichtenslalom mit oft harten, wechselnden Lichtbedingungen und langsamen Geschwindigkeiten.
- Pila, Italien Staubiges Highspeed-Geballer mit vielen Tiefenmetern.
Körpergröße | 183 cm |
Schrittlänge | 85,5 cm |
Oberkörperlänge | 60 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 76 kg |
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- unauffällig, eher progressiv, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausgewogen, nicht zu lang, Lenkwinkel nicht zu flach