
Sun Ringlé Düroc SD37 Pro im Test: Breit, breiter, am breitesten – oder einfach Düroc. Ist ordentlich Maulweite ideal für breite Reifen und den Offroad-Einsatz? Wir haben den Sun Ringlé Düroc SD37 Pro mit der spannenden Bubba-Nabe getestet. Was macht die Nabe mit anpassbarem Eingriffswinkel so besonders, wo liegen die Stärken und Schwächen der Laufräder? Hier findet ihr die Antwort.
Sun Ringlé Düroc SD37 Pro – Infos und Preise
Sun Ringlé sieht seine Düroc-Baureihe neben den schmaleren Charger-Laufrädern vor allem im Trail- und All Mountain-Einsatz zu Hause. Mit Zusatz SD geht der Einsatzbereich jedoch bis zum eMTB-Einsatz. Neben den getesteten Düroc SD37 Pro-Laufrädern gibt es die Felge in weiteren Breiten und Ausführungen: Schmaler geht es bei der 30 mm- und 35-mm-Felge zu, für Plus- und Fat-Reifen gibt es 40 mm, 45 mm (nur Original-Ausstatter) und 50 mm Breite. Außerdem gibt es die SD Expert Serie, Vielseitig soll der Laufradsatz auch dank der verschiedenen Achsstandards sein. Ein QR/X12-Modell lässt sich durch Adapter zur jeweils anderen Version umbauen – vorne also 100 mm Einbaubreite bei QR oder 15 mm Steckachse, hinten 135 mm mit Schnellspanner oder 142 mm mit 12 mm Steckachse.
- Laufradgröße 27,5″, 29″ (getestet)
- Einbaumaße QR, X12 oder Boost 148
- Material Alu
- Maulweite Felge 31 mm
- Freilauf SRAM XD, Shimano HG
- Gewicht 2.080 g (29″)
- Farben Schwarz
- sun-ringle.com
Preis: 957,00 € (UVP) | Bikemarkt: Sun Ringlé Düroc kaufen

An den SD-Modellen wird allerdings lediglich der Boost 148-Standard in Kombination mit der Super Bubba-Nabe angeboten – hier kann man nur noch den Freilauf umbauen. SRAM XD oder Shimano HG-Freiläufe passen auf die Naben, beide sind im Lieferumfang enthalten. Mit 27,5″ und 29″-Felgen deckt der Laufradsatz so ein recht großes Spektrum an möglichen Einsatzbereichen und Fahrrädern ab. Mit 2.080 g reiht er sich im Vergleich mit anderen Laufrädern mit ähnlichem Einsatzzweck beim Gewicht etwas weiter oben ein.
Während die Non-Boost-Räder mit SRX-Naben ausgestattet sind, finden sich am Testmuster, wie auch an den anderen SD-Boost-Modellen, die Super Bubba-Naben, bei denen sich die Verzahnung intern anpassen lässt, um den Einrastwinkel zu verändern.
Im Detail
Flache Felgen sind im Trend! Zipps 3Zero Moto, die MK3-Baureihe von Stans, Crankbrothers Synthesis-Felgen – und auch die Sun Ringlé Düroc-Reihe setzen auf ein niedriges Felgenprofil mit ordentlich Maulweite. Mit nur 17 mm Felgenhöhe ist das Profil mehr als doppelt so breit wie hoch. Die 37 im Namen verrät bei Sun Ringlé aber nicht die Maulweite, sondern die Gesamtbreite der Felge. Bei 37 mm Breite bleiben trotzdem 32 mm Felgen-Maulweite übrig. Ideal also für breite Reifen. Um Burping zu vermeiden, muss der Reifenwulst in Richtung Felgenbett eine kleine Erhöhung überwinden. Das Felgenhorn selbst ist nicht hookless, sondern kommt mit einem breit abgestützten Haken, der die Seitenwand des Reifens bei Einschlägen vor Durchstichen schützen könnte.


Wenig Spektakuläres passiert zwischen Felge und Nabe. Ein Straight Pull-Aufbau mit 28 Speichen verbindet die flache Felge mit der spannenden Nabe. Hier gibt es nämlich ein interessantes Feature: Eine doppelreihige Verzahnung ist im Naben-Körper eingesetzt, am Freilauf sitzen ebenso zwei Sperrklinken nebeneinander. Hier kann der Endkunde die Verzahnung seiner Nabe einstellen. Zieht man den Freilauf ab, muss ein Sicherungsring gelöst werden. Dann kann man die beiden Verzahnungs-Ringe entnehmen und gegeneinander verdreht wieder einsetzen. Damit lässt sich der Einrastwinkel von moderaten 8° auf kleine 4° verändern. Verglichen mit Naben der Konkurrenz bezahlt man dieses Feature mit einem Mehrgewicht von etwa 20 g (Hope Pro 4) bis 90 g (DT 240 Boost), die wiederum aber nicht ganz an die feine Verzahnung herankommen.

So lässt sich der Freilauf umbauen:




Marke | Modell | UVP | Gewicht | Maulweite | Maximalgewicht | |
---|---|---|---|---|---|---|
bc | Loamer | 399,00 € | 1740 g | 28 mm | 100 kg | Testbericht lesen |
Fun Works | AM Ride 30 | 499,90 € | 1768 g | 30 mm | 120 kg | Testbericht lesen |
Hope | Tech Enduro | 485,00 € | 2063 g | 28 mm | N/A | Testbericht lesen |
Mavic | Deemax Elite | 649,00 € | 2052 g | 30 mm | 120 kg | Testbericht lesen |
Newmen | Evolution SL A.30 | 698,00 € | 1669 g | 30 mm | 125 kg | Testbericht lesen |
Stans NoTubes | ZTR Flow MK3 | 599,90 € | 1918 g | 29 mm | 113 kg | Testbericht lesen |
Sun Ringlé | Düroc SD37 Pro | 957,00 € | 2080 g | 32 mm | keine Gewichtsbeschränkung |
- Düroc Pro 35 : AM/Trail
- Düroc ProSD 37: AM/Trail, Enduro, eMTB
- Düroc Expert 35: Trail, All Mountain
- Düroc Expert SD 37: AM/Trail, Enduro, DH, eMTB
Achs-Optionen:
- Düroc Pro 35 : front 110 x 15 // rear 148 x 12 & 157×12
- Düroc ProSD 37: front 110 x 15 // rear 148 x 12 & 157×12
- Düroc Expert 35: Front 110×15, 100×15/QR // rear 135xQR, 142×12, 148×12
- Düroc Expert SD 37: Front 110×15, 110×20 BOOST, 110×20 // rear 148mm, 157mm
Auf dem Trail
Laufräder zählen zu den Teilen, mit denen man möglichst wenig Stress haben will: Hält der Reifen dicht oder nicht? Springt er überhaupt auf? All diese Sorgen kann man sich mit den Düroc SD37 Pro sparen. Das Tubeless-Felgenband ist bereits montiert, die Reifenmontage gelingt in wenigen Handgriffen und der Reifenwulst springt schnell in Position. Fein für jeden, der wenig schrauben will. Aber: Wer basteln will, kann sich noch etwas mit den Bubba-Naben vergnügen und mit der Verzahnung experimentieren. Auch hier geht aber alles recht einfach von der Hand.
Warum aber überhaupt die Verzahnung ändern? Wir haben uns bereits in der Vergangenheit mehrmals dazu bekannt, Fans von möglichst kleinen Einrastwinkeln zu sein. Wer viele Höhenmeter auf Trails fährt, die teilweise bedachten Pedal-Einsatz oder kleine Balance-Akte fordern, ist froh, möglichst schnell wieder beschleunigen zu können. Und je feiner die Verzahnung, desto schneller hat man wieder Zug auf der Kette. Wer gerne den doppelten Eingriff hat, weil er konstant über 1.000 Watt im Antritt leistet, kann bei 8° bleiben und so die Klinken schonen.

Aber nicht nur die feine Verzahnung macht den Düroc bergauf zum angenehmen Begleiter. Auch die große Maulweite ermöglicht im Zusammenspiel mit breiten Reifen vergleichsweise geringe Reifendrücke. So kann sich der Reifen schön in den Boden graben und für viel Vortrieb sorgen. Das etwas hohe Gewicht für den angegebenen Einsatzbereich vergisst man da gerne mal.
Bergab profitiert man ebenfalls von der großen Maulweite und dem abgesenkten Druck, bekommt Grip ohne Ende und kann die Grenzen der Haftreibung ausfindig machen. Ansonsten verhält sich der Laufradsatz sehr unauffällig. Nicht störend weich, nicht störend steif. Gutes Mittelmaß also? Für leichte bis mittelschwere Fahrer ja. Wer an der Zehnteltonne kratzt oder einfach gerne unbarmherzig in Kurven hält, wird sich gegebenenfalls ein etwas steiferes System wünschen. In Kombination mit kleiner Reifenfreiheit kann es da schonmal zu lautstarkem Kontakt zwischen Seitenstollen und Hinterbau kommen. Für einen Großteil der Zielgruppe wird der Flex aber hervorragend passen. Bei wenig Reifenfreiheit im Hinterbau konnte bei uns auch ein etwas schmalerer Reifen Abhilfe schaffen. Dann ist Ruhe im Hinterbau – zumindest was den Kontakt zwischen Reifen und Hinterbaustreben angeht. Und wenn es doch mal scheppert? Auf sehr steinigen Untergründen zeigt sich die Felge bisher Dellen-resistent. Fährt man hier nicht mit der Brechstange, kann der Laufradsatz in solchen Sektionen dann durch sein verzeihendes Verhalten punkten.

Was aber, wenn man schwer ist und gerne mal ungebremst in jeden Anlieger hält? Solche Fahrmanöver sorgten bei uns recht schnell für einen Seitenschlag von mehreren Millimetern am Hinterrad. Zeigte sich der Düroc zum Anfang des Tests von einer äußerst vielversprechenden und zuverlässigen Seite, musste er im Testverlauf dann doch früh in den Zentrierständer, konnte aber wieder grade gezogen werden. Nicht so ohne weiteres behebbar: Das bremsseitige Naben-Lager am Hinterrad lief zum Ende des Tests auch rau – 6902 Standard-Lager lassen sich aber kostengünstig ersetzen.
Das ist uns aufgefallen
- Pringles Ganz die Form eines Kartoffel-Chips aus der Pringles-Dose hat das Düroc-Hinterrad nicht angenommen. Wenige Kilometer in einem garstigen Kurvenräuber wie dem Banshee Titan reichten aber aus, um einen beachtlichen Seitenschlag hervorzurufen. Die zuletzt im Charger-Test gut bewertete, anhaltende Speichenspannung kann der Düroc nicht halten.
- Lager Montagsmodell oder blöder Zufall? Ein Lager läuft rau. Das dürfte eigentlich nicht so zeitnah passieren – und wenn nur bei exzessivem Dampfstrahler-Einsatz.
Fazit – Sun Ringlé Düroc SD37 Pro
Solange man die Sun Ringlé Düroc SD37 Pro nicht unnötig quält, machen sie einen sorglosen Job. Bergauf und auf technischen, langsamen Abschnitten punktet der Laufradsatz durch einen geringen Einrastwinkel und das perfekte Zusammenspiel mit großvolumigen Reifen. Bergab gibt es gutmütigen Flex und eine Felge, die sich nicht durch jeden Stein aus der Form bringen lässt.
- anpassbarer Einrastwinkel
- Lieferumfang und Montage/Handling
- angenehmes Fahrverhalten
- dellenresistent
- anfällig für Seitenschläge bei hartem Einsatz
- stolzer Preis für einen Alu-Laufradsatz

Ist eine verstellbare Verzahnung für euch ein wichtiges Feature oder ist euch der Einrastwinkel nicht wichtig?
Testablauf
Die Sun Ringlé Düroc SD37 Pro wurden die vergangenen Monate von verschiedenen Tester bewegt. Im Laufe des Tests wurden verschiedene Reifen schlauchlos auf dem Laufradsatz montiert.
Hier haben wir Sun Ringlé Düroc SD37 Pro getestet
- Singletrails: Rutschige Waldböden auf natürlichen Strecken. Teilweise hoher Stein- und Wurzelanteil mit Sprüngen und Drops.
- Heidelberg: Steiniges und teilweise grobes Terrain.
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 94 cm |
Oberkörperlänge | 49 cm |
Armlänge | 60 cm |
Gewicht | 70 kg |
- Fahrstil
- flüssig
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
- Vorlieben bei der Geometrie
- vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 91 cm |
Oberkörperlänge | 56 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 95 kg |
- Fahrstil
- Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
- Ich fahre hauptsächlich
- Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher
Der Beitrag Sun Ringlé Düroc SD37 Pro im Test: Massig Maulweite, schön feinverzahnt erschien zuerst auf MTB-News.de.