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Magura Vierkolbenbremse: Exklusiver Vorab-Test

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Seit anderthalb Jahren schwirren Bilder von Maguras Vierkolbensattel im Netz herum und nach dem Ableben der legendären Gustav M warten eingefleischte Fans ihrer hohen Bremskraft sehnsüchtig auf einen ebenbürtigen Nachfolger. Die Entwicklungszeit scheint sich dem Ende zuzuneigen, denn heute lud Magura uns recht kurzfristig zu einer exklusiven ersten Probefahrt ein.


# Ungewohnt: Topload mit vier Bremsbelägen. Alternativ wird es eine Variante mit zwei einteiligen Belägen geben.

Bremsgeber

Wie schon eingangs erwähnt, entspricht der Bremsgeber aktuell noch nicht der Serie und Magura möchte ihn so noch nicht der Öffentlichkeit preisgeben. Stattdessen kam er in fescher Häkeloptik daher, welche die Bremsflüssigkeit auch bei kalten Temperaturen gut über 0 Grad hält.


# Häkeloptik am neuen Geber. Das Grundgefühl stimmt schon mal.

Was erkennbar war, ist eine Hebelweitenverstellung – denn diesbezüglich wurde ich gefragt, wie ich sie denn eingestellt haben möchte. In der Hand spürte man direkt einen Unterschied zur aktuellen MT-Generation: Der Hebeldrehpunkt des Alubremshebels scheint in Richtung Lenker gewandert zu sein, was bei meiner Vorliebe, den Druckpunkt nah am Lenker zu haben, positiv zu werten war. So hatte man nicht mehr das Gefühl, dass der Finger über das Hebelende hinaus rutscht.

Der Druckpunkt selbst war, wie auch bei der MT-Serie, nicht knallhart, sondern bot bis zum Maximum der Bremskraft einen gewissen Weg, über den sich die Bremse nach dem Kontakt der Beläge zur Scheibe modulieren lässt. Dieser Weg fällt etwas kleiner aus als bei der MT mit Carbonhebel.

Bremssattel

Noch bevor wir zur eigentlichen Testfahrt aufbrachen, klippte der Bremsentwickler Michael Ruopp noch schnell gelbe Ringe in die Abdeckkappen der Zylinder. Hierüber wird später vermutlich je nach Farbschema des Bikes eine farbliche Anpassung möglich sein.

Material satt und vier Kolben versprechen satte Bremskraft
# Material satt und vier Kolben versprechen satte Bremskraft

Der Bremssattel ist geschmiedet wie auch bei den bekannten MT Modellen.
# Der Bremssattel ist geschmiedet, wie auch bei den bekannten MT Modellen.

Am auffälligsten sind aber die vier einzelnen Bremsbeläge: Hier sollen sich später experimentierfreudige Biker austoben können. Sprich: ein Mix aus organischen und metallischen Belägen wird damit möglich. Magura ließ aber durchblicken, dass es ebenfalls einen einteiligen Belag geben wird, welcher dann, bautechnisch bedingt, von unten und nicht via Topload eingesetzt werden muss.

Material satt und vier Kolben versprechen satte Bremskraft Der Bremssattel ist geschmiedet wie auch bei den bekannten MT Modellen. Ungewohnt. Topload mit vier Bremsbelägen. Alternativ wird es eine Variante mit zwei einteiligen Belägen geben. Bunte Ringe für die Fashionjünger. Der gelbe Kunststoff ist lediglich eingeklipst. Customfarben werden sicherlich später angeboten - insbsondere für OE's. Der einteilig geschmiedete Bremssattel wirkt sehr solide. Direkte Montage an der Magura TS8 mit 180er Bremsscheibe.
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Kurzeindruck

Montiert war die Bremse an einem Giant Anthem 29er Crosscountry Bike. An der Front kam eine 180er und am Heck eine 160er Bremsscheibe zum Einsatz. Bei einem Fahrergewicht von knapp 95kg mit Rucksack war ich gespannt, wie sich diese Kombination schlagen würde.


# Auf dem Weg nach oben.

Wir begannen unsere Testfahrt entlang des Albtrauf, wo eine Bremse im welligen Gelände ohne wirklich ernstzunehmende Kurven nicht wirklich etwas zu tun hat. Doch das sollte sich bald ändern: Wir bogen auf eine der vielen Steigen ein, die mit ihren engen 180 Grad Kehren in teilweise kurzer Folge nach wiederholten, harten Bremsmanöver verlangten.

Auf den ersten Metern machte sich die Bremse innerhalb eines gewissen Schleifbereichs durch recht lautes Fiepen bemerkbar. Zog man härter an der Bremse, verschwand dieses – im Verlauf der Abfahrt schliff sich die Scheibe auf den Belag ein, was den Lautstärkepegel senkte und die Bremskraft kontinuierlich erhöhte.

Die Grundcharakteristik erinnert immer noch an die der MT Serie: Zieht man am Bremshebel, so dass die Beläge an der Scheibe anliegen, wird man nicht sofort mit der vollen Bremskraft konfrontiert. Der eigentliche Druckpunkt ist nicht knallhart, sondern verfügt über eine wegabhängige Modulation von zirka anderthalb Zentimetern. Erst wenn ich bis zu diesem Anschlag am Hebel zog, konnte ich die volle Bremsleistung abrufen.

Wenn man an Bremsanker wie Gustav M, Formula One oder Shimano Saint denkt, so benötigen diese eine gewisse Eingewöhnungsphase. Ein rabiater Zug des Fingers kann sonst mit einem ebenso rabiaten, wie unangenehmen Flug über die Lenkzentrale quittiert werden. Auf unserer Testfahrt mit der Magura Vierkolben Bremse wurden wir nicht über den Lenker befördert: Von abfahrtsorientierten Bremsen kommend, fühlten sich der Druckpunkt und die wegabhängige Modulation etwas gewöhnungsbedürftig an -fast so, als ob nicht genug Bremskraft erreicht wird. Nach und nach adaptiert man aber das Fingergefühl und versteht, dass die Bremse einfach einen Ticken später kommt.

Von der Bremsleistung her konnte die Front mit der 180er Scheibe durchaus überzeugen und liegt spürbar über dem der aktuellen MT-Generation. Lediglich am Heck hätte ich mir dann doch etwas mehr Power gewünscht – bei meinem Gewicht von knapp 95kg ist eine 160er Scheibe aber auch zugegebenermaßen etwas klein dimensioniert.

Im loosen Gestein musste sich die Dosierbarkeit unter Beweis stellen. Trotz Sonne gabs eine Häkeljacke für die Bremse. Die finale Version des Gebers wird in einigen Wochen vorgestellt. MTnext mit dem MT7 Bremssattel Auf dem Weg nach oben.
Diese Fotos im Fotoalbum anschauen

Fazit

Schließt Magura mit der Vierkolben-Version die Bremslücke zur Shimano Saint und bringt einen würdigen Nachfolger der Gustav M? Nach einer knapp zweistündigen Crosscountry-Ausfahrt lässt sich diese Frage natürlich nicht beantworten. Was wir sagen können ist, dass die Bremskraft gegenüber der bekannten MT-Serie merklich erhöht wurde.


# Unser Testbike ausgestattet mit Magura MTnext MT7 und Magura eLECT Fahrwerk

Ich persönlich empfand den Hebelweg noch als etwas weit, aber das ist Geschmacksache. Da der Bremsgeber noch nicht in finaler Form vorliegt, lässt sich hier natürlich noch keine endgültige Aussage treffen.

Wir sind gespannt, wie sich die Serie schlagen wird und ob Magura mit der lange erwarteten Vierkolbenbremse wieder an ihr “Anker-Image” der Gustav M anknüpfen kann.

Der Beitrag Magura Vierkolbenbremse: Exklusiver Vorab-Test ist auf MTB-News.de erschienen.


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