
Mountainbike-Rucksäcke von Evoc haben sich vor allem mit den integrierten Rückenprotektoren einen Namen gemacht. Dass es auch ohne geht und man auch bei Evoc viel Packvolumen mit einer guten Belüftung kombinieren kann, soll der Tourenrucksack Evoc Explorer beweisen. Mit 30l Volumen.

Test Evoc Explorer 30l Rucksack
Kurz & Knapp
Insgesamt 30 Liter Volumen sollen in den Evoc Explorer Rucksack passen. Damit soll der umfassend ausgestattete Rucksack bereit sein – auch für lange Touren. Bis auf eine Trinkblase ist zum Preis von 140 € die Ausstattung komplett. Evoc bietet den Explorer in einer Größe an, bei den Farben kann zwischen dem hier abgebildeten “ruby” und der Farbe “black-mud” gewählt werden.

Vom Hersteller wird der Rucksack wie folgt beschrieben:
“Multifunktioneller, technischer Tourenrucksack für Mehrtagestouren mit viel gut organisiertem Stauraum. Die bewegungsneutrale Gewichtsverteilung und großflächige Rückenbelüftung sorgen für maximalen Tragekomfort und machen ihn zum perfekten Begleiter für längere Einsätze auf dem Berg.”
Technische Daten
Evoc Explorer | |
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Volumen | 30l |
Gewicht | 1.250 g |
Abmessungen (LxBxH) | 21 x 28 x 54 cm |
Größen | Einheitsgröße |
Preis (UVP) | 140 € |
Farben | ruby, black-mud |
Material | Nylon 210/D Ripstop PU coated, P600/D PU coated, 3D Air Mesh, Air Mesh, Atilon PE-Foam |
Ausstattung
Ausstattungsmerkmal | |
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Hüftgurt | ja |
Brustgurt | ja, elastisch, mit Pfeife |
Verstellung Rückenlänge | nein |
Kompressionsriemen | ja, 4x seitlich |
Helmhalterung | ja, Fullface / Halbschale separat |
Rückenprotektor | nein |
Trinkblase | kompatibel bis 3l (nicht im Lieferumfang enthalten) |
Brillenfach | ja |
Werkzeugfach | ja |
Kartenfach | ja |
Regenhülle | ja, integriert |
Rücklichtbefestigung | ja |
Reflektoren | ja |
Praxisnutzen
Der Evoc Explorer Rucksack hat zwar keinen Rückenprotektor, dafür dem Namen nach aber ein besonders großes Volumen. Er ist vom Aufbau her dem im letzten Sommer getesteten Evoc Roamer 22l sehr ähnlich, bietet jedoch nochmals deutlich mehr Volumen. Davon abgesehen soll der Rucksack mit einer geschickten Fächereinteilung einer hochwertigen Verarbeitung dafür sorgen, dass auf dem Trail beim Erkunden der Spaß überwiegt und alles mit am Mann ist, was unterwegs benötigt wird.
Beladung & Sortierung
Der Explorer ist der größte Rucksack, den man im Hause Evoc kaufen kann und vom Volumen her ist er genau so groß wie der ebenfalls im Testfeld befindliche Vaude Bike Alpin. Diese Rucksäcke mit 30 l Volumen eignen sich auch für längere Touren – zumindest so lange kein Zelt oder Schlafsack mitgenommen werden muss. An Ausrüstung und Klamotten sollten sie es in jedem Fall nicht fehlen lassen.
Evoc-typisch baut auch der Explorer sehr lang und relativ breit. So bleibt er trotz des großen Volumens vergleichsweise flach, was sich auf dem Trail positiv bemerkbar machen sollte. Beim Packen kann diese Konstruktionsweise jedoch negativ sein – ein Punkt, auf den wir besonders geachtet haben.

Das Hauptfach des Rucksacks ist durch einen Kordelzug in einen oberen und einen unteren Teil unterteilt. So kann das Volumen sinnvoll genutzt und z.B. Wäsche in frische und gebrauchte getrennt werden. Beide entstehenden Fächer sind über Reißverschlüsse an der Ober- beziehungsweise Unterseite gut zugänglich und können voll geöffnet werden, so dass einfach auf den Inhalt zugegriffen werden kann.
Im oberen Teil des Rucksacks findet sich außerdem eine Netztasche für den Geldbeutel und Schlüssel. Sie ist über einen separaten Reißverschluss abgetrennt und so vor spontanen Zugriffen von außen sicher geschützt. Sollte das Hauptfach leer sein, bietet Evoc vier Kompressionsgurte an, mit denen der Rucksack soweit als möglich komprimiert werden kann. So soll der Rucksack in jedem Fall flach am Rücken liegen und der Inhalt sicher fixiert sein.

Für die Trinkblase stellt Evoc ein separates Fach zur Verfügung, in dem sich auch ein Haken zur Befestigung der Blase befindet. Der Schlauchausgang ist oben mittig platziert und die Führung die Schultergurte entlang erfolgt sauber und aufgeräumt – inklusive Clip auf Höhe des Brustgurtes um ein Herumbaumeln zu verhindern.
Bei der Helmhalterung geht Evoc eigene Wege und rüstet auch den Tourenrucksack Explorer mit einer speziellen Halterung für Vollvisierhelme aus. Sie befindet sich oben am vorderen Fach unter einer kleinen Lasche und nimmt mit zwei Gurten direkt den Kinnbügel auf. Zusätzlich gibt es an der Unterseite des Rucksacks nochmals ein Netz zum Ausziehen, das sich eignet, um gewöhnliche Halbschalenhelme sicher am Rucksack anzubringen. So gerüstet ist man für jeden Fall vorgesorgt – die Halterungen funktionieren einfach und effizient und kleine Piktogramme im Inneren des Rucksacks zeigen jeweils schematisch, wie die Halterung zu benutzen ist. Positiv ist außerdem, dass beide Halterungen vollkommen unabhängig vom Befüllungsgrad des Rucksacks funktionieren.
Weiter geht es mit den Fächern. Auf der Vorderseite oben platziert Evoc wie gewohnt ein weich gefüttertes Brillenfach inklusive kleinen Netztaschen auf der Innenseite. Auf der Vorderseite findet sich voll ausklappbar ein Werkzeugfach, in dem sauber sortiert ein großes Fach, drei kurze Einsteckfächer und zwei weitere Taschen auf Werkzeug, Schlauch und Pumpe warten. Hier ist alles übersichtlich aufgeräumt, allerdings nicht gegen ein unbeabsichtigtes Herausfallen gesichert, sollte der Rucksack bei geöffnetem Fach umkippen oder hochgehoben werden.
Ganz vorne auf dem Rucksack befindet sich farblich über den Reißverschluss markiert ein flaches Kartenfach. Zusätzlich verfügt der Rucksack seitlich über Taschen mit Reißverschluss, in denen weiteres Werkzeug oder auch eine GoPro Platz finden. Auf dem Hüftgurt gibt es eine weitere Tasche, die allerdings relativ klein ausfällt und nur für Schlüssel oder ein Mini-Tool geeignet ist.
In unserem Packtest hat der Evoc Explorer so keinerlei Probleme. Die vorgegebene Füllung kann ihn nicht annähernd an seine Grenzen bringen (siehe Bilder) und lässt noch Raum für diverse Zusatzausstattungen. So könnte hier neben reichlich Proviant problemlos auch noch eine Garnitur Wechselklamotten mit auf Tour gehen oder ein Hüttenschlafsack seinen Platz finden.

Im Boden des Rucksacks befindet sich eine Regenhülle, so dass bei schlechtem Wetter der Rucksack und sein Inhalt vor Wasser und Matsch geschützt werden können. Im Sinne einer besseren Reinigungsmöglichkeit ist der Regenschutz abnehmbar. Angefangen mit den kleinen Piktogrammen zur Erklärung der Funktionen über die groß gummierten Enden der Reißverschlüsse und das Nahtbild des Rucksacks hinterlässt der Explorer einen qualitativ sehr guten Eindruck – der bei diesem Preis auch erwartet werden darf.
Rücken, Gurte und Einstellungen
Das Tragesystem des Evoc Explorer muss einerseits mit dem großen Volumen und dementsprechend hohem Gewicht zurechtkommen und soll gleichzeitig eine bestmögliche Belüftung des Rückens ermöglichen. Um diesen Spagat zu ermöglichen, setzt Evoc auf relativ breite Schultergurte, die stark vorgeformt sind und so ergonomisch punkten können sollen. Die Gurte sind aus Neopren gefertigt und in einen weichen Mesh-Stoff eingeschlagen; eine umfangreiche Perforierung in Querrichtung soll für eine gute Wärmeabführung sorgen. Bändchen an den Gurten sorgen dafür, dass die überstehenden Enden nicht frei rumflattern können und alles sauber verstaut ist.

Das Rückenteil des Evoc Explorer hat das Team aus München “Air Flow Contact System” genannt. Der Anspruch: Lasten möglichst zentral auf den Körperschwerpunkt umzulagern und gleichzeitig die Kontaktfläche zum Rücken und den Schultern zu minimieren. Große Kanäle und speziell gefräste und perforierte EVA Pads hinter Mash-Gewebe sollen das ermöglichen. Gegenüber dem 22l Modell zeigt das Rückenteil beim Explorer nochmals größere Abstände zwischen den Polstern (EVA Pads) und verspricht so eine etwas bessere Zirkulation der Luft. Gleichzeitig soll das offenporige Mesh-Material für einen entsprechend guten Kontakt des Rucksacks zum Rücken sorgen – ohne Wärme und Feuchtigkeit aufzustauen.
Alle verbauten Gurte sind in der Weite verstellbar, wobei der elastische Brustgurt auch in der Höhe einstellbar ausgeführt ist. Der Hüftgurt ist breit am Rücken angeschlagen und ebenfalls mit einem Mesh-Stoff gepolstert. Vorne wird er durch einen breiten Gurt mit großer Schnalle verschlossen und ist zugunsten einer starken Fixierung des Inhaltes nicht flexibel ausgeführt.
Die Rückenlänge ist beim Evoc Explorer fix, so dass nur eine Größe angeboten wird. Aufgrund der großen Länge von 54 cm empfehlen wir den Rucksack daher nur für Personen über 1,70 m Körpergröße – bei allen anderen kann es dazu kommen, dass der Rucksack zu tief am Rücken oder zu hoch im Nacken sitzt und eine optimale Passform trotz der weit einstellbaren Gurte nicht gefunden werden kann.
Sicherheitsausstattung
Als Tourenrucksack konzipiert bietet der Evoc keinen Rückenprotektor – dieser ist auch nicht nachrüstbar. Somit reduziert sich die Sicherheitsausstattung auf eine Lasche für ein Rücklicht, Reflektoren für den Straßenverkehr und eine Pfeife, die in den Verschluss des Brustgurtes integriert ist.
Diese Ausstattung ist bei Mountainbike-Rucksäcken Standard und lässt soweit nichts vermissen, was wir an einem Touren-Rucksack erwarten würden.

Auf der Tour
Tragekomfort & Belüftung
Wie schlägt sich der Evoc Explorer Rucksack, wenn es mit dem Mountainbike auf Touren geht? Das Tragesystem sorgt dafür, dass der Rucksack eng am Rücken anliegt und auch bei voller Beladung mit schwerer Kameraausrüstung bequem zu tragen ist. Durch den steifen Aufbau des Rucksacks und die Kompressionsgurte liegt das Gewicht gefühlt nah am Rücken an und kann sich nicht relativ zum Rückenteil bewegen. Dieser Vorteil ist zwar an sich sehr angenehm, wird aber auch mit einer nur guten Belüftung erkauft. Auf langen Rampen kann es so doch mehr als nur angenehm warm am Rücken werden.

Das die Belüftung dennoch gut funktioniert, wird durch die relativ steife Rückenplatte im Inneren des Rucksacks ermöglicht. Sie stellt sicher, dass die Kanäle zwischen den Pads am Rücken frei bleiben und die Belüftung auch bei voller Beladung gewährleistet ist.

Den Spagat zwischen enger Passform für eine effektive Fixierung der Massen auf der einen und guter Belüftung auf der anderen Seite ist bei Evoc in Richtung der Fixierung entschieden worden. So bleibt der Rucksack auch im Downhill dort, wo er hingehört. Selbst wenn mit voller Beladung steile Steinfelder in Angriff genommen werden oder zwischen Anliegern das Bike herumgeworfen wird, sind kaum Relativbewegungen des Rucksacks wahrnehmbar. Das ist sehr angenehm und qualifiziert den Evoc Explorer für echte Mountainbike-Touren, auf denen nicht an Trails gespart wird.
Fazit
Wer einen geräumigen Rucksack sucht, der auch bei voller Beladung ruhig am Rücken sitzt und über eine gute Belüftung verfügt, der sollte sich den Evoc Explorer genauer anschauen. Mit 30l Volumen bietet er nicht nur genügend Raum für die meisten Mountainbike-Touren, sondern verfügt auch über ein gelungenes Tragesystem, das sicheren Halt mit guter Belüftung kombiniert.
Preisvergleich Evoc Explorer

Weitere Informationen
Evoc Homepage
Bilder: Jens Staudt, Stefanus Stahl, Tobias Stahl
Text & Redaktion: Tobias Stahl | MTB-News.de
Der Beitrag Groß, flach und gut? Evoc Explorer 30l Rucksack im Test ist auf MTB-News.de erschienen.