
Trek Fuel EX im Test: Ein Neuling ist das Fuel EX aus dem Hause Trek nicht. Das Bike mit 140 mm Federweg an der Front und 130 mm am Heck hat bereits zahlreiche Entwicklungsstufen hinter sich und soll so einen breiten Einsatzbereich bedienen. Optionen mit Carbon- oder Aluminium-Rahmen sowie kleinere Laufräder an den beiden kleinsten Größen zeigen auf, dass hier viel Hirnschmalz eingeflossen ist. Mit einigen Detailverbesserungen schickt Trek das Arbeitspferd nun erneut ins Rennen um das beste Trailbike – wir sagen euch, wo es seine Stärken hat.
Steckbrief: Trek Fuel EX
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain |
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Federweg | 140 mm/130 mm |
Laufradgröße | 27.5ʺ, 29ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium, Carbon |
Rahmengrößen | XS, S, M, ML, L, XL, XXL (im Test: XXL) |
Website | www.trekbikes.com |
„Wenn du auf der Suche nach einem Mountainbike bist, das alles mitmacht, liegst du mit dem Fuel EX garantiert richtig.“ – Trek sieht sein Fuel EX als Allrounder. Gerüstet ist das Rad dafür mit 140 mm Federweg an der Front und 130 mm am Heck. Welche Laufradgröße man fahren will, kann man sich nur bei Rahmengröße S aussuchen. Das kleine XS gibt es nur mit 27,5″, ab M steht das Fuel EX auf 29″-Laufrädern. Neben einem modernen Carbon-Rahmen mit vielen Features und Kofferraum im Unterrohr gibt es auch eine Alu-Version des Bikes für Fahrer, die nicht allzu tief in die Tasche greifen wollen. Los geht es ab 2.099 € bei einer gewaltigen Preisspanne von etwa 7.000 € bis zur absoluten Luxus-Ausführung mit SRAM-AXS-Komponenten.
Im Detail
Aufgeräumt – das ist wohl das erste Wort, welches einem beim Blick auf das Trek Fuel EX in den Sinn kommt. Aufgeräumt und durchgestylt. Ein sanfter Farbverlauf von vorn nach hinten in knalligem Blau/Türkis sticht dem Farbliebhaber ins Auge. Trek zeigt jedes Jahr aufs neue, was farbtechnisch möglich ist. Wem das nicht reicht, der bekommt am Fuel EX auch immer noch die Option aufs Project One und die damit verbundene Custom-Ausstattung und Lackierung.
Seit einigen Jahren hält Trek an diversen Features fest, die sich auch am Fuel EX wieder finden. Im Detail gehen wir also nicht mehr auf die KnockBlock-Lenkeinschlagsbegrenzung, das grade Unterrohr und den MinoLink-Flipchip ein.
Einen genaueren Blick werfen wir aber auf den Dämpfer, denn im Inneren befindet sich eine spannende Technologie. Auch diese haben wir schon wiederholt bei Trek, aber beispielsweise auch bei der Trust Message-Parallelogramm-Federgabel gesehen. ThruShaft ist das Stichwort. Eine Lösung, bei welcher der Dämpfungskolben permanent voll im Öl steht. Dadurch sollen Verzögerungen im System maßgeblich reduziert werden und der Hinterbau äußerst feinfühlig arbeiten. Gebunden ist dieses Prinzip aber an eine eigenständige Lösung, die keinen Dämpfer-Tausch ermöglicht.

Unverändert zeigt sich auch das Hinterbauprinzip. Trek hält am abgestützten Eingelenk-Hinterbau fest, bei dem der Drehpunkt zwischen Sitz- und Kettenstrebe auf der Hinterrad-Achse liegt. Das soll vor allem für die Bremskräfte ideal sein, da das Fahrwerk Trek zufolge auch bei gezogener Bremse aktiv bleibt.
Das letzte Feature – und das ist wirklich nagelneu am Fuel EX –, kennen wir in ähnlicher Ausführung bereits vom großen S. Eine Öffnung im Unterrohr bietet Platz für alles, was eben durch die Öffnung reingequetscht werden kann. Da im Inneren das komplette Unterrohr zur Verfügung steht und keine Unterteilungen vorgesehen sind, gibt es im Lieferumfang noch eine kleine Tasche on top, in der Pumpe, Schlauch und so weiter gut erreichbar verstaut werden können.



Geometrie
Mit ganzen acht Rahmengrößen ist das Trek Fuel EX im Testfeld am breitesten aufgestellt. Allerdings muss man hier etwas differenzieren: XS gibt es nur mit 27,5″-Laufrädern, in Größe S gibt es 27,5″ oder 29″-Räder, ab M ausschließlich die großen Räder. Den XXL-Rahmen bekommt man nur in Alu, die übrigen Rahmengrößen sind sowohl mit Carbon- als auch Alu-Rahmen verfügbar. Abgesehen davon ist die Geometrie modernisiert worden – das Rad ist etwas gewachsen.
Via Flipchip – bei Trek MinoLink genannt – lässt sich das Tretlager um 7 mm anheben, dabei werden Sitz- und Lenkwinkel jeweils ein halbes Grad steiler. Ausgeliefert wird das Rad im flachen Geometrie-Setting, in dem es sich mit 34 mm Tretlagerabsenkung in einem moderaten Bereich für den Federweg bewegt. Mit 66° Lenkwinkel traut sich Trek nicht sehr weit, dafür fällt im steilen Geo-Modus die 500 mm Reach-Marke am XL-Bike. Dazu passend wird der Stack höher und die Kettenstrebe etwas länger. Auf dem Papier sieht das Fuel EX damit zwar im Vergleich zum Vorgänger etwas moderner aus, bleibt aber wie von Trek bekannt in einem gewohnten Umfeld und traut sich nur in kleinen Schritten nach vorne.
Rahmengröße | XS – 27,5" | S – 27,5" | S – 29" | M – 29" | ML – 29" | L – 29" | XL – 29" | XXL – 29" |
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Sitzrohrlänge | 356 mm | 395 mm | 395 mm | 420 mm | 435 mm | 450 mm | 500 mm | 540 mm |
Oberrohrlänge | 546 mm | 568 mm | 578 mm | 603 mm | 619 mm | 634 mm | 663 mm | 688 mm |
Steuerrohrlänge | 90 mm | 100 mm | 100 mm | 100 mm | 105 mm | 105 mm | 120 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 66° | 66° | 66° | 66° | 66° | 66° | 66° | 66° |
Sitzwinkel | 75° | 75° | 75° | 75° | 75° | 75° | 75° | 75° |
Kettenstrebenlänge | 437 mm | 437 mm | 437 mm | 437 mm | 437 mm | 437 mm | 437 mm | 437 mm |
Tretlagerhöhe | 341 mm | 341 mm | 346 mm | 346 mm | 346 mm | 346 mm | 346 mm | 346 mm |
Tretlagerabsenkung | 21 mm | 21 mm | 34 mm | 34 mm | 34 mm | 34 mm | 34 mm | 34 mm |
Radstand | 1120 mm | 1144 mm | 1154 mm | 1179 mm | 1196 mm | 1211 mm | 1242 mm | 1270 mm |
Reach | 395 mm | 415 mm | 415 mm | 440 mm | 455 mm | 470 mm | 500 mm | 520 mm |
Stack | 563 mm | 572 mm | 608 mm | 608 mm | 613 mm | 613 mm | 627 mm | 645 mm |

Ausstattung
Wirft man den Blick auf die Ausstattungstabelle des Fuel EX, ist man von der Geometrie-Tabelle immerhin schon aufgewärmt – denn die Ausstattungen sind auch vielfältig. Sechs auf Carbon-Rahmen-Basis, vier aufbauend auf dem Alu-Rahmen. Betrachten wir aber das getestete 9.9 XTR-Modell genauer.
Etwas heraus sticht der Dämpfer – hinter der Factory-Kashima-Ausführung versteckt sich ein von Trek mitentwickeltes Federbein mit ThruShaft-Dämpfung und RE:aktiv-Technologie. Als Gegenspieler an der Front soll die Fox 36 mit Grip2-Dämpfungskartusche ideal sein. Bremsen und Antrieb kommen komplett von Shimano: Montiert ist die XTR M9100-Schaltung mit kleinem 30 Zähne-Kettenblatt und großer 10–51 Zähne-Kassette. Gebremst wird nicht mit der Zweikolben-XTR – wie auch schon am Vorgänger ist auch das neue Fuel EX mit Vierkolben-Bremse ausgerüstet. Wie bei Trek üblich wird die Ausstattung mit Teilen der Hausmarke Bontrager abgerundet. Lenker und Laufräder sind aus Carbon, beim Reifen setzt man auf den XR4 mit leichter Karkasse. Dropper-Post und Sattel kommen ebenso von der Eigenmarke.
- Federgabel Fox 36 Factory Grip 2 (140 mm)
- Dämpfer Fox Float DPS ThruShaft RE:aktiv (130 mm)
- Antrieb Shimano XTR M9100
- Bremsen Shimano XTR M9120
- Laufräder Bontrager Line Pro
- Reifen Bontrager XR4 Team Issue
- Cockpit Bontrager Line Carbon / Bontrager Line
- Sattelstütze Bontrager Line Elite Dropper (170 mm)
Trek Fuel EX | 9.9 X01 AXS | 9.9 XTR | 9.9 | 9.8 | 9.8 XT | 9.7 | 8 | 8 XT | 7 | 5 |
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Rahmenmaterial | Carbon | Carbon | Carbon | Carbon | Carbon | Carbon | Aluminium | Aluminium | Aluminium | Aluminium |
Federgabel | Fox 36 Float Factory Grip2 | Fox 36 Float Factory Grip2 | Fox 36 Float Factory Grip2 | Fox 36 Float Performance | Fox 36 Float Performance | Fox 34 Rhythm | Fox 34 Rhythm | Fox 34 Rhythm | RockShox 35 Gold | RockShox Recon RL |
Dämpfer | Fox Float Factory RE:aktiv Thru Shaft | Fox Float Factory RE:aktiv Thru Shaft | Fox Float Factory RE:aktiv Thru Shaft | Fox Float Performance RE:aktiv Thru Shaft | Fox Float Performance RE:aktiv Thru Shaft | Fox Float Performance RE:aktiv | Fox Float Performance RE:aktiv | Fox Float Performance RE:aktiv | Fox Float DPS Performance | Rock Shox Deluxe Select Plus |
Vorbau | Bontrager Line Pro | Bontrager Line Pro | Bontrager Line Pro | Bontrager Line Pro | Bontrager Line Pro | Bontrager Line | Bontrager Line | Bontrager Line | Bontrager Rhythm Comp | Bontrager Rhythm Comp |
Lenker | Bontrager Line Pro Carbon | Bontrager Line Pro Carbon | Bontrager Line Pro Carbon | Bontrager Line Pro Carbon | Bontrager Line Pro Carbon | Bontrager Line | Bontrager Line | Bontrager Line | Bontrager Alu | Bontrager Alu |
Griffe | Bontrager XR Trail Elite | Bontrager XR Trail Elite | Bontrager XR Trail Elite | Bontrager XR Trail Elite | Bontrager XR Trail Elite | Bontrager XR Trail Elite | Bontrager XR Trail Elite | Bontrager XR Trail Elite | Bontrager XR Trail Comp | Bontrager XR Trail Comp |
Bremsen | Shimano XT M8120 | Shimano XTR M9120 | Shimano XT M8120 | Shimano SLX M7120 | Shimano SLX M7120 | Shimano MT420 | Shimano Deore M6000 | Shimano Deore M6000 | Shimano MT401/400 | Shimano MT201/200 |
Schaltung | SRAM Eagle X01 AXS | Shimano XTR | SRAM X01 Eagle | SRAM GX Eagle | Shimano XT | SRAM GX/NX Eagle | SRAM GX Eagle | Shimano XT | SRAM NX Eagle | Shimano Deore M6000 10-fach/Sunrace |
Laufräder | Bontrager Line Carbon | Bontrager Line Carbon | Bontrager Line Carbon | Bontrager Line Carbon | Bontrager Line Carbon | Bontrager Line Comp | Bontrager Line Comp | Bontrager Line Comp | Bontrager Line Comp | Formula/Bontrager/Alex MD35 |
Reifen | Bontrager XR4 Team Issue | Bontrager XR4 Team Issue | Bontrager XR4 Team Issue | Bontrager XR4 Team Issue | Bontrager XR4 Team Issue | Bontrager XR4 Team Issue | Bontrager XR4 Team Issue | Bontrager XR4 Team Issue | Bontrager XR4 Team Issue | Bontrager XR4 Team Issue |
Sattelstütze | RockShox Reverb AXS | Bontrager Line Elite Dropper | Bontrager Line Elite Dropper | Bontrager Line Elite Dropper | Bontrager Line Elite Dropper | Bontrager Line Dropper | Bontrager Line Dropper | Bontrager Line Dropper | TranzX Dropper | TranzX Dropper |
Sattel | Bontrager Arvada | Bontrager Arvada Pro | Bontrager Arvada Pro | Bontrager Arvada | Bontrager Arvada | Bontrager Evoke 2 | Bontrager Arvada | Bontrager Arvada | Bontrager Arvada | Bontrager Arvada |
Gewicht | N/A | N/A | 13,10 kg | 13,14 kg | 13,48 kg | 13,56 kg | 14,62 kg | 14,56 kg | 15,18 kg | 15,48 kg |
Preis | N/A (Project One 9.099 €) | N/A (Project One 8.099 €) | 7.499 € | 5.499 € (Project One 6.099 €) | N/A (Project One 6.099 €) | 3.899 € | 3.199 € | 3.199 € | 2.699 € | 2.099 € |



Technische Daten
Alle technischen Daten, Details und Standards zum Trek Fuel EX findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:
Kinematik | Abgestützter Eingelenker, ABP | |
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Verschiedene Lager-Größen | Ja | im Hinterbau |
Gesamtzahl Lager im Hinterbau | 12 | Anzahl |
Lagerbezeichungen | N/A | Herstellerangabe |
Hinterbau Einbaumaß | 148 mm x 12 mm | Einbaubreite x Achsdurchmesser |
Maximale Reifenfreiheit Hinterbau | 2,6" (XS & S 27,5 x 2,6") | |
Dämpfermaß | 210 mm x 52,5 mm | Gesamtlänge x Hub |
Trunnion-Mount? | Ja | |
Dämpferhardware erstes Auge | Custom Mount | Bolzendurchmesser x Einbaubreite |
Dämpferhardware zweites Auge | Trunnion | Bolzendurchmesser x Einbaubreite |
Freigabe für Stahlfederdämpfer | N/A | |
Freigabe für Luftdämpfer | Ja | |
Empfohlener Dämpfer-SAG | N/A | In % oder mm |
Steuerrohr-Durchmesser | IS mit Knock Block | oberer Durchmesser, unterer Durchmesser |
Maximale Gabelfreigabe | 150 mm/ 561 mm Einbauhöhe | Federweg bzw. bis zu welcher Einbauhöhe |
Tretlager | PF92 | welcher Standard, Durchmesser, Breite |
Kettenführungsaufnahme | ISCG05 | |
Umwerferaufnahme | Nein | |
Schaltauge | Trek, 24,99 € | Typ, Kosten in € |
Optimiert auf welches Kettenblatt | 34t | Zahnzahl |
Bremsaufnahme | Post Mount, 7" (180 mm Scheibe ohne Adapter fahrbar) | welcher Standard |
Maximale Bremsscheibengröße | 203 mm | |
Sattelrohrdurchmesser | 31,6 mm | |
Sattelklemmendurchmesser | 34,9 mm | |
Maximale Stützen-Einstecktiefe | Sh. Screenshot unter der Tabelle | |
Kompatibel mit Stealth-Variostützen? | Ja | |
Messung Sitzwinkel | N/A | |
Flaschenhalteraufnahme | Ja | Einer, Oberseite des Unterrohrs |
Andere Extras, Werkzeugfächer | Werkzeugfach, FlipChip(MinoLink), KnockBlock, Re:Aktiv Thrushaft | |
Gewicht Rahmen | N/A | |
Gesamtgewicht Bike | 12,63 kg | Größe M, mit Schläuchen, Herstellerangabe |
Garantie/Service | Garantiebestimmungen |
Auf dem Trail
Aus dem Starthäuschen weg marschiert das Trek Fuel EX durchaus willig nach vorne. Kurz darauf lässt es uns jedoch die Einstellungen am Dämpfer überprüfen: Hat man es vielleicht zu weich eingestellt? Blickt man beim Fahren auf den Dämpfer, sieht man direkt die Bewegung. Der Float DPS in der ThruShaft RE:aktiv-Variante ist ein echtes Sensibelchen und reagierte auf unrunde Pedalbewegungen und impulsives Antreten durchaus deutlich. Ein Griff zum Plattform-Hebel wird so für die Anstiege zur Routine-Maßnahme. Mit beruhigtem Fahrwerk gewinnt das Fuel EX an Vortrieb und motivierte uns, auch mal etwas härter in die Pedale zu treten.

Egal ob wir bergauf in der mittleren oder gar der festeren Einstellung des Dämpfers unterwegs sind – Grip ist auch aufgrund der voluminösen Reifen stets ausreichend vorhanden. Wurzeln und Steine werden souverän überrollt. Dementsprechend sind wir mit dem Fuel EX auf einfacheren Trails gerne auch in der mittleren Einstellung unterwegs. Wer an der Federgabel einen ähnlichen Hebel vermutet, liegt falsch. Hier arbeitet als ungleich komplexer verstellbarer Partner eine Fox 36 in der Grip2-Variante.
Neigt sich der Trail ins Tal, kann man sich getrost auf die sehr gut anpassbare Dämpfung der Federgabel verlassen. Mehr Steine, größere Schläge und höhere Sprünge mit härteren Landungen? Je nach Vorliebe kann man einfach und schnell von außen die Low- und Highspeed-Druck- wie auch beide Zugstufen verstellen. Wandert man dabei nicht zu sehr in die extreme Dämpfung, harmoniert die Federgabel dann doch sehr gut mit dem DPS am Heck. Wer gerne mehr Gegenhalt im Hinterbau generieren möchte, kann den Dämpfer in der mittleren Position fahren, was nur etwas weniger plüschig ausfällt als offen.

Während der Dämpfer im Uphill mit dem Lockout gezähmt werden muss, generiert er selbst mit lediglich 130 mm Federweg die berühmte, komfortable Fahrt auf der Wolke.
Fans von sattestem Ansprechverhalten werden auf dem Fuel EX besonders glücklich. Während der Dämpfer im Uphill mit dem Lockout gezähmt werden muss, generiert er selbst mit lediglich 130 mm Federweg die berühmte, komfortable Fahrt auf der Wolke. Paart man dazu eine passende Einstellung an der Front, gleitet man über die Trails, ohne zu spüren, was unter einem vom Fahrwerk weggearbeitet wird.
Nicht ganz unbeteiligt sind daran aber auch die voluminösen Reifen. Ob man sie schon in die Pluskategorie stecken könnte? Eher nicht, aber sie bringen ein deutliches Luftkissen mit sich, welches mit einer Vielzahl an eher kleinen Stollen bestückt ist. Von diesen sollte man sich ebenfalls nicht zu vorschnellen Urteilen hinreißen lassen. Schnell rollend und ein niedriges Profil bedeutet nicht zwangsläufig wenig Grip. So krallen sich die Bontrager XR4 Team Issue in diverse Untergründe, ohne dabei schnell loszulassen.


Das bestärkt die Motivation, mit dem Fuel EX auch auf heftigere Strecken abzubiegen. Vergessen ist der kurze Federweg. Zumindest so lange, bis man in kontinuierlichen Schlägen und heftigen Landungen dessen Ende erkundet. Der steife Rahmen, die steifen Laufräder und das steife Cockpit machen Fans von sehr direktem Fahrverhalten glücklich. In grobem Gelände reicht diese Kombination aber auch mehr Belastung an Hände und Füße durch.
Trainierte, kräftige Fahrer steckten dies im Test zwar gut weg, aber einen etwas nachgiebigerem Lenker empfanden auch sie als angenehmer. So optimiert, ist man immer wieder verwundert, wie viel Abfahrtsleistung in so wenig Federweg stecken kann.
Das ist uns aufgefallen
- Steifigkeit der Carbon-Anbauteile Lenker und Laufräder von Bontrager fallen sehr steif aus. Das ist gut für diejenigen, die es gerne straff haben, kann aber auch zu beschleunigter Ermüdung führen, da hier mehr Vibrationen durchgereicht werden. Im Laufe des Tests haben wir den Lenker ausgetauscht.
- Sattelstütze Während die Bontrager-Teile durch die Bank sehr hochwertig ausfallen und auch bei der Performance unkompliziert sind, fällt die Sattelstütze als einziges Anbauteil etwas aus dem Muster heraus. Sie ist nicht besonders leichtgängig, der Dichtring löste sich und sie passt nicht ins ansonsten sehr hochpreisige Gesamtbild des Fuel EX.
- Bontrager XR4 Teamissue-Reifen Diese sind ziemlich voluminös und die Stollen, inklusive denen auf den Schultern des Reifens, fallen eher klein aus. Was optisch nicht unbedingt nach viel Grip aussieht, spricht auf dem Trail eine andere Sprache. Satt und sicher liegen die leichten Pellen.
- Lautstärke Bedingt durch das kleine Kettenblatt liegt die Kette in den schweren Gängen sehr nahe an der Kettenstrebe und klappert dann leider recht laut. Ein größeres Kettenblatt könnte schon Abhilfe schaffen und geht mit der 10–51 Kassette auch noch leicht genug bergauf.
- Rahmenfach Ganz einfach ist die Handhabung nicht, größere Pumpen passen auch nicht durch die Öffnung. Organisation und Lautstärke mitsamt Beutelchen – top. Alternativnutzung – schwierig.
- Dicke Enduro-Gabel mit kurzem Hub Fox bietet neuerdings mit der 38 auch ein Modell über der 36 an, die damit im Einsatzbereich etwas nach unten verschoben wurde. Dennoch passt im 140 mm-Sektor eher die 34. Insbesondere die verbaute und sehr variable Grip2-Variante der 36 bietet deutlich mehr Verstellmöglichkeiten gegenüber dem simplen Inline-Dämpfer am Heck. Zusätzlich bringt sie gegenüber der 34 auch zirka 200 g mehr auf die Waage. Wir glauben, dass die leichtere Version der Fox-Federgabel dem Fuel EX auch gut stehen würde.
- Feinfühliges Sensibelchen Am Heck arbeitet der RE:aktiv-Dämpfer sehr feinfühlig. Er spricht wirklich auf die (aller)kleinsten Unebenheiten an. Das ist Segen und Fluch zugleich, denn den Griff zum Dämpfer, zur Unterdrückung ungewollter Wipp-Bewegungen, mussten wir deutlich öfter machen als sonst. Dafür gibt’s etwas mehr Grip. Hier muss jeder für sich entscheiden, was wichtiger ist und auch öfter mal den mittleren Modus für Trail-Fahrten hernehmen.




Im Vergleich
Trek Fuel EX 2021 vs. Trek Fuel EX 2020
Der Modellwandel des Fuel EX kam nicht unerwartet und ist nicht nur auf dem Papier, sondern auch auf dem Trail vor allem im Hinblick auf das neu positionierte Top Fuel spürbar. Während das Fuel EX aus der vorherigen Baureihe noch quirliger und schneller bergauf war und sich im ambitionierten Tourenbereich mit Bravour geschlagen hat, fuhr es eher auf der rechten Spur, was die Evolution des Trailbikes anging.
Das neue Modell ist ein besserer Allrounder für diejenigen, die aus der abfahrtsorientierten Ecke kommen. Vielseitiger, dankbar, weil weiterhin schnell am Berg, aber vor allem im Downhill mit mehr Sicherheitsempfinden gesegnet. Dank Top Fuel bleibt auch weiterhin ein quirliges Spaßgeschoss für leichtes Touring im Programm.
Trek Fuel EX vs. YT Izzo
Auf dem Papier sind sich die beiden Bikes gar nicht mal so unähnlich. Am Izzo findet sich ein Zentimeter weniger Federweg an der Front aber auch ein etwas höherer Stack. Dieser resultiert aus dem tieferen Tretlager, denn Steuerrohrlänge und Lenkwinkel sind gleich.
Der Charakter der beiden Trailbikes fällt trotzdem sehr unterschiedlich aus. Während das Fuel EX deutlich mehr auf Komfort getrimmt ist und sich auch in grobem Gelände nicht ganz so schnell aus der Ruhe bringen lässt, fährt sich das Izzo deutlich direkter. Die höhere Agilität und Spritzigkeit erkauft man sich mit am YT mit einem Focus auf flüssigere Trails mit nicht ganz so harten Schlägen. Während das Fuel EX dem einen oder anderen Enduro-Ausflug nicht abgeneigt ist, misst sich das Izzo eher an Marathonbikes und attackiert diese im Uphill.
Fazit – Trek Fuel EX
Von 130 mm Federweg am Heck und 140 mm an der Front sollte man sich nicht in die Irre führen lassen. Zwar kostet das Trek Fuel EX gefühlt so viel wie ein Carbonraumschiff, aber so leistungsfähig ist es auch. Es vermittelt durch viel Grip sowie ein solides und direktes Fahrverhalten nicht nur Fahrspaß auf simplen Trails, sondern auch in gröberem Gelände viel Sicherheit. Stellt man den Hinterbau mit dem Hebelchen in den Klettermodus, ist es zudem sehr effizient und schnell bergauf.
- abfahrtsstark trotz kurzem Federweg
- sehr universell einsetzbar
- vermittelt Sicherheit
- Stauraum im Rahmen
- bergauf braucht es den Lockout
- Variostütze wird dem Gesamtpreis nicht gerecht
Integration für beste Performance. Habt ihr lieber ein Bike mit allen Teilen aus einer Hand oder tauscht ihr einzelne Teile?

Wo und wie haben wir getestet?
Für unsere Vergleichstests sind wir zunächst im Rahmen der Covid-19-Einschränkungen auf unseren Hometrails unterwegs gewesen. Alle Abfahrten wurden aus eigener Muskelkraft erarbeitet. Nachdem Bikepark-Besuche wieder erlaubt waren, haben wir die Räder auch auf angelegten Strecken mit Liftunterstützung bewegt. Ziel war es, dort im zeitnahen, direkten Vergleich Unterschiede und Feinheiten in der Abfahrtsleistung mit unterschiedlichen Testern zu bewerten. Jedes Bike wurde zunächst in unveränderter Serienausstattung bewegt. Neben individuellen Anpassungen wie Griffen und Pedalen haben wir im Laufe des Tests auch Laufräder und Reifen getauscht, um den Eindruck zu erweitern. Im Fahrwerk haben wir besonderen Wert auf die Abstimmung je nach Vorliebe des jeweiligen Testers gelegt. Dementsprechend wurden neben dem Standard-Prozedere der Sag-Anpassung auch Anpassungen an Dämpfung und Luftkammervolumen durchgeführt. Im jeweiligen Einzeltest sprechen wir Empfehlungen aus, die sich an verschiedene Fahrertypen richten und helfen sollen, ein eigenes, passendes Setup zu erarbeiten.
Hier haben wir das Trek Fuel EX getestet
- Singletrails Hometrails entspannten Abschnitten aber auch mit schwierigen Offcamber-Sektionen, teils flach, teilweise sehr steil.
- Bikepark Oberammergau: Flowig und schnell mit ein paar Sprüngen gespickt. Wurzel-Sektionen gemischt mit gebauten Abschnitten.
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 94 cm |
Oberkörperlänge | 49 cm |
Armlänge | 60 cm |
Gewicht | 70 kg |
- Fahrstil
- flüssig
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
- Vorlieben bei der Geometrie
- vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 91 cm |
Oberkörperlänge | 56 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 95 kg |
- Fahrstil
- Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
- Ich fahre hauptsächlich
- Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher
Körpergröße | 179 cm |
Schrittlänge | 86 cm |
Oberkörperlänge | 62 cm |
Armlänge | 62 cm |
Gewicht | 80 kg |
- Fahrstil
- Gerne schnell und flüssig. Sprünge müssen nicht unbedingt sein, werden aber gerne mitgenommen.
- Ich fahre hauptsächlich
- Natürliche Trails aber auch gerne mal ein paar gebaute Strecken
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff und ausgewogen
- Vorlieben bei der Geometrie
- Klassisches “Long, slack and low”