
Yeti SB150 im Test: Türkise Rahmenfarbe und ein auffälliges Hinterbau-System – bereits auf den ersten Blick ist das Yeti SB150 zweifelsohne als Fahrrad der amerikanischen Kultmarke zu erkennen. Das schicke Enduro-Bike rollt auf 29″-Laufrädern und kommt mit 170 mm Federweg an der Front sowie 150 mm am Heck. Wir haben die Rennmaschine aus Colorado einem ausführlichen Test unterzogen um herauszufinden, wie sich das edle Bike auf dem Trail schlägt. Hier gibt’s den Testbericht.
Steckbrief: Yeti SB150
Einsatzbereich | Enduro |
---|---|
Federweg | 170 mm/150 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 13,9 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL |
Website | www.yeticycles.com |
Die Amerikaner von Yeti Cycles zählen zweifelsohne zu den absoluten Kultmarken im Mountainbike-Bereich. Doch anstatt sich auf eingestaubten Klassikern auszuruhen, ist man bei Yeti direkt am Puls der Zeit geblieben und hat eine ganze Riege top-aktueller Mountainbikes im Programm. Der schillerndste Vertreter dieses Kreises ist wohl das Yeti SB150. Die Enduro Race-Maschine von Richie Rude ist ein absoluter Hingucker und konnte bereits diverse Siege in der Enduro World Series feiern. Um den harten Rennstrecken gerecht zu werden, kommt das Enduro-Bike mit 170 mm Federweg an der Front, während am Heck 20 mm weniger zur Verfügung stehen. Anders als die letztes Jahr neu vorgestellten „Spaßbikes” SB140 und SB165 rollt das SB150 auf den großen 29″-Laufrädern. Die absolute Besonderheit des türkisen Carbon-Bikes stellt selbstverständlich das Yeti-typische Switch Infinity-System dar, welches den Hinterbau-Drehpunkt federwegsabhänig verschiebt.
Wir konnten die 8.490 € teure T2-Ausstattung des Yeti SB150 ausgiebig für euch testen. Unser Testrad brachte in Rahmengröße L rund 13,9 kg auf die Waage. Hier gibt’s unseren Testeindruck.

Geometrie
In Sachen Geometrie reiht sich das Yeti SB150 perfekt in den aktuellen Trend ein. Der Reach fällt mit 480 mm in Größe L ausgesprochen geräumig aus, der Lenkwinkel liegt bei flachen 64,5° und der Stack misst 625 mm. Das Tretlager ist 348 mm hoch und der Sitzwinkel beträgt steile 77°. Auffällig sind die im Vergleich mit dem Reach verhältnismäßig kurzen Kettenstreben. Um dieses Geometrie-Konzept abzurunden, verbaut Yeti eine Federgabel mit 44 mm-Offset. Erhältlich ist das Yeti SB150 in vier Rahmengrößen von S bis XL.
Rahmengröße | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sitzrohrlänge | 380 mm | 410 mm | 450 mm | 495 mm |
Oberrohrlänge | 571,9 mm | 602,4 mm | 625,6 mm | 653,9 mm |
Lenkwinkel | 64,5° | 64,5° | 64,5° | 64,5° |
Sitzwinkel | 77° | 77° | 76,9° | 76,8° |
Kettenstrebenlänge | 433 mm | 433 mm | 433 mm | 433 mm |
Radstand | 1192,5 mm | 1223,2 mm | 1248 mm | 1277,7 mm |
Tretlagerhöhe | 347,8 mm | 347,8 mm | 347,9 mm | 347,9 mm |
Überstandhöhe | 720,6 | 727,8 mm | 740,8 mm | 761,6 mm |
Steuerrohrlänge | 95 mm | 96,6 mm | 107,7 mm | 118,8 mm |
Federgabel-Offset | 44 mm | 44 mm | 44 mm | 44 mm |
Stack | 613,4 mm | 614,4 mm | 624,8 mm | 634,8 mm |
Reach | 430,2 mm | 460,2 mm | 480,2 mm | 505,2 mm |

Ausstattung
Yeti bietet das SB150 insgesamt in fünf Ausstattungsvarianten sowie als Rahmen-Kit an. Dabei setzen die beiden preiswerteren Modellen mit der Bezeichnung “C” auf einen etwas schwereren Carbon-Rahmen, während die T-Modelle mit dem Highend Turq-Carbon-Rahmen ausgeliefert werden. Beim C-Rahmen kommt ein preiswerteres Carbon-Layup zum Einsatz, das auf der Waage mit einem Mehrgewicht von ungefähr 225 g zu Buche schlägt. Die Bikes sind durch die Bank weg mit Fox-Federelementen und DT Swiss-Laufrädern ausgestattet. Unterschiede gibt es dagegen bei der Wahl des Antriebs: Während das T1-Modell mit einem Shimano XT-Antrieb sowie den Vierkolben-Bremsen der Japaner kommt, setzt Yeti bei den übrigen Modellen komplett auf SRAM Eagle-Antriebe und Code-Bremsen. Die Reifen liefert Maxxis. In Deutschland sind lediglich die drei Ausstattungsvarianten C1, T1 und T2 erhältlich. Preislich gehts mit 3.990 € für das Rahmenkit los. Die Komplett-Bikes sind je nach Ausstattung für Preise zwischen 6.290 € und 8.490 € erhältlich.
Unser 2019er Testbike lässt was die Ausstattung angeht praktisch keine Wünsche offen: Das hochwertige Fox Factory-Fahrwerk, der SRAM X01 Eagle-Antrieb und die DT Swiss-Laufräder leisten sich keine Blöße und sind dem Einsatzbereich entsprechend ausgewählt. Auch die Shimano XT Vierkolben-Bremsen fügen sich stimmig ins Gesamtbild ein, wobei wir bei einem Bike dieser Preisklasse hochwertigere Bremsscheiben als die verbauten erwartet hätten. Beim Cockpit setzt Yeti auf eine Kombination aus Race Face-Vorbau und dem hauseigenen Yeti Carbon-Lenker. Inklusive der verbauten Fox Transfer-Variostütze bringt das Yeti SB150 so rund 13,9 kg auf die Waage.
- Federgabel Fox 36 Factory (170 mm)
- Dämpfer Fox Float X2 Factory (150 mm)
- Antrieb SRAM X01 Eagle
- Bremsen Shimano XT Vierkolben
- Laufräder DT Swiss
- Reifen Maxxis Minion DHF / Maxxis Aggressor
- Cockpit Yeti Carbon (800 mm) / Race Face (50 mm)
- Sattelstütze Fox Transfer (150 mm)
Ausstattungsvariante | C1 | C2 | T1 | T2 | T3 | Rahmenset |
---|---|---|---|---|---|---|
Federgabel | Fox 36 Performance, 170 mm | Fox 36 Performance, 170 mm | Fox 36 Factory Grip 2 | Fox 36 Factory Grip 2 | Fox 36 Factory Grip 2 | |
Dämpfer | Fox Float X2 Performance | Fox Float X2 Performance | Fox Float X2 Factory | Fox Float X2 Factory | Fox Float X2 Factory | Fox Float X2 Factory |
Laufradsatz | DT Swiss E1900, 30 mm | DT Swiss Custom EX1700, 30 mm | DT Swiss Custom EX1700, 30 mm | DT Swiss Custom EX1700, 30 mm | DT Swiss Custom EX1700, 30 mm | |
Schaltwerk | SRAM GX Eagle | SRAM X01 Eagle | Shimano XT | SRAM X01 Eagle | SRAM XX1 Eagle | |
Schalthebel | SRAM GX Eagle | SRAM GX Eagle | Shimano XT | SRAM X01 Eagle | SRAM XX1 Eagle | |
Kurbelgarnitur | SRAM GX Eagle, 30t 170 mm | SRAM X1 Eagle, 30t 170 mm | Shimano XT, 30t 170 mm | SRAM X1 Eagle, 30t 170 mm | SRAM X01 Eagle, 30t 170 mm | |
Tretlager | SRAM DUB BB92 | SRAM DUB BB92 | Shimano BB92 | SRAM DUB BB92 | SRAM DUB BB92 | |
Kassette | SRAM GX Eagle 1275, 10-50 | SRAM GX Eagle 1275, 10-50 | Shimano XT, 10-51 | SRAM X01 Eagle 1295, 10-50 | SRAM XX1 Eagle 1295, 10-50 | |
Kette | SRAM GX Eagle | SRAM GX Eagle | Shimano XT | SRAM GX Eagle | SRAM XX1 Eagle | |
Bremse | SRAM Code R | SRAM Code R | Shimano XT Vierkolben | SRAM Code RSC | SRAM Code RSC | |
Bremsscheibe | SRAM Centerline 200 mm / 180 mm | SRAM Centerline 200 mm / 180 mm | Shimano 203/180 | SRAM Centerline 200 mm / 180 mm | SRAM Centerline 200 mm / 180 mm | |
Sattelstütze | Fox Transfer | Fox Transfer | Fox Transfer | Fox Transfer | Fox Transfer | |
Reifen | Maxxis Minion DHF 2,5" EXO+ / Maxxis Minion DHR II 2,4" EXO+ | Maxxis Minion DHF 2,5" EXO+ / Maxxis Minion DHR II 2,4" EXO+ | Maxxis Minion DHF 2,5" EXO+ / Maxxis Minion DHR II 2,4" EXO+ | Maxxis Minion DHF 2,5" EXO+ / Maxxis Minion DHR II 2,4" EXO+ | Maxxis Minion DHF 2,5" EXO+ / Maxxis Minion DHR II 2,4" EXO+ | |
Steuersatz | Cane Creek 40 | Cane Creek 40 | Cane Creek 40 | Cane Creek 40 | Cane Creek 40 | |
Lenker | Race Face Aeffect R, 780 mm | Race Face Aeffect R, 780 mm | Yeti Carbon, 800 mm | Yeti Carbon, 800 mm | Yeti Carbon, 800 mm | |
Vorbau | Race Face Ride, 50 mm | Race Face Ride, 50 mm | Race Face Turbine Basic, 50 mm | Race Face Turbine Basic, 50 mm | Race Face Turbine, 50 mm | |
Griffe | Odi Elite Pro | Odi Elite Pro | Odi Elite Pro | Odi Elite Pro | Odi Elite Pro | |
Sattel | WTB Volt Custom | WTB Volt Custom | WTB Volt Custom | WTB Volt Custom | WTB Volt Custom | |
Gewicht | 14,4 kg | 14,3 kg | 14,1 kg | 14 kg | 13,9 kg | |
Preis | 6.290 € | nicht in Deutschland erhältlich | 8.090 € | 8.490 € | nicht in Deutschland erhältlich | 3.990 € |

Im Detail
Auch ohne die markante türkise Rahmenfarbe ist das SB150 direkt als Yeti-Bike zu erkennen. Die fließenden Carbon-Formen sorgen in Kombination mit dem wuchtigen Tretlagerbereich rund um das Switch Infinity-System und dem tief nach unten gezogenen Unterrohr für einen absoluten Wiedererkennungswert. Über die leichte Hängebauch-Optik lässt sich wohlwollend hinwegsehen, da diese die Montage eines Flaschenhalters im vorderen Rahmendreieck ermöglicht. Um diesen bestmöglich nutzen zu können, empfehlen wir einen Flaschenhalter mit Seitenauszug oder ein Fidlock-System zu verbauen, da es sonst beim Herausziehen zum Kontakt mit dem Dämpfer kommen kann.

Das Herzstück und die unbestreitbare Besonderheit aller Yetis stellt der Switch Infinity-Hinterbau dar. Bei dem ausgefallenen System handelt es sich um eine in Kooperation mit Fox entwickelte Linearführung. Auf diesen Kashima-beschichteten Rohren verschiebt sich der Hauptdrehpunkt des Hinterbaus in Abhängigkeit vom Federweg. Dadurch kann die Raderhebungskurve präzise an die dem Einsatzbereich entsprechenden Bedürfnisse angepasst werden. Beim SB150 bedeutet das vereinfacht gesagt: Im ersten Federwegsbereich verschiebt sich der Hauptdrehpunkt nach oben und sorgt so durch einen erhöhten Kettenzug für einen antriebsneutralen Hinterbau. Taucht man dann tiefer in den Federweg ein, wird der Drehpunkt zugunsten einer besseren Performance bei großen Schlägen nach unten verschoben.

Was Design und Decals angeht, so scheint Understatement in Colorado auf der Liste ganz oben zu stehen. Denn während unser 2019er Testbike noch mit einigen dezenten Decals aufwartet, so sucht man diese bei den 2020er Modellen vergeblich: In der Seitenansicht sind keinerlei Decals oder Schriftzüge zu finden. Selbstverständlich wurde der saubere Look auch bei der Zugverlegung beibehalten. Alle Züge werden komplett im Inneren des Rahmens verlegt. Dies geht dank einlaminierten Führungsröhrchen spielend einfach vonstatten. Um die Verlegung der Variostützen-Leitung noch weiter zu vereinfachen, hat Yeti das SB150 zusätzlich mit einer kleinen Klappe am Unterrohr versehen. Dadurch kann die Leitung problemlos um den engen Knick zwischen Sitzrohr und Unterrohr geführt werden. Diese Hilfestellungen rauben der Zugverlegung am Yeti SB150 jeglichen Schrecken.
Während die Montage der Leitung also ganz entspannt abläuft, sorgen die Züge auf dem Trail für Ärger. Grund dafür: die Leitungsführungen im Rahmen haben einen etwas größeren Innendurchmesser als der Außendurchmesser der Züge, wodurch diese unablässig in den einlaminierten Röhrchen klappern. Um dieses Problem zu beseitigen, fanden wir während des Testverlaufs zwei praktikable Lösungen. Die natürlich naheliegendste und auch von uns praktizierte Methode umfasst die Montage der SRAM AXS-Schaltung sowie der RockShox Reverb AXS – keine Züge, kein Klappern! Wem dies zu kostspielig ist, der bekommt denselben Effekt auch für die 2 €, die eine Rolle Isolierband kostet. Hierfür müssen die Züge lediglich in regelmäßigen Abständen mit circa zwei Lagen Isolierband umwickelt und wieder in den Rahmen eingezogen werden – dann herrscht Ruhe. An einem derart teuren Rad dürften solche Modifikationen unserer Meinung nach aber gar nicht erst nötig sein.

Wie es sich bei einem teuren Carbon-Bike gehört, sind Ketten- und Sitzstrebe von einem großflächigen Kunststoff-Protektor vor Kettenschlag geschützt. Auch am Unterrohr findet sich ein Gummi-Protektor. Dieser war bei unserem Testbike an den Rändern bereits leicht abgelöst, als wir das Fahrrad in Empfang genommen haben. Dazu muss jedoch gesagt werden, dass Yeti uns kein nagelneues, sondern ein bereits gebrauchtes Bike zur Verfügung stellte. Weiterhin hat Yeti mittlerweile bereits nachgebessert und liefert das SB150 mit einem neuen Unterrohrprotektor aus.

Auf dem Trail
Wie schlägt sich der türkise Enduro-Blitz wohl auf dem Trail? Dank Yetis Online-Setup-Guide bekommt man blitzschnell ein funktionierendes Basis-Setup und kann direkt in Richtung Trails aufbrechen. Dafür muss man lediglich sein Gewicht sowie seine Körpergröße angeben und bekommt dann Empfehlungen für Luftdruck und Dämpfungseinstellungen ausgegeben. Dies ist gerade für unerfahrene oder Suspension-uninteressierte Biker praktisch, spart jedoch auch versierten Fahrwerk-Einstellern etwas Zeit.

Alle Tester fühlten sich an Bord des Yeti SB150 direkt wohl und brauchten trotz des recht geräumigen Reachs keine Eingewöhnungszeit. Bergauf macht das Enduro-Bike eine ausgezeichnete Figur: Man nimmt eine schön zentrale, aufgrund des langen Reachs aber nicht allzu gedrungene Fahrposition ein. So tritt sich das Bike dank des steilen Sitzwinkels und des nahezu antriebneutralen Hinterbaus sehr zügig und effizient die Berge hinauf. Auch im Wiegetritt wippt das SB150 nicht übermäßig. Zudem lässt sich der Hinterbau mittels Climb Switch-Hebel absolut ruhigstellen. So kommt man im Vergleich mit der Enduro-Konkurrenz relativ kraftsparend und spaßig auf den Gipfel.
Geht es jedoch sehr steile, technische Rampen hoch, so muss man sein Gewicht aktiv nach vorne verlagern, um ein Steigen der Front zu verhindern. Hier muss das Enduro-Bike seinen recht kurzen Kettenstreben etwas Tribut zollen. Auf der anderen Seite sorgt das nicht super tiefe Tretlager dafür, dass man im ruppigen Terrain nicht ganz so penibel auf seine Kurbelumdrehungen achten muss wie bei manch anderen Enduro-Bikes.

Zeigt der Trail dann bergab, entfaltet das Yeti SB150 sein volles Potenzial. Der Hinterbau spricht sehr feinfühlig an, lässt sich dank der hohen Endprogression jedoch auch von großen Schlägen nicht aus der Ruhe bringen. In Kombination mit dem langen Reach und der hohen Front sorgt dies für eine hervorragende Laufruhe. Das Bike vermittelt dem Fahrer jederzeit ein sehr hohes Maß an Sicherheit und animiert dazu, die Bremse länger offenzulassen. Insgesamt harmoniert das Heck sehr gut mit der langhubigen Fox 36-Federgabel an der Front und lässt fast vergessen, dass in Wirklichkeit „nur” 150 mm Federweg zur Verfügung stehen. Wird es richtig schnell und ruppig, so kann man den Switch Infinity-Hinterbau zwar an seine Grenzen bringen. Im normalen Einsatzbereich eines Enduro-Bikes kommt dies jedoch nur in den seltensten Fällen vor.

Zwar ist das Yeti SB150 nicht das poppigste Bike auf diesem Planeten, der Hinterbau baut aber einen angenehmen Gegenhalt im mittleren Federwegsbreich auf. Dies ermöglicht es, Spielereien sowie kurze Flugeinlagen auf dem Trail ohne viel Krafteinsatz umzusetzen. Dadurch, dass der Fahrerinput recht direkt angenommen wird, vermittelt das Bike auch auf Trails, die eigentlich zu zahm für ein Enduro sind, einen agilen Eindruck. Demzufolge kommt der Fahrspaß an Bord des Yeti SB150 keineswegs zu kurz. Auch wenn man gerne kreative Linien fährt und nicht nur stumpf die Hauptlinie langwalzt, ist man mit dem SB150 gut beraten. Das Bike lässt sich dank des direkten Handlings einfach auf ausgefallene Linien manövrieren und bietet dank des nicht ganz so steifen Rahmens und dem feinfühligen Hinterbau mehr als ausreichend Grip, um auch knifflige Off Camber-Sektionen souverän zu meistern.

Auch in Kurven profitiert das SB150 von seinem ausgezeichnetem Hinterbau, der jede Menge Grip generiert. So lassen sich Richtungswechsel schnell und kraftsparend umsetzen. Dabei sollte man jedoch aufpassen, dass man stets genug Gewicht auf die Front bringt. Ein hecklastiger Fahrstil sorgt nämlich schnell dafür, dass einem das Vorderrad abhaut und man die Kurve nicht an der Stelle verlässt, die man eigentlich dafür vorgesehen hatte. Dies gilt auch dann, wenn man gerade nicht um eine Kurve zirkelt. In dieser Situation kommt es jedoch am offensichtlichsten zum Tragen. Etwas längere Kettenstreben könnten hier Abhilfe schaffen und für mehr Balance sorgen. Nicht ganz nach unserem Geschmack war der am Hinterrad verbaute Maxxis Aggressor-Reifen, der gerade in tieferen Böden Schwächen offenbart. Yeti hat hier jedoch reagiert und stattet die 2020er-Modelle mit den grobstolligeren Maxxis Minion DHR II-Reifen aus.

Im Vergleich
Im Vergleich mit den beiden erst kürzlich von uns getesteten, neuen Enduro-Bikes, dem Raaw Madonna und dem Propain Tyee, ordnet sich das Yeti SB150 genau in der Mitte ein. Während das Propain noch etwas aktiver und direkter unterwegs ist als das Yeti, bügelt das Madonna noch souveräner über ruppige Trails, fühlt sich jedoch auch träger an. Genau dieser Mittelweg aus feinfühligen Ansprechverhalten, Laufruhe und agilem Handling macht das Yeti SB150 zu einem hervorragenden Enduro-Bike, mit dem sowohl der gewöhnliche Amateur-Fahrer als auch ein EWS-Champion bestens beraten sind. Was die Uphill-Qualität angeht, so steht das Yeti dem Propain Tyee auf Forstwegen in nichts nach und hat nur an steilen, technischen Rampen leicht das Nachsehen.


Das ist uns aufgefallen
- klappernde Züge Zwar kann man das Klappern der Züge mit etwas Zeit und Isolierband problemlos unterbinden. Bei einem Bike dieser Preisklasse sollten derartige Modifikationen jedoch nicht nötig sein.
- Switch Infinity-Hinterbau Oft hört man Beschwerden über die zu hohe Komplexität des Switch Infinity-Systems. In der Praxis lässt sich dieser dank Abschmiernippel jedoch sehr schnell servicen und auch eine komplette Montage des Hinterbaus geht deutlich schneller und einfacher vonstatten, als es bei einem gewöhnlichen Horst Link-Bike der Fall ist.
Fazit – Yeti SB150
Das Yeti SB150 ist ein hervorragendes Enduro-Bike, das mit einer hohen Laufruhe, einem sensiblen Hinterbau und einer ausgezeichneten Uphill-Performance punkten kann. Zudem überzeugt das schicke Carbon-Bike mit seinem direkten Handling und sorgt so für ein hohes Maß an Fahrspaß. Um in den Genuss dieser Fahreigenschaften zu kommen, ist jedoch ein aktiver Fahrstil vonnöten – wer sich gerne hinter dem Sattel versteckt, wird mit dem SB150 eher nicht glücklich. Der tolle Gesamteindruck wird allerdings durch die nervig klappernden Züge gemindert. Wer jedoch auf der Suche nach einem besonderen Enduro-Bike mit ausgezeichneten Fahreigenschaften ist und das nötige Kleingeld zur Hand hat, sollte das Yeti SB150 genauer unter die Lupe nehmen.
- hohe Laufruhe
- feinfühliges Ansprechverhalten des Hinterbaus
- ausgezeichnete Uphill-Qualität
- klappernde Züge
- aktiver Fahrstil erforderlich

Testablauf
Das Yeti SB150 wurde im vergangenen Sommer von verschiedenen Testern ausführlich über eine Vielzahl an Trails gescheucht. Dabei wurden die meisten Höhenmeter aus eigener Kraft bewältigt. Wo es möglich war kamen auch Lifte oder Shuttle-Möglichkeiten zum Einsatz.
Hier haben wir das Yeti SB150 getestet
- Portes du Soleil von klassischen Bike Park-Strecken bis hin zu natürlichen, sehr steilen Singletrails ist alles dabei
- Davos, Schweiz natürliche, gepflegte Alpentrails, von ausgesetzt und steil bis hin zu Highspeed-Ballerpassagen ist alles dabei; steiniger und teilweise sehr wurzeliger Untergrund
- Taunus, Hessen naturbelassene, technisch anspruchsvolle Trails, von steinig bis zu weichem Nadelboden ist alles dabei. Außerdem gebaute Flowtrails und Downhill-Strecken
- Lenzerheide, Schweiz technische Alpentrails und flowigen Bikepark-Strecken, hauptsächlich steiniger Untergrund, im Bikepark vorwiegend Brechsandpisten
- Schlanders / Reschenpass teils gebaute, teils natürliche Trails von verblockten Strecken bis hin zu flowigen Highspeed-Passagen ist alles mit dabei
Körpergröße | 184 cm |
Schrittlänge | 87 cm |
Oberkörperlänge | 67 cm |
Armlänge | 63 cm |
Gewicht | 74 kg |
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
Der Beitrag Yeti SB150 im Test: Volle Kraft voraus! erschien zuerst auf MTB-News.de.