
Last Cinto im Test: Edle Trail-Bikes gibt es einige – doch kaum ein Bike macht so viel her wie das bildhübsche, federleichte und in streng limitierter Stückzahl in Deutschland gefertigte Last Cinto. Wie schlägt sich der Allrounder mit 145 mm Federweg am Heck gegen die Konkurrenz? Wir haben das Last Cinto im Rahmen unseres Trail-Bike-Vergleichs ausgiebig getestet!
Steckbrief: Last Cinto
Einsatzbereich | Trail |
---|---|
Federweg | 150 mm/145 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 13,1 kg |
Rahmengrößen | 165, 175, 185, 195 (im Test: 185) |
Website | www.last-bikes.com |
Preisspanne | ab 6.326 € |
Viele Jahre lang war die Firma Last aus dem Ruhrpott für durchdachte und solide Bikes aus Stahl und Aluminium bekannt. Mit der Präsentation des Last Tarvos vor etwa zwei Jahren hat sich diese Ausrichtung grundlegend geändert. Das von Last als All-Mountain kategorisierte Cinto basiert auf demselben Rahmen, der in Deutschland von Bike Ahead Composites laminiert wird. Im Vergleich zum großen Enduro-Bruder hat das Last Cinto allerdings durch eine angepasste Umlenkwippe einen auf 145 mm Federweg reduzierten Dämpfer, der das edle Carbon-Bike noch allround-tauglicher machen soll. Auf 100 Stück pro Jahr limitiert, geht der edle Spaß bei etwa 6.300 € für ein Komplettbike los. Dieses lässt sich auf der Last-Website individuell konfigurieren. Nach unserem ersten Last Cinto-Test waren wir sehr gespannt, wie sich das teuerste und leichteste Trail-Bike im Testfeld gegen die namhafte Konkurrenz schlägt.

Video: Last Cinto im Test

Rahmen und Hinterbau
Last setzt beim formschönen Rahmen des Cintos auf ein Flexpivot-Design: Der einteilige Carbon-Hinterbau verzichtet auf jegliche Lager und flext stattdessen im Bereich der unteren Sitzstreben genug, um einen Drehpunkt überflüssig zu machen. Angesteuert wird der vertikal im vorderen Rahmendreieck sitzende Dämpfer von einer schicken Umlenkwippe, die im Ruhrgebiet gefräst wird. Ausgehend vom Sag-Punkt bietet der Hinterbau eine Progression von 29 %, wodurch das Cinto laut Last auch mit Coil-Dämpfern bestens harmonieren soll.

Weiterhin legt Last viel Wert darauf, dass jede Rahmengröße optimal auf die jeweilige Größe und das Gewicht der Fahrer*innen ausgelegt ist. Dass die Geometrien mit jeder Größe mitwachsen, ist keine allzu große Besonderheit – wohl aber, dass der Anti-Squat, der maßgeblich zur Pedalier-Effizienz beiträgt, ebenfalls größenspezifisch ist. Erreicht wird das, indem für jede Rahmengröße die Lage der Drehpunkte angepasst ist. Dadurch ergibt sich außerdem ein über alle Rahmengrößen hinweg identischer Anti-Rise.

Da sich Cinto und Tarvo dieselbe Rahmen-Plattform teilen, sind alle weiteren Details identisch. So ist der Rahmen nicht nur extrem leicht, sondern auch sehr haltbar und sogar für den Bike Park- und Race-Einsatz freigegeben. Realisiert wird das Rahmengewicht, das von Last mit 2,1 kg angegeben wird, unter anderem durch eine Monocoque-Bauweise: Vorder- und Hinterbau bestehen jeweils aus einem einzigen Formstück, bei dem Fügestellen entfallen. Doppelt aufliegend und somit unnötig schweres Material entfällt dadurch Last zufolge. Mit einem Gesamtgewicht von knapp über 13 kg ist das Cinto das leichteste Bike in unserem Vergleichstest – und das, obwohl es den meisten Federweg hat.
Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere Details am wunderschönen Rahmen des Last Cintos zu entdecken. Auf diese sind wir bereits in der Vergangenheit bei unseren Artikeln zu Rädern von Last ausgiebig eingegangen, weshalb wir an dieser Stelle unter anderem auf unseren Last Tarvo-Test und unseren ersten Last Cinto-Test verweisen. Da die Rahmen abgesehen von der Umlenkwippe identisch sind, lässt sich ein Tarvo theoretisch auch in ein Cinto umbauen und umgekehrt. Im Last-Shop sind die Umlenkwippen für aktuell 399 € erhältlich. Auch Umlenkwippen für kleinere 27,5″-Laufräder lassen sich hier erwerben.

Kurz nach Durchführung unseres Trail-Bike-Vergleichstest hat Last mit den beiden Modellen Celos und Asco eine weitere Plattform vorgestellt, die sich denselben Rahmen teilt. Mit einem Federweg von 130 mm am Heck hätte das Asco eigentlich hervorragend in unseren Test gepasst, zumal das Asco von Last als Trail-Bike und das Cinto als All-Mountain bezeichnet wird. Aus zeitlichen Gründen war es jedoch nicht möglich, das Asco in unseren Vergleichstest mit aufzunehmen. Hier findet ihr unseren in der Zwischenzeit veröffentlichten Last Celos-Test.


Geometrie
Last verzichtet bei den Rahmen auf die typischen Größen-Bezeichnungen. Stattdessen wird das Cinto in den vier Größen 165, 175, 185 und 195 angeboten – die Bezeichnungen richten sich nach den Körpergrößen. Mit einem Reach von 495 mm und einem Radstand von 1.259 mm fällt das Cinto in der von uns getesteten Größe 185 sehr geräumig aus. Der 65° flache Lenkwinkel soll für Laufruhe bei hohen Geschwindigkeiten sorgen. Das Heck an unserem Testbike ist 437 mm lang – je nach Rahmengröße fallen die Werte unterschiedlich aus. Einen Flip-Chip zur Geometrie-Anpassung gibt es nicht.
Rahmengröße | 165 | 175 | 185 | 195 |
---|---|---|---|---|
Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 442 mm | 464 mm | 495 mm | 528 mm |
Stack | 610 mm | 623 mm | 632 mm | 640 mm |
STR | 1,38 | 1,34 | 1,28 | 1,21 |
Lenkwinkel | 65° | 65° | 65° | 65° |
Sitzwinkel, effektiv | 77° | 77° | 77,1° | 77,3° |
Sitzwinkel, real | 70,7° | 70,1° | 71,7° | 73,2° |
Oberrohr | 578 mm | 609 mm | 639 mm | 673 mm |
Steuerrohr | 95 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm |
Sitzrohr | 385 mm | 415 mm | 455 mm | 510 mm |
Kettenstreben | 431 mm | 431 mm | 437 mm | 443 mm |
Radstand | 1.189 mm | 1.218 mm | 1.259 mm | 1.304 mm |
Tretlagerabsenkung | 32 mm | 32 mm | 32 mm | 32 mm |
Einbauhöhe Gabel | 561 mm | 561 mm | 561 mm | 561 mm |
Federweg (hinten) | 145 mm | 145 mm | 145 mm | 145 mm |
Federweg (vorn) | 150 mm | 150 mm | 150 mm | 150 mm |
Ausstattung
- Federgabel Fox 36 Factory (150 mm)
- Dämpfer Fox Float X Factory (140 mm)
- Antrieb SRAM X01 Eagle
- Bremsen Trickstuff Piccola
- Laufräder Newmen Advanced SL A.30
- Reifen* Schwalbe Magic Mary Super Trail / Schwalbe Hans Dampf Super Trail
- Cockpit Newmen Advanced (780 mm) / Newmen Evolution SL (40 mm)
- Sattelstütze Bikeyoke Divine (185 mm)
- Preis (UVP) 9.466 €
*aus Gründen der Vergleichbarkeit wurden alle Modelle im Test mit identischen Reifen, die von der Serienausstattung abweichen, ausgestattet

Auf dem Trail
Innerhalb unseres Testfelds war das Last Cinto definitiv der absolute Eye-Catcher – das Rad wirkt fast schon ein wenig zu schade, um es über schroffe und steinige Trails im Süden Frankreichs zu jagen. Aber dass die aktuellen Carbon-Modelle von Last optisch und technisch absolute Leckerbissen sind, dürfte inzwischen kaum mehr überraschen. Wir waren jedenfalls sehr gespannt, wie sich das teuerste, leichteste und langhubigste Modell in unserem Testfeld gegen die etwas konventionellere Konkurrenz schlagen würde.

Beim ersten Aufsitzen wirkt das mattschwarze Cinto ganz schön massiv. Der lange Reach von 495 mm in der von uns getesteten Größe 185 macht sich sofort bemerkbar. Das Cinto ist das längste Rad in unserem Testfeld. Das merkt man im direkten Vergleich definitiv. Das geringe Gewicht von etwa 13 kg spürt man ebenfalls. Das Rad vermittelt einen sehr leichtfüßigen Eindruck und am liebsten würde man sofort lossprinten. Die Sitzposition ist dank des von Last mit 77° angegebenen Sitzwinkels für unseren Geschmack gut gelungen: Man sitzt relativ zentral, ohne zu sehr von oben in die Pedale treten zu müssen. Im Verlauf des Tests haben wir die Rails des Sattels nach vorne geschoben, was aber weniger dem Sitzwinkel, sondern eher dem geräumigen Front-Center geschuldet war.

Mit offenem Dämpfer wippt das Heck des Last Cintos spürbar. In Situationen, in denen man nicht auf einen runden Tritt achtet, oder an mittelgroßen Hindernissen ist relativ viel Bewegung im Heck. Der gut erreichbare Climb Switch des Fox Float X-Dämpfers sorgt für absolute Ruhe – im Gelände haben wir es insgesamt jedoch bevorzugt, einige Klicks Low Speed-Compression am Dämpfer reinzudrehen, statt diesen komplett zu blockieren. Dadurch beruhigt sich das Heck, bietet in technischen Uphill-Sektionen aber viel Traktion. Auf der Habenseite steht beim Last Cinto bergauf somit vor allem das geringe Gewicht. Die Bewegung im Hinterbau unter Last verhindern eine noch bessere Bewertung der Kletter-Eigenschaften.

Wie sieht es bergab aus? Es gibt Räder, auf die hüpft man zum ersten Mal und fühlt sich direkt pudelwohl. Und es gibt Bikes, die eine gewisse Eingewöhnungszeit benötigen und einige Experimente mit dem Setup notwendig machen. Im Vergleich zur Konkurrenz in unserem Testfeld gehört das Last Cinto zur zweiten Kategorie. In Anbetracht der Geometrie und des Federwegs hatten wir vorab eigentlich ein sehr laufruhiges Rad erwartet, das vor allem in schnellen, harten Sektionen der Konkurrenz davonfahren würde. Das sollte sich allerdings nicht bewahrheiten.
Das Last Cinto zeigt sich stattdessen eher sprintfreudig und fast schon verspielt, sofern es das Gelände zulässt. Linienwechsel gelingen gut – und generell bevorzugt es das Cinto, mit einem eher leichtfüßigen Fahrstil über den Trail zu tänzeln, statt auf dem Boden der Tatsachen zu kleben und das Fahrwerk einfach machen zu lassen. Bei Landungen oder in ungemütlichem Gelände bietet der Cinto-Rahmen für Trail-Bike-Verhältnisse genügend Reserven – auch die Progression fällt ausreichend aus. Probleme mit Durchschlägen hatten wir während unseres Tests keine.

Die Laufruhe ergibt sich aber eher aus der langen Geometrie und nicht aus einem Hinterbau, der sich nach endlos viel Federweg anfühlt. Stattdessen hatten wir durchaus damit zu kämpfen, das perfekte Setup auf dem Cinto zu finden, sodass wir zwischen den zahlreichen Runs immer wieder an den Reglern des Fox-Dämpfers drehen mussten. Dabei hatten alle Tester durchweg das Gefühl, nicht 100 % im Rad integriert zu sein. Der lange Radstand der von uns getesteten 185-Größe hat außerdem auf flachen und langgezogenen Kurven sowie in engen Passagen dafür gesorgt, dass man das Last sehr aktiv fahren muss. Hier liegt die Vermutung nahe, dass wir wohl insgesamt besser auf der kürzeren, aber noch immer ausreichend geräumigen 175-Größe zurechtgekommen wären.
In ruppigen Sektionen und bei schnell aufeinanderfolgenden Schlägen hätten wir uns unterm Strich mehr Komfort gewünscht. Hier waren einige Konkurrenten im Vergleichstest trotz teilweise geringerem Federweg komfortabler und ruhiger unterwegs. Inwiefern die Ausstattung und auch die Wahl des Fox Float X-Dämpfers hier eine Rolle gespielt haben, lässt sich nicht abschließend beantworten. Im Vergleich zur Konkurrenz im Testfeld hat sich das Last Cinto aber nach der steifsten Gesamtkonstruktion angefühlt. Trotz zahlreicher unterschiedlicher Einstellungen und Experimente am Heck wurde stets viel Feedback vom Untergrund an unsere Tester weitergegeben, was für unseren Geschmack besser zu einem wendigeren und dadurch verspielteren Rad passt.
Im Vergleich
Das Rad im Vergleichstest, das federwegstechnisch am nächsten am Last Cinto ist, ist das Scor 4060 ST: 5 mm am Heck unterscheiden das Bike aus der Schweiz vom Edel-Boliden aus dem Ruhrgebiet. Beide zeigen jedoch eine grundlegend unterschiedliche Charakteristik. Während das Last als leichtestes Bike im Test sehr sprintstark ist, geht es auf dem 1,5 kg schwereren Scor etwas gemütlicher zur Sache. Bei hohen Geschwindigkeiten vermittelt der Hinterbau des 4060 ST jedoch trotz kürzerem Radstand deutlich mehr Sicherheit und geht souveräner mit Schlägen um. Auch in verblocktem Gelände hat man auf dem Scor weniger Mühe. Bergab haben wir uns in praktisch jeder Situation wohler auf dem abfahrtsstarken Scor gefühlt.


Was die Geometrie angeht, sind sich das Last Cinto und das Canyon Spectral 125 nicht unähnlich. Das kurzhubige Trail-Bike von Canyon hat insgesamt deutlich weniger Federweg, zieht seine Laufruhe aber ähnlich wie das Last vor allem aus der abfahrtslastigen Geometrie. Auf beiden Rädern kündigt sich auf härteren Abschnitten der Grenzbereich an – was uns beim Cinto in Anbetracht des Federwegs dann doch etwas überrascht hat. Bergauf ist man mit beiden Rädern dank der zentralen Sitzposition zügig unterwegs. Beim Last gelingt das aber noch einen Tick schneller, da sich das edle Bike aus dem Ruhrgebiet dank geringem Gesamtgewicht sehr gut beschleunigen lässt.
Das ist uns aufgefallen
- Kofferraum Früher war es nur Specialized, die mit dem SWAT-Fach dieses besondere Feature angeboten haben. Inzwischen setzen einige Hersteller auf einen Kofferraum im Unterrohr – darunter auch Last. Anders als bei der Konkurrenz von Specialized, Giant, Santa Cruz oder Trek ist beim Cinto ein Magnet dafür zuständig, den Verschluss an Ort und Stelle zu halten. Und dieser Magnet ist kräftiger als der Bizeps von Amaury Pierron. Hier muss man auf jeden Fall aufpassen, dass man sich beim Verschließen nicht schmerzhaft die Finger einklemmt.
- Lack-Qualität & Aufkleber Bei der von uns getesteten Version verzichtet Last auf eine Schicht Klarlack über dem Carbon. Auch die Aufkleber sind direkt auf dem Rahmen aufgebracht und nicht überlackiert. Das macht auf den ersten und auch auf den zweiten und dritten Blick extrem viel her. Am Ende unseres Tests hatten wir jedoch trotz eigentlich recht freundlicher Bedingungen deutliche Schleifspuren am Hinterbau des Cintos. Auch die Aufkleber haben nicht mit übermäßiger Haltbarkeit geglänzt und sind an einigen Stellen eingerissen.
- Lautstärke In unserem Testfeld war das Last Cinto eines der lauteren Bikes. Der Schutz an der Kettenstrebe fällt zwar recht umfassend aus und ist auch lang genug nach vorn gezogen, doch einige Konkurrenten haben die Geräusche des Hinterbaus effektiver unterbunden.
- Trickstuff Piccola An sich möchten wir in unserem Vergleichstest nicht zu sehr auf Ausstattungs-Details eingehen – doch die brachiale Power der Trickstuff Piccola hat bei jedem Wechsel auf das Last Cinto aufs Neue erstaunt. Der edle Stopper ist definitiv gewöhnungsbedürftig und bietet eine extreme Bremskraft. Ob das nötig ist? Nicht wirklich – aber haben ist immer besser als brauchen …
- Rahmengröße 185 Die Bezeichnung der Rahmengrößen macht die Orientierung bei Last sehr unkompliziert. Wir haben nach interner Abstimmung für unseren Test das Last Cinto in Größe 185 bestellt, da die Empfehlung auf drei der fünf Tester genau zutrifft. Im Nachhinein betrachtet wären auch unsere großen Tester mit Größe 175 wohl glücklicher geworden. Der 495 mm lange Reach unseres Test-Bikes hat mit Sicherheit zum behäbigen Gefühl in engen, verblockten Sektionen beigetragen. An dieser Stelle ist Last kein Vorwurf zu machen. Vielmehr lohnt es sich, ein Rad nach Möglichkeit in unterschiedlichen Größen auszuprobieren, statt es blind nach einer Geometrie-Tabelle und der zugehörigen Empfehlung zu bestellen. Für unseren Geschmack könnte aber der Reach-Sprung zwischen den Größen 175 und 185 kleiner ausfallen.
- Transparenz und Umbau-Möglichkeit Last geht bei der Produktion von Carbon-Rahmen eigene Wege und bietet diese zu einem sehr hohen Preis an, der viele Käufer*innen abschrecken wird. Was uns gefällt, ist, dass der kleine Hersteller aus dem Ruhrgebiet sehr transparent den gesamten Produktionsprozess schildert und beispielsweise auch bei den Zulieferern auf faire Arbeitsbedingungen achtet. Zusätzlich soll eine dauerhafte Verfügbarkeit von Ersatzteilen gewährleistet sein – und wer möchte, kann sogar aus seinem Cinto-Rahmen ein Tarvo machen und umgekehrt.


Fazit – Last Cinto
Wer auf der Suche nach einem leichten, exklusiven, sehr edlen und unverschämt schönen Trail-Bike ist, wird das Last Cinto vermutlich schon das ein oder andere Mal in den virtuellen Einkaufswagen gelegt haben. Das geringe Gewicht des Flitzers aus dem Pott trägt auf dem Trail dazu bei, dass man zügig, aber nicht ganz wippfrei, nach oben klettert und in welligem Terrain den Mitfahrern davonsprintet. Trotz 145 mm Federweg am Heck war das Cinto bergab aber etwas nervöser und harscher unterwegs, als wir dies im Vorfeld erwartet hatten. Hier ist ein aktiver Fahrstil gefragt. Die größte Herausforderung dürfte aber sein, das nötige Kleingeld für das Last Cinto aufzubringen …
- sehr edles Erscheinungsbild
- geringes Gewicht trotz vergleichsweise viel Federweg
- umfangreiche Konfigurations- und Individualisierungs-Möglichkeiten
- Fokus auf Transparenz und Fairness bei der Produktion
- Hinterbau vermittelt harsches Gefühl und gibt viel Feedback weiter
- Klappern und Schleifspuren am Heck
- stolzer Preis

Testablauf
Die sieben Modelle in unserem Trail-Bike-Test wurden im direkten Vergleich auf denselben Strecken unter praktisch identischen Bedingungen gegeneinander getestet. Unsere Teststrecke in Südfrankreich hatte dabei alle Elemente zu bieten, die ein modernes Trail-Bike beherrschen sollte. Zur besseren Vergleichbarkeit der Trail- und Abfahrtsqualitäten wurde ein Großteil der Höhenmeter per Shuttle bewältigt. Aber auch auf typischen Schotterstraßen- und Singletrail-Anstiegen mussten sich die Bikes gegeneinander beweisen.
Alle Bikes mit einheitlichen Reifen von Schwalbe ausgestattet. Alle Lenker wurden auf 780 mm gekürzt. Außerdem hat jeder der insgesamt fünf Tester seine individuell bevorzugten Griffe und Pedale ans jeweilige Modell geschraubt. Diese Vereinheitlichung der Kontaktpunkte zwischen Fahrer, Fahrrad und Untergrund sorgt für eine optimale Vergleichbarkeit zwischen den Kandidaten im Testfeld. Weiterhin hat jeder Tester kleinere Änderungen vorgenommen, um das jeweilige Bike optimal an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.
Hier haben wir das Last Cinto getestet
- Mandelieu-la-Napoule, Südfrankreich Für unseren Trail-Bike-Vergleichstest sind wir nach Südfrankreich gereist, wo wir in der Nähe von Nizza optimale Testbedingungen vorgefunden haben. Unsere Teststrecke in Mandelieu bot einen Mix aus natürlichen Sektionen, steinigen Abschnitten, Sprüngen, technischen Passagen und schnellen Teilstücken – perfekt, um die Stärken und Schwächen der einzelnen Modelle im direkten Vergleich zu ermitteln.
Körpergröße | 184 cm |
Schrittlänge | 87 cm |
Oberkörperlänge | 67 cm |
Armlänge | 63 cm |
Gewicht | 74 kg |
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
Körpergröße | 175 cm |
Schrittlänge | 80 cm |
Oberkörperlänge | 53 cm |
Armlänge | 70 cm |
Gewicht | 72 kg |
- Fahrstil
- aktiv und jederzeit bereit abzuziehen
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Downhill
- Vorlieben beim Fahrwerk
- straff und progressiv
- Vorlieben bei der Geometrie
- nicht zu lange Kettenstreben, hohe Front, nicht zu tiefes Tretlager
Körpergröße | 176 cm |
Schrittlänge | 84 cm |
Oberkörperlänge | 60 cm |
Armlänge | 57 cm |
Gewicht | 70 kg |
- Fahrstil
- aggressiv
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- saugend und gern den Federweg nutzend, linear, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- lang und recht flacher Lenkwinkel, niedriger Stack, tiefes Tretlager, niedriges Sitzrohr
Körpergröße | 183 cm |
Schrittlänge | 85,5 cm |
Oberkörperlänge | 60 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 76 kg |
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- unauffällig, eher progressiv, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausgewogen, nicht zu lang, Lenkwinkel nicht zu flach
Körpergröße | 186 cm |
Schrittlänge | 85 cm |
Oberkörperlänge | 61 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 93 kg |
- Fahrstil
- Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
- Ich fahre hauptsächlich
- Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
- Vorlieben bei der Geometrie
- mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
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