
Pivot Mach 4 SL im Test: Während man den amerikanischen Premium-Hersteller hierzulande primär mit den langhubigeren Modellen wie dem Firebird, Phoenix oder DH-Wildling Bernard Kerr verbindet, baut Pivot auch für den XC-Bereich spannende Räder und unterstützt mit dem Stan’s Pivot Team ein erfolgreiches Rennteam. Nach dem Hardtail-World Cup in Albstadt gibt es für die nächste Station in Nové Město jetzt ein neues Arbeitsgerät für die Pivot-Athleten. Mit 29″-Laufrädern, 120 bis 100 mm Federweg an der Front, 100 mm am Heck, Fox Live-Fahrwerk und einer stark modernisierten Geometrie soll der neue Carbon-Flitzer den immer technischeren XC-Rennstrecken gerecht werden. Wir konnten das Rad bereits ausprobieren und auch schon ein erstes Mal gegen die Uhr fahren.
Steckbrief: Pivot Mach 4 SL
Einsatzbereich | Cross Country, Trail |
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Federweg | 100-120 mm/100 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 9,4 kg |
Rahmengrößen | XS, S, M, L, XL |
Website | www.pivotcycles.com |
Mit dem Pivot Mach 4 SL bricht der Hersteller etwas mit seinen Konventionen der letzten Jahre: Das XC-Race-Fully ist das erste Pivot seit dem alten Firebird mit senkrecht im Rahmen angebrachtem Dämpfer. Ansonsten hat das neue Rad aber wenig mit dem alten Firebird gemeinsam und gliedert sich hinsichtlich Rahmenform und Features nahtlos in die aktuelle Produktpalette ein. Als Nachfolger des Mach 429 SL setzt auch das Mach 4 SL auf die inzwischen komplett etablierten großen 29″ Räder. Wie sieht es aber für kleine FahrerInnen aus? Dank fünf Rahmengrößen und einer extrem niedrigen Überstandshöhe soll das Bike bereits ab etwa 1,47 m Körpergröße fahrbar sein. 100 mm Federweg an der Gabel und am klassischen DW-Link-Hinterbau gibt es an den World Cup-Ausstattungsvarianten, die auf den XC-Renneinsatz getrimmt sind. Mit den Team- und Pro-Varianten gibt es dank 120 mm Federweg an der Gabel allerdings auch variablere Modelle für den Einsatz von Marathon bis Trail.
Pivot hat das Mach 4 SL für die volle Bandbreite an elektrischen Assistenten angepasst: Neben der Möglichkeit, das Rad mit dem elektronischen Fox Live Valve-Fahrwerk zu erwerben, gibt es auch die Option auf SRAMs AXS Funk-Schaltgruppe. Mit sage und schreibe 18 Ausstattungsvarianten oder der Option auf fünf verschiedene Rahmenkits – zählt man jede individuell mögliche Anpassung mit –, hat der Kunde eine riesige Auswahl – dafür aber auch die Qual der Wahl.

Geometrie
Schaut man sich die Geometrie des Pivot Mach 4 SL genau an und setzt sie in den Vergleich mit anderen Rädern dieser Klasse, fällt auf: Pivot geht keinen extremen Weg. Die Amerikaner positionieren sich im Feld stellenweise sehr progressiv, eine „Downcountry“-Geometrie gibt es aber erst mit der langen Federwegs-Option. So fällt der Lenkwinkel beispielsweise nicht zu flach aus. Mit 100 mm Fahrwerk liegt er gleichauf mit dem Scott Spark RC bei 68,5° – die zwei Zentimeter längere Gabel flacht ihn um ein Grad auf 67,5° ab. Ähnlich wie am noch steileren Specialized Epic setzt man dabei auf den kürzeren 44 mm-Gabelvorlauf.
Vor allem bei den kleinen Rahmengrößen verwendet Pivot sehr kurze Steuer- und Sitzrohre. Während manche Hersteller wie Scott, Intense oder Stoll durchgängig kurze Steuerrohre, auch bei den mittleren bis großen Rahmen verwenden, verlängert Pivot diesen Wert bis auf 140 mm am XL-Rahmen. Genau andersherum sieht es bei den Sitzrohren aus: Hier wagt man sich an niedrigere Werte und schafft somit mehr Platz für Bewegung über dem Sattel sowie längere Variostützen. Für den XC-Einsatz vergleichsweise viel Reach trifft am Pivot auf 431 mm kurze Kettenstreben – der Radstand ist so zwar etwas länger als bei der Konkurrenz, bleibt aber immer noch kompakt. Kombiniert mit dem 325 mm tiefen Tretlager verspricht das Rad eine hohe Spurtreue. Der moderate Lenkwinkel und die kurzen Kettenstreben sind die Ergänzung für die Wendigkeit des Rades.
Bei den Ausstattungsvarianten mit 120 mm Gabel verändert sich nicht nur der Lenkwinkel. Während der Reach um etwa 13 mm schrumpft, hebt sich die Front um 10 mm. Das Tretlager steigt ebenfalls um 9 mm. Mit der längeren Federgabel erkauft man sich etwa 10 mm mehr Radstand – außerdem wird der Sitzwinkel, wie auch an der Front, um 1° auf 75,5° abgeflacht.
Geometrie 100 mm Federgabel
Rahmengröße | XS | S | M | L | XL |
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Sitzrohrlänge | 356 mm | 394 mm | 419 mm | 457 mm | 502 mm |
Oberrohrlänge | 571 mm | 584 mm | 613 mm | 636 mm | 666 mm |
Steuerrohrlänge | 85 mm | 95 mm | 108 mm | 119 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 68,5° | 68,5° | 68,5° | 68,5° | 68,5° |
Sitzwinkel | 74,5° | 74,5° | 74,5° | 74,5° | 74,5° |
Kettenstrebenlänge | 431 mm | 431 mm | 431 mm | 431 mm | 431 mm |
Tretlagerhöhe | 325 mm | 325 mm | 325 mm | 325 mm | 325 mm |
Radstand | 1093 mm | 1106 mm | 1136 mm | 1160 mm | 1193 mm |
Reach | 405 mm | 415 mm | 440 mm | 460 mm | 485 mm |
Stack | 580 mm | 590 mm | 602 mm | 612 mm | 631 mm |
Geometrie 120 mm Federgabel
Rahmengröße | XS | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|---|
Sitzrohrlänge | 356 mm | 394 mm | 419 mm | 457 mm | 502 mm |
Oberrohrlänge | 575 mm | 588 mm | 616 mm | 640 mm | 671 mm |
Steuerrohrlänge | 85 mm | 95 mm | 108 mm | 119 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 67,5° | 67,5° | 67,5° | 67,5° | 67,5° |
Sitzwinkel | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° |
Kettenstrebenlänge | 431 mm | 431 mm | 431 mm | 431 mm | 431 mm |
Tretlagerhöhe | 334 mm | 334 mm | 334 mm | 334 mm | 334 mm |
Radstand | 1103 mm | 1116 mm | 1146 mm | 1170 mm | 1203 mm |
Reach | 392 mm | 402 mm | 427 mm | 447 mm | 472 mm |
Stack | 589 mm | 599 mm | 611 mm | 622 mm | 641 mm |

Ausstattung
Der Blick in die Ausstattungstabelle macht uns erstmal stutzig. Ganze 18 Komplettbike-Varianten sind verfügbar. Dazu kommen 5 verschiedene Rahmenkits. Diese riesige Fülle an Möglichkeiten gibt es aufgrund der Option, das Rad mit 100 oder 120 mm Federgabel, mit oder ohne Fox Live Valve und mit oder ohne Carbon-Laufräder zu erwerben. Wirft man einen genaueren Blick aufs Datenblatt, fällt auf: Eigentlich sind es nur zehn Varianten, von denen acht Stück optional mit Live Valve-Fahrwerk erworben werden können. Lediglich die Pro-Ausstattungen sind nicht mit elektronischer Federung verfügbar. Auch beim Rahmen wird auf drei Optionen heruntergebrochen: Ein klassischer, nackter Rahmen, ein Rahmenkit mit 120 mm Gabel sowie ein Rahmenkit mit 100 mm Gabel – die Kits jeweils mit Option auf Fox Live Valve.
Vier Ausstattungslevel bietet Pivot an. World Cup und Team sind die beiden teuersten Varianten und unterscheiden sich vor allem durch die verbaute Federgabel und die Sattelstütze. Sie sind jeweils in drei Varianten verfügbar: Eine Shimano XTR-Version, eine SRAM Eagle XX1-Version mit Kabel und eine kabellose XX1 Eagle AXS-Variante. Die nach unten preislich abgestuften Pro und Race-Modelle werden jeweils in zwei Versionen angeboten – auch hier bekommt man die Wahl zwischen Shimano- und SRAM-Antrieb. Durch die Bank werden an den World Cup- und Team-Ausführungen DT Swiss Carbon-Laufräder verbaut. An den Pro-Varianten sind diese als Upgrade verfügbar, ab Werk kommen sie aber mit Alu-Felgen. Einzig die World Cup-Bikes werden nicht mit Dropperpost ausgeliefert, alle Ausstattungen verwenden diverse Anbauteile der Pivot Phoenix-Serie.
Testen konnten wir vorab das Pivot Mach 4 SL in Rahmengröße XL und der Team XTR-Ausstattung mit Fox Live Valve-Fahrwerk.
- Federgabel Fox 34 Factory SC, Live (120 mm)
- Dämpfer Fox Factory Live Valve (100 mm)
- Antrieb Shimano XTR 12-fach
- Bremsen Shimano XTR M9100
- Laufräder DT Swiss XRC 1200 Spline
- Reifen Maxxis Ardent Race 29″ x 2,2″
- Cockpit Pivot Phoenix Team (740 mm) / Pivot Phoenix Team (75 mm)
- Sattelstütze Fox Transfer (150 mm)
Pivot Mach 4 SL | World Cup XTR | World Cup XX1 | World Cup XX1 AXS | Team XTR | Team XX1 | Team XX1 AXS | Pro XT/XTR | Pro X01 | Race XT | Race X01 |
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Rahmenmaterial | Carbon | Carbon | Carbon | Carbon | Carbon | Carbon | Carbon | Carbon | Carbon | Carbon |
Federgabel | Fox 32 Factory Step Cast | Fox 32 Factory Step Cast | Fox 32 Factory Step Cast | Fox 34 Factory Step Cast | Fox 34 Factory Step Cast | Fox 34 Factory Step Cast | Fox 34 Factory Step Cast | Fox 34 Factory Step Cast | Fox 34 Performance Step Cast | Fox 34 Performance Step Cast |
Dämpfer | Fox DPS Factory mit Lenkerremote | Fox DPS Factory mit Lenkerremote | Fox DPS Factory mit Lenkerremote | Fox DPS Factory mit Lenkerremote | Fox DPS Factory mit Lenkerremote | Fox DPS Factory mit Lenkerremote | Fox DPS Factory mit Lenkerremote | Fox DPS Factory mit Lenkerremote | Fox DPS Performance | Fox DPS Performance |
Vorbau | Pivot Phoenix Team XC/Trail, 75 mm | Pivot Phoenix Team XC/Trail, 75 mm | Pivot Phoenix Team XC/Trail, 75 mm | Pivot Phoenix Team XC/Trail, 75 mm | Pivot Phoenix Team XC/Trail, 75 mm | Pivot Phoenix Team XC/Trail, 75 mm | Pivot Phoenix Team XC/Trail, 75 mm | Pivot Phoenix Team XC/Trail, 75 mm | Pivot Phoenix Race XC/Trail, 75 mm | Pivot Phoenix Race XC/Trail, 75 mm |
Lenker | Pivot Phoenix Team Flat Carbon, 760 mm | Pivot Phoenix Team Flat Carbon, 760 mm | Pivot Phoenix Team Flat Carbon, 760 mm | Pivot Phoenix Team Low Rise Carbon, 740 mm | Pivot Phoenix Team Low Rise Carbon, 740 mm | Pivot Phoenix Team Low Rise Carbon, 740 mm | Pivot Phoenix Team Low Rise Carbon, 740 mm | Pivot Phoenix Team Low Rise Carbon, 740 mm | Pivot Phoenix Race Low Rise Alu, 750 mm | Pivot Phoenix Race Low Rise Alu, 750 mm |
Griffe | Pivot Phoenix Team Padloc | Pivot Phoenix Team Padloc | Pivot Phoenix Team Padloc | Pivot Phoenix Team Padloc | Pivot Phoenix Team Padloc | Pivot Phoenix Team Padloc | Pivot Phoenix Team Padloc | Pivot Phoenix Team Padloc | Pivot Phoenix Team Padloc | Pivot Phoenix Team Padloc |
Bremsen | Shimano XTR M9100 160/160 mm | SRAM Guide Ultimate 160/160 mm | SRAM Level Ultimate 160/160 mm | Shimano XTR M9100 160/160 mm | SRAM Guide Ultimate 160/160 mm | SRAM Level Ultimate 160/160 mm | Shimano XT M8000 160/160 mm | Shimano XT M8000 160/160 mm | Shimano SLX M7000 160/160 mm | Shimano XT M8000 160/160 mm |
Schaltung | Shimano XTR 12-fach | SRAM XX1 Eagle | SRAM XX1 AXS Eagle | Shimano XTR 12-fach | SRAM XX1 Eagle | SRAM XX1 AXS Eagle | Shimano XTR 11-fach | SRAM X01 Eagle | Shimano XT 11-fach | SRAM X01 Eagle |
Laufräder | DT Swiss XRC 1200 Spline | DT Swiss XRC 1200 Spline | DT Swiss XRC 1200 Spline | DT Swiss XRC 1200 Spline | DT Swiss XRC 1200 Spline | DT Swiss XRC 1200 Spline | DT Swiss M1700 | DT Swiss M1700 | SUNringlé Charger Comp | SUNringlé Charger Comp |
Reifen | Maxxis Aspen 2,25" | Maxxis Aspen 2,25" | Maxxis Aspen 2,25" | Maxxis Ardent Race 2,2" | Maxxis Ardent Race 2,2" | Maxxis Ardent Race 2,2" | Maxxis Ardent Race 2,2" | Maxxis Ardent Race 2,2" | Maxxis Ardent Race 2,2" | Maxxis Ardent Race 2,2" |
Sattelstütze | Pivot Phoenix Team Carbon | Pivot Phoenix Team Carbon | Pivot Phoenix Team Carbon | Kind Shock 100 mm (XS), Fox Transfer 125 mm (S–L), Fox Transfer 150 mm (XL) | Kind Shock 100 mm (XS), Fox Transfer 125 mm (S–L), Fox Transfer 150 mm (XL) | Kind Shock 100 mm (XS), Fox Transfer 125 mm (S–L), Fox Transfer 150 mm (XL) | Kind Shock 100 mm (XS), Fox Transfer 125 mm (S–L), Fox Transfer 150 mm (XL) | Kind Shock 100 mm (XS), Fox Transfer 125 mm (S–L), Fox Transfer 150 mm (XL) | Kind Shock 100 mm (XS), Fox Transfer 125 mm (S–L), Fox Transfer 150 mm (XL) | Kind Shock 100 mm (XS), Fox Transfer 125 mm (S–L), Fox Transfer 150 mm (XL) |
Sattel | WTB /Pivot Phoenix Volt World Cup mit Carbon-Streben | WTB /Pivot Phoenix Volt World Cup mit Carbon-Streben | WTB /Pivot Phoenix Volt World Cup mit Carbon-Streben | WTB /Pivot Phoenix Volt Team | WTB /Pivot Phoenix Volt Team | WTB /Pivot Phoenix Volt Team | WTB /Pivot Phoenix Volt Pro | WTB /Pivot Phoenix Volt Pro | WTB /Pivot Phoenix Volt Race | WTB /Pivot Phoenix Volt Race |
Preis | 10.099 € | 10.449 € | 11.149 € | 10.199 € | 10.549 € | 11.299 € | 7.449 € | 8.399 € | 5.999 € | 6.699 € |
Preis mit Fox Live Valve | 12.349€ | 12.699€ | 13.449€ | 12.449€ | 12.849€ | 13.549€ | 9.699 € | 10.649€ | - | - |
Preis mit DT Swiss-Carbon-Laufrad-Upgrade | - | - | - | - | - | - | 8.999 € | 9.949 € | - | - |
Preis mit Live Valve und Carbon-Upgrade | - | - | - | - | - | - | 11.249 € | 12.249 € | - | - |






Im Detail
Das Pivot Mach 4 SL ist – wie von den Amerikanern gewohnt – mit einer Fülle an Features ausgestattet. Überraschend ist aber die Positionierung des Federbeins im Rahmen: senkrecht statt waagrecht. Am Federungs-System hat das nichts geändert, es kommt weiterhin das DW-Link von Fahrwerks-Guru Dave Weagle zum Einsatz. Grund für diese Änderung war vor allem der Input der Teamfahrerin Chloe Woodruff. Mit nur 157 cm Körpergröße schätzte sie nicht nur die Verspieltheit der 27,5″ Optionen von Pivot, sondern auch die niedrige Überstandshöhe des aktuellen Pivot Les-Hardtails. Kurzerhand baute man ihr zwei Prototypen mit identischen Kontaktpunkten seitens der Geometrie, allerdings mit zweierlei Laufradgrößen. Sie zog die schnellere 29″-Option vor. Um ihr – sowie jeder anderen Fahrerin – dennoch möglichst viel Platz zu bieten, entschied man sich für die platzsparende vertikale Dämpfer-Position.



Vorne wird nun neben den Antriebskräften auch der Kraftfluss aus dem Dämpfer in den Tretlager-Bereich eingeleitet. So konnte auch beim Oberrohr ein filigraneres Design realisiert werden, um Gewicht zu sparen. Zusätzlich zur Gewichtsersparnis bleibt im vorderen Rahmendreieck viel Platz für Wasserflaschen. Am XL-Rahmen finden zwei normal große Wasserflaschen im Hauptrahmen Platz, zudem können alle anderen Rahmengrößen immerhin eine große Trinkflasche aufnehmen. Anstatt den Akku des Fox Live Valve-Fahrwerks im Hauptrahmen zu integrieren, hat man diesen am Oberrohr angebracht. Bei den Ausstattungen ohne dieses System wird die Öffnung im Rahmen sauber und unauffällig mit einer Abdeckung versehen.
In Summe sollen so zum Vorgänger, dem Mach 429 SL, 300 g am Rahmen eingespart worden sein. Mit 1.930 g inklusive Dämpfer kommt der Rahmen gefährlich nahe an die Bestmarke des Scott Spark RC. Bei den World Cup-Kompletträdern wird die 10 kg Marke somit bereits ab Werk geknackt – und das nicht nur in Rahmengröße XS. Wie bei Pivot üblich sind die Kabel im Inneren des Rahmens verlegt und können dank geschraubter Klemmung gespannt werden, damit nichts klappert. Um die Modernisierungs-Kur sind auch die Einbaumaße der Laufräder nicht herumgekommen: Mit Boost-Einbaubreite am Hinterrad generiert man selbst für breite 2,35″-Reifen noch eine üppige Reifenfreiheit. 2,5″ Maxxis Minion-Reifen sollen laut Pivot-Chef Chris Cocalis auch kein Problem sein.


Ein wenig überraschend ist für Pivot die fehlende Umwerfer-Montagemöglichkeit in diesem Sektor. Am Tretlager setzt man wie gewohnt auf den Pressfit 92-Standard, eine Kettenführung kann an zwei ISCG 05-Tabs montiert werden. Aufgrund des geschlossenen Hinterbau-Dreiecks wäre auch eine Flat Mount-Bremsaufnahme möglich gewesen. Trotzdem setzt Pivot weiterhin auf die typische Post Mount-Aufnahme – an diesem Rad für 160 mm Scheiben optimiert, bis zu 180 mm Scheiben können gefahren werden. Beim Dämpfer setzt man auf einen metrischen Fox DPS/Live Valve-Dämpfer ohne Trunnion-Aufnahme zugunsten der Überstandshöhe.



Auf dem Trail
Bevor es auf den Trail geht, steht erst das Setup an. Danach konnten wir das Fox Live Fahrwerk anschalten und in Richtung Uphill abbiegen. Bereits beim ersten Test dieses Systems begeisterte uns die Effizienzsteigerung am Trail-Bike. In der Cross Country-Kategorie bietet es allerdings noch mehr Gedankenfreiheit beim motivierten Freisetzen von Watt. Selbst schwerere Bergziegen fliegen mit dem Pivot Mach 4 SL schier den Berg hinauf. Aber auch leichtere Vertreter profitieren vom Wow-Effekt, der sich beim ersten Antritt einstellt. Anfangs mussten wir uns in der Gruppe aber dennoch hinter den ausgezehrten Lycra-Trägern einreihen. Beim Sprinten in Rampen und kurzen Gegenanstiegen beeindruckt das Bike mit extremen Vortrieb. Wenig Flex im Rahmen, schnelle Reifen und Starrbike-Feeling lassen fast schon E-Bike Geschwindigkeiten zu.

Je nach Einstellung des Fox Live reagiert das System auf kleinere oder größere Schläge. Level 1 öffnet die Federung früher, während das Live-Ventil auf Stufe 5 den Federweg des Bikes erst bei einem heftigeren Schlag öffnet. Vergleichbar ist dies mit einem einstellbaren Lockout – allerdings fällt die notwendige Kraft zum Öffnen sehr viel geringer und die Plattform des Lockouts sehr viel härter aus. Eine Kombination von zwei Idealen quasi. Dennoch, je höher die gewählte Stufe liegt, desto strammer fühlt sich das Bike im Charakter an. Da kleinere Schläge auf einer höheren Stufe mehr an den Fahrer durchgereicht werden, ist es sinnvoll, das Level auf die eigene Fitness sowie den Trail-Charakter einzustellen. Auf den niedrigeren Stufen konnten wir auf den Kletterpassagen von längeren Ausfahrten am meisten Kraft sparen und eine gute Balance zwischen Komfort und erhöhter Effizienz finden.
Das Testgelände in Fruita, USA, bot neben groben Enduro-Trails auch eine Vielzahl an sehr flüssigen Strecken mit moderatem Gefälle. Dank Neigungssensor im Fox Live-System öffnet das Pivot Mach 4 SL das Fahrwerk auch ab einer bestimmten Neigung. Auf flacheren Trails hat man somit – solange keine Steine oder Wurzeln den Weg kreuzen – absolutes Starrbike-Feeling. Richtungswechsel von einer Kurve in die nächste sind eine absolute Freude. Dieses direkte Fahrverhalten kennt man nur von Bikes, die dann für den Rest der Strecke zu hart abgestimmt oder in ihrem Charakter eher nervös sind. Auf dem Mach 4 SL hat man nicht das Gefühl, auf einem XC-Bike zu fahren – man fliegt eher tief über die Piste, immer mit der Gewissheit, dass das Fahrwerk bei einem Hindernis reagieren und die Fahrt sicherer machen wird.
Mit einem Federweg von 120 mm vorne und 100 mm hinten an der getesteten Version erwarteten wir keinerlei Wunder, was die Funktion auf gröberen Pisten angeht – sollten allerdings positiv überrascht werden. Im Rahmen des Pressecamps nahmen wir am Grand-Junction-Offroad-Race teil. Bei dem Rennen auf Sicht wurden wir von Streckenabschnitten überrascht, auf denen so mancher Enduro-Pilot wohl zweimal überlegt hätte, sich durch dieses Steinfeld zu senden. Das Fox Live System öffnete allerdings ziemlich verlässlich das Fahrwerk und die von Pivot gewählte Abstimmung am Live-Dämpfer und der Live-34 Step Cast steckte selbst harte Schläge sauber weg. Durchschläge waren in den seltensten Fällen spürbar, was uns in diesem Terrain nur in Ausnahmen einen flacheren Lenkwinkel oder mehr Federweg vermissen ließ.

Das ist uns aufgefallen
- Effizienz vs. Sicherheit Fox Live an einem XC-Bike ist ein echter Gewinn und vereint zwei Parameter, die sich sonst oft ausschließen. Extrem flink im Uphill und souverän in der Abfahrt.
- Variostütze Das Mehrgewicht einer Variostütze mag für Vollblut-Cross-Countries ein No-Go sein, in technischem Gelände verschafft sie einem allerdings einen großen Vorteil. Diverse Bergab-Überholmanöver im Rennen wären ohne sie nicht möglich gewesen.
- Rahmensteifigkeit Mit fahrfertig aktuell knapp 100 kg ist unser Testfahrer sprichwörtlich eine Last für so manchen Rahmen. Maximalkraft-Sprints, harte Richtungswechsel und Steinfelder – die Nachgiebigkeit des Rahmens ging selbst für diese Gewichtsklasse vollkommen in Ordnung.
- Geräuschkulisse Es liegt sicher auch am gewellten Kettenstreben-Schutz. In Summe ist das Mach 4 SL ein sehr leises Rad. Nichts klappert und kein Geräusch nervt.
- Shimano XTR 12-fach Saubere Schaltvorgänge fast während des ganzen Testcamps. Ob ein Steinkontakt Schuld war oder die Staubbelastung, lässt sich leider nicht sagen. Gegen Ende des Camps fielen die Gangwechsel allerdings nicht mehr ganz so sauber aus.
- Kabel und Züge Pivot hat seine Kabel im Griff. In der Vergangenheit war ein unter dem Tretlager geführter Schaltzug oft Stein des Anstoßes in den Kommentaren. Jetzt ist kaum mehr ein Zug zu sehen. Entsprechend fällt nur das zusätzliche Kabel zur Fox Live-Gabel unangenehm auf.
- Neue Shimano XTR-Bremse Auch wenn sie nur mit 160 mm Scheiben und ohne Servo-Wave-Bremshebel verbaut war – die neue XTR-Bremse ist ein Gedicht. Keinerlei Fading und Bremspower satt.



Fazit – Pivot Mach 4 SL
Von XC-Race bis hin zu Marathon und etwas Trail. Mit dem Pivot Mach 4 SL hat der amerikanische Hersteller eine wirklich schnelle Rennfeile im Programm. Das Fox Live-System macht es nicht nur noch effizienter, sondern erweitert auch seinen Einsatzbereich extrem. Weiterhin kann man mit der Option auf eine 120 mm Gabel so manchem Trail-Bike die Abfahrt streitig machen.
- sehr effizient und schnell am Berg
- gemessen an der Federwegs-Kategorie recht abfahrtsstark
- viel Fahrspaß
- sehr teuer
- Fox Live benötigt eine Batterie
- Größe XL könnte länger ausfallen

Testablauf
Zum Test des Pivot Mach 4 SL wurden wir von Pivot nach Colorado eingeladen. Die Kosten für Unterbringung und Transport wurden vom Hersteller übernommen.
Hier haben wir das Pivot Mach 4 SL getestet
- Fruita und Grand Junction, Colorado: Sehr schnelle und flowige Trails bis hin zu stark verblocktem, technischem Enduro-Gelände.
Körpergröße | 190 cm |
Schrittlänge | 91 cm |
Oberkörperlänge | 56 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 95 kg |
- Fahrstil
- Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
- Ich fahre hauptsächlich
- Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher
Was sagt ihr zum neuen Pivot Mach4 SL?
Der Beitrag Pivot Mach 4 SL im ersten Test: XC-Racer mit Trail-Genen erschien zuerst auf MTB-News.de.