
Smith Squad MTB im Test: 2016 stellte Smith Optics seine erste speziell für den Mountainbike-Einsatz entwickelte Brille vor: Die Squad MTB, Mittel der Wahl für Athleten wie Aaron Gwin, Cécile Ravanel, Richie Rude oder Brandon Semenuk. Von World Cup-Sieg, Enduro World Series-Titel bis Crankworx Slopestyle-Gold hat diese Brille also schon alles erreicht. Wie schlägt sich die Goggle in unserem Test? Wir haben es ausprobiert.
Smith Squad MTB: Infos und Preise
- Glas Chroma Pop und klares Glas
- Brillenband 45 mm
- besondere Features Abreissfolien, Roll-Off kompatibel (ca. 25 €)
- Gewicht 107 g
- Preis 100 € (UVP)
- Preis Ersatzgläser 20,00 € (klar) / 39,00 € (Chroma Pop)
- www.smithoptics.com

Im Detail
Viel Rahmen ist nicht um die Smith Squad MTB herum, lediglich an der Stirn und an der Nasen-Partie steckt die ChromaPop-Linse im Rahmen. Die ChromaPop-Technologie ist das Herzstück der Goggle: unterschiedliche Tönungen für verschiedene Lichtverhältnisse und zur Kontrastverstärkung sowie eine zylindrische Form sollen für perfekte Sicht sorgen. Wie auch an Ski-Brillen gibt Smith hier die Tönung in VLT (visible light transmission) an. In den Kategorien 0 bis 4 bietet Smith für fast jede Lichtsituation eine passende Linse. Einzig Kategorie 4, die direkter Sonneneinstrahlung entspricht, wird nämlich nicht bedeckt. Für Kategorie 3, also überwiegend Sonne, bietet Smith das ChromaPop Sun Black-Glas in der Semenuk Special Edition der Brille an. In Kategorie 2 mit wechselnden Lichtbedingungen werden die ChromaPop Everyday-Linsen angeboten, die – der Name verrät es – den Alltagseinsatz abdecken sollen und als rote oder violette Version verfügbar sind. Die ChromaPop Contrast Rose Flash Linse für Kategorie 1 soll durch Kontrastverstärkung auch bei wenig Licht das absolute Maximum herausholen. Kategorie 0 wird mit dem klaren Clear Anti Fog-Glas abgedeckt.
Smith fertigt seine Linsen aus einem Carbonic-X-Material, welches neben Kratz- und Stoßfestigkeit auch die Sehschärfe und den Kontrast verbessern soll. Jedes Glas ist außerdem mit Stiften für Abreiß-Visiere versehen und kommt mit Belüftungslöchern auf der oberen Seite des Glases. Durch eine spezielle Beschichtung sollen die Linsen außerdem beschlagfrei bei Nässe bleiben.
Am Rahmen setzt Smith auf den Sweat-X F.A.T. Schaum – wie auch bei vielen anderen Brillen werden hier drei Schaumschichten verwendet. Eine dünne Schicht, welche den Schweiß aufnehmen kann, eine dickere, aber flexible Schicht und eine dritte Schicht, die weniger stark aufträgt, aber nicht ganz so flexibel ist. So soll sich die Smith Squad MTB dem Gesicht optimal anpassen. Dafür sollen auch die Aussparung an der Nasen-Partie und der vorgeformte Rahmen sorgen. Entgegen anderer Hersteller ist das Brillenband nicht an Bügeln, die am Brillenrahmen drehbar gelagert sind, fixiert – hier wird das Band direkt an der Brille angebracht.
Vor allem aber durch ein Merkmal sticht die Smith Squad MTB heraus: Abgesehen von der Nasen-Partie sind rundherum Belüftungsöffnungen angebracht. Diese sind nicht durch einen schmalen Schaum-Streifen abgedeckt und erlauben somit ungebremsten Luftstrom, bieten aber auch anderen Fremdkörpern die Möglichkeit, ins Innere der Brille einzudringen. Hier waren wir gespannt, wie sich die Smith Squad MTB in der Praxis schlagen würde.




Auf dem Trail
Praktisch: Für 100 € bekommt man bei Smith nicht nur die Goggle, im Lieferumfang ist außerdem ein Beutel und eine klare Ersatzlinse dabei. Dem Einsatz steht also nichts im Weg – wir starten zunächst mit dem ChromaPop-Glas. Durch die direkte Befestigung des Brillenbands am Rahmen baut die Smith etwas kleiner als die Modelle mit Bügel. Rein von der Größe führte das nicht zu Konflikten mit dem Helm. Einzig bei Helmen, deren Gesichtsfeld zur Seite nicht sehr groß ist, war der Sitz nicht ideal. Hier liegt das Band dann recht früh am Ausschnitt im Helm an und die Brille wird nicht besonders stark ans Gesicht gedrückt. An unserer Auswahl trat das Problem aber nur am POC Coron auf. Ansonsten kann die Brille durch hervorragende Passform glänzen: dank geringem Bauraum und sehr angenehmer Vorbiegung sitzt die Smith Squad MTB angenehm und drückt nirgends. Vor allem auch die Nasen-Aussparung ist ein sinnvolles Feature und reiht sich gut ins Belüftungskonzept der Brille ein.





Aufgrund weniger Auflagefläche am Rahmen und einer klassischen Befestigung des Glases im Rahmen bleibt das Sichtfeld sehr groß. Durch die nicht zu weite Entfernung zwischen Glas und Auge wird das Sichtfeld auch nicht weiter geschmälert. Wer möglichst viele Informationen wahrnehmen will und demzufolge ein großes Sichtfeld bevorzugt wird bei Smith fündig. Auch das Glas kann überzeugen. Die Kontrastverstärkung fällt etwas geringer als bei anderen Brillen aus. Mit einem VLT-Wert von 23 % an der ChromaPop Everyday-Linse wird der Trail im Vergleich zur klaren Linse mit 85 % VLT etwas abgedunkelt, für sonnige Tage mit wechselnden Lichtverhältnissen störte das aber weniger. Schlechtere Lichtverhältnisse steckte die Clear AFC-Linse besser weg – nachdem diese bereits im Lieferumfang enthalten ist, wurde also kurzerhand getauscht.
Regnerisches Wetter kann die Smith Squad MTB sehr gut ab. Macht man auf dem Trail mit bereits feuchtem Schaum und Glas eine Pause, kann die Linse trotz Beschichtung beschlagen. Sobald man sich aber bewegt, ist der Schleier in Sekundenschnelle von der Scheibe verschwunden – dank sei der hervorragenden Belüftung der Brille. Ganz so isoliert wie mit anderen Brillen fühlt man sich insgesamt nicht, die Smith fühlt sich aber trotzdem noch mehr nach Goggle als nach Sportbrille an. Trotz vieler Belüftungsschlitze und Öffnungen konnte an den Augen kein Zug festgestellt werden.
Eine Kleinigkeit kann dann aber doch nervig werden: fährt man ohne Mudguard in klebrigen Bedingungen, befördert der Vorderreifen auch gerne mal Dreckklumpen in Richtung Helm. Bei passender Geschwindigkeit können kleinere und größere Erdpartikel dann genau den Spalt zwischen Brille und Helm treffen. Findet ein größerer Brocken den Weg in die Brille und schafft es nicht durch die kleineren Belüftungsöffnungen an der Unterseite, dann kann man hier wunderbar physikalische Grundprinzipien wie Massenträgheit und Gravitation beobachten – wenn man nicht gerade damit beschäftigt ist, in einer steilen Wurzelpassage ums Überleben zu kämpfen.
Smith bietet ein insgesamt rundes Gesamtkonzept an: Preislich gibt es günstigere Angebote, doch für zwei vergleichsweise Kratzer-resistente Gläser und eine Brille, die fast immer überzeugen kann, ist der Anschaffungspreis in Ordnung. Mit 20 € bzw. 39 € sind Ersatzgläser kein Schnäppchen. Wer die Brille aber nicht gerade über Schleifpapier zieht, sollte diese nicht zu oft tauschen müssen.
Das ist uns aufgefallen
- Ersatzteilkosten Nicht günstig, aber bezahlbar.
- Haltbarkeit Im Testfeld konnte die Smith sich bei den Brillen mit den haltbarsten Gläsern einreihen.
- Scheibenwechsel An der Smith Squad MTB muss man das Glas etwas verdrehen, um es ideal einzusetzen. Der Wechsel gelingt aber relativ schnell.
Fazit – Smith Squad MTB
Geht es um die Belüftung, macht der Smith Squad MTB keiner was vor – neben der starken Belüftung der Gläser drückt auch nichts die Atemwege zu. Die Aussparung an der Nase und die insgesamt angenehme Passform helfen dabei. Das haltbare Glas, das einen guten Kontrast bietet, rundet das gelungene Gesamtpaket ab.
- Verhältnis Größe zu Sichtfeld
- Haltbarkeit und Qualität des Glases
- Belüftung
- Sitz
- nicht ideal für jeden Helm
- Dreck kommt leichter in die Brille als bei anderen Modellen

Testablauf
Im Rahmen des Tests wurden die Brillen von verschiedenen Fahrern getragen. Die Testbedingungen reichten von kalten und regnerischen Tagen, bis hin zu hellen Sonnentagen – Licht, Regen, Dreck – die Gläser mussten sich in jedem Wetter beweisen und zeigen was sie können. Mit jedem Fahrer kommt ein anderes Gesicht, ein anderer Helm und individuelle Vorlieben, die Anforderungen an die Brillen waren umfassend.
Preisvergleich: Smith Squad MTB
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